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Das Leben danach

Anais

Mitglied
Vor vier Jahren hat sich mein Vater das Leben auf sehr brutale Weise genommen. An dem Geburtstag seines 3. Sohnes und mit der Gewissheit, dass sein vierter Sohn ihn finden wird. Darüber bin ich noch nicht hinweg. Mein Leben ist weitergegangen. Kurz nach dem Tod meines Vaters wurde ich schwanger und habe jetzt einen kleinen Sohn. Dieses Ereignis hat natürlich sehr geholfen, den Tod meines Vaters zu verdrängen und die Trauerarbeit unbewusst aufzuschieben. Vor kurzem ist die Mutter meiner Bekannten an Krebs gestorben und das hat auf einmal alles wieder hochgeholt. Ich war neidisch darauf, dass meine Bekannte offen darüber sprechen kann aber ich nicht. Ich hatte nie ein enges Verhältnis zu meinem Vater aber oder gerade deswegen habe ich Monate damit verbracht nach schönen Erinnerungen zu suchen. Aber ich habe leider gefunden. Das hat mich sehr traurig gemacht. Auch habe ich mit Erstaunen festgestellt, dass ich meinem Sohn nichts von der Existenz meines Vaters erzählt habe. Ich habe kein Foto von meinem Vater. Ich habe auch das Grab nie wieder besucht. Trotzdem habe ich gemerkt, dass dieses Ereignis einen sehr großen Einfluss auf mein Leben hat. Ich spare zum Beispiel Geld weil ich Panik habe, alles zu verlieren. Mein Vater hatte zum Schluss finanzielle Schwierigkeiten. Wie geht man damit um? Ich finde es gibt kaum Möglichkeiten offen darüber zu sprechen.
 

Bücherpuppe

Moderator
Teammitglied
Hallo,

Es tut mir sehr leid für dich, dass du einen Verlust erlebt hast und dann noch auf so eine schreckliche Weise. Auch wenn euer Kontakt nicht gut war, ist es schlimm, was du und deine Brüder erlebt habt.
Hast du mit deinen Brüdern mal darüber gesprochen?

Du könntest eineTherapie machen, um das Ganze für dich aufzuarbeiten.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Das ist ein sehr trauriges, komplexes Thema und ich würde zu einer Trauergruppe/Trauerbegleitung raten, denn die Verletzung durch den Suizid deines Vaters ist vielschichtig und geht tief.
(Es ist völlig ok, keine enge Bindung zu jemandem gehabt zu haben, auch, wenn er sich umgebracht hat. Aber es könnte familiendynamisch schwierig werden, wenn du deine Gefühle ihm und seinem Tod gegenüber verdrängst. Du brauchst eine innere Distanz zu ihm und eine Analyse der Situation. Erst DANN kann man sich gedanklich wieder annähern.)
 

Jusehr

Sehr aktives Mitglied
Ja. Wahrscheinlich wäre es gut, wenn Du dies alles mit einer professionellen Person besprechen würdest. Anlaufstellen dafür gibt es eigentlich. Vor allem in Großstädten.

Allerdings kann auch ein "Nicht-Professioneller" manchmal durchaus ein guter Gesprächspartner sein.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Ich habe gerade vor 5 Minuten einen Beitrag in einem anderen Faden geschrieben, der teilweise auch hier zutreffen kann.
Es geht darum, wie man "damals" gehandelt hat, ob es "genug war"/ genug Kontakt gab:

Es gibt aber auch das Gegenteil, nämlich die Verpflichtung sich selber (oder andere) zu schützen.
In solchen Situationen überlegt man zu einem gewissen Zeitpunkt, was gut und richtig ist.
Da die darauf folgende Entscheidung den Bedingungen der aktuellen Sachlage unterworfen wird, ist es falsch, jetzt und später neue Bedingungen dazu zu erfinden und sich eine neue Gesamtansicht der damaligen Sachlage auszudenken, die - natürlich - zu einem abweichenden Ergebnis führt.

Später ist man immer schlauer.
Beachte: die Betonung liegt nicht auf "schlauer" sondern auf "später"!
Indem ich also früher, als mein Vater noch lebte, stets zu entscheiden hatte, ob ich ihn besuche oder etwas anderes vor habe, habe ich mich bei anderen Vorhaben auch bewusst gegen den Besuch entschieden. Sonst wäre ich ja nur noch dort gewesen, was aber nicht ging und letztlich wohl auch nicht erwünscht gewesen sein dürfte.

Als Vater gestorben ist, habe ich mir zurecht gelegt, dass es diesen Menschen in seiner Einzigartigkeit nicht mehr gibt und niemals mehr geben wird.
Es ist so, dass er einen Kopf hatte um zu denken und einen Mund, um Gedanken auszusprechen, und beides zwingend verbunden sein muss, um mit ihm zu kommunizieren.
Als er starb, hat sich aber das eine vom anderen getrennt. Es ist etwas verblieben, aber das war nicht mehr mein Vater. Drum haben wir es beerdigt.

Vielleicht hilft Dir eine ähnliche Einstellung.
 

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