Ich weiß nicht, ob das jetzt in diesen Thread passt...
Mir ist in diesem Jahr etwas seltsames passiert. Mein Leben war in all den vergangenen Jahren auf eine Partnerin ausgerichtet - egal ob ich eine Partnerin hatte, oder nicht. Mein Leben stand und fiel mit einer Parterschaft.
Irgendwann in diesem Frühjahr hat mein Interesse an Frauen, an einer Partnerschaft, einer eigenen Familie nachgelassen. Einfach so, ohne dass irgendetwas besonderes geschehen wäre. Vielleicht liegt es am Alter, an den Hormonen, an den Genen, oder an den Lebensumständen? Ich habe keine Ahnung.
Ich weiß seit langem, dass ich viel zu sehr auf eine Partnerschaft fixiert war, dass ich mein Leben viel zu wenig für mich selbst gestaltet habe. Therapien haben mir geholfen, das zu durchschauen, und damit umzugehen, aber wirklich verändert hat sich dadurch wenig.
Das ist jetzt plötzlich anders. Zuerst bin ich darüber erschrocken, hatte das Gefühl, etwas verloren, etwas verpasst zu haben. Aber je mehr Zeit vergeht, desto zufriedener bin ich damit. Ich brauche keine Partschaft mehr. Ich kann eigentlich auch mit mir alleine leben. Was nicht heißen muss, dass ich alleine bleibe. Ich kann jetzt freier entscheiden. So fühlen sich wohl Menschen, die weniger auf eine Partnerschaft ausgerichtet sind. Das hätte ich gerne etwas eher gehabt.
Lebensziele habe ich noch nicht. Ich bin noch genauso lethargisch, wie zuvor. Neben der Fixierung auf eine Partnerschaft werde ich wohl nie gelernt haben, meine Möglichkeiten und meine Fähigkeiten für mich selbst zu nutzen. Mein Leben so in die Hand zu nehmen, dass ich zufrieden damit bin.
Aber ich scheine an einem Startpunkt zu stehen. Meine Fesseln sind lockerer geworden. Ich kann sie abwerfen und losgehen. Oder stehen bleiben. Es ist jetzt meine Entscheidung.
Günter