Beruf ohne Zukunft

Hallo ihr alle,

ich weiß so langsam nicht mehr, was ich machen soll. Es geht um meinen Beruf. Ich habe letztes Jahr meine Ausbildung zur Bürokauffrau abgeschlossen und heute bereue ich es total, diese Ausbildung überhaupt gemacht zu haben. Nicht, weil es mir keinen Spaß macht, sondern weil ich keine Chancen habe, als Berufsanfänger eine Stelle zu finden. Ich habe schon vor einem Jahr, als ich noch in der Ausbildung war und erfahren hatte, dass mein Betrieb mich nicht dauerhaft übernehmen kann, angefangen, nach neuen Stellen zu suchen. Ohne Erfolg. Bis heute. Ich hatte das "Glück", dass ich nach meiner Ausbildung noch ein halbes Jahr in meinem Ausbildungsbetrieb bleiben konnte, doch ein halbes Jahr hilft einem absolut nicht weiter. Anfangs habe ich auf meine Bewerbungen nur Absagen bekommen, nachdem ich ein Bewerbungstraining absolviert hatte, kamen zwar auch Einladungen zu Vorstellungsgesprächen, aber dann auch wieder nur Absagen. Selbst bei Gesprächen über Zeitarbeitsfirmen. Da ich eine ziemlich ruhige und zurückhaltende Person bin, denken irgendwie alle Firmen, dass ich nicht geeignet bin, was mich dann noch unsicherer macht. Ich bin nicht schüchtern und ich kann auch reden, aber trotzdem merkt man mir die Unsicherheit an und dafür hasse ich mich, weil man mir das immer falsch auslegt. Ich hab eh schon die ganze Zeit eine innere Unruhe und Angst in mir. Es kann doch nicht sein, dass ich erst eine Therapie machen muss, um einen Job zu finden. Immer sind es andere Gründe, warum man nicht genommen wird. Ich hatte mir jetzt auch überlegt, ein duales Studium im Bereich BWL-Industrie zu machen. Kann ich wieder vergessen, da meine Mathenote im Abi zu schlecht war -.- . Das Problem ist ja, je länger ich arbeitslos bin, umso weniger sind meine Chancen, noch eine Stelle zu finden. Ich habe wahnsinnige Angst davor, irgendwann als Produktionshelferin in einer Fabrik zu enden. Was soll ich machen, weiter Bewerbungen schreiben und hoffen, dass irgendwann eine Zusage kommt oder noch einmal eine Ausbildung machen für einen Beruf, für den Leute gesucht werden (ich werde dieses Jahr 26)? Die Frage ist nur, ob es überhaupt noch gefragte Berufe gibt. Ich bin jedenfalls mit meinem Latein am Ende und das Schlimme ist, das ist nicht das Einzige, was mich belastet.

Ich entschuldige mich für das Rumjammern und bedanke mich ganz lieb fürs Lesen.

Hallo Sandra,

gib nur nicht auf, denn wer aufgibt, hat verloren. Dein Alter sehe ich jetzt nicht als das Problem.
Immerhin hast Du die Ausbildung geschafft, bist vom Ausbildungsbetrieb übernommen worden
und 1/2 Jahr in dem Beruf gearbeitet. Das ist doch positiv.

Leider ist der Beruf ein weinig überlaufen und daher ist es nicht einfach etwas zu finden. An der
Mathe-Note liegt es nicht. Sonst hättest Du keine Einladung zum Vorstellungsgepräch erhalten.

Schau zu, dass keine Lücken im Lebenslauf entstehen. Nur arbeitssuchend ist zu wenig! Nutze
Weiterbildungsangebote, lerne Fremdsprachen, Führerschein vorhanden?

Sandra_86 meinte:

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Da ich eine ziemlich ruhige und zurückhaltende Person bin, denken irgendwie alle Firmen, dass ich nicht geeignet bin, was mich dann noch unsicherer macht. Ich bin nicht schüchtern und ich kann auch reden, aber trotzdem merkt man mir die Unsicherheit an und dafür hasse ich mich, weil man mir das immer falsch auslegt. Ich hab eh schon die ganze Zeit eine innere Unruhe und Angst in mir. Es kann doch nicht sein, dass ich erst eine Therapie machen muss, um einen Job zu finden.
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Dafür gibt es zumindest in den Großstädten Schulungsangebote.

Sandra_86 meinte:

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Ich entschuldige mich für das Rumjammern und bedanke mich ganz lieb fürs Lesen.

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Es ist kein Rumjammern, Du hast Hilfe gesucht.

Freundliche Grüße, John



PS: Das Kinderrgeld ist ja nun entfallen. Bist Du finanziell auf der sicheren Seite?

Danke für die Antwort. Ich will nicht aufgeben, ich will einfach nur eine Stelle haben 🙂. Mich hat halt auch etwas, was ich erfahren habe, total aus der Bahn geworfen. Ich habe in meinem Ausbildungsbetrieb nach der Ausbildung im Einkauf gearbeitet. Das wäre auch meine Traumstelle gewesen. Da es aber zu wenig Arbeit gab, musste ich gehen. Jetzt hab ich noch Kontakt zu einer Auszubildenden, die letztes Jahr angefangen hat. Sie hat mir vor kurzem erzählt, dass eine ehemalige Kollegin der Abteilung keine Einkäuferin mehr sein möchte, wodurch es wieder mehr Arbeit gibt und jetzt wird eine Auszubildende, die dieses Jahr auslernt, fest übernommen. Diese Auszubildende hat zu der anderen Auszubildenden, zu der ich noch Kontakt habe gesagt, dass die Abteilung gesagt hätte, wäre das der Kollegin früher eingefallen, dann hätten sie mich für immer behalten, denn eigentlich wollten sie gar nicht, dass ich geh, es ging nur nicht anders. Ein wenig überlaufen ist leicht untertrieben 😀. Nein, nein, für das Studium ist meine Mathenote zu schlecht, da wurde ich zu keinem Gespräch eingeladen. Ich wollte noch Kurse für sämtliche SAP-Programme besuchen, weil das ja überall gefordert wird und niemand einen einlernen möchte, aber zur Zeit gibt es in meiner Nähe keine Angebote. Den Führerschein hab ich ^^. Ich mach grad von Zuhause aus über die Seite der Agentur für Arbeit eine Art Englischkurs, um mein Englisch wieder aufzufrischen. Finanziell bin ich auch auf der sicheren Seite, ich bekomm ALG1. Das Kindergeld hab ich eh nie bekommen, das hat immer mein Vater behalten 😛. Ich wohn auch noch zuhause, aber den Umstand möchte ich so langsam aber sicher wirklich ändern.

Hallo Sandra ,
Ich bin Mitte 30 und habe lange Zeit unter dem Druck gelitten , einen optimalen Lebenslauf zu haben und mich
beruflich optimal zu entwickeln. Das lese ich auch aus deinem Beitrag heraus. Es ist ja auch ein Denken ,
was in unserer Gesellschaft von allen Seiten vertreten wird. Lebenslanges Lernen , flexibel sein , motiviert sein , leistungsfähig sein.
Meine ganz persönliche Erfahrung ist das es krank machen kann wenn man diese Werte zu sehr übernimmt.
Wenn du schreibst dass du noch zu hause wohnst und das gern ändern würdest : Das ist zum Beispiel ein
wichtiger Entwicklungsschritt , mit Sicherheit auch "Arbeit" , weil du dich auf eine ganz neue Situation
einstellen mußt. Nur wird diese "Arbeit" in keinem Lebenslauf erwähnt. Ich will damit sagen dass man
sein Leben vielleicht nicht nur auf seinen Lebenslauf ausrichten sollte , der Mensch ist viel mehr als ein
reiner Leistungsträger für die Wirtschaft.
Es gibt ja zb. auch bekannte Wirtschaftsmanager oder Promis die sich längere Auszeiten nehmen , den
Jakobsweg entlangpilgern oder um die Welt segeln . Ich denke mal soche Sachen können einen auch
weiter bringen, obwohl sie nichts mit Erwerbsarbeit zu tun haben.
Letztlich geht es ja darum, dass du mit deinem Leben zufrieden bist und nicht darum einen optimalen Lebenslauf zu haben.
Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute für deine nächsten Schritte , Felix

Hallo Sandra,

wenn die Firmen Deinen Namen googeln, ist da alles mit in Ordnung? Bei z.B. Facebook keine peinlichen Partyfotos ect.pp? So etwas wird immer gerne recherchiert und kann eine Falle werden. Mir kam die Idee beim Lesen Deines Posts, ist wirklich merkwürdig das Du gar nichts findest. Aber bloß nicht aufgeben, auch wenn langsam die Geduld fehlt. Dein Anschreiben wird bestimmt auch perfekt sein, oder? Rechtschreibprüfung? Ein gutes Bild vom Fotografen ist auch sehr sehr wichtig, dafür lohnt es sich garantiert mehr Geld auszugeben. Und ich würde dickeres Papier für die Bewerbungen verwenden, bei der Vielzahl an Mappen muß man schon mit Kleinigkeiten überzeugen... Und vielleicht keine 3 teilige Mappe, laut Umfrage sollen die Personaler die hassen, nehmen so viel Platz weg🙄
Glaube jedenfalls nicht, dass es an Deiner zurückhaltenden Art liegt... Könntest Du Dir vorstellen evtl. umzuziehen? Suche doch mal nach Städten die am meisten Bürokauffrauen suchen, geht ganz gut über meine Stadt.de

Viel Glück und bloß den Kopf nicht hängen lassen!

Ja genau, ich bin auch der Meinung, dass mein Lebenslauf einfach nicht ausreichend ist. Ich habe ja eigentlich bis auf die Ausbildung und das bisschen Arbeiten nichts vorzuweisen. Man bekommt halt immer eingetrichtert, wenn man als Berufsanfänger arbeitslos ist, hat man noch schlechtere Chancen, etwas zu bekommen. Ich habe ja dieses Bewerbungstraining gemacht, bei dem ich dann auch wirklich gelernt habe, wie man die Bewerbungen richtig schreibt. Ich dachte auch immer, ich könne kein Anschreiben aufsetzen aber die Kursleiterin fragte mich einmal, als sie eins las, was ich denn wolle, ich könne es doch. Ich habe bisher eigentlich nur Online- oder E-Mailbewerbungen geschrieben, außer es wurden ausdrücklich welche per Post verlangt. Das mit den Mappen habe ich auch in dem Kurs gelernt, dass die nicht so beliebt sind ^^. Bei Facebook habe ich bis auf mein Profilbild gar keine Fotos von mir drin, grad aus Sicherheitsgründen und ich habe meinen Namen auch so verändert, dass man mich nicht mehr finden kann. Aber wenn es nicht an meiner zurückhaltenden Art liegt, an was dann? Gute Frage. Mein Ansprechpartner von einer Zeitarbeitsfirma sagt immer, ich sei viel zu schüchtern. Ich bin nicht schüchtern, ich bin nur ruhig, aber das versteht man nur immer falsch. Wenn jemand ruhig ist, ist er automatisch auch schüchtern. Ich bin halt keine Quaselstrippe wie manch andere 😀. Wär ich so schüchtern, hätte mich die Abteilung von meinem Ausbildungsbetrieb gar nicht haben wollen. Da muss man dauernd telefonieren und ist fehl am Platz, wenn man schüchtern ist. Heute hat man ja nur noch eine Chance, wenn man frech ist und eine große Klappe hat. An meinen Noten kann es auch nicht liegen, denn die Firmen, die Mitarbeiter über Zeitarbeitsfirmen suchen, kennen die Zeugnisse der Bewerber gar nicht. Mein Betreuer vom Arbeitsamt sagte auch, dass ich ein gutes Zeugnis hätte. Ich würde selbstverständlich umziehen. Bisher habe ich mich nur in meinem Bundesland in Baden-Württemberg beworben, werde mich aber auch auf Bayern ausweiten, woanders bringt es nichts mehr, da ja in Bayern und BW die niedrigste Arbeitslosenrate ist, und bin auch schon am Überlegen, ob ich es mit Österreich und der Schweiz versuchen soll. Da soll es nicht so bürokratisch zu gehen wie bei uns in Deutschland hab ich mir sagen lassen.

Dann wohnst Du ja strategisch gesehen schon mal recht günstig, besser als Hintertupfingen oder in der letzten Ecke von Norddeutschland. Wenn Du Bewerbungen zurück bekommst, konnten sie jedenfalls nicht Deine ruhige Art beurteilen, die erschließt sich ja zum Glück nicht aus der Mappe😉 das könnte evtl. wirklich an mangelnder Berufserfahrung liegen, nur wie sollst Du sie auch bekommen - so ohne Chance! Grübel.

Ich glaube auf jeden Fall, dass Du mit Deiner These recht hast. Menschen die frei von der Leber sprechen, wortgewandt sind, den leichten Ansatz zum übertreiben haben, absolut von sich überzeugt sind (auch gern als Momentaufnahme) haben es im Vorstellungsgespräch einfacher. Letztendlich mußt Du Dich perfekt verkaufen, niemand anderes unter der Sonne ist für den Job besser geeignet als DU.🙂

Ich frag' nochmal nach Deinem Foto, wobei mich das ja nix angeht😉 auch hier kassieren die Bewerber die allermeisten Symphatiepunkte und auch wenn viele jetzt aufschreien mögen - ein aktueller Haarschnitt, ein dezentes Makeup usw. und die etwas andere Aufnahme vom Fotografen fallen sehr positiv auf, statt die graue Maus-Alltags-Haltung. Du weißt sicherlich schon wie ich das meine, gell?🙂

Liebe Grüße zu Dir,
Felimaus

Felimaus meinte:

Dann wohnst Du ja strategisch gesehen schon mal recht günstig, besser als Hintertupfingen oder in der letzten Ecke von Norddeutschland. Wenn Du Bewerbungen zurück bekommst, konnten sie jedenfalls nicht Deine ruhige Art beurteilen, die erschließt sich ja zum Glück nicht aus der Mappe😉 das könnte evtl. wirklich an mangelnder Berufserfahrung liegen, nur wie sollst Du sie auch bekommen - so ohne Chance! Grübel.

Ich glaube auf jeden Fall, dass Du mit Deiner These recht hast. Menschen die frei von der Leber sprechen, wortgewandt sind, den leichten Ansatz zum übertreiben haben, absolut von sich überzeugt sind (auch gern als Momentaufnahme) haben es im Vorstellungsgespräch einfacher. Letztendlich mußt Du Dich perfekt verkaufen, niemand anderes unter der Sonne ist für den Job besser geeignet als DU.🙂

Ich frag' nochmal nach Deinem Foto, wobei mich das ja nix angeht😉 auch hier kassieren die Bewerber die allermeisten Symphatiepunkte und auch wenn viele jetzt aufschreien mögen - ein aktueller Haarschnitt, ein dezentes Makeup usw. und die etwas andere Aufnahme vom Fotografen fallen sehr positiv auf, statt die graue Maus-Alltags-Haltung. Du weißt sicherlich schon wie ich das meine, gell?🙂

Liebe Grüße zu Dir,
Felimaus

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Ein

typgerechter

Haarschnitt bringt auf jeden Fall Punkte. ;-)
Die Frisur sollte schon zur Kopfform paßen, tut es aber bei vielen offensichtlich nicht, fällt mir gerade mal wieder auf. Ich habe auch gehört, daß ein angenehmes Bewerbungsfoto sehr wohl wichtig und mitentscheidend ist. ;-)
Es hat mehr Gewicht, als viele denken und ich denke, es geht dabei nicht um Schönheit. ;-)

Das stimmt, denn man zeigt so einfach, dass man es wichtig nimmt. Es geht hier ja nicht um einen Schönheitswettbewerb, sondern, wie man an die Sache herangeht.

grias di,

vor einigen jahren ging es mir wie dir. fertig mit der ausbildung (ebenfalls in baden württemberg wo ich geboren und aufgewachsen bin), der lehrbetrieb wollte nur kurz übernehmen und danach wäre ich auf der straße gestanden - ich komme nämlich auch aus einer (damals) völlig überlaufenen sparte.

ich habe dann angefangen mich zu bewerben. einfach mal quer beet in ganz deutschland und bin dann am letzten eck von oberbayern gelandet. also hab ich in meinem dörfchen die köfferchen gepackt, bin 300 km von zuhause weggezogen und hab dort mein glück gesucht. und es hat geklappt. ich hab das oberbayrische kaff genutzt mich intensiv mit der arbeitssuche auseinanderzusetzen während ich in der festanstellung war und habe es die karriereleiter noch ein stückchen weiter nach oben geschafft.

und als der arbeitsmarkt immer überlaufener wurrde und mir mein beruf immer mehr auf den keks gegangen ist, und ich der meinung war ich bräuchte veränderung da ist ein türchen bei einer großen firma in münchen aufgegangen wo ich jetzt was ganz anderes mache und soooo sehr glücklich bin dass ich jeden tag fröhlich in die arbeit gehen kann. das hatte ich vorher nie. weder in der lehre noch danach 🙂 ich freu mich einfach dass ich einen neuanfang gewagt habe.

probier es einfach... und wenn es dich in richtung münchen verschlagen sollte, dann stehe ich dir als exilschwabe natürlich gerne mit rat und tat zur seite 🙂