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Angst: mein 18jähriger Sohn

M

malu

Gast
Hallo,
mein mittlerweile volljähriger Sohn entfernt sich immer weiter von uns....ich sehe zu, wie er sich selbst "vernichtet", er brauch Hilfe, sieht es aber nicht ein!!!!
Es fing eigentlich in der Pubertät an.
Er versteckte sich immer mehr vor der Gesellschaft. Bei Projekten in der Schule (10. Kl) z. B. drückte er sich, wie er nur konnte. Er wurde immer schüchterner. Obwohl er beliebt und akzeptiert in der Klasse war, zog er sich zurück.
Gespräche mit meinem Sohn scheiterten: "Nerve mich nicht schon wieder damit".....
Dann hatte er eine Zeit, auf dem er auf sein Körper und Ernährung achtete. Mein Sohn hatte mit 175 cm, ca. 78 kg. Er fing mit Fitness-Training an. Trainiert hatte er nur spät abends, als fast kein Besucher im Studio war. Und er fing an, seit Fettgehalt zu reduzieren.......
Er hat Tage, an dem er überhaupt nichts isst. Er wiegt nur noch 61 kg. (Fitness macht er nicht mehr) Belehrungen meinerseits arten nur im Streit aus. Bauchkrämpfe und Durchfälle gehören zur Tagesordnung.....aber alles nicht so schlimm, nach seiner Meinung....
Ich bin verzweifelt und habe Angst, dass mein Sohn sich immer mehr von uns entfernt und ich zusehen muss, wie er sich selbst langsam zerstört.
Er ist so dünn. Nach seinen Angaben, spinne ich nur und er ist ganz normal.
Die Schule besucht er sehr unregelmäßig. Ich glaube, dass er dort auch keinen Anschluss (an Freunde und Lernstoff) mehr findet. Eine andere Perspektive hat er aber auch nicht. Wir haben ihn angeboten, eine Ausbildung zu machen, oder zur Bundeswehr zu gehen......NICHTS. Am liebsten sitzt er in seinem Zimmer, müllt sich ein, sitzt am PC (er verfolgt ständig Fußballforen). Beiträge schreibt er kaum.
Was soll ich nur machen?
Wie bekomme ich ihn zur Vernunft?
Er braucht dringend Hilfe! Aber freiwillig wird er mit mir nichts unternehmen.
Übrigens bin ich verheiratet und habe eine intakte Familie. Auch hat mein Mann schon oft versucht, an ihn ranzukommen, mit ihm zu reden, aber unser Sohn will über seine Schwächen/Verhalten einfach nicht reden und wird dann auch sehr aggresiv.
Ich weiß nicht mehr weiter und möchte meinem Sohn doch nur helfen.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Ich weiß nicht mehr weiter und möchte meinem Sohn doch nur helfen.
Hallo Malu,
jeder Mensch - auch euer Sohn - hat ein Recht darauf, eigene Erfahrungen zu machen und selbst einen Weg im Leben zu finden, der zu ihm passt. Solange ihr versucht, ihn auf den Weg zu schicken, den ihr für den richtigen haltet, wird sich sein Widerstand dagegen in immer neuen Verhaltensweisen zeigen. Sobald ihr ihn freigebt, ihm Respekt zollt und auch seine Entscheidung, sich von euch zu entfernen akzeptiert, kann er anfangen, nach und nach erwachsen zu werden. Dass er dazu noch eine oder zwei Stufen abwärts steigen mag, ist möglich - aber die Basis, die ihr in ihm gelegt habt, wird früher oder später die Oberhand gewinnen. Euer Sohn gehört wohl du den Menschen, die sich ihren Weg vor allem GEGEN anstatt FÜR durchs Leben bahnen ...
Gruß, Werner
 
M

malu

Gast
Hallo Malu,
jeder Mensch - auch euer Sohn - hat ein Recht darauf, eigene ....Euer Sohn gehört wohl du den Menschen, die sich ihren Weg vor allem GEGEN anstatt FÜR durchs Leben bahnen ...
Gruß, Werner
Danke Werner für deine Antwort.
Natürlich würden wir ihm gerne seinen eigenen Weg finden lassen. Aber er rutscht doch immer tiefer?
Er hat doch schon fast 20 kg abgenommen. Er ist sehr essgestört, denkt immer nur an Kalorien und Fettgehalt. Er denkt sich immer nur aus, wie er sich aus kniffligen Situationen rausmogeln kann....er vereinsamt und macht sich kaputt.
Und einfach nur zusehen und mal machen lassen?
Wenn er den Wunsch äußern würde, dass er allein in einer Wohnung oder WG wohnen wolle, wenn er sagen würde, dass er keinen Bock auf Schule mehr hat und ein Jahr im Ausland verbringen..............wir würden ihn fast alles ermöglichen......
Wir schauen doch schon 2 Jahre zu und sehen, wie krank er schon ist....
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Und einfach nur zusehen und mal machen lassen?
Noch heftiger: Sagt ihm, dass ihr eingesehen habt, dass er erwachsen ist und selbst herausfinden wird, was gut für ihn ist. Und dass ihr als Freunde für ihn da seid, wenn er es möchte und sonst nicht.
Dann definiert genau, welche Form der Unterstützung ihr ihm wie lange gebt (so dass es euch gut damit geht und ihr euch weder um mehr erpressen lasst noch ihn mit Entzugsdrohungen unter Druck setzt); am Besten einen Dauerauftrag auf sein Konto und kein Kleinbeträge mehr bei Bedarf. Dann lasst ihn frei und wenn er Kontakt zu euch sucht (das wird nicht lange dauern), bleibt in der "Freunde-Haltung" und springt nicht wieder in die Elternrolle. Solange ihr die besetzt, kann er nur in die Kinderrolle oder in die, die er gerade spielt - und die ist immer noch cooler als wie ein Kind behandelt zu werden.

Wenn du magst, lies mal die Typbeschreibung auf folgender Seite: http://www.handlungstyp.de/ - vielleicht hilft dir das, euren Sohn als eigenständige Persönlichkeit zu respektieren.

Gruß, Werner

P.S. Hier hat heute ein User seine Karrieregeschichte aufgeschrieben - die suche ich dir gleich noch raus als Beispiel, wie es gehen kann ...
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Schau mal hier:

(aus der Geschichte von Don Sebastiano, heute hier veröffentlicht):

"ich, 28 jahre:
mai 2000 - november 2000: verkaufshilfe bei LIDL
dezember 2000 - januar 2002: azubi bei LIDL (EH-Kaufmann)
januar 2002: ausbildung abgebrochen, aufhebungsvertrag -> es ging da überhaupt nicht mehr. war ein mix aus meiner unreife und mobbing seitens kollegen und firmenleitung
februar 2002 - november 2002: arbeitslos
dezember 2002 - mai 2003: praktikum bei PLUS
juni 2003: verkaufshilfe bei PLUS
juli 2003 - mai 2006: ausbildung bei PLUS (EH-Kaufmann, abschluss mit auszeichnung)
juni 2006 - februar 2007: stellvertretender marktleiter bei PLUS
märz 2007 - heute: marktleiter bei PLUS"
 
V

venia

Gast
Hallo,
mein mittlerweile volljähriger Sohn entfernt sich immer weiter von uns....ich sehe zu, wie er sich selbst "vernichtet", er brauch Hilfe, sieht es aber nicht ein!!!!
Es fing eigentlich in der Pubertät an.
Er versteckte sich immer mehr vor der Gesellschaft. Bei Projekten in der Schule (10. Kl) z. B. drückte er sich, wie er nur konnte. Er wurde immer schüchterner. Obwohl er beliebt und akzeptiert in der Klasse war, zog er sich zurück.
Gespräche mit meinem Sohn scheiterten: "Nerve mich nicht schon wieder damit".....
Dann hatte er eine Zeit, auf dem er auf sein Körper und Ernährung achtete. Mein Sohn hatte mit 175 cm, ca. 78 kg. Er fing mit Fitness-Training an. Trainiert hatte er nur spät abends, als fast kein Besucher im Studio war. Und er fing an, seit Fettgehalt zu reduzieren.......
Er hat Tage, an dem er überhaupt nichts isst. Er wiegt nur noch 61 kg. (Fitness macht er nicht mehr) Belehrungen meinerseits arten nur im Streit aus. Bauchkrämpfe und Durchfälle gehören zur Tagesordnung.....aber alles nicht so schlimm, nach seiner Meinung....
Ich bin verzweifelt und habe Angst, dass mein Sohn sich immer mehr von uns entfernt und ich zusehen muss, wie er sich selbst langsam zerstört.
Er ist so dünn. Nach seinen Angaben, spinne ich nur und er ist ganz normal.
Die Schule besucht er sehr unregelmäßig. Ich glaube, dass er dort auch keinen Anschluss (an Freunde und Lernstoff) mehr findet. Eine andere Perspektive hat er aber auch nicht. Wir haben ihn angeboten, eine Ausbildung zu machen, oder zur Bundeswehr zu gehen......NICHTS. Am liebsten sitzt er in seinem Zimmer, müllt sich ein, sitzt am PC (er verfolgt ständig Fußballforen). Beiträge schreibt er kaum.
Was soll ich nur machen?
Wie bekomme ich ihn zur Vernunft?
Er braucht dringend Hilfe! Aber freiwillig wird er mit mir nichts unternehmen.
Übrigens bin ich verheiratet und habe eine intakte Familie. Auch hat mein Mann schon oft versucht, an ihn ranzukommen, mit ihm zu reden, aber unser Sohn will über seine Schwächen/Verhalten einfach nicht reden und wird dann auch sehr aggresiv.
Ich weiß nicht mehr weiter und möchte meinem Sohn doch nur helfen.

Hallo,
die Ursachen für dieses Verhalten können viele sein... Du schreibst, es fing in der Pubertät an, ich denke ein Spezialist sollte sich der Sache annehmen und versuchen in der Vergangenheit die Ursache zu finden und eine Lösung mit ihm gemeinsam erarbeiten.

Wenn Dein Sohn nicht dazu bereit ist, hilft vielleicht jemand, dem er vertraut und der ihm diesen Weg aufzeigen kann... Freunde, im günstigsten Fall jemand aus der Familie sind da gefragt.

Viel Glück wünsche ich Euch dabei!!!
 
M

malu

Gast
Danke Werner. Dir Geschichte des 28jährigen ist ja der Hammer!

In der Situation meines Sohnes cool zu bleiben fällt mir schwer. Aber du hast schon recht, dass er als Erwachsener angesehen werden will (obwohl er in meinen Augen überhaupt nicht alleine zurecht käme) Er möchte sich wirklich nichts mehr sagen lassen von uns.... Bevormundungen nerven ihn.

Aber mache ich in seinem Fall nicht die Augen zu, wenn ich doch erkenne, dass er zunehmend schon fast täglich Magenkrämpfe, Kolliken, Durchfälle... hat?
Ist es auch richtig, ihn in seinem Zimmer sitzen zu lassen und er evtl. nur virutell Kontakt zu der Außenwelt aufnimmt?
Sollten in diesem Alter nicht Partys, Freunde angesagt sein?

Vielleicht ist "die Rettung" für ihn auch der Schulabbruch und damit den Wehrdienst anzutreten (was er ja aber auch auf keinen Fall will.....naja, aber muss, denn er ist mit T2 gemustert)

Seufz :confused:
 
T

Truth

Gast
Danke Werner. Dir Geschichte des 28jährigen ist ja der Hammer!

In der Situation meines Sohnes cool zu bleiben fällt mir schwer. Aber du hast schon recht, dass er als Erwachsener angesehen werden will (obwohl er in meinen Augen überhaupt nicht alleine zurecht käme) Er möchte sich wirklich nichts mehr sagen lassen von uns.... Bevormundungen nerven ihn.

Aber mache ich in seinem Fall nicht die Augen zu, wenn ich doch erkenne, dass er zunehmend schon fast täglich Magenkrämpfe, Kolliken, Durchfälle... hat?
Ist es auch richtig, ihn in seinem Zimmer sitzen zu lassen und er evtl. nur virutell Kontakt zu der Außenwelt aufnimmt?
Sollten in diesem Alter nicht Partys, Freunde angesagt sein?

Vielleicht ist "die Rettung" für ihn auch der Schulabbruch und damit den Wehrdienst anzutreten (was er ja aber auch auf keinen Fall will.....naja, aber muss, denn er ist mit T2 gemustert)

Seufz :confused:
Hallo Malu,

ich verstehe deine Sorge sehr gut. Glaub mir, wir als Mütter finden in so einer Situation auf jeden Fall die falschen Worte! Meine Tochter macht zur Zeit eine sehr sehr schwere Phase durch. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis. Ich selbst musste erst lernen, mit der neuen Situation zurecht zu kommen und erfahren, dass das was ich sage wohl Hand und Fuß hat aber dass ich nur SCHEISSE rede und sie nur noch mehr in ihre schwierige Lage drücke! Dein Sohn braucht von dir KEINE Ratschläge. Was er braucht ist LIEBE. Wenn du in der Lage bist, ihm das Gefühl zu geben, dass er so wie er ist, von dir angenommen und akzeptiert wird und dass das nichts an deinem Gefühl für ihn ändert, DASS DU IHN LIEBST, wird er auf jeden Fall wieder so weit kommen, dass er fremde Hilfe annehmen kann - NICHT DEINE! Das ist der Knackpunkt glaube ich. Natürlich habe wir als Mütter den Drang und Wunsch, das Beste zu sagen und das Beste zu tun, um zu helfen. Aber das Beste ist, präsent zu sein mit deiner Liebe. Auffangen - keine Ratschläge geben. Lass ihn höre: Ich bin für dich da. Du bist wertvoll für mich. Wir schaffen das gemeinsam! Das ist das, was er von dir braucht. Alles andere kommt von einer ganz anderen Seite.

Wünsch dir viel Kraft, denn die wirst du brauchen.

LG Truth

Wann hast du ihn das letzte Mal so richtig liebevoll im Arm gehabt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Q

*quasi*

Gast
Ich verstehe deine Angst nur zu gut, Malu. Ich habe 4 Kinder und in genau diesem Alter, von dem du schreibst, sind sie alle Wege gegangen - mehr oder minder krass, aber doch fort aus dem schützenden Elternhaus -, die mir Angst machten. Denn ich kannte das Ende ja nicht.... Und kenne es immer noch nicht, aberich habe mehr gelernt loszulassen und zu beten.
Trotzdem - das, was du über deinen Sohn schreibst, gerad auch über seinen Körperwahn, klingt, als brauche er wirklich Hilfe.
Nur: Du als Mutter wirst in dieser Zeit nicht mehr an ihn heran kommen. Hat er gute Freunde - zumindest einen... -, den du ggf. ansprechen könntest?
Denn zwingen kannst du ih, da völlljährig, ja auch zu nichts.....
Ich weiß - man kommt sich (und IST es auch) entsetzlich hilflos vor....
Meine Kinder sind heute erwachsen und mehr oder minder auf festen Füßen. Vielleicht macht dir das Mut.
Aber hole dir doch einfach mal in einer Beratungsstelle der Diakonie oder eines freien Trägers Rat, wie du dich ggf. verhalten kannst. Oft tut es schon gut, einfach über seine Sorgen zu reden.
Zum Gewicht deines Sohnes: Ich hab auch son Hänfling, allerdings ist er einfach von seiner Konstitution her so (ähnlich wie deiner von Statur und Gewicht). Sollte dein Kind noch weiter abnehmen, hättest du eine Möglichkeit zum Eingreifen....Aber ich hoffe, es wird nicht soweit kommen - diese Zeit zwischen 18 und ca. 22, sie ist einfach ätzend......
Aber oft kehren sie als Erwachsene auf einer anderen Ebene dann zuück und es ist schöner als je zuvor..... Das wünsche ich dir/euch auch von ganzem Herzen!
quasimodo
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
In der Situation meines Sohnes cool zu bleiben fällt mir schwer.

Schön, wenn du es trotzdem ab und zu und vielleicht künftig häufiger schaffst :)

Es geht ja nicht um "richtig/falsch" - sondern darum, dass du nur noch das tust, was überhaupt sinnvoll sein kann. Indem du weiter die Mutterrolle spielst, verbaust du euch den Wechsel in eine jetzt eher passende Beziehungsart, die vielleicht mit "Freundschaft" noch am treffendsten beschrieben ist.

Sieh es doch mal so: Wenn es sich statt um deinen Sohn um eine gute Freundin von dir in deinem Alter handeln würde - wie würdest du dich verhalten? Klar, du würdest einmal deutlich sagen, was du von der Situation hältst, aber nicht jeden Tag. Du würdest vermutlich "da sein" und wenn sie etwas von dir möchte, schauen, ob du ihr helfen kannst.

Glaub mir: Das Leben ist der beste Erzieher und der nachhaltigste. Deine Aufgabe in dieser Hinsicht ist zu 98% erledigt.

Praktischer Tipp noch: Wenn du dir Sorgen um ihn machst, schreib es ihm auf als Brief, mach dir selbst eine Kopie und leg es ihm in seinen "Briefkasten". Er wird jeden davon mehrfach lesen :) und sich vieles zu Herzen nehmen ohne es dir in den nächsten drei Jahren auch zu gestehen.

Und erwarte Überraschungen - auch positive!
 

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