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Angst vor dem Tod der Eltern

Jakuzi

Mitglied
Hallo,

ich mache mir immer wieder mal Gedanken darüber, wie es weitergehen soll, wenn meine Eltern eines Tages sterben. Meine Eltern sind für mich die wichtigsten Menschen in meinem Leben und ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Abgesehen von ein paar weiteren wenigen Familienmitgliedern und Online-Kontakten habe ich sonst auch niemanden in meinem Leben und das seit zig Jahren. Ich glaube, die letzten Freunde, mit denen ich auch mal etwas unternommen hatte, hatte ich etwa in der fünften Klasse. Mittlerweile bin ich 26 Jahre alt.

Ich bin leider auch trotz meines Alters nicht wirklich selbständig. Ich lebe mit meinem Vater und dessen Freundin zusammen und da bekomme ich auch viel Unterstützung. Wir haben ein großes Einfamilienhaus, da ist das auch gut möglich. Ich glaube, so ganz allein würde ich nicht zurechtkommen. Es ist ja auch nichts dabei, wenn man etwas länger bei seinen Eltern wohnt, oder?

Die fehlende Selbstständigkeit, die dann später sicher auch ein Problem wäre, ist nun aber nur zweitrangig. Mir geht es hauptsächlich um die Verlustangst. Es ist für mich einfach unvorstellbar, wenn meine Eltern plötzlich nicht mehr da sind. Am liebsten würde ich zuerst sterben, sprich vor meinen Eltern. Nicht falsch verstehen, ich habe keine Selbstmordgedanken. Allerdings denke ich, dass ich nicht weiterleben kann, wenn der Tag gekommen ist, an dem meine Eltern nicht mehr da sind.

Was kann ich gegen die Angst tun?

Vielen Dank im Voraus.
 
Zuletzt bearbeitet:

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
wenn die diese Unselbstständigkeit schon erkannt hast, solltest Du das angehen, solange Deine Eltern Dir noch helfen können.
Allerdings macht es ohne soziale Kontakte eigentlich auch keinen Sinn, alleine in einer Wohnung zu hocken....
insofern solltet Du mit dem Sozialleben anfangen, bis das stabiler läuft und dann erst an das Ausziehen denken. Durch beides wird der emotionale Abstand zu den Eltern tiefer bzw. wird sich verändern;
Eltner zu verlieren, ist immer schlimm, ich bin schon seit Kindheitstagen Halbwaise - aber deswegen gründet man halt irgendwann eine eigene Familie.
Die Angst vor Verlust ist bei jedem immer vorhanden, aber man sollte sie nicht dauerhaft das Leben dominieren lassen, gut ist aber eine Auseinandersetzung noch in einer Zeit, in der es einem gut geht.
meist ist es auch so, dass die Eltern nicht von heute auf morgen sterben, sondern der Prozess geht über Tage/Wochen/Monate/Jahre, das ist für Dich noch nicht verständnlich, jedoch wird Dir auch diese Zeit dann helfen, den endgültigen Tod besser zu verarbeiten.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Zuerst einmal, wie alt sind deine Eltern Jakuzi?

Bei uns in der Nachbarschaft gibts einen "Jungen" der inzwischen sechzig Jahre alt ist, er ist Kind geblieben sein Leben lang und daher braucht er eine Sonderbetreuung, die hat er immer bekommen, lückenlos. Weil er eben nie selbstständig sein konnte ist seine inzwischen 85 Jahre alte Mutter mitgewachsen mit dieser Aufgabe, sie ist nie ausgefallen, war zwar krank, aber weil sie ihn hat, gabs für sie immer ein rasches Genesen.
Ich merke jedenfalls, die heutigen alten Leute sind nicht alt, sie sind rundherum um mich wie alle anderen, wie ich, wie du. Das kann daher kommen, weil sie ärztlich besser versorgt sind, dann weniger schwerste Bedingungen haben, wie die "Alten" vor ihnen noch hatten.

Daher, steigere dich da erst hinein in diese Ideen, wenn sie aktuell sind mach dir klar, keiner geht in Deutschland unter, wir sind uns alle gegenseitig Eltern, Geschwister, Helfer und Gefährten. Fallen diese zwei lieben Leute aus, wirst du schon viel älter sein und natürlich auch weniger Befürchtungen haben, rein wegen der Erfahrungen, die du sammeln wirst bis dahin.

Du darfst dich halt nicht lebenslang bemuttern lassen, mach mal umgekehrt und bemuttere deine Eltern, übernimm mal all das, was sie gewöhnlich tun und zugleich kennst du dich dann mit diesen Aufgaben aus.
 
R

Rat.Geber

Gast
Als Erstes - jetzt:
Sammle Andenken. Fotos von Euch allen.
Briefe.
Schreibe auf: gemeinsame Erlebnisse, geführte Gespräche.
Fotografiere: Deine Eltern, Euch zusammen.

Sprich eventuell auch mit Deinen Eltern darüber, welche Gegebenheiten sie später für ihr Ableben haben möchten: z.B. Art der Bestattung, auf welchem Friedhof.
Ob sie mit einem Bestatter einen Vorsorge-Vertrag ab schließen möchten.
Hierbei kann man bereits die Kosten für die Planungen überweisen, so dass die Erben sie nicht tragen müssen.

Das jetzt erst einmal lenkt Dich vielleicht von Deinen Angstgedanken ab.
Es beschäftigt Dich mit etwas, was Du liebst.

Viel Erfolg dabei - und alles Gute
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Es ist nicht gut, wenn man mit 26 noch zu Hause wohnt und emotional derart abhängig von seinen Eltern ist.

Ich habe auch viel zu lange zu Hause gewohnt, aber wenigstens noch den Absprung geschafft, sobald ich voll im Beruf stand und entsprechend verdiente. Als ich 30 war, starb mein Vater, als ich 48 war, meine Mutter. Ich bin besser damit fertig geworden, als ich gedacht hätte.

An deiner Stelle würde ich mir psychotherapeutische Unterstützung suchen. Denn die Eltern leben nun mal nicht ewig, und in der Mehrzahl der Fälle sterben sie vor ihren Kindern.

Wenn du tatsächlich Asperger-Autist bist, gibt es sicher auch besondere Hilfsmöglichkeiten. Warte damit nicht erst, bis der Todesfall eingetreten ist.

Du könntest z.B. auch in derselben Stadt, in der deine Eltern leben, eine eigene kleine Wohnung beziehen. Da lernst du mehr Selbständigkeit und kannst auch andere Menschen zu dir einladen, kannst aber dennoch jederzeit deine Eltern ohne lange Anreise sehen, wenn du das Bedürfnis hast. Dann hast du vielleicht bis zum Tod der Eltern auch noch ein paar andere Sozialkontakte vor Ort. Du kommst dann auch im Alltag allein besser zurecht, als wenn du den scheinbar bequemeren Weg gehst und ewig bei den Eltern wohnen bleibst.

Ich kenne einen ähnlichen Fall, in dem ein 30-Jähriger, obwohl er seit Jahren ein eigenes Einkommen hat, bei seiner Mutter und deren Partner wohnt. Die Freundin des jungen Mannes wohnt mittlerweile auch dort. Er macht das aus Bequemlichkeit und um Geld zu sparen. Ist völlig unreif, lässt sich von seiner Mutter und seiner Freundin bedienen, aber seine Mama, die auch nie von zu Hause ausgezogen ist, ist der Meinung, dass "eine Mutter" ihren Sohn nicht rausschmeißt. Sie ist froh, dass sie jetzt nicht mehr für ihren Sohn kochen "muss", weil der ja jetzt eine Freundin hat (Motto, das offenbar dahinter steht: "Kochen und Haushalt sind Frauensache, Männer brauchen das nicht zu können" :rolleyes: ). (n) Der junge Mann tut auch sonst keinen Handschlag im Haushalt.

Nun, ich bin keine Mutter, aber vielleicht können andere Mütter hier im Forum bestätigen oder auch dementieren, dass "eine Mutter" ihren erwachsenen Sohn von hinten und vorn bedient, ihn ewig zu Hause wohnen lässt und ihm keine Grenzen setzt.

Aus meiner Sicht erziehen viele liebe Muttis ihre Kinder auch zur emotionalen und praktischen Abhängigkeit von sich, weil sie sie nicht loslassen können und immer bei sich zu Hause behalten wollen, damit sie im Alter und im Krankheitsfall nicht allein sind. Das war bei meiner Mutter genauso, so hart es klingen mag, wenn ich das hier so deutlich sage. Diese Muttis verdrängen aber, welche Auswirkungen dieses Verhalten nach ihrem Tod für ihre Kinder hat, die dann häufig weder Partner noch Familie, noch allzu viele andere Sozialkontakte haben. Daher ist das in meinen Augen eine Form von Egoismus, auch wenn die Muttis sich das niemals eingestehen würden.

Ich würde an deiner Stelle auch nicht auf andere Verwandte setzen. Entferntere Verwandte ziehen sich von solchen "Sozialfällen" zurück. Meine Schwester ist durch die häusliche Konstellation psychisch schwer krank (psychotisch) geworden. Die Verwandtschaft wollte davon nichts hören und ist von ihr abgerückt. Letztlich aber auch von mir, obwohl ich erfolgreich studiert habe und mitten in einem anspruchsvollen Beruf stehe. Ich passe aber auch nicht in deren Weltbild. Zum einen war ich im Gegensatz zu ihnen nie von einem Mann finanziell abhängig, auch nicht im Hinblick auf meinen Lebensstandard. Zum anderen habe ich nie geheiratet, keine Kinder, kein Eigenheim. Und dann ist letztes Jahr auch noch mein Partner verstorben, der beruflich und finanziell deutlich schlechter gestellt war als ich. Passt also vorn und hinten nicht zu ihrem Leben mit der klassischen Rollenverteilung, die sie sich schönreden.

Es ist nie gut, sich im Leben nur auf Eltern und Verwandte zu verlassen, die ein völlig anderes Leben führen als man selbst. Das ist nichts für die Ewigkeit. Früher oder später kommt immer das böse Erwachen. Dann investiere lieber in eine Psychotherapie, um dich von solchen Leuten in jeder Hinsicht so unabhängig wie nur möglich zu machen. Das ist die beste Investition, die du für deine Zukunft machen kannst.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 125989

Gast
Meine Eltern sind für mich die wichtigsten Menschen in meinem Leben und ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen.
Hier möchte ich mal einhaken, denn ich sehe schon diesen Satz als sehr problematisch an.

Zugegeben, ich bin kein ausgesprochener Familienmensch. Aber ich finde halt wirklich nicht, dass die Eltern die wichtigsten Menschen im Leben eines erwachsenen Menschen sein sollten.

Zum einen aus dem ganz einfachen Grund, dass in den allermeisten Fällen die Eltern vor einem sterben. Das ist der normale Gang der Welt, und deshalb gibt es für die meisten von uns ein Leben nach den Eltern. Das eigene Leben geht dann weiter.

Zum anderen ist aus meiner Sicht die Liebe der Eltern keine, die gleichwertig ist zu einer Liebe (sei sie nun partnerschaftlich oder freundschaftlich) zu frei ausgewählten Menschen. Eltern liebe meist ihre Kinder, weil es die Kinder sind, ohne freie Willensentscheidung. Kinder lieben meist ihre Eltern, weil es die Eltern sind, ohne freie Willensentscheidung. Mir sind aus freiem Willen gewählte Menschen wichtiger, meine Frau, meine beste Freundin, andere Freunde.

Möchtest du denn andere Menschen kennenlernen?
 

Jakuzi

Mitglied
Ich lese heraus, dass du gar kein großes Interesse hast, neue Freunde zu finden oder selbstständig zu werden. Ist das so?
Doch, ich würde gerne Freunde finden, aber es ist nicht einfach. Ich habe mir immer wieder mal vorgenommen, beispielsweise ein Ehrenamt zu suchen, um neue Kontakte zu knüpfen, aber es kostet mich viel Überwindung, mich unter neue Menschen zu begeben, zumindest wenn es größere Gruppen sind. Ich fühle mich generell nicht wohl, wenn ich von vielen Menschen umgeben bin. Ich habe es mir nun aber fest vorgenommen, sobald ich einen neuen Job gefunden habe, den ich aktuell suche. Ich arbeite momentan nur in Teilzeit und möchte in Vollzeit arbeiten. Da möchte ich erst mal schauen, wie es zeitlich dann noch passt, sobald ich etwas Neues gefunden habe.

Auch möchte ich selbstständiger werden, aber ich habe vorerst nicht geplant, auszuziehen. Es ist nun aber auch nicht so, dass ich gar nichts auf die Reihe kriege und/oder meinen Vater und dessen Freundin alles machen lasse. Ich übernehme auch Aufgaben im Haushalt.
Hast dueine Vernetzung? Eine Anlaufstelle? Studierst oder arbeitest du? Ist das Haus abbezahlt? Das sind Fragen, die du für dich beantworten solltest.
Ich arbeite. Eine Vernetzung oder Anlaufstelle habe ich nicht. Abbezahlt ist das Haus nicht.
Deine Eltern werden sich sicher auch Gedanken über das alles machen. ist es bei euch Thema? Wenn nicht, sollte es das werden.
Nein, über so etwas haben wir noch nie gesprochen.
Es gibt in größeren Städten Autismus-Therapiezentren (ATZ), die auch Treffen und Gruppen organisieren. Beispielsweise Gesprächsgruppen für junge Erwachsene, die vom AS betroffen sind. Da kann man auch über genau solche Ängste sprechen und gucken, wie die anderen es machen. Wäre das etwas für dich?
Ja, das könnte ich mir vorstellen. Da muss ich mich mal schauen, wo es so etwas in der Umgebung gibt.
Zuerst einmal, wie alt sind deine Eltern Jakuzi?
Mein Vater ist vor ein paar Tagen 60 geworden und meine Mutter ist 56. Dass mein Vater nun (schon) 60 ist, hat den Gedanken an das Thema, denke ich, auch wieder hervorgerufen. Ich denke nicht permanent daran.
Zugegeben, ich bin kein ausgesprochener Familienmensch. Aber ich finde halt wirklich nicht, dass die Eltern die wichtigsten Menschen im Leben eines erwachsenen Menschen sein sollten.
Möchtest du denn andere Menschen kennenlernen?
Nun ja, da ich abgesehen von meinen Eltern und anderen Familienmitgliedern niemanden habe, wenn man die Onlinekontakte außen vor lässt, finde ich es nicht so abwägig, dass die Eltern die wichtigsten Menschen sind. Ja, ich würde gerne andere Menschen kennenlernen. Ich wünsche mir schon länger, ein paar persönliche Kontakte zu haben, die nicht meine Familie sind.
 

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