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Auf dem Weg zum Langzeitstudent ...

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Gast

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Hier wieder der Threadersteller, danke für alle guten Ratschläge so weit. Einige davon habe ich umgesetzt; als erstes bin ich zur Berufsberatung gegangen, die in diesem Fall nicht von der Uni, sondern von einem dritten Träger organisiert wurde.

Dort kam das bereits in diesem Thread offensichtlich gewordene Problem zum Vorschein, dass ich keine Ahnung davon habe, was ich eigentlich machen möchte. Das bisher Versuchte langweilig zu finden, reicht leider an sich noch nicht aus, um eine gute Entscheidung zu treffen. Auch den Weg von den Interessen und Hobbies in den Beruf kann man bei mir nur schwer umsetzen, da es sich dabei um eher obskure Dinge handelt, die man zwar studieren, aber später maximal als billige Kraft an der Uni oder fachfremd (also gar nicht) anwenden könnte.

Die Beraterin resümierte, angesichts meiner kopflastigen Interessen würde ich mich in einer Ausbildung vermutlich stark unterfordert und entfremdet fühlen; sie habe durchaus den Eindruck, ich sei fürs Studieren qualifiziert, aber ich müsse unbedingt meine Arbeitsmoral verbessern, ansonsten würde ich nirgendwo erfolgreich sein. Sie empfahl mir einen Besuch bei einer psychologischen Beratungsstelle, also suchte ich die selbige an der Uni auf.

Nach einem etwa einstündigen Gespräch mit einem (hoffentlich) therapeutisch qualifizierten Mitarbeiter wurde mir nahegelegt, ich vermittele den Eindruck eines kompensatorischen Narzissten, der sich auf nichts, zumindest nichts Banales wie ein Allerweltsstudium oder gar eine Ausbildung, festlegen möchte, da er damit sein eigenes grandioses Selbstbild gefährden würde. So falsch ist das gar nicht. Ich wäre gern etwas Besonderes, und irgendwie benutze ich mein Leerlauf-Alibistudium schon, um mich vor mir selbst wie ein antibürgerlicher Bohème zu fühlen, der "sein eigenes Ding" macht, auch wenn das objektiv betrachtet nicht besonders viel darstellt. Geraten wurde mir zu einer kognitiven Verhaltenstherapie zur Besserung meiner Lage.

Es ergeben sich daraus nun zwei Schwierigkeiten:

1) Ich kann grob einschätzen, wie viel so eine Therapie bewirken wird. Vielleicht wird sie mir helfen, mich mit meiner Situation abzufinden, aber ich bezweifle, dass ich dadurch glücklich irgendein Vorhaben anpacken werden. Und ganz narzisstisch sehe ich mich lieber heldenhaft an meiner Dandy-Existenz scheitern als mich hier jetzt zu irgendwas zu zwingen.

2) Angenommen, ich würde mich zu einer Therapie durchringen, müssten das nahezu komplett meine Eltern zahlen, da ich über diese privat krankenversichert bin in einem Tarif mit hohem Eigenzahleranteil. Davon abgesehen, dass sie ohnehin nicht viel auf die Psychologie als Medizin geben (als ich bei der Bundeswehr wegen psychischer Beschwerden ausgemustert wurde, hielt man das für einen schauspielerischen Gag meinerseits, denn beim Seelenklemper landen ja höchstens Schizophrene), käme mit der Anfrage nach Kostenübernahme für eine Therapie eine ganze Lawine an Fragen auf mich zu, auf die ich wirklich überhaupt keine Lust habe. Da schleppe ich mich noch lieber mühevoll durchs Studium als mir diese Blöße zu geben.

Das wird jetzt alles reichlich abgehoben geklungen haben, aber ich kann ja auch nichts dafür, wie ich denke.


winnie meinte:
darf ich an dieser Stelle fragen, was Deine Eltern von Beruf sind? Mir kommt das so weltfremd vor.
Ingenieur und Publizistin. Klassisches Bildungsbürgertum mit hohen Erwartungen.
 
G

Gast

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2) Angenommen, ich würde mich zu einer Therapie durchringen, müssten das nahezu komplett meine Eltern zahlen, da ich über diese privat krankenversichert bin in einem Tarif mit hohem Eigenzahleranteil. Davon abgesehen, dass sie ohnehin nicht viel auf die Psychologie als Medizin geben (als ich bei der Bundeswehr wegen psychischer Beschwerden ausgemustert wurde, hielt man das für einen schauspielerischen Gag meinerseits, denn beim Seelenklemper landen ja höchstens Schizophrene), käme mit der Anfrage nach Kostenübernahme für eine Therapie eine ganze Lawine an Fragen auf mich zu, auf die ich wirklich überhaupt keine Lust habe. Da schleppe ich mich noch lieber mühevoll durchs Studium als mir diese Blöße zu geben.
Und wenn du erstmal eine Therapie bei der psychologischen Beratungsstelle des Studentenwerks anfängst? Die sind kostenlos für Studenten. Ich kenne einige Studenten mit großen Problemen, die dadurch zum Studienabschluss gecoached wurden. Mit einem Termin im Monat für "private" Probleme und einen Termin für den Studienabschluss. Vielleicht findest du auf dem Weg dahin heraus, was du machen willst...vielleicht auch nicht...aber auch mit abgeschlossenen Studium kannst du dich noch orientieren (vielleicht ein paar Praktika in verschiedenen Bereichen) und selbst im Anschluss noch eine Lehre machen.
 

Hasely

Neues Mitglied
Das wird jetzt alles reichlich abgehoben geklungen haben, aber ich kann ja auch nichts dafür, wie ich denke.
Man ist nicht Sklave seiner Gedanken, auch wenn das vielleicht den Anschein hat.:)
Ich denke Du brauchst einfach ein bisschen Input.

Kennst Du fertig ausgebildete Juristen? Lass Dir von denen mal zeigen, wie bei denen der Tag so abläuft und was sie dazu bewogen hat, dies zu studieren.

Juristen gibt es übrigens in allen Branchen. Das heißt wenn Du juristisch ausgebildet bist, fährst Du nicht einseitig.
Du kannst Dich später selbständig machen, im Consulting-Bereich arbeiten, Pharma-Unternehmen betreuen etc.

Mach Dir mal ein bisschen Appetit auf das, was Du machst. Denn zu was anderem hast Du ja auch keine Lust.:D

Ich entschied mich letztlich für ein Rechtsstudium an einer Uni in Deutschland, was angesichts meiner miserablen Selbstmotivation überhaupt keine gute Idee war, aber irgendwo war es halt auch eine Alibi-Entscheidung für die Eltern.
Besinn Dich nochmal zurück. War das ernsthaft nur die Entscheidung Deiner Eltern?
Du wurdest doch von Deinen Eltern nicht gezwungen, Jura zu studieren?
Warum Jura? Warum nicht Maschinenbau, VWL, Mathe?
Irgendetwas muss Dich dazu bewogen haben, Dich für das Fach einzuschreiben?
 
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Und wenn du erstmal eine Therapie bei der psychologischen Beratungsstelle des Studentenwerks anfängst? Die sind kostenlos für Studenten.
Inwiefern diese Angebote vorliegen, bin ich mir nicht sicher. Der psychologische Betreuer, dem ich von meinen Problemen erzählt habe, wies mich jedenfalls auf kein solches Therapieprogramm hin. Muss ich mich wohl noch einmal selbst umsehen, danke für den Hinweis.


Besinn Dich nochmal zurück. War das ernsthaft nur die Entscheidung Deiner Eltern?
Du wurdest doch von Deinen Eltern nicht gezwungen, Jura zu studieren?
Warum Jura? Warum nicht Maschinenbau, VWL, Mathe?
Irgendetwas muss Dich dazu bewogen haben, Dich für das Fach einzuschreiben?
Es war nicht die Entscheidung meiner Eltern, sondern eine Entscheidung für meine Eltern. Natürlich bin es letztlich immer noch ich, der die schlechten Entscheidungen trifft, aber man existiert nun einmal nicht im Vakuum.

Die anderen genannten Studienfächer waren komplett unattraktiv aufgrund ihres hohen Mathematikanteils. Höhere Mathematik hat eine einschläfernde Wirkung auf mich und ich könnte mich vermutlich nicht eingehend genug damit befassen, um eine Klausur zu bestehen. Selbst die Abitur-Mathe für die paar Wirtschaftsmodule, die ich in diesem Studiengang bestehen muss, ist so grauenhaft langweilig.

Immerhin habe ich es letztes Semester geschafft, an die 20 Leistungspunkte (von 30 geforderten) zu erzielen. Das ist, so bitter es auch klingen mag, ein neuer Rekord, womit ich nach 5 Semestern bei stolzen 75 ECTS-Punkten stehe. In Ermangelung wünschenswerter Alternativen wird mir jedoch nichts anderes übrig bleiben, als mit etwas mehr Druck als vorher diesen Hokuspokus zu Ende zu bringen. Dann finde ich vielleicht endlich eine richtige Arbeit, mit der ich genug Geld verdienen kann, um nicht mehr ständig vom Gefühl bedrückt zu werden, die von mir so wahrgenommenen Wünsche der Eltern in meine Lebensplanung einführen zu müssen.
 

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