Hallo liebe Leute,
bin immer noch in dieser blöden Situation mit dem unzufriedenen Job als Tischler.
Nun hatte ich vor kurzem erneut wieder eine neue Arbeitstelle in meinem erlernten Beruf gefunden, obwohl ich da wie bereits beschrieben absolut keine Lust mehr zu habe.
Wollte es jedoch noch einmal versuchen mit der Hoffnung, das ich vorher lediglich immer nur schlechte Firmen erwischte.
In dieser neuen Tischlerei jetzt drehte es sich in erster Linie um alte Fensterelemente ausbauen und durch neue ersetzen. Hin und wieder auch Rollläden, Insektenschutzsysteme, Markisen und Wintergärten montieren.
Bereits am ersten Tag in dieser Firma erfuhr ich, das die gesamte bisherige handwerkliche Belegschaft gekündigt hatte. Für diese Mitarbeiter wurde ein ausgelernter Junggeselle und ich als der erfahrene Tischler neu eingesellt.
Der Betrieb in der Firma dort funktioniert mit insgesamt 3 Büroangestellten für Papierkram, Auftragsgewinnung, etc. und 2 Handwerkern. Sprich wir zwei Handwerker sind da die einzigen gewesen die handwerklich arbeiteten. Bei solch kleinen Firmen kannte ich es sonst vorher nur, das der Chef handwerklich mitarbeitete und Papierkram usw. nebenbei erledigt wurden. Dieses behielt ich selbstverständlich für mich!
Die Arbeiten überforderten mich vom praktischen Wissen her in keinerlei Weise und auch die Kunden waren stets sehr zufrieden mit unseren geleisteten Arbeiten.
Doch der Chef sagte mir täglich zu Arbeitsbeginn und zu Feierabend, das wir um einiges schneller werden müssen. Dabei arbeiteten wir jeden Tag so schnell wie möglich. Auch die Mittagspausen machten wir aus Angst unsere Arbeitsplätze zu verlieren ständig durch, bei bis zu 4 Überstunden pro Tag.
Verschiedene große Fensterelemente mit 3-fach Verglasungen waren zu zweit kaum zu bewegen und auch sonst suchte der Chef ständig irgendwelche Punkte um zu ärgern.
Z.B. ritt er tagelang darauf herum, weshalb wir bei einem Kunden beim Ausbau eines Fensters 2 Fliesen beschädigt hatten. Diese Fliesen waren vorm Ausbau jedoch schon sehr lose und angeknackst und ließ es mir sogar im dafür vorgesehenen Formular im Vorfeld vom Kunden schriftlich bestätigen um auf der sicheren Seite zu sein. Der Kunde gab uns zu Feierabend reichlich Trinkgeld für gute Arbeiten und der Chef hatte dennoch etwas woran er sich hochziehen konnte.
Ein anderes Mal musste uns der Chef abschließbare Fenstergriffe auf einer Baustelle nachbringen, da er uns morgens falsche mitgab. In dieser Zeit musste ich 2 Mal zum Transporter gehen um Werkzeug und Material zu holen. Deswegen rastete er aus ohne zu wissen, weshalb ich mit plausiblem Grund 2 Mal gehen musste.
An einem Freitag fuhren wir mit dem Transporter auf dem Hof. Da sagte der Chef zu mir…na schon eine Beule in den Transporter gefahren. Diese Beule jedoch hatten wir schon am ersten Tag gesehen, wo noch die vorherigen Mitarbeiter in der Firma arbeiteten. Mein Kollege konnte dieses ebenfalls bestätigen und könnte darauf wetten, das der Chef es ebenfalls wusste.
Spürte sehr genau, das Er mich damit nur provozieren wollte.
Irgendwann kam der Arbeitsvertrag zum unterschreiben, wo ein deutlich niedrigerer Arbeitslohn erwähnt wurde als vorher abgesprochen.
Zuvor arbeitete ich in dieser Tischlerei einige Tage in Vollzeit zur Probe und brauchte bei den Arbeiten dort keinerlei Einarbeitungszeit, weil unzählige Mal das gleiche vorher schon gemacht. Also eine vollwertige Arbeitskraft. Hier war abgesprochen, das meine Arbeitszeiten voll abgerechnet werden und plötzlich sollte ich diese Tage dann freiwillig kostenlos gearbeitet haben.
Könnte da diverse weitere Beispiele nennen, was da sonst noch so alles an Nettigkeiten unterhalb der Gürtellinie vom Chef ausgegangen sind…
Irgendwie stressten mich diese ganzen Situationen in dieser Firma so sehr, das ich nachts kaum noch schlafen konnte und immer wieder schweißgebadet wach wurde, obwohl tagsüber immer unter Volldampf mit reichlich Überstunden gearbeitet wurde ohne Mittagspausen zu machen.
Hielt es dann letztendlich auf Dauer nicht mehr aus dort und ließ mich noch während der Probezeit krank schreiben. Habe dann die Kündigung während der Krankschreibung erhalten und der offen stehende Lohn (ohne die Krankheitstage) für über einen Monat muss nun offensichtlich nach mehrmaliger freundlicher Aufforderung eingeklagt werden.
Vorsichtshalber redete ich daher mit den anderen ehemaligen Mitarbeitern die von sich aus selber kündigten und mir bestätigten das es denen ebenso erging wie mir mit zu harter Arbeit, extremer Zeitdruck, viele Überstunden, keine Mittagspausen usw.
Tja, nun musste ich mich leider arbeitslos melden. Der Antrag auf Arbeitslosengeld ist nach 3 Wochen immer noch nicht bearbeitet. Habe die zuständige Sachbearbeitern deswegen schon 2 Mal angeschrieben, doch die rührt sich nicht. Daher fehlt mir jetzt mittlerweile schon Geld für über 2 Monate und musste mir deswegen schon welches aus der Familie leihen. Es ist ein sehr bedrückendes Gefühl!
Stattdessen bekam ich unmittelbar nach Antragstellung sehr schnell einen Termin bei einem anderen Sachbearbeiter vom Arbeitsamt. Musste die Situation dort kurz schildern wie es zur Kündigung vom Arbeitergeber kam. Erwähnte nebenbei kurz auch, dass ich mittlerweile irgendwie das Gefühl habe das ich in Zukunft lieber nicht mehr als Tischler arbeiten möchte. In dieser Situation musste ich mit meinen Tränen kämpfen und er übte darauf sofort Druck aus. Weiterbildungen, Umschulungen und Fortbildungen zahlen wir nicht.
Daraufhin wollte er mich dazu zwingen, das ich ein Praktikum im Möbellager des Landkreises mache. Eine Einrichtung für sonst Langzeitarbeitslose, die keine Berufsausbildung haben. Dieses verweigerte ich. Daraufhin er dann zu mir, er könnte mir auch schnell ein Praktikum als Landschaftsgärtner beim Landkreis besorgen. Auch dieses verweigerte ich, da ich mich schikaniert fühlte. Stattdessen bot ich an, das ich gerne etwas soziales machen würde bis ich neue Arbeit gefunden habe. Hier bin ich nun gespannt, was mir da sinnvolles angeboten wird. Aber was nutzt mir ein solches Praktikum als gelernter Tischler? Dieser Sachbearbeiter sagte, ich müsse bis ich eine neue Arbeitsstelle gefunden habe sofort ein Praktikum machen, egal was sonst gibt es keinerlei Geld.
Tja und jetzt schickte mir der Sachbearbeiter die letzten Tage eine Reihe an Stellenangeboten als Tischler zu worauf ich mich bewerben muss unter Androhung von Sanktionen. Es sind 12 Angebote. 10 davon Zeitarbeitsfirmen, die ca. 8,50 Euro die Stunde zahlen bei deutschlandweiten Einsätzen. Die anderen 2 Firmen suchen schon seit Jahren immer wieder neue Mitarbeiter. Beide Firmen haben einen sehr schlechten Ruf und hatte mich dort vor Jahren schon beworben. Die zahlen Ihren Mitarbeitern noch weniger als die Zeitarbeitsfirmen.
Komme mir schon fast vor wie ein Schwerverbrecher oder wie auf dem Sklavenmarkt, so wie ich dort beim Arbeitsamt behandelt werde.
Beruhigend zu wissen ist dabei jedoch, dass ich nun durch Zufall sehr schnell erfahren habe das es zwei Leuten hier aus meinem Ort ähnlich erging beim Arbeitsamt wie mir. Also kann es nicht an mir liegen. Bei denen ging es leider so weit, das die jeweils wegen der Vorgehensweise beim Arbeitsamt einen Nervenzusammenbruch erlitten und daraufhin eine Weile krank geschrieben wurden bis irgendwann neue Arbeit auf eigene Initiative hin gefunden wurde.
Werde den Kopf nicht hängen lassen und mich von dieser momentanen Situation nicht verunsichern lassen. Habe ein paar andere interessante Bewerbungen am laufen und werde nebenher alles geben um mich beruflich weiter zu entwickeln. Ideen sind da reichlich vorhanden und spätestens jetzt der Zeitpunkt erreicht ist um es auch mit hohem Risiko zu riskieren.
Aber erstmal brauche ich zumindest wieder ein gewisses Grundeinkommen um mich auf diese Dinge richtig konzentrieren zu können. Das es mir zusteht weiß ich und notfalls muss da die nächsten Wochen ein Anwalt gegen das Arbeitsamt eingeschaltet werden.
Warum ich diesen Beitrag geschrieben habe…
Irgendwie tut es gut diese Probleme mal öffentlich loszuwerden und vielleicht mag ja auch wer etwas dazu schreiben…
Viele Grüße!
SteveMuc