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Das Gefühl, in der Situation versagt zu haben!

Ich war verunsichert, vor den ganzen Bewohnern, der Familie und dem Personal inklusive Heimleitung wie ein Pastor das Wichtigste über den Bewohner zu erzählen und dabei seine Frau zu loben. Von Erlösung zu sprechen und ihm den ewigen Frieden zu wünschen, während seine Frau und auch einige Bewohner weinten. Dann kam ein etwas peinlicher Moment, wo ich nichts mehr zu sagen wusste und fragte, ob sonst noch jemand etwas sagen wolle. Niemand äußerte sich. Die Wohnbereichsleitung kam mir zur Hilfe und sagte, dass wir jetzt noch das Vaterunser beten. Ich war erleichtert, als es überstanden war.

Das sagt mir, dass du ein Mensch bist ! Das dass was und wie du es gesagt/gemacht hast echt ist, und kein vorgefertigtes Programm das du abgespult hättest !

Bei mir kommt genau das gut !

Und nur weil jemand anders (Leitung) es anders gemacht hätte (was ja auch sein darf) heißt dass noch lange nicht, dass das wie du es gemacht hat verkehrt wäre!

Ich wünsche mir, es gäbe mehr Menschen wie dich.
 
Hat die die Kritik geäußert, die dich auch sonst immer mal zusammengefaltet hat? Ich meine, da war doch etwas.. 🤔

Ich würde mir davon nichts annehmen. Gedenkreden gehören normalerweise nicht zu deinem Job, für die Vorbereitung war wenig Zeit. Sicherlich hast du dennoch sehr liebevoll über den Verstorbenen gesprochen und auch nichts Falsches gesagt. Ob die Sprechpausen wirklich auch von den anderen so unangenehm empfunden wurden, ist überhaupt nicht gesagt. Gut finde ich auch, dass dich dann noch die Kollegin mit der Idee des Vater Unser aufgefangen hat. Das ist ein runder Abschluss.

Mach dir nicht so einen Kopf. Das war bestimmt gut.
 
Paar Überlegungen noch dazu.
Ich bin mir nicht ganz im Klaren ob es sich um fehlendes Selbstbewusstsein handelt oder eher um eine Kritikunfähigkeit.
Wenn man sein handeln selbst realistisch einschätzt, weiß man ungefähr was gut und was noch verbesserungswürdig ist.

Wer erwartet denn von sich, etwas, dass er zum ersten mal macht, total richtig zu machen?
Man kann doch davon ausgehen dass der ein oder andere kleine Fehler passiert. Wer meint er macht beim ersten Mal gleich alles richtig, hat evtl zu hohe Ansprüche an sich selbst. Und dann bleibt auch noch das erhoffte Lob, die Anerkennung aus, das ist dann ein Drama.

Ich glaube das ist typisch in helfenden Berufen. Der Verdienst besteht oftmals im Lob durch anderen. Bleibt dieses Lob aus oder wird es mit Kritik versetzt, ist das wir ein Schlag ins Gesicht.

Die Frage hätte zb sein sollen, hat die Gedenkminute den Angehörigen des Verstorbenen und Mitbewohner etwas Trost gegeben usw. und nicht ob man selbst alles richtig gemacht hat, oder? 🤔
 
Liebe Community,

ich arbeite jetzt seit sieben Jahren als Pflegehelferin in einem Altenheim. Ab und zu bemerke ich immer noch, dass mich manche Kollegen und vielleicht auch Angehörige als nicht kompetent genug ansehen. Von der Heimleitung hieß es noch bei der Entfristung nach zwei Jahren Anstellung, dass noch erhebliches Entwicklungspotenzial bestehe.

Ich mag meinen Job sehr und möchte auch dort bleiben, fühle mich aber manchmal überfordert. Weniger vom Arbeitsaufkommen als mehr von der emotionalen Schiene.

Heute habe ich eine Situation erlebt, nach der ich mich jetzt wieder so klein fühle und auch ein bisschen als wenn ich versagt habe.

Es zeichnete sich seit ein paar Tagen ab, dass ein Bewohner im Sterben liegt. Ich mochte ihn sehr, da er ein lieber Kerl war. Auch tat er mir mit seiner Erkrankung unendlich leid. Ich hatte auch seine Frau ins Herz geschlossen, die noch zuhause lebt und ihn jeden Tag besuchte. Sie ist das genaue Gegenteil von mir, ein sehr starker Mensch mit jeder Menge Power. Sie hat mir auch einige Male ihr Herz ausgeschüttet. Was aber vielleicht nicht am besonderen Vertrauen mir gegenüber lag, sondern an der Tatsache, dass sie sehr extrovertiert ist.

Gestern zeichnete sich ab, dass ihr Mann sehr bald gehen würde. Ich hätte fast geweint, als ich ihre Verzweiflung sah, in der sie ihren Mann immer wieder liebkoste und sich teilweise an ihm festklammerte.

Heute war ich bei seinem Anblick total geschockt. Die Frau und der Sohn waren da, als ich ins Zimmer kam. Ich sagte der Frau, dass ihr Mann sich seit gestern sehr verändert habe und es bald geschafft habe. Der Sohn antwortete, dass er das nicht so sehe. Ich musste echt mit den Tränen kämpfen und setzte mich zu der Frau. Was dann kam, fand ich irgendwie so bizarr. Der Sohn, der vorher am Bett seines Vaters gesessen hatte, kam zur mir und begann, mir jede Menge Fragen zu stellen. Wieviele Jahre ich den Job schon mache, wieviele Stunden wöchentlich, ob ich einen weiten Weg zur Arbeit habe, ob ich mit dem Auto oder Bus komme. Dann meinte er, dass ich solche Situationen doch bestimmt einige Male pro Woche erlebe. Ich antwortete, dass es vorkomme, dass es einige Monate gar keinen Sterbefall gebe. Ich sagte auch, dass es mich auch nach den ganzen Jahren immer noch berühre. Daraufhin sagte der Sohn, dass aber die positiven Momente die negativen doch sicherlich überwiegen. Ich stimmte zu und antwortete, dass es erfüllend für mich sei, hilfsbedürftigen Menschen helfen zu können.
Es kam mir in dem Moment so vor, als wenn der Sohn hinterfragte, ob ich für diesen Job überhaupt geeignet bin.
Oder wollte er sich nur kurzfristig von seinem Schmerz ablenken?

Marika

Tja, was bei dem Sohn da los war, kann ich nicht beurteilen.
Vielleicht hat er die Veränderung seines Vaters nicht bemerkt, weil er nur selten seinen Vater besucht hat.
Ich finde es in Ordnung, dass du es gesagt hast, dass er sich verändert hat und dass er es wohl bald geschafft hat. Auch, dass es dich berührt.

Dass er dich dann so komisch ausgefragt hat, könnte auch eine Übersprungshandlung gewesen sein.
Vielleicht konnte er den Anblick seines Vaters nicht ertragen oder so.

Das mit der Gedenkminute hast du doch gut gemacht. Schön wäre es gewesen, wenn du der Kritik der Heimleitung damit hättest begegnen können, dass du gesagt hättest:

Ja, so ein vorbereitete Text wäre vielleicht zusätzlich noch gut gewesen. Leider hatte ich ja dafür gar keine Zeit, weil ich ja plötzlich einspringen musste, um eine Aufgabe zu übernehmen, die normalerweise gar nicht meine Aufgabe ist.

Du musst dich nicht schlecht fühlen und an dir zweifeln, weil andere sich komisch verhalten.

Es fällt dir schwer, zu unterscheiden, wann du gravierende Fehler gemacht hast, oder wann andere sich seltsam verhalten oder es nicht lassen können, dich zu kritisieren.

Dir fehlt es an Selbstwertgefühl, dass macht dir das Leben sicherlich manchmal ziemlich schwer. Ich kann das aber gut nachvollziehen.
 

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