T
Truth
Gast
Hallo Malu,Hallo,
muss mich noch mal melden.
Die Situation meines Sohnes hat sich nicht geändert. Der lässt sich schon über 2 Wochen vom Arzt krank schreiben. Gespräche eskalierten leider.
Ich bleib aber auf jedem Fall am Ball, denn ich spüre, dass ich helfen muss.
meiner Tochter geht es seit der Therapie um einiges besser und so konnten wir schon über Dinge reden, worüber es zu reden vorher UNMÖGLICH war. Wenn dein Sohn AUCH in einer Depression steckt, verschlimmert sich seine Situation durch DEIN HELFEN WOLLEN -leider! Erst als ich aufgehört habe, helfen zu wollen, getrieben vom eigenen Ehrgeiz, und eben erst einmal verständnis hatte - soweit das überhaupt möglich ist, wenn man selbst nicht in einer Depression steckt - ging es mit meiner Tochter eindeutig aufwärts, wenn auch immer noch in Tiefs - aber eben nicht so in der Tiefe drin! Heute hat sie mir zwei Dinge gesagt, dich mich sehr aufhorchen ließen:
1. Wenn du in der Depression steckst, ist der Schutz deiner Seele aufgehoben und alles um dich herum ist so nahe und so potenziert, dass du es fast nicht verkraften kannst.
2. Was mich gerettet hat, war VERSTÄNDNIS. Denn wenn du kein Verständnis empfindest, fühlst du dich ALLEIN - so ALLEIN, dass du glaubst, du überlebst das nicht - denn kein Mensch erträgt es allein zu sein und dann kommen die Suizidgedanken!
Manchmal braucht jemand einen Schuppser - sicher. Aber manchmal gibt es Situationen, wo diese "Schuppser" genau das Gegenteil bewirken. Wenn es am "Schuppser" liegt - dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wenn es aber sehr viel tiefer geht, bist du in der Hinsicht gefragt, dass du dein Handeln überdenkst. Das allein zählt in so einer Situation.
Ich wünsche euch als Eltern viel Kraft und vor allem die richtige Entscheidung.
Der Junge von Winnenden stammt übrigens aus einer wohlhabenden Familie und hatte eine Ausbildungstelle. Er litt unter Depressionen. Es ist ein Drama, was passiert ist. Alle, die es aus nächster Nähe erlebt haben, sind sprachlos wegen dieser Sinnlosigkeit. Aber für den Jungen war der Tod nichts mehr erschreckendes. Ein Leben auszulöschen, löste keinen Empfindungen mehr in ihm aus. Mag sein, dass viele ihn verurteilen. Ich empfinde tiefes Mitgefühl auch für ihn. Was muss ein Mensch erleben, um so weit zu kommen. Was müssen seine Eltern mitmachen, jetzt in diesem Moment. Schuld - Verzweiflung - Wut - Vorwürfe, ob man doch es hätte verhindern können?
LG Truth
Um es an einem Beispiel deutlich zu machen:
Kommt ein kleines Kind heulend zu dir, weil es sich auf dem Spielplatz das Knie aufgerissen hat, und du es mit den Worten tröstest: "Ach das ist doch nicht schlimm, das geht vorbei"! , dann bewirkst du nichts anderes, als dass das Kind immer mehr weint. DENN: Für das Kind IST es schlimm und es TUT WEH! Interessierst du dich aber wirklich für das Kind und seinen Schmerz, sagst du automatisch: "Oh, zeig mal, wo tut es denn so fürchterlich weh?" DU NIMMST ES ERNST, das Kind fühlt sich verstanden in seinem Schmerz - UND MANCHMAL ZÄHLT NUR DAS ALLEIN!
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