Viele Berufsschulen haben Beratungslehrer, so wie "normale" Schulen. Abgesehen davon verfügen Berufsschullehrer auch manchmal über gute Kontakte zu anderen Ausbildungsbetrieben und zur IHK/HWK, oder können vielleicht auch ganz anders mit dem Ausbilder und dem Betrieb reden, wenn es nur darum geht, ein paar Schwierigkeiten zu klären und sich auszusprechen. Und so Schützenhilfe von einem Lehrer bei einem Beratungsgespräch bei der IHK/HWK ist auch nie verkehrt. Die wissen oft schon, wie sie was formulieren müssen oder wie die Gegebenheiten sind.
Aber wenn die Situation schon nicht mehr erträglich ist, oder man das Kotzen bekommt, wenn man nur daran denkt, morgen wieder hin zu müssen ... da bleibt einem nur, eben wie gesagt Nägel mit Köpfen zu machen.
Es gibt sogar die Möglichkeit, dass man in ganz extremen Fällen, wenn man bereits mehr als die Hälfte zurückgelegt hat, nicht mehr zum Betrieb hin muss, aber extern die Abschlussprüfung ablegen kann und wie gewohnt zur Berufsschule geht. Hat eine Freundin von mir so gemacht und es wurde auch nie im Zeugnis erwähnt, dass sie die letzten Monate nur noch zur Berufsschule ist, aber nicht mehr zum Betrieb. ABER auch hier muss man unbedingt die IHK/HWK mit ins Boot holen und das mit denen klären.
Die haben auch meistens wirklich mehrere "Notfallbetriebe" an der Hand, wo man auch mitten im Ausbildungsjahr weitermachen kann und auch nicht von vorne mit der Ausbildung anfangen muss. Die Berufsschule beeinflusst das auch nicht, man bleibt in der gleichen Klasse, außer man verkürzt oder wechselt irgendwelche Fächer, oder hat ausbildungstechnisch andere Blockphasen.
Die beißen bei der IHK/HWK auch eigentlich nicht. Wenn man dann aber jemand unfreundlichen erwischen sollte, ist das doof, aber es geht hier ja auch um die Klärung der Situation. Und wie gesagt, mit einem netten und verständnisvollen Lehrer an seiner Seite ist das alles nur halb so schlimm und man hat Unterstützung.
Ich würde übrigens auch empfehlen, der Gewerkschaft beizutreten. Als Azubi bezahlt man da weniger und wenn es hart auf hart kommt, geben die einem super Rückendeckung und einen Anwalt. Ich wünsche es keinem Azubi, dass er diese Hilfe in Anspruch nehmen muss, aber wenn man diese braucht, ist man meistens heilfroh, sie zu bekommen.