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Dauerstress im Job

ichbintinchen

Neues Mitglied
[SUB]Hallo Zusammen,

ich bin in einer beruflichen Situation, in der ich nicht mehr weiß, ob es an mir liegt oder nicht ...

Seit mehr als 5 Jahren arbeite ich als Ingenieur in einem Ingenieurbüro und bin im Zuge dessen seit 5 Jahren in einem einzigen aber sehr großes Projekt eingebunden. Seit Ende letzten Jahres ist noch ein weiteres Projekt hinzugekommen. Beide Projekte sind kaum noch in meiner Arbeitszeit zu bewältigen. Seit mehr als 7 Monaten habe ich jeden Tag Überstunden ohne Ende, schiebe Bereitschaftsdienst und musste auch schon Sonntags arbeiten. Meine Überstunden haben sich auf 300 Std angesammelt. Überstunden kann ich theoretisch abfeiern aber praktisch nicht. Tlw. schreibe ich morgens um 5 die erste email und abends um 10 Uhr die letzte email. Statt 2 Projekten schaffe ich nur noch 1 Projekt, das andere muss ich zeitbedingt schleifen lassen. Meinem Arbeitgeber habe ich bereits mitgeteilt, dass ich beide Projekte nicht zufrieden stellend abwickeln kann. Die Reaktion des Arbeitgebers ist Schulterzucken und Kommentare wie "Stell dich nicht so an, ich schaff auch mehrere Projekte gleichzeitig, etc.". Gleichzeitig soll ich nicht solange arbeiten. Außerdem reicht mir der Chef seine Aufgaben einfach weiter, so dass ich noch mehr Arbeit habe. Schön blöd, bin ich einfach zu blöd NEIN zu sagen?

Seit Anfang des Jahres bin ich im Vollstress und habe nicht mal Luft durchzuatmen. Meine Freizeitgestaltung habe ich hinten angestellt, zumal dafür selten Zeit war. Ich kann Zuhause von der Arbeit nicht mehr abschalten, schlafe nachts nicht mehr durch, bin ständig müde und gereizt. Vor 2 Wochen war es sogar so schlimm, dass ich einen Heulkrampf hatte, weil ich nicht mehr wusste, wo mir der Kopf steht. Ich hatte mich selbst komplett verloren, war nur noch am Arbeiten. Ein Leben nach der Arbeit gab es nicht mehr. Ich fing ständig zu grübeln an, ob der Job/Beruf überhaupt noch der richtige für mich ist oder ich einfach eine falsche Berufswahl getroffen habe.

Mein Hausarzt hat mich jetzt erstmal für 2 Wochen aus meinem Job rausgenommen und krank geschrieben, weil es so einfach nicht weitergeht. Meinen Arbeitgeber habe ich informiert, mit dem Ergebnis, dass ich gefragt wurde, ob ich nur eine Erkältung oder einen Schnupfen hätte. Dabei bin ich die letzte die wegen so einer "Kleinigkeit" zuhause bleibt. Ich hab ihm mitgeteilt, dass ich ihm nicht mitteilen muss, warum ich krank geschrieben bin. Geht ihn ja eigentlich auch nichts an. Er meinte zu mir, ich sollte doch tatsächlich noch selbst eine Krankheitsvertretung für mich organisieren. Gehts noch? Das Schlimme ist, nicht mal zuhause habe ich meine Ruhe, da ich auf Festnetz und Handy ständig angerufen werde.

Ist das denn alles noch normal? Liegts vielleicht an mir?

Die kurze Auszeit hat mir jedenfalls gezeigt, dass ich den richtigen Job habe aber vermutlich nicht den richtigen Arbeitgeber. Auch wenn ich die ersten Tage der Auszeit nicht wirklich etwas mit mir anfangen konnte, so habe ich mittlerweile festgestellt, dass es auch noch ein Leben nach der Arbeit gibt und die Arbeit nicht sein Leben bestimmen sollte. Dennoch graut es mir davon, wieder ins Büro zu gehen.
[/SUB]

[SUB]Ich stand vor 4 Jahren schon mal kurz vorm Burn-Out und will da definitiv nicht wieder hin. Vermutlich bin ich da schon längst wieder.

Wie soll ich mich verhalten, damit ich nicht wieder vollgestresst meine Gesundheit ruiniere? Einfach pünktlich Feierabend machen und die Arbeit liegen lassen, egal ob wichtig oder nicht? Das Projekt "gegen die Wand" fahren? Irgendwie macht sich eine leichte Panik in mir breit, wenn ich an meine Arbeit denke.[/SUB][SUB]

Würde mich freuen, wenn ihr ein paar Tipps für mich habt.
Vielen Dank.[/SUB]
 

Cinne

Aktives Mitglied
Zum einen besorge dir eine neue Handynummer. Ans Telefon zu Hause musst du nicht zwingend gehen, wenn s klingelt, du darfst auch unterwegs sein!

Und lerne auch, nein zu sagen! Ich glaube vielen fällt es schwer, wenn ihnen der Job an sich Spass macht auch mal eine Aufgabe abzulehnen.

Wie du aber mit den Mails und der Arbeitsverteilung umgehen sollst, das weiß ich leider nicht so recht.

Auf Dauer solltest du dich aber umgucken, nach einem Job mit weniger Stunden.
 

lilawelt

Aktives Mitglied
einfach den stecker vom haustelefon rausziehen.
und eine mail schreiben, dass du krank bist und daher nicht zu erreichen bist.
das problem ist, dass du die gewöhnt hast, dass du immer springst und alle aufgaben übernimmst.
das wirst du den auch nicht mehr abgewöhnen können.
zumindestens nicht so, dass sie dich ihren ärger nicht spüren lassen.
statt dir gute besserung zu wünschen kommt so eine aussage? hallo?!

bewirb dich weg, aber um gottes willen, sag wirklich keinem was davon.
es ist schonmal gut, dass du weißt, dass dir der job spaß macht:)
hast du ein zwischenzeugnis? ansonsten kannst du dich auch ohne bewerben.
und teil es den erst mit wenn du schon unterschrieben hast und auch erst bei deiner kündigungsfrist.
ist meist ein monat vorher, ganzen resturlaub einreichen und den rest krank machen.
so ein laden braucht kein mensch.
übe aber schon jetzt das du dich zurücknimmst und dein abend planst.
und wenn es nur zum sport gehen oder in der badewanne liegen ist.
das ist deine zeit die du brauchst, sonst gehst du kaputt. bau dir wieder ein freundeskreis auf oder meld dich beim alten. klingt nämlich so als hättest du die meiste zeit für die arbeit gelebt.
und schalt dein handy ab, wenn ich eins gelernt habe jeder ist austauschbar und kein job ist es wert sich so fertig zu machen. die reaktion deines chefs zeigt auch das er deine situation nicht änder wird.
also such dir was anderes und beim neuem arbeitgeber gar nicht sagen, dass du so viel bei den alten gearbeitet hast, sie sollen nicht auf blöde gedanken kommen;)
 

Blaumeise

Aktives Mitglied
Schön blöd, bin ich einfach zu blöd NEIN zu sagen?
Ja. Wer nicht "Nein" sagen kann, braucht sich nicht wundern, wenn er immer mehr Aufgaben auf den Tisch bekommt. Dann reibt sich der Chef nur die Hände und denkst sich: "Super, mein Mitarbeiter erledigt doch alles. Da brauche ich ja keine zusätzliche Kraft einstellen..."

Du erinnetst mich an meinen Mann, der war auch mal so. Lass doch einfach mal nach vertraglich vereinbarten Arbeitszeit den Stift fallen und warte mal ab, was passiert. Für meinen Mann war das der Befreiungsschlag schlechthin.

Aber dein Chef scheint eh ein A**** zu sein. Von daher bewirb dich lieber woanders. Als Ingenieur mit Berufserfahrung dürftest du eigentlich recht schnell was neues finden.

PS: Telefone kann man ausschalten ;)
 
S

Sackflöhe

Gast
[SUB]Liegts vielleicht an mir?[/SUB]
Ich denke schon, dass die Verantwortung bei dir liegt. Glaubst du, dass deine Firma oder dein Chef Verantwortung für deine seelische oder physische Gesundheit übernimmt? Glaubst du dass er die Verantwortung übernimmt, ob du eine menschenwürdige Freizeit, oder Schlaf hast, oder ob du ein lebenswertes Leben lebst? Meinst du der Chef ist ein gütiger Vater?

Das kannst du den Hasen geben! Öffne deine Augen. Der Chef ist nicht dein Freund, der Chef ist nicht dein Kumpel.

Der Chef sucht Leute, die ihm die Drecksarbeit machen. Das kannst du ihm nichtmal vorwerfen. Er ist nur wie ein Kind, das alles macht, solange ihm keine Grenzen gesetzt werden. Er ist nur wie eine Katze, wenn du sie nicht erziehst, springt sie dir auf den Tisch, und frisst deinen Kindern ihre Wurst weg.

Der Chef ist nur der Chef. Es ist nicht seine Schuld, du musst ihm die Grenze aufzeigen. Er nimmt das nicht mal wahr, wenn du im Dezember mit Burnout in die Psychatrie gehst, dann wischt er sich den Mund ab und sucht sich aus einer Armee der willigen einen Neuen/eine Neue und verheizt den/die.

Es gibt die Taktik, wenn der Chef dem überlasteten Arbeiter noch eine Schubkarre auf's Haupt kippen will, dass du ihm deinen Terminplan zeigst, und fragst: "Was soll ich dafür nicht machen / verschieben / welche deadline verfallen lassen"?

"Dieses Kundengespräch und dieses Team-Meeting, oder diesen Prüftermintermin und dieses Lieferntengespräch? Oder diese Ortsbegehung und diese Konferenz? Bestimmen Sie, was für die spontane Zusatzarbeit gecancelt wird".

Es ist aber unsere Verantwortung, ob wir uns devot wie Sklaven unter ein massives Joch bücken.

  • Wir wollen gemocht werden.
  • Wir haben Angst ersetzbar zu sein.
  • Wir sind unfähig uns abzugrenzen und zu behaupten
  • Unseren Status möchten wir behalten.
  • Dickes Haus gebaut, dicken Touareg gekauft, Raten müssen bezahlt werden.
  • Vielleicht ist der Chef mir böse und ich kriege den Bonus nicht wenn ich nachts um 2 nicht ans Handy gehe.
  • Auch wenn der Chef uns antatscht oder mobbt kriegen wir die Zähne nicht auseinander
  • Was sollen die Nachbarn/Kollegen/Familie denken

Natürlich ist man auch vom Einkommen abhängig.

Aber im geschilderten Fall ist was faul! Was ist das denn für ein Leben wenn man nicht mehr schlafen kann, und keine Freizeit und kein Leben mehr hat.

Und was hast du dann vor? In zehn Jahren am Herzinfarkt eingehen? Dann kündige aber lieber morgen, verkauf das Haus und mach eine Weltreise.

Da lebt ja ein Landstreicher qualitativ hochwertiger, ein Fuchs draußen im Wald.

Was zwingt dich denn zu so einem Leben?
 
Zuletzt bearbeitet:
K

kasiopaja

Gast
Ist es nicht sogar so, dass man in den modernen Festnetztelefonen und Smartphones gewisse Nummern generell ignorieren kann, wenn sie klingeln. So dass man für den Anrufer einfach nicht erreichbar ist.

Was hindert Dich daran die Technik auch zu nutzen?
 

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