Angepöbelt worden und habe mich nicht getraut etwas zu sagen

Ich bin gerade auf dem Weg nachhause von einer Gruppe von Männer angepöbelt worden. Ich (heterosexuell) trug eine Jacke mit Fake Fur an der Kapuze. Ich wurde gefragt ob ich schwul, weil die Jacke schwul.
Die Jacke ist aus der Herrenabteilung und ich habe mehrere heterosexuelle Freunde, die diese Jacke tragen.

Ich war allein, weil ich mich von meinen Cousins und Freunden vorher getrennt hatte.
Ich hatte ein Erlebnis mit Gewalt. Ich bin von einer Männergruppe verprügelt worden und seitdem habe ich immer, wenn ich allein bin, Angst vor Gewalt. Aber ich kann mich nicht immer nur in Gruppen aufhalten.

Ich habe nichts gesagt, denn ich hatte Angst. Deswegen habe ich so getan als ob ich sie nicht bemerke. Jetzt bin ich zuhause und ich schäme mich sehr, dass ich nichts gesagt habe. Mir ist ganz übel.

Ich habe gerade Selbsthass und würde am liebsten weinen.

Ja, das fühlt sich sch*** an. Ich glaube, weil man hilf- und chancenlos war, den Typen und der Situation ausgeliefert.
Aber Du hast, rein vernünftig gedacht, das einzig Richtige getan. Hättest Du etwas gesagt, würdest Du jetzt vielleicht nicht zu Hause sondern im Krankenhaus sein. Ist nunmal so, auch wenn es selten thematisiert wird: Männer werden weit häufiger Opfer von Gewalt als Frauen. Deine Chance, von den Typen eins drüber zu kriegen, war also nicht klein.

Ich kann Dir leider keinen wirklichen Tipp geben, wie Du damit klar kommst. Aber Du musst Dich für gar nichts schämen, Du hast sie nicht provoziert und Du hättest im Falle einer Eskalation keine Chance gegen sie. Und letztlich waren es doch nur ein paar Honks, die sich nur trauen, "stark" zu sein, wenn sie in der Mehrzahl sind.

Ich war schonmal im Krankenhaus wegen solchen. Sie haben meiner Schwester anzügliche Bemerkungen hinterhergerufen und ich wollte dass sie sich entschuldigen.

Ich hatte Angst, dass ich wieder ins Krankenhaus muss. Deswegen habe ich nichts gesagt.

Wo ich seit der Kindheit gelebt habe, war es sehr friedlich. Es gab dort kaum Gewalt.
Ich muss wegen meinem Job hier leben. Ich hasse es hier. Ich hasse diese Leute, die nichts anderes Ziel im Leben haben als pöbeln und eine Schande für ihre Eltern sein.

Ich fühle mich so dreckig, weil anscheinend solche Leute mich als das ideale Opfer sehen. Was habe ich denn an mir? Vielleicht, weil ich nicht so groß bin?
Ich habe Therapie gemacht und an meinem Selbstbewusstsein gearbeitet. An meiner Angst gearbeitet.
Ich bin jetzt sehr traurig.

Nein, ich glaube nicht, dass Du der Opfertyp bist. Solche Dinge passieren hundert- wahrscheinlich eher tausendfach jeden Tag in diesem Land. Opfer kann jeder werden, der im falschen Moment den falschen Leuten begegnet.
Überlege mal, selbst wenn Du 1,90m groß und Boxer wärst: alleine hättest Du gegen diese Gruppe auch keine Chance gehabt. Und das wissen sie, denn nur deswegen trauen sie sich. Wären sie alleine gewesen, wären sie wahrscheinlich ganz geduckt an Dir vorbei geschlichen.

Natürlich bist Du jetzt traurig. Das darfst Du auch sein. Vor Allem, wo Du schon eine schlimme Erfahrung gemacht hast. Kannst Du am Montag evtl. nochmal Deinen Therapeuten kontaktieren? Vielleicht sogar eine Sitzung ausmachen, in der Du das jetzt Erlebte mit einem Fachmann besprechen kannst?

Es war gut, dass du nichts gesagt hast. Es kann passieren, dass, egal was du sagst, es für sie ein Grund ist sich provziert zu fühlen. und auf dich losgehen.

Du warst allein, sie waren in der Gruppe. Es ist normal, dass Du Angst hattest und es war richtig nichts zu sagen.

Wenn ich mich richtig erinnere, bist Du schon einmal Opfer von genau solcher Gewalt geworden. Klar hast Du Angst.

Aber hatten wir nciht schon einmal genau die gleiche Unterhaltung? Ich meine mich zu erinnern, dass ich gefragt hatte, warum Du nicht in einen weniger asozialen Bezirk umziehst? In meiner Ecke zum Beispiel hängen keine solchen Gruppen rum, die Leute anpöbeln.

Hast Du schon mal daran gedacht, einen Kampfsport zu machen?
Das ist gut für das selbstbewusste und dort lernt man gewaltfreie Gegenwehr.

BinNichtWertlos meinte:

Ich fühle mich so dreckig, weil anscheinend solche Leute mich als das ideale Opfer sehen. Was habe ich denn an mir? Vielleicht, weil ich nicht so groß bin?

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Wahrscheinlich sitzt dir der Schreck noch sehr dolle in den Knochen oder du stehst sogar noch unter Schock, aber vielleicht schaffst du es mit etwas Abstand zur gestrigen Situation, dir diesen Schuh nicht anzuziehen.

Niemand ist ein Opfertyp. Aber es gibt Idioten und A*********, die mit ihrem provokanten, aggressiven und sogar gewalttätigen Verhalten Menschen zu Opfer machen. Sie sind das Problem, nicht du. Hättest du eine andere Jacke getragen, wären es deine Schuhe gewesen oder deine Ohren oder dein Gang oder die Art, wie du einatmest oder deine simple Existenz oder die Uhrzeit oder, oder, oder. Wer pöbeln will, findet immer irgendetwas, das er als "Grund" vorschieben kann, um zu pöbeln.
Nichts zu sagen, war vermutlich genau richtig, um heile nach Hause zu kommen. Aktiv auf offensichtliche Aggressivität zu reagieren, deeskaliert eine Situation nur sehr selten. Deswegen hast du wahrscheinlich instinktiv das richtige gemacht.

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass du das gestrige Erlebnis gut verarbeiten kannst!

Buntehäsin meinte:

Hast Du schon mal daran gedacht, einen Kampfsport zu machen?
Das ist gut für das selbstbewusste und dort lernt man gewaltfreie Gegenwehr.

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Ich betreibe schon viele Jahre lang Karate. Es ist tatsächlich gut für mein Selbstbewusstsein gewesen, aber es hat mir in Situation auch nicht weitergeholfen. Nach einer Pause aus Gesundheitgründen bin ich jetzt wieder voll eingestiegen.
Es ist gut für das Selbstbewusstsein, aber man sollte sich nicht unbesiegbar fühlen.