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Angst vor dem Leben

Greenchic12

Mitglied
Hallo Leute.

Hat jemand Erfahrungen damit extreme Angst vor dem Leben zu haben ? Alleine davor zu existieren ? Damit meine ich dass man fest davon überzeugt ist mit dem Leben nicht klar zu kommen, die Verluste und Herausforderungen im Leben nicht bewältigen zu können. Dazu noch eine schwere Depression. Ist das alles überhaupt heilbar ?
Oft liest dich das Depressionen nicht heilbar sind lediglich manchmal behandelbar. Wer hat Erfahrungen ?
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Greenchic,

ja, es ist heilbar. Auch Du kannst als ein fröhlicher und zufriedener Mensch leben. Aus meiner Sicht hängt es ab von der Qualität und Quantität von Liebe, die Du erhältst und ggf. dann auch geben kannst. Jedoch auch eine therapeutische Unterstützung wäre durchaus hilfreich. Bist Du bereits bei einem Therapeuten?

LG, Nordrheiner
 

Greenchic12

Mitglied
@ Nordrheiner: ich habe eine sehr liebevolle Familie, allerdings könnten alle noch so lieb sein und noch so viel geben, selbst das muntert mich nicht auf. Weil es nichts an der Angst vor dem Leben, vor der Zukunft, vor den Verlusten hindert. Beim Therapeuten bin ich bereits
 

Burbacher

Aktives Mitglied
M
Hallo Leute.

Hat jemand Erfahrungen damit extreme Angst vor dem Leben zu haben ? Alleine davor zu existieren ? Damit meine ich dass man fest davon überzeugt ist mit dem Leben nicht klar zu kommen, die Verluste und Herausforderungen im Leben nicht bewältigen zu können. Dazu noch eine schwere Depression. Ist das alles überhaupt heilbar ?
Oft liest dich das Depressionen nicht heilbar sind lediglich manchmal behandelbar. Wer hat Erfahrungen ?
Hallo Greenchic,

ich beginne mal mit Deiner Frage, und kann Dir mit Überzeugung sagen, dass Depressionen heilbar sind. Mindestens aber kann ein Mensch lernen, damit mehr oder weniger beschwerdefrei zu leben.
Bei mir traten Depressionen das erste Mal im Jugendalter auf, und auch in den folgenden Jahren hatte ich immer wieder mal mit ihnen zu tun. Dazwischen gab es dann auch immer Perioden, in denen ich beschwerdefrei war und in denen ich- auf dem Hintergrund meiner körperlichen Einschränkungen- durchaus leistungsfähig war.
Ich wurde als Spastiker geboren, erlitt im Alter von fünf Jahren dann ein schweres Schädel-Hirn-Trauma mit Hirnblutungen und mein Leben hing an dem sprichwörtlichen seidenen Faden.
Gleichwohl kam ich im Alter von sieben Jahren in die Volksschule, wechselte mit zwölf zum Gymnasium und machte Abitur. Danach studierte ich und wurde schließlich Lehrer. In meinem Beruf arbeitete ich danach 35 Jahre.
Zudem war ich fast 25 Jahre verheiratet und bin Vater vier erwachsener Kinder und mehrfacher Großvater.

Immer wieder gab es in meinem Leben Krisen, in denen ich, genau wie Du jetzt, davon überzeugt war, den Herausforderungen nicht gewachsen zu sein. Heute sage ich, dass ich an manchen Krisen sogar gewachsen bin.
Therapien und Medikamente haben in der Regel eine Krückenfunktion. Sie können unterstützen, Dir helfen, mit Deiner Disposition besser umzugehen.

Der eigentliche Impuls aber muss von Dir selbst kommen. Ja, zum Leben gehört auch Mut. Je älter ich geworden bin, umso mehr ist mein Mut gewachsen und ich betrachte mein Leben und die Herausforderungen eher mit Gelassenheit und- das mag wundern- auch mit Güte mir selbst gegenüber.

Ich wünsche Dir diesen Mut und diese Güte und Vertrauen in Dich und Dein Leben.

Burbacher
 
N

NutzlosesEtwas

Gast
Ich bin gerade echt erstaunt. Ich habe exakt das gleiche Problem, jedes einzelne Wort, das du geschrieben hast, hätte auch von mir stammen können.

Ehrlich gesagt, glaube ich nicht daran, dass es heilbar ist, aber was weiß ich schon.

Wenn dann noch die Angst vor dem Tod dazukommt, bleibt nur noch ein Leben, das unerträglich ist, bis man dann irgendwann stirbt. Und was danach passiert, das weiß keiner so recht.
 

Greenchic12

Mitglied
@burbacher: vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen. Aber was mich dann so zweifeln lässt ist, warum die Depressionen dann eigentlich dein Leben lang da waren, dann sind sie ja nicht heilbar oder doch ?!
 

Greenchic12

Mitglied
@ nutzloses etwas: magst du mal über dich berichten ? Also wie lange du das schon hast und wie du damit umgehst also bist du noch lebensfähig ? Und nimmst du was bzw machst Therapie ?
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
@ Nordrheiner: ich habe eine sehr liebevolle Familie, allerdings könnten alle noch so lieb sein und noch so viel geben, selbst das muntert mich nicht auf. Weil es nichts an der Angst vor dem Leben, vor der Zukunft, vor den Verlusten hindert. Beim Therapeuten bin ich bereits
Hallo Greenchic,

hast Du Dich mal untersuchen lassen, ob es körperliche Symptome gibt, deren Folge Depressionen sind?

Es ist schön zu wissen, dass Du eine sehr liebevolle Familie hast. Gerade dann stellt sich die Frage nach der Liebe in ihrer Dauer, Form und vor allem Inhalt. Bsp: Es gibt Menschen, die gegen dieses oder jenes allergisch sind. Gibt man ihnen in Unwissenheit und aus lauter Liebe genau "das" zu essen, gibt es fürchterliche Gesundheitsprobleme. Umgekehrt gibt es Menschen, die bestimmte Zusatzstoffe benötigen. Das Bild lässt sich auch auf die Gesundheit der Seele und des Herzens übertragen.

Mir ist nur klar, dass die Folge einer gesunden Familie, in der man liebevoll miteinander umgeht, eben nicht Depressionen sind. Wenn körperliche Ursachen bei Dir ausgeschlossen werden können, wenn traumatische Erfahrungen ausgeschlossen werden können (wie z.B. Kindesmißbrauch), dann vermute ich weiterhin, dass es "etwas" gibt, was "irgendwo" in der Konstellation Deiner Familie liegt.
 

Burbacher

Aktives Mitglied
@burbacher: vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen. Aber was mich dann so zweifeln lässt ist, warum die Depressionen dann eigentlich dein Leben lang da waren, dann sind sie ja nicht heilbar oder doch ?!
Hallo Greenchic,

es gibt ja eine Reihe von Theorien über das Entstehen von Depressionen, wie es auch sehr unterschiedliche Strategien gibt, mit ihnen umzugehen.

Bei mir gab es Hinweise darauf, dass bestimmte erbliche Faktoren eine Rolle spielen könnten, was ich mit Vorsicht sage, denn es gab zudem mehrere dramatische Ereignisse, die bereits in meiner ganz frühen Kindheit stattfanden. Meine Erinnerungen, das war für mich lange sehr belastend, gehen etwa bis in mein drittes/viertes Lebensjahr zurück.
Ich selbst halte es deshalb für möglich, dass die Gründe für meine Depressionen mit sehr dramatischen Erfahrungen und der damals fehlenden Fähigkeit, mit diesen Ereignissen umzugehen, die Grunddisposition zu meiner Depression schufen.

Ob Depressionen wirklich heilbar sind, wenn sie in einer Persönlichkeit angelegt sind, wage ich zu bezweifeln. Gleichwohl bin ich davon überzeugt, dass es uns möglich ist, unsere Depressionen zu beeinflussen, indem wir sie selbst auch noch nähren oder aber sie kleinhalten und in gewisser Weise "managen".

Das ist mir schon in frühen Jahren und in meinen späten Jahren immer wieder gelungen. Je älter ich werde, umso stärker wirkt diese Erfahrung in mir. Inzwischen ist diese Erfahrung zu einem Kapital geworden, das ich immer dann einsetzen kann, wenn sie sich dann wieder mal meldet.

Die Angst ist einer oft fröhlichen Gelassenheit gewichen.
Ich habe wieder Kontakt zum Leben, und das fühlt sich sehr gut an.
Schon länger und schön.

Burbacher
 
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