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Brauche ich Hilfe wenn ich vor 12 Jahren knapp einer Vergewaltigung entkommen bin?

Lisa83

Mitglied
Hallo,

mal kurz meine Geschichte: Ich bin 28 Jahre alt und vor 12 Jahren, also als ich 16 war habe ich als Kellnerin gearbeitet, eher als Ferienaushilfe in einer kleinen Pizzeria. Es gab dort zwei weitere Kellnerinnen (nicht älter als ich) und die beiden Chefs. Einer davon hat mal an einem Tag mit mir zusammen gearbeitet und als grade nichts los war, hat er wieder und wieder Anspielungen gemacht. Dann hat er mich an die Theke gedrückt und seine Hände mir in die Hose gesteckt und den Rest könnt ihr euch denken. Ich war noch Jungfrau und zu Hause habe ich festgestellt, dass ich geblutet habe. Zum Geschlechtsverkehr kam es aber nicht, weil irgendwann Leute sehr dicht an der Pizzeria vorbeigegangen sind und da hat er von mir abgelassen.

Die nächsten Tage ging ich dort wieder hin, als ob nichts gewesen wäre. Ich habe das ganze so sehr verdrängt, dass es mich erst letztes Jahr wieder eingeholt hat. Ich habe erst da an diese Situation gedacht. Seitdem denke ich sehr oft darüber nach, auch meine Beziehung leidet darunter und ich habe ein ganz anderes Bild über Männer im allgemeinen.

Ich hänge eigentlich immer nur mit Männern ab, wenig mit Frauen, aber seitdem es mich eingeholt hat, da bin ich lieber ganz alleine. Ich traue irgendwie niemandem mehr, außer vielleicht meinem Freund und meinem besten Freund.

Jetzt ist meine Frage, was denkt ihr, muss ich da zum Therapeuten? Ich war schon mal bei einem, wegen etwas anderem, aber der hat mir gleich so ein Klischeestempel aufgedrückt, von wegen ich kleide mich in schwarz, weil ich unsicher bin. Das hat mich so angeekelt, da wollte ich dann auch nicht mehr hin.

Wenn ich tatsächlich zu einem hin muss, kennt einer einen Psychologen mit Mitgefühl, der vielleicht nicht als erstes fragt: "Wie war denn ihre Kindheit?" oder "Und wie fühlen Sie sich dabei?" vielleicht einer der einem einfach mal zuhört, wenn man was erzählt, auch wenn es lange dauert.

Danke für Vorschläge und Antworten im Voraus :)

LG

Lisa
 

rico77

Mitglied
hallo
also den weg zu einem therapeuten kann ich dir nur empfehlen. es ist aber ein langer weg den richtigen therapeuten zu finden aber wenn der erste nicht der richtige ist dann der zweite oder dritte du solltest jedenfalls nicht aufgeben und versuchen das verarbeiten zu können vielleicht solltest du dir auch ne frau suchen die verstehen das eher als männer und bei ner frau kannst du dich vielleicht besser öffnen.und wenn du eine /einen gefunden hast versuche relativ viele termine in kurzer abfolge zu finden und sie auch regelmäßig wahrzunehmen die krankenkasse übernimmt ja die kosten für alles also ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen liebe grüße
 
S

Schmetterlingsflattern

Gast
wenn du einen therapeuten wegen seiner meinung verlässt, macht es glaube ich wenig sinn jemand neuen zu suchen. denn jeder wird mal eine andere meinung haben. willst du dann immer wieder gehen? wichtig wäre dann sich mitdemjenigen auch auseinander setzen können und nicht angeekelt zu gehen. finde ich.

therapie ist auch dazu da, sich mit sich selbst auseinander zu setzen, wenn dich fragen nach der kindheit nerven,wie willst du denn dann dein leben betrachten ?
 

kiablue

Aktives Mitglied
Deine Seele ist jetzt so weit, dass sie damit arbeiten kann, deshalb hat sie dieses Thema frei gegeben. Nun leidest Du und fühlst Dich unsicher - ganz normal. Es ist unter Umständen durchaus möglich, das wieder zu verdrängen, aber unbewusst wird es in Dir arbeiten und viele Probleme machen, die Du dann nicht einordnen kannst. Eine Therapie wäre durchaus sinnvoll.

Was in einer Therapie geschieht, das bestimmst doch letzten Endes Du. Wenn Du über K.-heit nicht reden willst, dann sag das. Du hast ein Thema und Du willst daran arbeiten. Bei Dir würde es in dem Fall wohl um eine Traumatherapie gehen, was viele ambulante Therapeuten nicht machen, müsste man nachfragen. Du hast ja auch 5 Probesitzungen, da kannst Du ja schon mal schauen, wie es für Dich ist. Wobei ich für mich sagen muss, ich habe jetzt 11 hinter mir und fange langsam an zu denken, es wird vielleicht doch noch das Richtige. Meine sagt auch so gut wie gar nichts und das macht mir Probleme. Weil ich keine Worte habe für das, was ich sagen müsste. Aber langsam passen wir zusammen.

In jeder Therapie passiert etwas, auch wenn es etwas anderes ist, als das, was wir erwarten. Und oft reicht eine auch nicht aus. Versuch es, gibt Dir Zeit und wenn es gar nicht geht, eine Therapie kann man jederzeit abbrechen. Hast Du kein so gutes Gefühl mit dem Therapeuten/der Therapeutin, dann sprich das an. Er/sie kennt Dich ja nicht und es kann erst mal viele Missverständnisse geben.

LG kiablue
 

Lisa83

Mitglied
Hallo,

danke erstmal an alle, die so schnell geantwortet haben. Ich war mir ehrlich gesagt selber etwas unsicher, ob so eine Therapie das richtige für mich wäre. Ich denke ich werde mal weiter suchen, nach einem Therapeuten oder besser Therapeutin, die das versteht.

Wie gesagt war ich schon mal in einer Therapie, wegen etwas anderem. Und die Therapeuten (drei an der Zahl) haben mir eigentlich immer wieder gesagt, ich sei bei ihnen verkehrt. Ich bräuchte keine Therapie. Es ging damals um meine Arbeit, Mobbing auf der Arbeit. Es ging mir damals so schlecht, dass ich zum Boderliner wurde. Habe ich aber natürlich nicht sofort erzählt, weil ich mich dessen auch geschämt habe. Da habe ich festgestellt, dass da nicht einer bei ist, der Mitgefühl hat, hätte das einer von denen, hätte ich mich ganz sicher öffnen können und hätte auch erzählt, dass ich Borderliner bin.

Ich denke aber auch, sowas sollte doch ein Therapeut irgendwie erkennen. Ich hab mich aus dem Ganzen selber herausgehoben, habe aber seither immer noch sehr große Probleme mit der Arbeit allgemein. Aber habe aufgehört mir weh zu tun, als ich gekündigt habe, weil der Druck nicht mehr da war. Na ja das gehört hier nicht her, eigentlich, aber ich möchte, dass man mich besser versteht, warum ich Therapeuten nicht mag. Ich mein es ist doch irgendwie komisch, dass man irgendwann in mitten der Geschichte unterbrochen wird für diese Frage: "Und was wollen Sie jetzt hier?"

Deshalb habe ich Angst wieder zu einem hin zu gehen. An sich komme ich damit klar, was mir passiert ist, aber ich weiß auch, dass seitdem ich mir das wieder ins Bewusstsein gerufen habe, es schlechter ist. Ich habe Angst, dass ein Therapeut mein Problem wieder schmälert. Ich bin selber nicht sicher wie stark es mich wirklich belastet.

Ich werde aber versuchen mich dem Problem zu stellen und versuche mal wieder jemanden zu finden, der mir sagt ich bin dort richtig.
 
S

Schmetterlingsflattern

Gast
das kenne ich. ich bin auch bei 4 theras gewesen die gesagt haben, ich brauche keine therapie. sie haben gesehen ,von meinen erzählten,das ich eigentlich mein leben im griff habe. das eigentliche hatte ich damals so schnell nicht erzählen können. als ich jahre später nochmal auf therapiesuche war,habe ich gleich von meiner vergangenheit erzählt und dann auch eine therapie bekommen. ist es dir vielleicht möglich, das du beim ersten gespräch gleich schilderst warum du die therapie willst? du kannst ja auch das geschriebene hier,deinen ersten beitrag mitnehmen, dann wissen die gleich was sache ist.

ich würde die ersten male die du beim tehrapeuten warst nicht mit heute vergleichen, denn da hattest du andere probleme.;):)
 
M

Mo44

Gast
Es ist etwas in dir drin, was nicht in Ordnung ist - weil dich die Situation (verständlicherweise) belastet und das muss irgendwie raus. Welches der richtige Weg ist, kann dir hier keiner sagen.

Ich habe nach einem schweren Unfalltrauma auch Jahrzehnte später Therapeuten aufgesucht und die fanden auch nichts behandlungsbedürftiges, weil ich sie nicht habe sehen lassen, was wirklich los ist.

Erst vor kurzem und mit einer ganz normalen Medizinerin/Naturheilkundlerin gelang es mir diesen tief verschütteten inneren Knoten zu lösen. Seitdem ist alles friedlich.

Es ist daher toll, dass du merkst, dass etwas nicht stimmt, jetzt musst du nur deinen Weg finden. Da ist jeder Mensch anders. Ich hoffe du findest den richtigen Ansatz.

LG
mo
 

Tuesday

Aktives Mitglied
Wie gesagt war ich schon mal in einer Therapie, wegen etwas anderem. Und die Therapeuten (drei an der Zahl) haben mir eigentlich immer wieder gesagt, ich sei bei ihnen verkehrt. Ich bräuchte keine Therapie. Es ging damals um meine Arbeit, Mobbing auf der Arbeit. Es ging mir damals so schlecht, dass ich zum Boderliner wurde. Habe ich aber natürlich nicht sofort erzählt, weil ich mich dessen auch geschämt habe. Da habe ich festgestellt, dass da nicht einer bei ist, der Mitgefühl hat, hätte das einer von denen, hätte ich mich ganz sicher öffnen können und hätte auch erzählt, dass ich Borderliner bin.
Eine Borderline-Störung bildet sich in der Kindheit heraus. Du stands zwar unter Druck und hast dich verletzt, aber das ist nicht zwangsläufig Borderline. Das sind oft die Folgen einer PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung). Und damit bist du bei einem Traumatherapeuten am besten aufgehoben.

Eine Gesprächstherapie hätte für dich den Vorteil, dass du mal über all das reden kannst, was dich bedrückt und ihr könntet gemeinsam für dich erarbeiten, welchen Einfluss das Geschehen mit dem Chef und das spätere Mobbing auf dein Leben haben. Auch Mobbing kann zu einem Trauma führen. Man befindet sich permanent in einer Gefahrensituation, die man nicht verlassen kann.

Es gibt zwei Adressen, die ganz hilfreich bei der Suche sind.

www.traumatherapie.de: EMDR, Institut für Traumatherapie Oliver Schubbe

EMDR Institut Deutschland

Wie bereits hier erwähnt wurde, kannst du dir jeden Therapeuten fünf Sitzungen lang anschauen und sehen, ob er der richtige für dich ist. Mit einem Therapeuten ist das wie mit einem Fiseur. Man muss ihm vertrauen und ihn sympatisch finden, sonst passt es nicht. Du würdest deine Haare doch auch niemandem anvertrauen, der dir unsympathisch ist, oder? Denk immer daran, es ist deine Entscheidung. Du triffst damit auch keine Aussage darüber, ob der Therapeut gut oder schlecht ist. Du entscheidest nur, ob er für dich gut ist. Für jemand anderen mag dieser Therapeut genau das sein, was er sucht. Für dich ist es das eben nicht.

Versuch es einfach mal, ob du jemanden findest, dem du dich anvertrauen magst und dann lass dich auf den Prozess ein. Vielleicht ist es für dich ein Weg zur Stärke.

Du schreibst, dass du allein mit dem Selbstverletzen fertig geworden bist. Wenn du diesen Weg gehen willst, kann ich dir empfehlen, Bücher über Traumata zu lesen. Peter Levine schreibt viele Bücher über die Folgen von traumatischen Erlebnissen.

Hier ein paar Tipps:

Trauma: Folgen erkennen, überwinden und an ihnen wachsen: Amazon.de: Luise Reddemann, Cornelia Dehner-Rau, Anne Bleick: Bücher

Wenn die Seele verletzt ist: Trauma - Ursachen und Auswirkungen: Amazon.de: Christiane Sautter: Bücher

Vom Trauma befreien: Wie Sie seelische und körperliche Blockaden lösen. Mit 12 Übungen auf CD: Peter A. Levine, Judith Jahn: 9783466307609: Bücher


Ich wünsche dir viel Kraft für deinen Weg.


Tuesday
 

Lisa83

Mitglied
Hallo,

vielen lieben Dank für die vielen guten Tipps. Ich denke Schmetterlingsflattern, das ist eine super Idee mal das aufgeschriebene dem Therapeuten zu zeigen, vielleicht begreift der ja warum ich es bisher irgendwie nie wollte.

Danke auch an dich Tuesday für die vielen Links. Du hast recht, Borderline ist sicherlich etwas anderes, ich wusste jetzt nicht genau wie das heißt. Ich weiß nur, ich habe mich selbst verletzt und als ich mit der Arbeit aufhörte, hat das auch aufgehört.

Ich habe schon mal jemanden getroffen, der ein Borderliner war. Und der hatte das schon recht lange gehabt. Ich hatte das ein Jahr etwa und auch keine tiefen Verletzungen wie er. Da war vermutlich noch mehr Selbstschutz da als bei ihm. Rein vom Gemüt haben wir uns damals aber nicht unterschieden, mittlerweile aber schon. Ich mag mich selber eigentlich ganz gerne, und möchte auch wieder leben. Ich habe auch einen sehr verständnisvollen Freund und damit schon viel mehr Bestätigung als je in meinem Leben zuvor. :)

Ich werde trotzdem einen Therapeuten aufsuchen, ich weiß dass einiges sich ab und an zeigt und ich weiß dass es mit der Vergangenheit zu tun hat, besonders meine jetzige Einstellung zu Männern.

Vielen Dank nochmal für die tollen Tipps, hätte nicht gedacht, dass sich so viele dazu äußern und mir auch noch so viel Zuspruch geben. :) Vielen lieben dank dafür!
 
S

Schmetterlingsflattern

Gast
schön das wir dir weiter helfen konnten.
vielleicht meldest du dich mal hier, wie es dir so auf dem weiteren weg ergeht.
wünsche dir alles liebe. :)
 

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