Das ist sicher nicht das hotteste was man in so einem Moment sagen kann, aber es ist eben echt und intim und gehört zu körperlicher Nähe mit mir dazu.
Wir werden alle mit so, so vielen Bildern von Körpern konfrontiert und überhäuft, meistens sehr genormten, vermeintlich perfekten. Über Unsicherheiten zu sprechen ist oft schwierig, wird tabuisiert, zu groß die Angst, in der eigenen Angst bestätigt zu werden. Viele Menschen haben Körperstellen, mit denen sie sich unsicher fühlen. Wieso überspielen und nicht einfach drüber reden mit einem Menschen, dem man so nah ist, dass man sich nackt voreinander zeigt?
Ja! Das sind so wichtige, wertvolle Zeilen, wow.
Ich persönlich finde auch den Zugang "Willst du für dein Gegenüber attraktiv sein/bleiben, verhalte dich so und keinesfalls so." oder "Wenn du dich so verhältst, wird man dich nicht attraktiv finden." sehr schwierig und gerade für junge und/unsichere Menschen sogar ziemlich gefährlich.
Das schiebt, finde ich, körperliche Anziehung in eine Kategorie, die mit Leistung verknüpft wird und stellt diesen Faktor über vieles anderes, wie z.B. schlicht: Menschsein. Und es suggeriert eine Art unverzichtbaren Zusammenhang und eine Abhängigkeit zwischen körperlicher Attraktivität und Intimität/Sexualität, so als müsse man sich möglichst attraktiv verhalten, um von jemandem als wertvoll genug wahrgenommen zu werden, um Sex zu haben. So als wäre Attraktivität wichtiger, als sich miteinander wohlzufühlen, ehrlich zu sein. Überspitzt gesagt: Es ist besser,
@199 fühlt sich dabei unwohl, sich jemandem nackt zu zeigen, solange der Schein der Attraktivität nicht durch ein Gespräch über Unsicherheiten angekratzt wird und der Kerl sich nicht damit auseinandersetzen muss, denn es könnte seine Lust darauf, mit ihr Sex zu haben, verringern. Dass Gefühlen und Unsicherheiten im sexuellen Kontext von vielen so ein geringer Stellenwert beigemessen wird, finde ich bedrückend und bedenklich.
Das will ich nicht für mein Gegenüber, das mit mir intim wird, das will ich nicht für meine Kinder, wenn die das erste Mal körperliche Nähe und Intimität erleben, das will ich nicht für mich. Oder anders: wenn jemand, der mit mir Sex haben will, denkt, er (sie) könne mir nicht ehrlich sagen, wenn es Ängste und Unsicherheiten gibt, aus Sorge, es würde in meinen Augen seine (ihre) Attraktivität mindern, fände ich das unfassbar schade.
Ich habe auch schon erlebt, dass "mittendrin" abgebrochen werden musste, weil der Junge plötzlich mit seiner Angst rausrückte, mir weh zu tun, weil's bei den beiden Mädchen vor mir so passiert ist und er davon ausging, es läge an seinem Körper. In dem Moment war das Feuer erst mal aus, wir haben nicht weiter gemacht, sondern geredet und waren uns anders nah. War das schlimm? Nö. Hat das meine Gefühle für ihn und die Tatsache, dass ich ihn unfassbar heiß fand, geändert? Nein. Im Gegenteil, seine Umsicht und Unsicherheit hat mich sehr dolle berührt und ich fand es total stark von ihm, dass er es anspricht, anstatt einfach nur zu machen, um mir etwas vorzugaukeln, obwohl er sich nicht gut dabei fühlt.