Hallo Sonne,
ich habe mich in den letzten Monaten aufgrund von Nachforderungen im Freundes- und Bekanntenkreis sehr viel mit Stromrechnungen aus den unterschiedlichsten Zeiträumen, mit den unterschiedlichsten Verbräuchen und bei den unterschiedlichsten Anbietern beschäftigt.
In einem Fall war es auch so, daß der Kühlschrank mit einem ähnlichen Hintergrund wie bei Dir zu einem erhöhten Stromverbrauch geführt hat. War bei meiner Mutter, daher kann ich das gut nachvollziehen. Sie hatte es nicht bemerkt bzw. nicht als so schlimm erachtet, daß der Kühlschrank dauernd vereist, obwohl sie ihn ständig abgetaut hatte. Allerdings hielt sich die Nachzahlung in Grenzen. Meine Mutter hat sowieso nur einen sehr sehr geringen Verbrauch, da sie kaum elektronische Geräte hat, außerdem war der Abschlag mit 20 € monatlich etwas zu gering. Das wußte sie auch und die Nachzahlung belief sich (trotz Kombi zu geringer Abschlag und defekter Kühlschrank ) nur auf ca. 100 €.
Ich vermute deshalb auch wie die anderen hier, daß der Kühlschrank nicht die alleinige Ursache bei Dir für die eklatante Nachforderung von 500 € ist.
Bei allen anderen Rechnungen und Sachverhalten, die ich überprüft habe, lag die Ursache in Fehlern in der Rechnung und gestiegenen Umlagen:
- die Netzentgelte sind in den letzten Jahren stetig angestiegen
- Boni beim Wechsel des Anbieters wurden vergessen und nicht vom Rechnungsbetrag abgezogen
- Bei Wechsel wurde von dem Mitarbeiter des Stromanbieters ein anderer Tarif mit einem anderen Grund- oder Arbeitspreis eigegeben als vom Kunden gebucht worden war
- es wurden nicht jeden Monat tatsächlich auch Abschläge abgebucht, weil einige Stromanbieter Schwierigkeiten mit Software und Programmierung hatten und deshalb nicht den richtigen Betrag abbuchen konnten
- Ganz häufiger Fehler: die Zählerstände stimmten nicht.
Mal wurde falsch abgelesen oder die Meldung des Kunden nicht richtig übernommen.
Häufiger jedoch wurde der Zählerstand vom Stromanbieter geschätzt und zwar für die aktuelle Abrechnung zu hoch geschätzt, weil der Kunde den Zählerstand nicht selbst gemeldet hat und dieser auch nicht vor Ort abgelesen wurde. Das waren teilweise ganz erhebliche Differenzen zwischen dem realen Zählerstand am Zähler im Keller und dem auf der Rechnung geschätzten Verbrauch.
Oder der Zählerstand wurde in den Vorjahren (zu niedrig) geschätzt, weil der Kunde in den Vorjahren nicht gemeldet hat und er auch nicht abgelesen wurde, so daß die Rechnungen in den Vorjahren zu niedrig waren, aber für das aktuelle Jahr wurde abgelesen oder gemeldet, so daß die Differenz zu dem tatsächlich höheren Verbrauch aus den Vorjahren sich erst jetzt auswirkte.
Das sah dann auf der Rechnung so aus, als ob der Verbrauch im aktuellen Jahr ganz erheblich gestiegen war. Tatsächlich zeigte sich aber im Vergleich mit den Rechnungen der Vorjahre, daß dort zwei Jahre lang nicht der tatsächliche Verbrauch ausgewiesen war, sondern ein (zu niedrig) geschätzter. Daß die Schätzung zu niedrig war, war in den Vorjahren nicht aufgefallen, da damals bei dem unerwartet niedrigen Verbrauch verbunden mit einer Rückzahlung und niedrigeren Abschlägen einfach nur Freude aufkam und die Rechnung zufrieden abgeheftet wurde, aber nicht die Rechnung überprüft und mit dem tatsächlichen Zählerstand im Keller abgeglichen wurde. Erst bei einem Vergleich der Verbräuche über mehr als die letzten zwölf Jahre fiel auf, daß in den zwei geschätzten Jahren der Verbrauch viel niedriger lag als im Mittel der vergangenen Jahre. Das war natürlich doof, weil sich aus dem zu niedrig geschätzten Verbrauch im Vorjahr eine Rückzahlung + niedrigere Abschläge im aktuellen Jahr ergeben haben, was dann mit dem tatsächlich festgestellten Verbrauch aufgrund Meldung/Ablesung für das aktuelle Jahr zu einer ganz erheblichen Nachzahlung geführt hatte. Ob Verbräuche gemeldet, abgelesen oder geschätzt wurden, muß auf allen Rechnungen ausgewiesen werden. Das kannst Du gut nachvollziehen, wenn Du die Rechnungen der letzten Jahre vergleichst.
- Einmal stimmte auch die Zählernummer nicht. Meine Bekannten, die in einem Mehrfamilienhaus lebten, hatten den Stromanbieter gewechselt und beim Wechsel versehentlich die Zählernummer des Nachbarn angegeben und obwohl der dann im Rahmen des Wechsels mal Post von seinem Stromanbieter erhalten hatte, hat er das nicht beachtet und sich nicht gewundert, weil er gar kein Deutsch konnte. So war in Kombination mit weiteren Fehlern des alten und des neuen Stromanbieters nicht aufgefallen, daß meinem Bekannten nunmehr ein falscher Zähler zugeordnet war.
Das war oft richtige Detektivarbeit, die Gründe für die hohen Nachzahlungen festzustellen.
Ungefähr in der Hälfte der Fälle waren es tatsächlich Fehler des Stromanbieters, die zu einer falschen Rechnung geführt haben, die dann auch korrigiert wurde.
In den anderen ca. 50 % gab es nachvollziehbare Gründe, warum die Rechnung auf den ersten Blick fehlerhaft erschien, aber im Nachhinein doch korrekt war. Das war meist der Fall wegen einer Kombi aus gestiegenen Umlagen, zu niedrigen oder nicht abgebuchten Abschlägen und in den Vorjahren zu gering geschätztem Verbrauch.
Ich finde daher Deine Idee gut, die Rechnung überprüfen zu lassen.
Viele Positionen der Rechnung kannst Du auch selbst prüfen, durch Vergleich jeder einzelnen Position mit den Rechnungen der Vorjahre und den Angaben am Zähler selbst.
Ich wünsche Dir sehr, daß sich ein Fehler herauskristallisiert, der zu einer Rechnungskorrektur und niedrigerer Nachzahlung führt. Da Du selbst sagst, daß die Abschläge vielleicht nicht angemessen waren und der Kühlschrank defekt, wird eine Nachzahlung sich vielleicht nicht ganz umgehen lassen, aber vielleicht hat sich ja zusätzlich noch ein Fehler eingeschlichen, der eine Rechnungskorrektur begründet. Ich drücke die Daumen.