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Angst Führerschein weiterzumachen

BelleFlowers

Neues Mitglied
Hallo an alle,

ich habe mich eben erst hier angemeldet. Der Hauptgrund dafür ist folgender:

Ich bin schon 25, habe aber trotzdem noch keinen Führerschein. Es hat sich einfach nie ergeben, einerseits weil das Geld nie da war, und andererseits, weil ich einfach zu große Angst vor dem Autofahren hatte.

Leider erkrankte mein Vater vor 2 Jahren an Krebs. Letztes Jahr zeigte sich dann schon langsam, dass er bald nicht mehr selbst Auto fahren kann, vor allem nicht zu den Behandlungen ins Krankenhaus. Also fing ich an, den Führerschein zu machen... Leider starb mein Vater schon einen Monat danach...

Daraufhin bin ich zu meinem Freund (und seinen Eltern, das ist eine andere Geschichte....) gezogen. Wollte eigentlich den Führerschein trotzdem weiter in der alten Fahrschule machen. Doch dann hatte ich meine erste Fahrstunde - eigentlich war ich dafür noch gar nicht bereit, es war nur 2 Wochen nach dem Tod meines Vaters, ich war noch völlig fertig... Aber der Fahrlehrer bestand darauf, dass ich jetzt mit dem Fahren anfange... Also habe ich einfach nachgegeben. Hatte zwei Fahrstunden bei ihm und wusste sofort, dass ich das auf keinen Fall durchhalte. Er war noch unausstehlicher als in der Theorie. Ich muss dazu sagen, dass ich eine Soziale Angststörung habe... Es fiel mir also auch sehr schwer, etwas zu sagen, wenn er mich dauernd nur angemeckert hat... Ich hatte ihm auch extra vorher gesagt, dass ich ein wenig Angst vor dem Fahren habe, damit er darauf Rücksicht nehmen kann, dass ich vielleicht am Anfang länger brauche usw. Das war leider ein Fehler, denn er hat sich am Ende der ersten Fahrstunde so extrem aufgeregt, dass ich Angst habe und das darf man beim Fahren nicht, und außerdem macht es überhaupt keinen Spaß, mit jemandem zu fahren, der solche Angst hat.

Das war überhaupt nicht hilfreich. Ich weiß selbst, dass ich keine Angst haben sollte. Das ändert auch nichts daran.... Ich bräuchte einfach nur viel Übung, in Ruhe und ohne Druck, dann würde ich das gut hinkriegen.

Jedenfalls habe ich dann die Fahrschule gewechselt, auch weil ich sonst immer eine halbe Stunde hin und zurück mit dem Zug hätte fahren müssen. Der neue Fahrlehrer wurde mir empfohlen, also ging ich davon aus, dass er wirklich anders ist...

Leider habe ich ihm auch gesagt, dass ich Angst habe, und auch wie der alte Fahrlehrer sich verhalten hat. Beim Fahren war es deshalb von Anfang an komisch, weil er bei allem was ich gemacht habe dachte, dass es daran liegt, dass ich Angst habe. Er sagt mir zum Beispiel andauernd, dass ich zu angespannt sitze (obwohl ich total locker sitze und ihm das auch sage...) usw. Die ersten paar Fahrstunden lief es ganz okay, obwohl er auch direkt von mir verlangt hat, komplett selbst zu fahren mitten im Verkehr (was für mich einfach zu viel ist so am Anfang, was ich ihm auch gesagt habe...).

Inzwischen habe ich jedenfalls 12 (einzelne) Fahrstunden gehabt und es wird nur schlimmer... Ich habe immer mehr Angst vor jeder Fahrstunde. Nach einer besonders schwierigen Stunde, in der er mich auch die ganze Zeit angemeckert hat, woraufhin ich dann einfach alles falsch gemacht habe, weswegen er dann noch mehr gemeckert hat, hatte ich dann eine Panikattacke. Im Auto. Danach haben wir ein wenig darüber geredet, dass ich einfach überfordert bin, wenn es zu viel auf einmal ist, und nichts mehr hinkriege. Ich stehe dann unter einem enormen Druch, einfach weil jemand neben mir sitzt, der alles sieht und kritisiert, was ich tue. Das ist extrem schwer für mich. Vor allem, wenn wir mitten in der Stadt fahren, wenn besonders viele Autos unterwegs sind. So weit bin ich einfach noch nicht....

Jedenfalls hat gerade auch das neue Semester in der Uni angefangen. Durch die Angst vor den Fahrstunden kann ich mich in den Vorlesungen kaum konzentrieren, weil ich so viel darüber nachdenke, wie schlimm die nächste Fahrstunde bestimmt wieder wird. Und nach der Fahrstunde bin ich dann so fertig, dass lernen unmöglich ist.

Am liebsten würde ich erstmal eine Pause machen... Die Fahrschule nochmal zu wechseln kommt ja eigentlich gar nicht mehr in Frage. Einerseits wegen der zusätzlichen Kosten. Außerdem wäre mir das so unangenehm, wenn der Fahrlehrer mich dann sieht oder so... Und meine Freunde/Familie würden alle denken, dass ich unfähig bin, wenn ich schon wieder mit einem Fahrlehrer nicht klarkomme... Den Fahrlehrer wechseln kann ich leider nicht, da es in der Fahrschule keinen anderen gibt.

Ich schaffe das im Moment einfach nicht. So werde ich den Führerschein niemals schaffen... Eigentlich ist es mir egal, wie lange ich brauche. 11 Monate habe ich noch, bis meine Theorieprüfung "abläuft". Aber irgendwie ist da einfach die Angst, dass ich es trotzdem NIE schaffen werde und das alles umsonst war...

Ich hätte gerne Ratschläge, falls jemand von euch vielleicht in einer ähnlichen Situation war... Ich fühle mich einfach, als wäre ich der einzige Mensch, der so unfähig ist. Schließlich kriegt man ständig gesagt "Jeder schafft das, guck doch mal was für Idioten [nicht meine Wortwahl] den Führerschein haben, dann schaffst du das doch locker!"... Tue ich aber nicht... Ich finde das Fahren verdammt schwer - mit Automatik würde ich es denke ich gut hinkriegen, aber durch das ständige Schalten und Kuppeln kann ich mich einfach nicht genug auf den ganzen Rest konzentrieren.

Ich hoffe sehr, dass mir jemand helfen kann.... :( Und es tut mir leid, dass ich so viel geschrieben habe...

Viele Grüße, Christina
 

Blaumeise

Aktives Mitglied
Hallo BelleFlowers,

die Angst vor dem Autofahren kenne ich nur zu gut. Immerhin habe ich die Fahrschule halbwegs überstanden. Allerdings bin ich danach über 10 Jahre kein Auto mehr gefahren aus Angst. In der Zeit habe ich das Fahren leider wieder verlernt. Die Fahrschulzeit allein hat bei mir nicht ausgereicht, um das Fahren zu automatisieren. Ich musste echt noch einmal von vorn beginnen.
Die Angst bekam ich gut mit Hilfe eines Psychotherapeuten in den Griff. Zudem hat mich mein Mann unterstützt, das Fahren neu zu erlernen. Weiter habe ich eine Fahrschule kontaktiert, wo ich noch zwei Fahrstunden mit einem Fahrlehrer nahm um sicherer zu werden. Dann half nur noch viel Übung und die Angst lies dann mit der Zeit tatsächlich nach. Ganz los wird man sie wahrscheinlich nicht, aber es ist nicht mehr so, dass man von der Angst kontrolliert wird.

Mein Rat an dich wäre: Es gibt Fahrschulen, die haben sich auf Menschen, die unter einer Fahrangst leiden, spezialisiert. Vielleicht gibt es sowas in deiner Umgebung. Googel mal. Wenn es sowas in deinem Umkreis nicht gibt, dann erkundige dich nach Fahrschulen, wo du eine Frau als Fahrlehrerin bekommen könntest. Ich denke, das könnte eventuell auch helfen. Fahrlehrern fehlt es dann doch mehr an Einfühlungsvermögen. Aber egal ob männlich oder weiblich, es sollte schon passen. Wenn nicht, dann wechsel. Sonst ist das für dich nur eine zusätzliche psychische Belastung.
Was du auch machen kannst ist, mit einem Freund mit Führerschein auf einem Verkehrsübungsplatz zu fahren. Auch hier mal googeln, ob es sowas in deiner Nähe gibt.
Du kannst die Fahrschule auch erst mal komplett abbrechen und dann in ein paar Jahren noch einmal anfangen. Überlege dir das aber gut. Immerhin hast du schon viel Geld reingesteckt, aber wenn du deine Angst nicht in den Griff bekommst und noch mehr Geld in die Fahrschule steckt, ist das wahrscheinlich auch nicht so klug. Ich würde es an deiner Stelle dacon abhängig machen, ob du den Führerschein tatsächlich brauchst. Ich bin jetzt 32 und wenn ich ehrlich bin, brauchte ich den Führerschein bis heute nicht. Manchmal fahr ich nur sinnlos durch die Gegend, nur, damit ich überhaupt fahre und meine Angst nicht wieder durchkommt. Denn, wenn man mal ein paar Wochen oder gar Monate nicht mehr fährt, fällt es einem als Angstpatient umso schwerer wieder ins Auto zu steigen und loszufahren.
 

CHOcell

Aktives Mitglied
Es ist eine Zwickmühle in der du steckst: Einerseits deine Angst. Sie blockiert dich, dadurch lernst du schlecht.
Andererseits der übliche Verlauf: Das Schalten und Kuppeln muß erstmal geübt werden. Das passiert nur durch üben üben üben. Es ist doch klar, das weißt du auch, daß du erstmal lange fahren mußt, bis du schalten kannst ohne darüber nachzudenken.
Daher würde ich natürlich dazu raten: Mach einfach weiter. Übe. Verzeihe dir Fehler. "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen". Halte durch. Steck den Kopf nicht in den Sand.
Der Spruch, den du von deinen Bekannten hörst, hörst du deswegen: JEDER hat doch am Anfang das Problem, über das Schalten nachdenken zu müssen. Bei dem einen geht der Automatismus schneller, bei anderen dauert es länger. ZB wie bei dir, da du durch deine Angst blockiert wirst. Die von dem cholerischen Verhalten deines Fahrlehrers natürlich noch gespeist wird. Ist halt so, mach dir da keinen Kopf drüber.

Sagen wir mal, du müßtest 1000mal kuppeln bis es automatisch läuft. Durch die Angstblockade vielleicht 1500mal. Dann mach das doch "einfach". Zieh das durch. Verzeihe dir die Fehler, du bist in der Fahrschule und es ist der Job des Fahrlehrers auf dich aufzupassen. Würdest du schon perfekt fahren können, bräuchtest du die Schule ja nicht.

Sieh es als Übung für dein Leben. Renn nicht weg, sondern stelle dich dem Problem, und feiere dich in 3 Monaten wenn du den Zettel in der Hand hast. :) Und ich würde mich freuen das dann hier zu lesen ;)
 
K

kasiopaja

Gast
Immer , wenn ich denke , dass etwas schwer wird, denke ich mir dann, dass das schon viel Dümmere geschafft haben und es somit keinen Grund gibt, warum ich es nicht schaffen sollte.

Mir hilft das.
 

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
........zunächst solltest Du für Dich herausfinden - wovor Du wirklich Angst hast - vor dem Autofahren an sich oder vor der Fahrschulsituation

in beiden Fällen fehlt Dir eins - Selbstsicherheit und eine große Dosis Gelassenheit

in gewisser Weise hat Du ja schon Fahrerfahrung und wenn Du im Freundes- oder Bekanntenkreis jemand mit einem Auto hast, dann lass Dir ein paar private Fahrstunden geben - zum Beispiel auf einem ALDI-Parkplatz nach der Öffnungszeit......es lassen sich auch mit etwas Kreativität Fahrsituationen konstruieren
Dadurch bekommst Du einen bessere Beziehung zum Autofahren und gewinnst an Selbstsicherheit, so kannst Du den Fokus ganz auf den Straßenverkehr umlenken und den Fahrlehrer als Trainingseinheit sehen, der Du gewachsen (und das auch wortwörtlich) bist - Dein Verbündeter ist das Fahrzeug, es tut das, was Du willst......dräng ihm Deinen Willen auf - sei Du der Fahrlehrer des Autos...........das Fahrzeug kennt Deine Angst nicht, also zeig ihm, wer der Boss ist - Du
 

BelleFlowers

Neues Mitglied
Vielen Dank für eure Antworten!

Also das mit dem Verkehrsübungsplatz hatte ich auch schon überlegt, das werde ich vermutlich bald mal machen. Ein großer Teil meiner Angst ist wirklich nur, dass jemand so genau auf alles achtet was ich tue.

Machen muss ich den Führerschein auf jeden Fall irgendwann, ich wohne auf dem Land und man kommt nirgendwo hin ohne Auto (leider)... Eine Fahrlehrerin gibt es in der Umgebung leider nicht (das hatte ich nämlich auch schon überlegt). Und ich denke, ich probiere das mit dem schalten wirklich noch eine Weile und schaue ob es doch besser wird... Hoffentlich wird es das...

Ich habe mit meiner Therapeutin auch schon viel über die Fahrstunden geredet, leider hat die Therapie erst vor kurzem angefangen und ich habe deshalb noch keine Strategien gelernt, mit der Angst besser umzugehen.

Gestern habe ich mir vor der Fahrstunde einfach überlegt, dass ich versuche, einfach das zu sagen was ich denke, egal ob er das dann vielleicht doof findet, weil ich ja eh nicht sicher bin ob ich überhaupt weitermachen will. Und es hat definitiv was gebracht, ich habe viel mehr gefragt und ihm auch gesagt wenn ich von einer Situation überfordert bin und Hilfe brauche. Einmal war er am telefonieren und davon nicht so begeistert, das war auch erstmal eine Überwindung. Aber trotzdem war es dann besser für mich als wenn ich nicht um Hilfe gebeten hätte, und ich habe mir einfach immer wieder gedacht "das ist sein Beruf, ich bezahle ihn damit er mir das erklärt, also darf ich auch fragen so viel ich es möchte/brauche".

Es lief dann eigentlich ziemlich gut, habe zwar auch reichlich Fehler gemacht, aber fand es diesmal nicht so schlimm. Ich hab jetzt einfach beschlossen, dass ich mir damit Zeit lasse. Wenn ich ewig dafür brauche ist es doch auch egal. Würde das eigentlich schon gerne schaffen, also muss ich mir einfach die Zeit lassen die ich eben brauche... Und wenn ich vielleicht länger und mehr Fehler mache als die meisten anderen ist es auch egal, ich lerne das schließlich für mich selbst.

Viele Grüße, Christina
 

Blaumeise

Aktives Mitglied
Du kannst ja auch einfach nur mal eine Fahrstunde lang das Anfahren (auch am Berg) üben, damit du ein besseres Gefühl dafür bekommst. Gibt doch sicher die ein oder andere abgelegene Strecke, wo man das üben könnte. Entweder mit dem Fahrlehrer üben oder mit einem guten Freund (darf man sich nur nicht erwischen lassen).
 

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
Vielen Dank für eure Antworten!

Also das mit dem Verkehrsübungsplatz hatte ich auch schon überlegt, das werde ich vermutlich bald mal machen. Ein großer Teil meiner Angst ist wirklich nur, dass jemand so genau auf alles achtet was ich tue.

also muss ich mir einfach die Zeit lassen die ich eben brauche... Und wenn ich vielleicht länger und mehr Fehler mache als die meisten anderen ist es auch egal, ich lerne das schließlich für mich selbst.
Liebe Christina, Du schaffst das

Ich fahre jetzt seit 35 Jahren Auto und das mit Leidenschaft, irgendwann wirst Du das auch sagen können und darüber Lächeln, wie schwer es anfänglich für Dich war
 
S

sheldoncooper

Gast
ich habe mir einfach immer wieder gedacht "das ist sein Beruf, ich bezahle ihn damit er mir das erklärt, also darf ich auch fragen so viel ich es möchte/brauche".

Es lief dann eigentlich ziemlich gut, habe zwar auch reichlich Fehler gemacht, aber fand es diesmal nicht so schlimm. Ich hab jetzt einfach beschlossen, dass ich mir damit Zeit lasse. Wenn ich ewig dafür brauche ist es doch auch egal. Würde das eigentlich schon gerne schaffen, also muss ich mir einfach die Zeit lassen die ich eben brauche... Und wenn ich vielleicht länger und mehr Fehler mache als die meisten anderen ist es auch egal, ich lerne das schließlich für mich selbst.
Exakt.

Vielleicht hilft es dir auch, wenn du dir (zumindest grob) bewusst machst, was überhaupt passiert, wenn du z.B. die Kupplung betätigst. Es geht gar nicht um technisches Detailwissen, sondern einfach darum, dass du nachvollziehen kannst, warum du vor dem Schalten oder Anhalten auskuppeln musst. Wenn dir in der Fahrschule nur vermittelt wird, dass man das halt so machen muss, bleibt die Sache halt ziemlich vage und wird dir vielleicht nicht so schnell intuitiv klar.

Du wirst die ganzen Abläufe (Kuppeln, Schalten, Gas geben etc.) aber so oder so irgendwann drauf haben. Du beherrschst viel komplexere Tätigkeiten, bei denen du dir das gar nicht mehr bewusst machst. Wenn du dir mal vor Augen führst, wie kompliziert ganz alltägliche Dinge sind, vom Zubinden der Schuhe bis zum Radfahren, wie viel Koordination das alles erfordert und wie lange du wahrscheinlich gebraucht hast, um es zu lernen und flüssig ausführen zu können, und wie banal und selbstverständlich dir diese Aufgaben heute erscheinen, ist Autofahren daneben wahrscheinlich gar keine so große Aufgabe mehr.
 

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