Guten Morgen,
@lielie0110: Dass Du Deine Stärken bspw. in Mathematik beweisen kannst (und konntest), wusstest Du lange vorher schon. Es ist wirklich tragisch, dass man Dich da offensichtlich ausgebremst hat.
Dennoch: Ich würde nicht zu viel in den IQ-Test hineininterpretieren. Er ist begrenzt aussagekräftig. Er ist schnell und standardisiert, das ist sein Vorteil. Analog zur Sportwissenschaft würde auch niemand alleine die Fitness an der Anzahl der Burpees festmachen, die ein Proband am Stück oder pro Zeiteinheit machen kann - auch wenn Burpees schon mal ein gutes Maß sind für eine Grobeinschätzung.
Ich würde den hohen IQ und die emotionalen Defizite nicht ohne Weiteres in Zusammenhang bringen. Sie korrelieren, statistisch betrachtet, nicht. Was bei Dir persönlich wirklich in Zusammenhang miteinander steht, können wir Küchenpsychologen hier ohnehn nicht ergründen. Die Stichworte von Anderen: Autismus, oder alles auf die Eltern zu schieben, oder auch dass es sich wieder normalisiert, erscheinen mir alle ein bisschen vorschnell. Lass Dich von diesen Schnellschüssen, mögen die Thesen interessant sein, nicht verunsichern.
Die Zusammenhänge werden sich wahrscheinlich erst nach einer gewissen Zeit ergeben. Vielleicht auch erst nach Jahren. Ich sage jetzt nicht, dass Du Jahre lang Therapie bräuchtest - aber vieles ergibt sich erst nach Jahren, alleine schon durch Zeit und Erfahrung.
Ich kann Dir erst mal nur raten, selbst nicht vorschnell einen Zusammenhang herzustellen, wo noch lange keiner bestehen muss.
Aber ich habe das Bauchgefühl, Du solltest da irgendwie dranbleiben.
Zu guter Letzt muss ich Dich loben für den Mut, die Dinge hier recht offen - und auch selbstkritisch - zu benennen.
PS: Vielleicht wäre der sozialpsychiatrische Dienst (nennt sich auch schon mal ärztlich-psychologischer Dienst oder dergleichen), der für Deinen Wohnort zuständig ist, auch eine Option. Man kann über ihn ein paar Gespräche führen.
Ich persönlich habe ihn erst letztes Jahr in Anspruch genommen, als ich noch nicht wusste, ob ich eine neue Therapie, und wenn ja, was für eine Form, in Angriff nehmen sollte.
Ich habe vier oder fünf Telefongespräche geführt, und gegen Ende jedes Gesprächs durfte ich mich entscheiden, ob ich ein weiteres Gespräch führen wolle. Mir persönlich hat das bei der Entscheidungsfindung sehr geholfen.