Weltenbrand
Neues Mitglied
Hallo ihr, wow, was für eine Reaktion. Ich werd mal versuchen, allen zu antworten, und euch dabei Aussagengemäß zusammen zu fassen...
Erstmal der Block "Übergangsstelle":
Hmmm. Ich war mir eigentlich sicher, bis Januar eine Stelle zu finden, deshalb hab ich den Gedanken an eine Stelle übergangsweise immer abgetan. Ich hatte eine Stelle mündlich zugesagt, leider aber auch einen Führungswechsel in der Institution, worauf sich das Profil der Stelle maßgeblich geändert hat, und ich einfach nicht mehr gepasst habe - das ist natürlich ärgerlich, kann aber immer passieren. Bei einer weiteren Stelle bekam ich eine Absage.
Trotzdem hatte ich, so in etwa letzten September, über eine anderweitige Anstellung nachgedacht, fürchtete aber ein bisschen, in dieser zu lethargisch zu werden. Ich habe schon vier Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet - @RoXXana, so viel zur praktischen Erfahrung 😉 - und weiß, dass ein stetiges Einkommen, kombiniert mit (hoffentlich) netten Kollegen ganz schöne Wunder wirken kann. Man gewöhnt sich schnell an den Standard, und will diesen nicht wieder verlieren; nicht wieder von vorne anfangen müssen. Den Doktor zu machen bedeutet immerhin, 4 Jahre lang in etwa nur die Hälfte zu verdienen. Ich war/bin mir nicht sicher, ob ich dann den Mut wieder aufbringe, diese sichere Stelle gehen zu lassen, und meinem eigentlichen Wunsch zu folgen - es ist manchmal einfach leichter, die innere Stimme zu überhören.
Hm, bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit hätte ich ja auch kein Einkommen... Stimmt schon, Struktur würde es bringen - für mich selbst wäre es sicher nicht die schlechteste Wahl, allerdings vermute ich, dass eins der belastendsten Themen in der Beziehung eben das Geld ist - und sollte ich die Beziehung aufgeben, steht es auch wieder auf #1 der Prioritätsliste.
@pecky-sue - interessant und lebenswert - ja genau! Das suche ich ja. Die letzten 2 Jahre Studium habe ich mich doch sehr angestrengt, (so ziemlich) jeden Tag 12-16 Stunden-Schichten geschoben (das Ergebnis kann sich sehen lassen) - und darüber diese zwei Jahre mehr oder weniger verloren. Schon viel länger entschuldige ich mich bei Freunden und Verwandten (nun, inzwischen nicht mehr :/) für späte Antworten, seltene Treffen etc. aufgrund mangelnder Zeit - das wollte ich ändern! Doktorand an meiner alten Uni zu werden klang - nach Aussagen von anderen Doktoranden dort - nach 4 Jahren Forschung & Freizeit, gut gemischt. Diese 4 Jahre wollte ich nutzen um Beziehungen und Freundschaften (wieder) aufzubauen, mich wieder körperlich in Form zu bringen und generell mein Leben so auszurichten, dass es auch dauerhaft lebenswert bleibt.
Und ja, versöhnt habe ich mich noch nicht - mit dem Gedanken, wieder weg zu ziehen. Einmal wohne ich grad noch in der Nähe meiner Schwester, zu der ich zwar keine enge Beziehung pflege, aber zum ersten Mal überhaupt inzwischen etwas wie eine Beziehung aufgebaut habe. Zweitens klingen Erfahrungsberichte anderer Doktoranden an anderen Unis eher wie "4 Jahre arbeiten, in der Freizeit Doktor machen" - das scheint an deutschen Unis eher üblich zu sein - ist aber nicht das, was ich mir für die nächsten 4 Jahre vorgenommen hatte.
*Ohne* hier wegzuziehen ist es natürlich nicht leicht, eine Stelle zu finden - ob an einer Uni oder in der Wirtschaft.
Ich weiß schon - wenn ich wieder so weit von meiner Schwester weg ziehe, dass ich dort übernachten müsste, damit sich ein Treffen lohnt - dann sieht man sich vielleicht zwei Mal im Jahr, und das ist wiederum eine Art der Beziehung, die mir nicht sonderlich liegt. *Wenn* also wegziehen - warum dann nicht USA - die Elite-Unis da haben immerhin einen guten Ruf... Chancen, dort angenommen zu werden, hätte ich auch - habe die Anmeldung letztes Jahr natürlich versäumt. Aber bevor ich hier noch weitere Romane verfasse, gehe ich vielleicht auch noch mal auf die anderen Themen ein...
Block "Beziehung":
@s23w - "gut" ist lange her 😉 Aber *stabil* war ich bis letzten Sommer. Das Studium war - wenn auch extrem stressig - das richtige, hat mir gefallen, hat was gebracht. Im Sommer war ich dann tatsächlich so weit und dachte, dass ich die depressiven Phasen in meinem Leben hinter mir gelassen habe - war wohl zu früh gefreut.
Lieblos, gut, das ist eventuell ein bisschen auf meine analytische Art zurückzuführen. Insbesondere gestern, ohne Gespräch etc. erschien mir die Beziehung faktisch quasi nichtexistent. Heute hingegen schreibt sie mir, möchte gerne mit mir Urlaub machen. Ich habe sie gern, das ist es nicht. Ob und wie viel ich sie liebe - da weiß ich nicht.
Ich muss eventuell dazu sagen, dass ich in meinem Leben noch keine funktionierende Beziehung erlebt habe. Alleinerziehende Mutter, meine Schwester hatte mit 28 ihren ersten (und letzten) Freund, mit dem es aber auch nicht rund läuft - ich *weiß* nicht, ob "das so normal" ist, sobald sich das erste Verliebtsein gelegt hat, oder ob grundsätzlich etwas schief läuft. Glücklich bin ich nicht - aber wäre ich das als Single? Schlechter Maßstab.
Ein bisschen problematisch war unsere Beziehung von Anfang an. Ich dachte mir, nach zwei gescheiterten Beziehungen mit Frauen, die mir vom Typ viel ähnlicher waren - hey, ich versuch mal was neues. (Außerdem war ich verliebt in sie, also hat sich das angeboten.) Unterschiede in der Art: Ich würde Placebos wieder ausspucken, auch wenn sie meinen Krebs heilen, sie legt sich Heilsteine unters Kopfkissen. Ich sage "think gobal", esse seit 22 Jahren kein Fleisch mehr, ... sie sagt "meine Familie ist mir am wichtigsten, egal, wie es anderen dabei geht von denen ich nichts weiß". Ich dachte mir - das ist vielleicht der Input, von dem ich ein bisschen brauche - meine Mutter hat das damals noch bestätigt und meinte, dass es mir in der Beziehung viel besser ginge.
Es stimmt schon, am Anfang war das so - sie hat mich in so ziemlich allem, was ich anfangen wollte, bestätigt. Meine früheren Partner waren da - eher so wie ich - kritisch, und haben erst für und wider gegeneinander abgewogen. Deshalb dann auch die Idee, zusammen zu ziehen, und wieder zu studieren.
Allerdings fürchte ich, dass sie über diese Entscheidungen tatsächlich wenig bis gar nicht nachgedacht hat - und jetzt mit den Konsequenzen unzufrieden ist.
Ich vermute, sie hat in sich einiges an Frust angesammelt. Und ich vermute, dass sie mir diesen nicht mitteilt, weil ich ich dann sagen könnte "Ich habs dir doch gesagt", oder "Hättest du dir das nicht denken können?" - eigentlich wollte ich eine Partnerin, die, im Gegensatz zu meinen früheren Freundinnen, etwas erwachsener ist - bin aber - zumindest nach meinem "Standard" wohl vom Regen in die Traufe geraten.
Ein wirkliches "Team" waren wir noch nie, glaub ich. Ja, wir haben für denselben Verein gespielt, aber... Eher jeder für sich.
Überfordert war sie in der Situation ganz sicher. Vermutlich ist sie schon länger mit Teilen der Beziehung - naja, mit *mir* - überfordert, und redet nur nicht darüber. (Meine Vermutungen können auch alle völlig falsch sein. Wenn ich etwas in der Art äußere, fasst sie es als riesigen Vorwurf auf und ist tief verletzt, daher habe ich es aufgegeben (aufgeben müssen) ihre Meinung dazu einzuholen)
Das würde jedenfalls ihre (Über-)Reaktion erklären - sie sieht sich schon länger in einer schwierigen Situation, bereut vieles, und dann zähle ich 5 Minuten lang Gründe auf, aus denen mein Leben nicht lebenswert ist. Vielleicht hat sie auch das wieder als Vorwurf gegen sich aufgefasst? Dass ich ihr den Vorwurf mache, dass sie mein Leben nicht besser machen würde? (Schräge Logik, aber man weiß ja nie...)
Nein, ein hitziges Gespräch war das nicht. Ich denke eher, dass sie tief verletzt war von dem, was ich gesagt habe. Konträr zu der Art, wie ich mit Trauer oder Frust umgehe, kommt sie aber nicht zu mir, sondern distanziert sich von mir...
Kann das alles erklären, ja. Trotzdem... Es tut weh, zu wissen, dass sie *irgendwo* denkt, ich solle vielleicht nicht mehr leben. Auch, wenn ich ihr den Floh in den Kopf gesetzt habe.
*Ja*, ich bin mir zu fein. Das stimmt schon. Ich will etwas besonderes. Zwar habe ich keine zu mir passenden Stellen abgewiesen - im Gegenteil - aber ich will nicht einfach irgendwas - und ich denke, kein Doktorand sollte das.
Das Problem mit dem "durchgefüttert werden" ist ja folgendes:
Ich sehe es als kein großes Opfer ihrer Seite an. Arbeiten gehen muss sie sowieso, wohnen muss sie sowieso, essen auch. Meine eigenen, laufenden Kosten (Benzin, Internet, Versicherungen) und eigene Anschaffungen zahle ich natürlich selbst - allerdings aus einem immer kleiner werdenden Polster, während sie jeden Monat neues Gehalt kriegt.
Wenn ich wüsste, dass ich noch 10 Jahre lang in dieser Beziehung wäre, hätte ich auch kein schlechtes Gewissen - sobald ich (wieder) Geld verdiene, drehen wir die Geschichte halt um, und sie kann sich weiterbilden, halbtags arbeiten oder was immer sie mag. Solange ich jemanden habe, der mir hin und wieder zuhört und da ist, wenn ich nach Hause komme, zahle ich gern Miete und Essen, warum auch nicht.
Blöd an der Situation ist - anders als du vermutest - eher die Tatsache, dass ich eben nicht weiß, *warum* die Beziehung momentan "so schlimm" ist. Liegt es an der asymmetrischen Belastung? Das gibt sich ja wieder, das ließe sich aushalten, und dann wäre irgendwann alles gut. Oder passen wir tatsächlich nicht ausreichend gut zueinander - sprich: die Beziehung wird immer schlechter, und eines Tages muss ich sie eh beenden? Was verpasse ich während dieser Zeit? Könnte ich glücklicher sein? Auf "gut Glück" eine Beziehung zu beenden ist einfach nicht passend, das macht man in seiner Jugend, ja.... aber nicht in meiner Situation.
(Ich möchte auch nicht, dass *sie* glaubt, ich hätte sie nur ausnehmen wollen.)
Es *ist* ein großes Thema, was noch bewältigt werden muss. Egal, ob "ja" oder "nein" zur Beziehung.
Wenn nein - dann ist es die Trennung, noch 3 Monate zusammen in der Wohnung leben, Umzug...
Wenn ja - dann muss sich grundsätzlich etwas ändern, denn gegenwärtig belastet mich die Beziehung mehr, als sie mich stärkt - kein Wunder, dass wir beide unabhängig voneinander kaum noch Kontakt zueinander haben.
Schwierig schwierig. Aber danke schonmal für eure Antworten 🙂
LG Weltenbrand
PS:
Uh, noch mehr Antworten:
Wobei, wenn eh schon ehrenamtliche Arbeit vorgeschlagen wurde - ich könnte natürlich auch unbezahlter Doktorand werden, sozusagen übermorgen. Bloß sträubt sich meine Partnerin natürlich vehement dagegen - wohl in der Angst, ich würde ihr dann definitiv 4 Jahre auf der Tasche liegen, und nicht weiter nach einer bezahlten Stelle oder einem Stipendium Ausschau halten. Andererseits wäre das vermutlich die noch beste Alternative - gerade im wissenschaftlichen Bereich ist es eher verpönt, z.B. eine Stelle für ein Jahr nur ein halbes zu besetzen - da man dann für ein halbes Jahr noch eine weitere Person einarbeiten muss, sprich: Oftmals verfällt dann das bereits genehmige Geld. Eine Stelle, die im Lebenslauf etwas hermacht, ist also - wie so vieles - kompliziert.
Erstmal der Block "Übergangsstelle":
Oder vielleicht mal was ganz anderes machen ... Praktikum, was Ehrenamtliches, ins Ausland ... weil ich glaube dass dir einfach komplett der Sinn im Leben abhanden gekommen ist, da müsstest du halt ansetzen dass du den wieder findest.
Ich finde du solltest weiter nach einer Doktorandenstelle suchen die deinen Vorstellungen entspricht.
Parallel solltest du einen kleinen Job suchen auf wenigstens 450 Euro Basis, damit du deinen Teil dazu steuern kannst.
Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es dir im Moment an der Motivation und am Durchhaltevermögen mangelt, die du bräuchtest, um dir was Ehrenamtliches oder ein Praktikum zu suchen. Immerhin sagst du, du schreibst diesen Beitrag in einer "besseren Phase".. wie müssen dann erst die schlechteren aussehen?
Das Leben ist so interessant und lebenswert, vielleicht hast du noch keine Doktorandenstelle die dich anspricht gefunden, weil du dich mit deinen Verstimmungen und Blockkaden noch nicht versöhnt hast.
Ich kann mich denen anschließen, welche dir zur Überbrückung zu einer Stelle raten. Das warten auf eine geeignete Doktorantenstelle tut dir und deiner Freundin nicht gut.
Auch gibt es viele Stellen wo du dich Ehrenamtlich betätigen könntest, das hätte auch den Vorteil das du praktische Erfahrung sammelst, welche dir bestimmt zu Gute kommen.
Hmmm. Ich war mir eigentlich sicher, bis Januar eine Stelle zu finden, deshalb hab ich den Gedanken an eine Stelle übergangsweise immer abgetan. Ich hatte eine Stelle mündlich zugesagt, leider aber auch einen Führungswechsel in der Institution, worauf sich das Profil der Stelle maßgeblich geändert hat, und ich einfach nicht mehr gepasst habe - das ist natürlich ärgerlich, kann aber immer passieren. Bei einer weiteren Stelle bekam ich eine Absage.
Trotzdem hatte ich, so in etwa letzten September, über eine anderweitige Anstellung nachgedacht, fürchtete aber ein bisschen, in dieser zu lethargisch zu werden. Ich habe schon vier Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet - @RoXXana, so viel zur praktischen Erfahrung 😉 - und weiß, dass ein stetiges Einkommen, kombiniert mit (hoffentlich) netten Kollegen ganz schöne Wunder wirken kann. Man gewöhnt sich schnell an den Standard, und will diesen nicht wieder verlieren; nicht wieder von vorne anfangen müssen. Den Doktor zu machen bedeutet immerhin, 4 Jahre lang in etwa nur die Hälfte zu verdienen. Ich war/bin mir nicht sicher, ob ich dann den Mut wieder aufbringe, diese sichere Stelle gehen zu lassen, und meinem eigentlichen Wunsch zu folgen - es ist manchmal einfach leichter, die innere Stimme zu überhören.
Hm, bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit hätte ich ja auch kein Einkommen... Stimmt schon, Struktur würde es bringen - für mich selbst wäre es sicher nicht die schlechteste Wahl, allerdings vermute ich, dass eins der belastendsten Themen in der Beziehung eben das Geld ist - und sollte ich die Beziehung aufgeben, steht es auch wieder auf #1 der Prioritätsliste.
@pecky-sue - interessant und lebenswert - ja genau! Das suche ich ja. Die letzten 2 Jahre Studium habe ich mich doch sehr angestrengt, (so ziemlich) jeden Tag 12-16 Stunden-Schichten geschoben (das Ergebnis kann sich sehen lassen) - und darüber diese zwei Jahre mehr oder weniger verloren. Schon viel länger entschuldige ich mich bei Freunden und Verwandten (nun, inzwischen nicht mehr :/) für späte Antworten, seltene Treffen etc. aufgrund mangelnder Zeit - das wollte ich ändern! Doktorand an meiner alten Uni zu werden klang - nach Aussagen von anderen Doktoranden dort - nach 4 Jahren Forschung & Freizeit, gut gemischt. Diese 4 Jahre wollte ich nutzen um Beziehungen und Freundschaften (wieder) aufzubauen, mich wieder körperlich in Form zu bringen und generell mein Leben so auszurichten, dass es auch dauerhaft lebenswert bleibt.
Und ja, versöhnt habe ich mich noch nicht - mit dem Gedanken, wieder weg zu ziehen. Einmal wohne ich grad noch in der Nähe meiner Schwester, zu der ich zwar keine enge Beziehung pflege, aber zum ersten Mal überhaupt inzwischen etwas wie eine Beziehung aufgebaut habe. Zweitens klingen Erfahrungsberichte anderer Doktoranden an anderen Unis eher wie "4 Jahre arbeiten, in der Freizeit Doktor machen" - das scheint an deutschen Unis eher üblich zu sein - ist aber nicht das, was ich mir für die nächsten 4 Jahre vorgenommen hatte.
*Ohne* hier wegzuziehen ist es natürlich nicht leicht, eine Stelle zu finden - ob an einer Uni oder in der Wirtschaft.
Ich weiß schon - wenn ich wieder so weit von meiner Schwester weg ziehe, dass ich dort übernachten müsste, damit sich ein Treffen lohnt - dann sieht man sich vielleicht zwei Mal im Jahr, und das ist wiederum eine Art der Beziehung, die mir nicht sonderlich liegt. *Wenn* also wegziehen - warum dann nicht USA - die Elite-Unis da haben immerhin einen guten Ruf... Chancen, dort angenommen zu werden, hätte ich auch - habe die Anmeldung letztes Jahr natürlich versäumt. Aber bevor ich hier noch weitere Romane verfasse, gehe ich vielleicht auch noch mal auf die anderen Themen ein...
Block "Beziehung":
Vielleicht hilft dir mein Eindruck: die gesamte Schilderung deiner Beziehung klingt für mich extrem lieblos - und zwar auf beiden Seiten. Ich kenne es von mir selbst, dass ich in "depressiven Phasen" manchmal empfindungslos werde und dass selbst von meinen liebsten Menschen kein Funke mehr ausgelöst wird in mir. Wie war eure Beziehung denn, als es dir noch besser ging? Wann ging es dir denn eigentlich das letzte Mal gut? Als du noch studiert hast?
Was die andere Seite angeht, so können wir hier natürlich nur anhand deiner Angaben urteilen. Aber.. ich habe selbst einen Freund und ich kann mir keine Situation vorstellen, wo ich ihm vorschlage, er soll sich doch umbringen, wenn er mir sagt, wie schlecht es ihm geht,. Und nach einem aufgewühlten Streit klingt die Situation bei euch ja nicht unbedingt. Ich kann deshalb gut verstehen, dass du dich seither fühlst, als wäre die Beziehung gestorben. Vielleicht ist sie aber auch einfach nur ein völlig anderer Mensch als ich und ich kann diese Aussage deshalb nicht nachvollziehen, und es war vielleicht gar nicht so brutal und herzlos gemeint, wie es klingt. Was ist dein Eindruck? Seid ihr noch ein Team? Tut ihr einander noch gut?
Was deine Freundin so von sich gibt ist nicht schön und wenig hilfreich, und ob und wieviel du sie noch liebst solltest du herausfinden wollen.
Wenn mir mein Freund sowas sagen würde, würde ich mich auch erstmal emotional von ihm distanzieren.
Das was deine Freundin zu dir gesagt hat war nicht Gut, aber vll. war sie in dem Moment auch ganz einfach überfordert.
Ich persönlich finde, dass nichts diesen Spruch rechtfertigt. Weder Überforderung noch sonst etwas. Ich wäre tief verletzt und würde eventuell die Beziehung sehr ernsthaft in Frage stellen.
@s23w - "gut" ist lange her 😉 Aber *stabil* war ich bis letzten Sommer. Das Studium war - wenn auch extrem stressig - das richtige, hat mir gefallen, hat was gebracht. Im Sommer war ich dann tatsächlich so weit und dachte, dass ich die depressiven Phasen in meinem Leben hinter mir gelassen habe - war wohl zu früh gefreut.
Lieblos, gut, das ist eventuell ein bisschen auf meine analytische Art zurückzuführen. Insbesondere gestern, ohne Gespräch etc. erschien mir die Beziehung faktisch quasi nichtexistent. Heute hingegen schreibt sie mir, möchte gerne mit mir Urlaub machen. Ich habe sie gern, das ist es nicht. Ob und wie viel ich sie liebe - da weiß ich nicht.
Ich muss eventuell dazu sagen, dass ich in meinem Leben noch keine funktionierende Beziehung erlebt habe. Alleinerziehende Mutter, meine Schwester hatte mit 28 ihren ersten (und letzten) Freund, mit dem es aber auch nicht rund läuft - ich *weiß* nicht, ob "das so normal" ist, sobald sich das erste Verliebtsein gelegt hat, oder ob grundsätzlich etwas schief läuft. Glücklich bin ich nicht - aber wäre ich das als Single? Schlechter Maßstab.
Ein bisschen problematisch war unsere Beziehung von Anfang an. Ich dachte mir, nach zwei gescheiterten Beziehungen mit Frauen, die mir vom Typ viel ähnlicher waren - hey, ich versuch mal was neues. (Außerdem war ich verliebt in sie, also hat sich das angeboten.) Unterschiede in der Art: Ich würde Placebos wieder ausspucken, auch wenn sie meinen Krebs heilen, sie legt sich Heilsteine unters Kopfkissen. Ich sage "think gobal", esse seit 22 Jahren kein Fleisch mehr, ... sie sagt "meine Familie ist mir am wichtigsten, egal, wie es anderen dabei geht von denen ich nichts weiß". Ich dachte mir - das ist vielleicht der Input, von dem ich ein bisschen brauche - meine Mutter hat das damals noch bestätigt und meinte, dass es mir in der Beziehung viel besser ginge.
Es stimmt schon, am Anfang war das so - sie hat mich in so ziemlich allem, was ich anfangen wollte, bestätigt. Meine früheren Partner waren da - eher so wie ich - kritisch, und haben erst für und wider gegeneinander abgewogen. Deshalb dann auch die Idee, zusammen zu ziehen, und wieder zu studieren.
Allerdings fürchte ich, dass sie über diese Entscheidungen tatsächlich wenig bis gar nicht nachgedacht hat - und jetzt mit den Konsequenzen unzufrieden ist.
Ich vermute, sie hat in sich einiges an Frust angesammelt. Und ich vermute, dass sie mir diesen nicht mitteilt, weil ich ich dann sagen könnte "Ich habs dir doch gesagt", oder "Hättest du dir das nicht denken können?" - eigentlich wollte ich eine Partnerin, die, im Gegensatz zu meinen früheren Freundinnen, etwas erwachsener ist - bin aber - zumindest nach meinem "Standard" wohl vom Regen in die Traufe geraten.
Ein wirkliches "Team" waren wir noch nie, glaub ich. Ja, wir haben für denselben Verein gespielt, aber... Eher jeder für sich.
Überfordert war sie in der Situation ganz sicher. Vermutlich ist sie schon länger mit Teilen der Beziehung - naja, mit *mir* - überfordert, und redet nur nicht darüber. (Meine Vermutungen können auch alle völlig falsch sein. Wenn ich etwas in der Art äußere, fasst sie es als riesigen Vorwurf auf und ist tief verletzt, daher habe ich es aufgegeben (aufgeben müssen) ihre Meinung dazu einzuholen)
Das würde jedenfalls ihre (Über-)Reaktion erklären - sie sieht sich schon länger in einer schwierigen Situation, bereut vieles, und dann zähle ich 5 Minuten lang Gründe auf, aus denen mein Leben nicht lebenswert ist. Vielleicht hat sie auch das wieder als Vorwurf gegen sich aufgefasst? Dass ich ihr den Vorwurf mache, dass sie mein Leben nicht besser machen würde? (Schräge Logik, aber man weiß ja nie...)
Nein, ein hitziges Gespräch war das nicht. Ich denke eher, dass sie tief verletzt war von dem, was ich gesagt habe. Konträr zu der Art, wie ich mit Trauer oder Frust umgehe, kommt sie aber nicht zu mir, sondern distanziert sich von mir...
Kann das alles erklären, ja. Trotzdem... Es tut weh, zu wissen, dass sie *irgendwo* denkt, ich solle vielleicht nicht mehr leben. Auch, wenn ich ihr den Floh in den Kopf gesetzt habe.
Das ist natürlich die andere Seite. Insbesondere auf Außenstehende wirkt die Situation natürlich exakt so, wie du sie beschreibst.Der Unmut deiner Freundin ist verständlich; du bekommst Doktorandenstellen angeboten, bist dir aber zu fein für diese.
NICHT zu fein bist du dir dagegen für das Durchgefüttertwerden von der Freundin.
Sie hatte sicher Panik, dass du mit dem selbstgedruckten Etikett "Depression" gar nicht mehr aus dem Bett kommst. Da kann man schonmal heftiger reagieren.
Wenn die Beziehung so schlimm ist, beende sie. Ist halt nur blöd, dass du finanziell nichts mehr von ihr kriegst.
*Ja*, ich bin mir zu fein. Das stimmt schon. Ich will etwas besonderes. Zwar habe ich keine zu mir passenden Stellen abgewiesen - im Gegenteil - aber ich will nicht einfach irgendwas - und ich denke, kein Doktorand sollte das.
Das Problem mit dem "durchgefüttert werden" ist ja folgendes:
Ich sehe es als kein großes Opfer ihrer Seite an. Arbeiten gehen muss sie sowieso, wohnen muss sie sowieso, essen auch. Meine eigenen, laufenden Kosten (Benzin, Internet, Versicherungen) und eigene Anschaffungen zahle ich natürlich selbst - allerdings aus einem immer kleiner werdenden Polster, während sie jeden Monat neues Gehalt kriegt.
Wenn ich wüsste, dass ich noch 10 Jahre lang in dieser Beziehung wäre, hätte ich auch kein schlechtes Gewissen - sobald ich (wieder) Geld verdiene, drehen wir die Geschichte halt um, und sie kann sich weiterbilden, halbtags arbeiten oder was immer sie mag. Solange ich jemanden habe, der mir hin und wieder zuhört und da ist, wenn ich nach Hause komme, zahle ich gern Miete und Essen, warum auch nicht.
Blöd an der Situation ist - anders als du vermutest - eher die Tatsache, dass ich eben nicht weiß, *warum* die Beziehung momentan "so schlimm" ist. Liegt es an der asymmetrischen Belastung? Das gibt sich ja wieder, das ließe sich aushalten, und dann wäre irgendwann alles gut. Oder passen wir tatsächlich nicht ausreichend gut zueinander - sprich: die Beziehung wird immer schlechter, und eines Tages muss ich sie eh beenden? Was verpasse ich während dieser Zeit? Könnte ich glücklicher sein? Auf "gut Glück" eine Beziehung zu beenden ist einfach nicht passend, das macht man in seiner Jugend, ja.... aber nicht in meiner Situation.
(Ich möchte auch nicht, dass *sie* glaubt, ich hätte sie nur ausnehmen wollen.)
Ja... Hach... Wer weiß.Kann es sein das Du nur noch in dieser Beziehung bist weil Du sonst das Gefühl hast das es noch eine weitere Sache gibt die Du bewältigen musst bzw. in der Du versagt hast ? Ich meine nicht das es ein versagen ist wenn man sich aus einer nicht funktionierenden Beziehung löst. Aber manchmal manchen Menschen sich ja selbst schlecht obwohl es gar keinen Grund dafür gibt.
Es *ist* ein großes Thema, was noch bewältigt werden muss. Egal, ob "ja" oder "nein" zur Beziehung.
Wenn nein - dann ist es die Trennung, noch 3 Monate zusammen in der Wohnung leben, Umzug...
Wenn ja - dann muss sich grundsätzlich etwas ändern, denn gegenwärtig belastet mich die Beziehung mehr, als sie mich stärkt - kein Wunder, dass wir beide unabhängig voneinander kaum noch Kontakt zueinander haben.
Schwierig schwierig. Aber danke schonmal für eure Antworten 🙂
LG Weltenbrand
PS:
Uh, noch mehr Antworten:
Ja, es ist nicht das erste Mal, dass ich gegen so etwas kämpfe. Deshalb ja auch meine "Gegeninitiative", Dinge zu tun - Spielzeug für meine Nichte basteln, tun, machen, egal, Hauptsache, man hat irgendetwas am Abend erreicht und irgendetwas am nächsten Tag zu tun. Grad im Moment - sagen wir, die letzten 4 Tage - wäre auch ausreichend Motivation da. Und wie wir alle wissen, kommt die Motivation mit dem Tun - bloß in die richtige Richtung muss es gehen...TE, ich schließe mich den Mitschreibern an. Wenn du kannst, dann versuche ein Ehrenamt. Das kriegste eigentlich immer. Da kannst du dann auch überprüfen, ob du fit bist, was zu tun bzw. den Antrieb dazu hast. Solltest du merken, dass du diesen Antrieb nicht hast, dann rate ich dir schon zu nem Besuch beim Arzt. Nur mal angenommen, es ist wirklich ne (beginnende) Depression, dann kann die sich irgendwann so manifestieren, dass der Weg raus dann richtig schwer wird.
Tja. Wer weiß? Sie zeigt es so oder so anders, als ich es erwarten würde. So oder so heißt es zwischen uns "ich mag dich", aber nicht "ich liebe dich" - so weit ist es bei uns - glaube ich - einfach nie gekommen.Das zeugt für mich von Überforderung und eine "Egal - Haltung". So unter dem Motto: "schau wie du klar kommst. Liebt sie dich überhaupt noch?
Klar.... Alles besser als nichts.Geh in dich und überlege dir eine Lösung, womit du die Zeit bis zum Doktoranden überbrücken kannst. Das macht sich auch gut im Lebenslauf.
Wobei, wenn eh schon ehrenamtliche Arbeit vorgeschlagen wurde - ich könnte natürlich auch unbezahlter Doktorand werden, sozusagen übermorgen. Bloß sträubt sich meine Partnerin natürlich vehement dagegen - wohl in der Angst, ich würde ihr dann definitiv 4 Jahre auf der Tasche liegen, und nicht weiter nach einer bezahlten Stelle oder einem Stipendium Ausschau halten. Andererseits wäre das vermutlich die noch beste Alternative - gerade im wissenschaftlichen Bereich ist es eher verpönt, z.B. eine Stelle für ein Jahr nur ein halbes zu besetzen - da man dann für ein halbes Jahr noch eine weitere Person einarbeiten muss, sprich: Oftmals verfällt dann das bereits genehmige Geld. Eine Stelle, die im Lebenslauf etwas hermacht, ist also - wie so vieles - kompliziert.