Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Angststörung und Neuer Job

Akay

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich bin mir nicht sicher ob dieses Thema hier richtig platziert ist, da viele Themen abgedeckt werden.

Ich leide schon seit vielen Jahren an einer Angststörung, oder denke zumindest das es sich um eine handelt. Angefangen hat alles in der Ausbildungsklasse. Ich konnte nicht mehr vor der Klasse sprechen, besonders schlimm war das beim Vorlesen von Texten, aber natürlich auch bei Referaten. Es wurde immer extremer und führte zu der Entwicklung von Vermeidungsstrategien, zum sozialen Rückzug in der Klasse und zu vielen psychosomatischen Beschwerden. In dieser Zeit habe ich versucht mir bei Psychotherapeuten Hilfe zu holen, habe aber keinen Therapieplatz gefunden. Die Überwindung mein Problem am Telefon dazustellen und dann von allen Seiten abgewiesen zu werden war fast noch schlimmer als das Problem an sich.. Also habe ich mich durchgequält und als ich danach in die Arbeit ging, habe ich gedacht das jetzt alles besser wird. Tatsächlich war das Problem auch nur noch im Hintergrund, da ich in der Arbeit nicht vor Gruppen sprechen musste.
Da ich mit meinem Beruf, aufgrund der Arbeitsbedingungen aber nicht zu frieden war, habe ich im Anschluss nochmal studiert.. Also wieder eine enorme Herausforderung, die ich aber mit Hilfe meines Freundes, der mich in allem unterstützt und von meinem Problem weiß, geschafft habe. Im Studium wurde weniger laut Vorgelesen, jedoch mussten viele Präsentationen gehalten werden. In dieser Zeit kam es wieder zu neuen körperlichen Beschwerden die durch den Stress verursacht wurden.

Jetzt bin ich fertig mit dem Studium und in meinem ersten Job. Die Einsatzmöglichkeiten in meinem Beruf sind sehr vielfältig. Aufgrund der wenigen Stellenangebote habe ich in einem Bereich angefangen, der nicht mein Wunschbereich war. Das Team und die dortige Einarbeitung sowie die Arbeitszeiten, Gehalt etc. sind super.
Ich bin trotzdem sehr unglücklich in meinem neuen Beruf, was ausschließlich an den dortigen Aufgaben liegt. Diese Aufgaben fordern mich und meine Angst extrem. Ich muss einmal in der Woche Unterricht vor einer größeren Gruppe halten, das ist der absolute Horror. Ich habe auch Angst davor Telefonate vor meinen KollegInnen zu führen. Da ich in einem Büro mit zwei weiteren MitarbeiterInnen sitze, lässt sich das nicht vermeiden. Dann kommen noch Akquiseanrufe dazu, die ich in meinem neuen Job sehr oft machen muss und vor denen ich sehr große Angst habe.
Einmal in der Woche findet eine Teamsitzung statt, in der jeder etwas beitragen muss. Zwei bis drei Sätze in dieser Teamsitzung reichen schon aus, um mein Herz fast zum platzen zu bekommen. Vor einer Woche habe ich an einer Fortbildung teilgenommen die ich nun bald in einer Teamsitzung präsentieren soll. Es ist der absolute Horror für mich.

Nun habe ich mich beim selben Träger für einen anderen Job in einem anderen Bereich beworben. Ich war nur so dumm, nicht damit zu rechnen, dass diese Information an meine aktuelle Chefin weitergetragen wird. Diese hatte ich nicht über meine neue Bewerbung informiert. Die neue Bewerbung war nicht erfolgreich.
Meine aktuelle Chefin ist total professionell mit der Sache umgegangen und es hat ein Mitarbeitergespräch stattgefunden, in dem ich berichten sollte, warum ich mich an anderer Stelle beworben habe. Von meiner Angststörung habe ich in diesem Gespräch nichts erzählt, nur dass mir bestimmte Aufgaben einfach nicht liegen und nicht "meins" sind. Was ja auch stimmt.. Auch die Aufgaben die mir keine Angst bereiten machen mir einfach überhaupt keinen Spaß, es ist auch einfach nicht mein Bereich.
Ich war jetzt ein paar Tage im Urlaub und morgen muss ich wieder arbeiten. In dem Mitarbeitergespräch mit meiner Chefin sind wir so verblieben. dass ich mir überlegen soll, wie ich besser in meine Aufgaben hineinwachsen könnte und was ich oder auch meine Chefin oder KollegInnen verändern können damit dies funktioniert. Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll und ich weis nicht ob ich von meiner Angst erzählen sollte oder überhaupt könnte. Ich vertraue der Chefin dort nicht und könnte es ihr daher glaube ich nie sagen. Wenn ich nicht mit passenden Veränderungen wieder komme, die zu einer Verbesserung der Situation führen, werden sie mich bestimmt bald entlassen.. Befinde mich auch noch in der Probezeit.

Das alles überfordert mich so stark. Ich lebe von Tag zu Tag, von Woche zu Woche.. wenn ich von der Arbeit nach Hause komme weine ich sehr oft. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Habe auch wieder versucht einen Therapieplatz zu finden.. hoffnungslos.
Ich weiß einfach nicht weiter. Ich will mir durch meine Ängste keinerlei Möglichkeiten verbauen und nicht aufgeben. Das habe ich bisher noch nie gemacht. Ich bin nie weggerannt sondern habe immer gekämpft. Ich weiß nur nicht wann es zu viel wird, da ich mich selbst und meine psychische Gesundheit ehre schlecht einschätzen kann.
Ich weiß auch nicht genau, was ich mir durch diesen Beitrag erhoffe, vll. tut es einfach mal gut sich den ganzen Scheiß mal von der Seele zu schreiben.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Kurzum, Du willst Leuchtturmwärter sein, sitzt aber quasi in der Wallstreet mitten drin. Lass Dich kündigen und such Dir das, was zu Dir passt.

Ansonsten geh zur Apotheke, kauf Dir Beruhigungspillen, a la Kytta Sedativum mit Baldrian. Das hilft übrigens sehr gut. Fokussieren und das Ding durchziehen. Sobald Du Routine mit Telefonaten und Schulungen hast, dann klappt das auch.
 
L

Lwlsl

Gast
Das solltest du dir wirklich merken. Keine internen Bewegungen in der Probezeit!!!! Keiner will zweite Wahl sein. Und von der Angst würde ich während der Probezeit auch nicht mitteilen. Außer du. Willst gekündigt werden. Naja, bewerbe dich jetzt einfach woanders in Ruhe. Also Fakt ist schon, dass du deine Arbeit trotz Angst und nicht mögen ja gut erledigst. Ansonsten wäre es vorher schon zum Gespräch gekommen.
Aber als Lösung brauchst du was neues. Das wäre so als ob ich einen Job mit Sprachen wählen würde. Absoluter Horror und im Studium müsste man da durch mit dem Englisch. Daher weiß ich was du fühlst. Aber ich weiß auch, dass der Körper so eine Anstrengung durchlebt. Das kannst du dir nicht Jahre antun.
 

Youshri

Aktives Mitglied
Von meiner Angststörung habe ich in diesem Gespräch nichts erzählt, nur dass mir bestimmte Aufgaben einfach nicht liegen und nicht "meins" sind. Was ja auch stimmt.
Und da liegt vielleicht auch das Problem, denn Du setzt all Deine Energie darauf, wie Du am besten und bei jeder Gelegenheit Deine "Phobie" (so will ich es mal nennen) verstecken kannst.
Du hast doch schon so viel geschafft, bist zwar nicht in Deinem bevorzugten Beruf, hast aber einen Posten und vor allem sehr nette Kollegen! Das ist doch Goldes wert! Mit einer derartigen Unterstützung könntest Du wahrscheinlich Deine Ängste nach und nach abbauen. Schon allein aus diesem Grunde würde ich dort bleiben und mehr in Vertrauen auf verständnisvolle Leute in Deinem Umkreis investieren. Irgendwie und irgendwann musst Du ja sowieso dieses Problem angreifen. Nimm Dir also ruhig ein Herz und vertraue auch darauf, dass Du Fortschritte machen wirst. Nebenbei suche Dir eine therapeutische Begleitung, damit Du auf Deinem Weg der Selbsterziehung nicht umherirrst.
 

Akay

Neues Mitglied
Hallo,

erstmal vielen Dank für die Rückmeldungen.

Ich habe bereits überlegt ob ich meiner Chefin mein Problem mitteilen sollte.. Irgendwas muss ich mir ja auch einfallen lassen, da bald wieder ein Gespräch ansteht.
Ich vertraue nur nicht unbedingt darauf, dass dies vertraulich behandelt wird, vor allem wenn ich mal den Job wechseln werde. Ich bin einfach noch nicht so lange in der Einrichtung dass eine derartige Vertrauensbasis bestehen könnte.
Ich weiß das ich das Problem angehen muss und ich will auch. Ich bin mir sicher das es mit der richtigen Begleitung gut therapierbar ist. Was die Therapeutensuche angeht bin ich allerdings ziemlich frustriert, da ich bisher nur Absagen erhalten habe. Es gibt einfach keine Plätze und zum Teil nicht mal mehr Platz sich auf irgendwelche Wartelisten eintragen zu lassen.
Ich befürchte, dass ich ohne therapeutische Begleitung in etwas schlimmeres hineinrutsche und wieder körperliche Beschwerden bekommen werde.
 

Akay

Neues Mitglied
Hallo @Geißblatt67

vielen Dank für deinen Beitrag.

Ja die Seite sowie den Psychotherapeuten-Suchdienst über die PTK habe ich bereits genutzt.
Es gibt in meiner Umgebung (im Umkreis von 30 Km) ganze 6 Therapeuten welche mit gesetzlichen Krankenkassen abrechnen dürfen. Vier davon haben keine Plätze, bei den anderen warte ich auf Rückmeldung bzw. auf das kleine Zeitfenster der telefonischen Erreichbarkeit..
 

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Hm, das ist vermutlich regional unterschiedlich. Hier in der Großstadt ist es kein so großes Problem.

Ich drücke dir die Daumen, dass du bald einen Therapeuten findest!
 

Youshri

Aktives Mitglied
Ich weiß das ich das Problem angehen muss und ich will auch.
Ja, das habe ich auch gespürt.
Ich befürchte, dass ich ohne therapeutische Begleitung in etwas schlimmeres hineinrutsche und wieder körperliche Beschwerden bekommen werde.
Nein, diese Angst lass los. Dadurch, dass Du selber Dein Problem angehen willst, bist Du schon ein ganzes Stück weiter. Und was erledigt ist, ist erledigt.
Käme für Dich denn auch eine online Beratung infrage?
 

Akay

Neues Mitglied
Diese Angst loszulassen fällt schwer. Ich gehe das Problem ja schon seit Jahren an.. hab diverse Sachen ausprobiert und bin das Problem immer noch nicht "los".
Eine online Beratung wäre auch denkbar.. ich bin für jede Unterstützung dankbar.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben