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Beruf macht mich krank - ich weiß nicht wie es weitergehen soll

wildespony

Mitglied
Hallo Zusammen,

ich bin momentan in einer Situation, in der ich nicht wirklich weiß was ich beruflich will und was nicht.
Ich habe jetzt einfach mal darauf losgeschrieben, damit ihr euch ein Bild von meiner Situation machen könnt.
Vielleicht ist/war jemand schon in einer ähnlichen Situation oder kennt jemanden der es war.

Mein Leben lief bis jetzt ganz gut, ich war immer Happy und hatte Spaß im Leben und vor allem an meinem Job.

Das hat sich in den letzten Monaten jedoch leider geändert und ich gebe mittlerweile meinem Job die Schuld dafür - was ich lange nicht eingesehen habe.

Ich bin 29 Jahre alt, Abteilungsleiter in einem großen Logistikunternehmen in der Automobilbranche mit Personalverantwortung für ca. 80 MA + volle Budgetverantwortung.
Gelernt habe ich Fachlagerist und bin dann die Karriereleiter in der Firma steil nach oben, so steil wie ich es eigentlich nie wollte. Die Fachhochschulreife habe ich mittlerweile auch in der Tasche.
Der Job hat mir immer Spaß gemacht aber auch sehr viel von mir abverlangt:
50-60 Stundenwochen, 24/7 Erreichbarkeit, kaum Urlaub und immer Stress in Form von Kundendruck und seitens der Geschäftsleitung.
Hinzu kommt das tägliche Theater mit meinen Mitarbeiter, irgendetwas ist immer.

Ich bin ein genügsamer Mensch, der aus einfachen Verhältnissen kommt und nicht auf großem Fuße lebt – über 50% meines Gehaltes spare ich im Monat.
Aktuell habe ich ein gutes Gehalt (ca. 65T€/Jahr) + Firmenwagen, auf das ich eigentlich verzichten könnte - wollen tu ich das aber noch nicht so ganz. Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn man sich finanziell keine Sorgen machen muss.
Klar ist mir aber auch – und das ist/war immer eine meiner Prinzipien – ich gehe nicht wegen dem Geld in die Arbeit sondern weil mir die Arbeit Spaß macht und mich erfüllt.
Aktuell hält mich aber wirklich nur noch das Geld und meine Perspektivlosigkeit – ich weiß nicht welchen Weg ich einschlagen soll.
Fakt ist, der Job macht mir überhaupt keinen Spaß mehr und ich quäle mich jeden Tag in die Arbeit, was auch auf meine Gesundheit geht.
Ich habe mittlerweile mittelstarke Depressionen bin lustlos und kann mich nicht mehr auf meine Arbeit fokussieren. Mir ist vieles gleichgültig geworden, was es mir als Abteilungsleiter niemals sein dürfte!
Ich denke ich stecke im falschen Job, von dem ich mich aufgrund der guten Vergütung nicht trennen kann/will, obwohl ich auch mit deutlich weniger ein gutes Leben führen könnte.
Dafür könnte ich mich Ohrfeigen!


Ich arbeite lieber in den fachlichen Bereich als der „Chef“ zu sein der den ganzen Tag „nichts arbeitet“ da er nur Anweisungen gibt und sich am Ende den Ärger abholen kann, da er die Verantwortung trägt.

Also was tun?

Ich interessiere mich für Technik & IT!
Was würde hier in Frage kommen?
Ein Studium?
Eine zweite Ausbildung?
Ein Quereinstieg?
Eine Umschulung?

Ich habe auch Angst, dass ich es später bereuen werde wenn ich meinen jetzigen Job aufgebe und dann eventuell scheitern werde.
Aber so wie es momentan ist kann es einfach nicht weitergehen.

Ich hoffe ihr habt ein paar gute Ratschläge für mich, da es mir momentan wirklich nicht gut geht.

Vielen Dank!
Liebe Grüße
Wildespony
 
Hi Wildespony,

als erstes Respekt für deine Werdegang, das scheint ja recht ansehnlich zu sein. Ich war bzw. bin in einer ähnlichen Lage und möchte dir einfach mal davon berichten.

Ganz so weit wie du hab ich es nicht gebracht.
Ich hab als einfacher Kaufmann im Einzelhandel angefangen, direkt nach der Ausbildung zur Stellvertretenden Marktleitung und sofort danach ein eigener Markt mit eigenem Personal und Entscheidungsfreiheit
wer eingestellt wird solang die Kosten im Rahmen sind.

Aber Glücklich war ich nie in meinem Beruf, um es kurz zu fassen.

Ich mache jetzt mit 33 Jahren eine neue Ausbildung, erstens ist das nicht einfach was zu finden UND man sollte sich bei seinem neuen Beruf echt sicher sein und begründen können warum JETZT dieser Beruf.
Zweitens man muss sich das auch leisten können, 700 oder 800€ Lehrlingsgehalt auf 2,5 Jahre, schließlich hat man ja inzwischen ein gewisses Leben aufgebaut.

Aber ich verdiene lieber weniger, bin Glücklich und habe meinen Job den ich auch dann gern mache.
Als das ich auch nur einen Tag länger als Marktmanager arbeite!

Aber so ein kompletter Neustart ist nicht ohne Risiko sowohl die Ausbildungssuche als auch das Geld.
Umschulung war bei mir nicht möglich, ich hätte nur Berufe zur Umschulung die ich genauso wenig mag.
Was bei dir möglich ist ka.

Zumindest weist du jetzt das auch eine zweite Ausbildung in deinem Alter noch möglich ist und du da auch durchaus Chancen hast.

Mit freundlichen Grüßen

Chris
 
Heyo,
Ich würde dir empfehlen für deine Entscheidung genügend Zeit zu nehmen. Am besten du baust dazu einen längeren Urlaub ein und beschäftigst dich damit was wirklich wesentlich und wichtig für dich in deinem Leben ist. Aus deinen Erfahrungen kannst du auch ablesen, was dir liegt und was eher nicht. Verbinde deine Stärken mit der einen Sache die dich so begeistert und so wichtig ist, dass wenn du dieses Jahr am 31.12. sterben würdest, dies noch unbedingt machen wollen würdest.
 
Mit Technik und IT wirst du wohl später nicht am Hungertuch nagen. Umgekehrt wirst du arbeitsunfähig werden und letztlich "verarmen", wenn du so weitermachst. Also bleibt dir gar nichts anderes übrig, als einen Schnitt zu machen. Außerdem ist dein Gehalt zwar gut, aber auch nicht soo außergewöhnlich, dass du da nicht nochmal in die Nähe kommen könntest.

Was nun der beste Weg ist, kann ich dir auch nicht sagen. Das hängt von deinen Voraussetzungen ab. Brauchst du erst mal eine Auszeit? Hättest du überhaupt Lust auf und das Sitzfleisch für ein Studium? Hast du viel Erfahrung in einem IT-Bereich (z.B. SAP), so dass du dort evtl. als Quereinsteiger reinkönntest? Hast du da Kontakte, gibt es z.B. IT-Dienstleister, die dich schätzen und die auf der Suche nach neuen Leuten sind? Oder kennst du jemand, der sich nach passenden Stellen umhören könnte? An welchen (Schnitt-) Stellen wärst du aufgrund deiner bisherigen Tätigkeit eine große Bereicherung (z.B. Logistik, Umgang mit Führungskräften)?

Welche Bereiche (z.B. in der IT) gibt es, für die man nicht jahrelang lernen muss, sondern relativ schnell rein kann (und reicht dir das ggf.)? Sich umhören und recherchieren.

Was genau willst du eigentlich, was für ein Leben? Normale Arbeitszeiten? Reisetätigkeit, Beraterjob? Keine Führungsposition, okay, aber was für eine Fachposition? Eine mit Verantwortung und Stress und einem hohen Gehalt? Oder lieber kleine Brötchen backen und um fünf nach Hause gehen? Öffentlicher Dienst oder Consulting? Oder wäre es denkbar, dich später selbständig zu machen oder ein Unternehmen zu gründen?

Wie verträgt sich das alles mit deiner privaten Situation, Stichwort Familiengründung?

Wenn es anfangs nicht so gut laufen sollte, wie lange kämst du mit deinen Ersparnissen aus? Könntest du Ausgaben zurückschrauben? Kannst du eine Abfindung aushandeln?

Du solltest dir das alles mal in Ruhe überlegen, ruhig auch aufschreiben. Vielleicht bei einer kurzen Auszeit in Griechenland oder Spanien. (Oder du kündigst und reist ein Jahr lang um die Welt.) Vielleicht wäre auch ein Coach eine gute Möglichkeit für dich. Sicher gibt es auch Bücher zum Thema Neuanfang, Quereinstieg, Karriere usw.

Viel Glück
 

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