jeder Mensch ist anders auf seine Art und Weise...niemals gibt es zwei Menschen, die gleich sind...aber auf gewissen Ebenen sind alle auch gleich...das ist kein Paradox, sondern die Realität, die halt vielschichtig und nicht nur eindimensional ist...
Ich finde wichtig bei der Beurteilung zu gucken woher diese Rückzugstendenz rührt...tatsächlich aus freiem Willen oder eher aus Unsicherheit und Angst vor den Menschen, Angst vor Nähe, Angst davor nicht akzeptiert und angenommen zu werden?
Ich selber war früher auch "anders" als Gleichaltrige aus meiner Klasse z.B...aber irgendwo auch nicht...man muss da halt immer das Ganze und sich als GAnzes im Auge behalten...um einige Gemeinsamkeiten mit anderen Menschen kommt man allein schon von der allgemeinen Natur des Menschen und natürlichen Bedürfnissen (Essen, Trinken, Sex mal mit mal ohne Reproduktionsgedanken etc.), die in uns ALLEN stecken her nicht herum. So denke ich hat man schon allgemeine Bedürfnisse sich auszutauschen...das Internet bringt nur einen Bruchteil an Austausch zustande, ist höchst abstrakt....und auf Dauer frusten solche oberflächlichen Internetbeziehungen glaube ich mehr als dass sie einen Vorteil oder Lustgewinn haben...denn ich denke der Wunsch nach mehr ist immer da...o.k. wenn man eine Internetbekanntschaft dann näher kennen- und ggf. liebenlernt, aber groß die Gefahr der Enttäuschung wenn man jemanden, den man übers Netz kennengelernt hat und von dem man sich im Laufe der Zeit ein gewisses Bild gemacht hat dann diesem Bild wenig entspricht...Die Realität läßt sich meiner Ansicht nach nicht auf die 2-D-Internetwelt verflachen. Wir Menschen können dieses Medium nur eingeschränkt über wenige unserer Sinne wahrnehmen....und brauchen naturbedingt mehr.....aber wer weiss, ggf. evoluiert derzeit eine neue Generation an körperlosen und nur aufs Hirn und rudimentäre Sinnperzeption reduzierte Menschen heran, die vernetzt im Internet lebt...wäre in Hinsicht auf eine kontrollierbare Massengesellschaft wünschenswert.
Ein wichtiger Punkt ist sich dessen bewußt zu sein dass das Medium Internet uns bis in unser Denken hinein beeinflussen kann und daher ist kritischer Abstand diesem Medium ggü. schon wichtig, also die Grundhaltung zu versuchen das Medium zu beherrschen anstatt sich von ihm zu sehr beeinflussen und beherrschen zu lassen. Wer gar nicht mehr ohne kann ist Sklave und wer auch locker -zumindest privat -ohne Internet ein normales Leben, Gespräch, Beziehung etc. führen kann der ist halt Herr....diese Frage sollte mal jeder für sich und v.a. ehrlich sich selber ggü checken.
Ich bin eher anarchistisch und cyberpunkig gepolt, d.h. stehe dem Medium PC und Internet eher kritisch ggü, sehe auch die Gefahren darin...die große Oberflächigkeit, die Unverbindlichkeit und auch die Suchtgefahr die viele verführt viel zu viel Zeit in den Internetwelten zu vergeuden und darüberhin zu verlernen wie sich richtiges Leben, richtiges Lieben anfühlt und zu verlernen wie man richtig lebt...mit all seinen Sinnen und im Ganzen und nicht nur verflacht und fokussiert auf einen 17 oder 19-Zoll-Monitor....
Ich denke das Sozialverhalten, Beziehungen zu Menschen auch sowas wie Training und ständige Übung benötigen..und man es irgendwo verlernen kann Beziehungen zu führen, wenn man sich zu lange zu sehr zurückzieht und daher sehe ich im Internet aufgrund des dazukommenden Suchtpotenzials eine Gefahr für gewisse Personengruppen (unsicher, Minderwertigkeitskomplexe, geringes Selbstbewusstsein etc...) Ist irgendwo dann so ähnlich wie bei anderen Drogen...einige machen es ne zeitlang und springen dann ab, andere bleiben hängen....
Echte Freundschaften und Kontakte kosten mehr Mühe...man muss sie pflegen und seinen Hintern dazu mal bewegen, nicht nur immer an sich denken, sondern auch mal teilen, Kompromisse schließen, etwas für andere TUN...echte Liebe, eine echte Partnerschaft kostet Mühe....auch echter Sex kostet mehr Mühe als sich vor Pornobildern mal einen runterzuholen könnte ich mir vorstellen....
Ein echtes Leben bedeutet mehr Verantwortung...ich denke viele scheuen sich davor?? Oder sind zu unreif dazu, zu faul, zu feige, zu egoistisch? Oder aus Willen oder aufgrund einer Erkrankung (Schizophrenie od.ä) verblendet und denken, bilden sich ein sie seien so komplett anders und verleugnen ihre menschliche Natur....klar ist jeder anders, aber auch gleich....wir oszillieren halt zwischen diesen Polen, aber einen Pol auszublenden und zu verleugnen bringt uns in eine Schieflage zur Realität...
Grundsätzlich denke ich, dass für viele diese Phase des Rückzugs nur eine Phase in der Entwicklung ist....irgendwann merken die meisten dass sie sich in eine Sackgasse verrannt haben...Und einige wenige echte Monaden (= authentisch selbstgenügsame Menschen, die wirklich zufrieden sind mit der Oberflächlichkeit) bleiben halt in dieser Welt bis sie irgendwann vom PC-HOcker kippen, nach einigen Wochen tot in ihrer Wohnung aufgefunden und irgendwo ohne dass jemand groß an ihrem Grab weint begraben werden. Im Internet fragt man sich ne Weile lang: nu wo ist denn X. Y. geblieben, aber da es keinen Mangel an Ersatz gibt geht es bald wieder auch ohne ihn weiter....so oberflächlich und unverbindlich wie man die Kontakte hier führt so enden sie auch....die Frage ist: Reicht das wirklich? Reicht das auf Dauer? Meine Antwort kenne ich....natürlich reicht es für mich nicht....ich gebe mich mit so was nicht zufrieden...will mehr, das volle Programm Leben mit all seinen Ecken und Kanten, Höhen und Tiefen, damit ich am Lebensende zurückblicken und sagen kann: ja es war genug...ich bin zufrieden, habe alles erlebt, erfühlt (glückliche, unglückliche, erschütternde, erhabene Momente etc.)...kann jetzt gehen...an sich kann ich das bereits jetzt zu meiner Lebensmitte sagen....was nicht heißt dass ich abtreten will
...aber ich fühle mich halt zufrieden und voll genug mit Leben...
Ich denke, dass Menschen die sehr viel Zeit und die Hauptzeit ihres Lebens privat (beruflich ist wat anderes, aber die Erfolgreichen machen dann in der Freizeit so gut wie nix mehr im Internet...sondern suchen pc-freien Ausgleich) im Internet verbringen irgendwo ein mehr oder weniger verstecktes Persönlichkeitsproblem haben.
Ich hatte damals so zwischen 16 und 20 Jahren auch sone Rückzugs- und Selbstfindungsphase, bin aber heilfroh die beim Sport ausgetragen zu haben...das hat mein Selbstbewusstsein ungemein aufgebaut...ich denke Internet kann so was nicht leisten und bringt auch nebenbei eher nen fetten, lethargischen A**** zuwege als einen durchtrainierten Body der real unter Menschen Anerkennung findet, einem selber ein gutes grundgesundes Gefühl gibt....Ich denke alle Menschen brauchen irgendwo Anerkennung und das Gefühl akzeptiert und von anderen Menschen angenommen zu werden...in der Internetwelt kann man so was glaube ich nicht in ausreichendem Maß finden...nichts ersetzt den warmen Händedruck oder Dankesblick im realen Leben, wenn man was für andere getan hat, nichts ein Kinderlächeln oder das warme Gefühl, dass einen durchströmt wenn man das eigene Kind, oder wie bei mir die Nichte in den Arm schließt oder sie tröstet, wenn sie mal hingefallen ist....oder zusammen mit einer Freundin über schmerzhafte Erlebnisse abzuheulen und sich in den Arm zu nehmen, oder bei einer Party mal auf den Arm zu nehmen, mit anderen abzulachen oder über andere abzulästern, einen langen Spaziergang mit dem Freund und einen spontanen Quickie im Lift und so übliche Dinge.....
Ich denke im Internet kann man auch nie die Endorfinausschüttungen und damit einhergehende berauschende Glücksmomente wie beim Langlauf, Sex oder lt.oder sonstwas empfinden...
Fazit: Internet reicht mir nicht und an sich finde ich es o.k. wenn andere sich damit begnügen...damit bleibt für mich mehr vom realen Leben übrig
Tyra
P.S im Teenageralter habe ich Partys gehasst, weil ich unsicher war und mit mir selber nix anzufangen wusste...heute finde ich gelegentliche Partys super um Freunde mal wiederzutreffen....und weil ich den Punkt überwunden habe und mich auch früher obwohl ich mich total unsicher und unbehaglich gefühlt habe immer wieder dazu gezwungen habe mal mit auf ne Party zu gehen oder unter die Menschen....mit der Zeit kommt die Übung, man gewinnt mehr SElbstsicherheit und es macht Spass unter Menschen zu sein...Wenn man diesen Punkt der Angst und Unsicherheit aber nie überwindet bleibt man halt einsam...und wird oft psychisch krank, denn wir Menschen sind an sich soziale Wesen und abhängig von Austausch untereinander, den das Internet NICHT ersetzen kann...meiner Ansicht nach.