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Anderssein - Entspannungsatrategien

  • Starter*in Starter*in Asphaltiert
  • Datum Start Datum Start
Okay, du weißt, was dich entspannt und dir hilft, Vertrauen in andere Personen aufzubauen und dich zu entspannen. Das ist gut und ein großer Schritt. Das an andere Menschen zu kommunizieren ist die große Kunst, das stimmt. Ich habe versucht mir vorzustellen, wie ich auf jemanden Fremden oder flüchtigen Bekannten reagieren würde, der mal locker flockig zu mir sagt "Du, kannst du den Schal bitte über deine Nase ziehen, und dann unterhalten wir uns?"
Hm. Als sehr unsichere Person würde ich vermutlich sehr unsicher reagieren und mich zurückziehen. Vermutlich würde ich denken, dass man mich verarschen wollte.
Andererseits bin ich mir sicher, mindestens eine Person zu kennen, die sich wohl prompt den Schal über die Nase ziehen und dann fragen würde: Okay, hab ich gemacht, warum?

Meine Meinung ist: Wenn es dir wirklich hilft und dir etwas daran liegt, eine Person kennen zu lernen, sprich es an. Vielleicht nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, sondern indem du ein kleines Vorwort einleitest. Vermutlich wird es tatsächlich schwer, jemanden zu finden, der unvoreingenommen darauf eingeht. Aber hey... dann hast du zumindest schon mal ein erstes Gesprächsthema, oder? Ich sehe zumindest rational gesehen keinen Grund, warum man so einen Tick nicht ansprechen dürfen sollte. Wenn es darum geht, Menschen, mit denen du bereits eng vertraut bist, darauf anzusprechen, sehe ich sowieso überhaupt kein Problem. "Vertraut" heißt, dass mans ich öffnen darf und soll.

Danke für deine Rückmeldung. Nimm es mir nicht böse, dass ich dir relativ spät antworte. Ich musste erst die Worte suchen, die es bedarf, um dir adäquat entgegenzutreten.

Es besteht eine Diskrepanz zwischen dem, was einem hilft und dem, was andere bereit sind zu investieren. Und es ist doch so, das solche Facetten eher hinten runter stürzen. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass es gar nicht so sehr um die Artikulation geht. Schließlich würde diese nicht ausreichen, um zu überzeugen. Die Bitte nach Erklärung wäre eine Form der Höflichkeit. Es stünde von vornherein fest, dass etwas Bahnbrechendes die Erklärung geben müsste und das kann ich nicht bieten. Es ist letztlich zu grotesk und schwer verständlich. So viel hab ich auch schon verstanden.

Mir würde niemand einfallen, mit dem ich 'vertraut' bin.
 
naja. wenn ichs halbwegs verstanden habe wünscht der te sich die vermummung der anderen, weil der ihre mimik nicht interpretieren kann. das macht in unsicher und angespannt. ist keine mimik zu sehen,entspannt ihn das, weil er nichts deuten muss. eine gute freundin ist auch autistin. sie hat für sich einige strategien entwickelt um gesichtsausdrücke anderer besser deuten zu können. seid dem geht sie meist viel offener auf andere zu. ich habe auch den einen oder anderen spleen und in bestimmten situationen einen mitlaufen. aber ich kann nicht erwarten das einer meinen spleen versteht oder gar befriedigt. ganz im gegenteil. und es muss auch nicht jeder spleen in die wirklichkeit gebracht werden. meistens ist es besser für den frieden aller, sie bleiben im kopf.

Diesem Ansatz gegenüber bin ich abgeneigt. Ich sehe keinen Anlass, Strategien zu erlernen. Das mag egoistisch erscheinen - andernfalls wäre ich massenkompatibel; etwas, worauf ich nun wirklich keinen Wert lege -, doch besteht aus meiner Sicht keinerlei Anlass, Strategien zu erlernen, nur weil sie mir das Leben mit anderen erleichtern.
Der einzige Aspekt, der in Richtung Strategie geht ist dieses Thema. Alles andere geht zu sehr in die Richtung: "Orientiere dich nach Lösungswegen, um mit den Gegebenheiten klarzukommen. Die Mehrheit hat das Sagen, nicht du." - Damit ist es nicht mehr weit bis zur Aussage, dass ich das für mich tun müsse, um meinen Platz in der Gesellschaft und in Interaktion mit anderen zu finden. Natürlich wirkt es motivierender, wenn man betont, dass es mir hilft, denn der Mensch, der ja nun mal naturgemäß sein eigenes Interesse sieht - was nicht weiter ausgeführt wird, ich möchte nicht noch weitere Schutzprogrammierungen heraufbeschwören, die entweder meine Sicht - für sich ausreichend - umkehren, gar negieren oder mir raten, mich an den positiven Dingen (="realitätsverzerrende Mechanismen") entlang zu hangeln - freut sich immer, wenn für ihn ein Vorteil rausspringt.
Doch möchte ich das gerne umdrehen, auch wenn es töricht und hochgradig sinnlos ist: Warum sollte ich etwas verändern, wenn die Problematik nicht aktiv von mir kommt, sondern von anderen verursacht wird, da ihnen meine Bitte ablehnungswürdig erscheint? Das ist - reduziert auf des Pudels Kern, d.h. ohne das Kleid aus "es wird dir helfen", "Du wirst eher Anschluss finden", "Du wirst besser zu recht kommen" und all dem anderen dekorativen Nonsense - lediglich ein Konflikt, der erst sekundär in mir steckt. Originär ist nun einmal die Ablehnung durch meine Gegenüber und somit eine Inkompetenz, die mir dahingehend zum Verhängnis wird, als dass sie mir eine Verteidigungshaltung abverlangt, die wiederum dazu führt, dass ich angepisst bin und mich in mich zurückziehe. Erst dadurch entsteht der höchst negativkonnotierte Leidensdruck. Er kommt nicht durch mich und meine Bitte zustande, sondern durch die Art, wie mit ihr umgegangen wird. Ob ich damit nun hinsichtlicher der Mehrheit-Minderheit-Verhältnisse nach Nachsehen habe, oder nicht.

Natürlich wäre es einfacher ob der Unveränderlichkeit der anderen zu sagen, ich ändere mich. Aber das erschiene mir ein wenig zu einfach. Mir sind die Programmierungen und Automatismen bekannt, ebenso die doch recht durchwachsenen Argumentationsketten, die mich davon überzeugen sollen, wie wichtig ein Umdenken wäre und ich bin dennoch der Auffassung, dass ich nicht das Problem bin - Ja, ich bin anders, aber das Problem sind die, die nicht damit umgehen können/wollen/... .
 
1.) Weder Du noch andere sind ein Problem. Es kann Hürden geben. Etwas, was ein angenehmes Miteinander erschweren und zuweilen unmöglich machen kann.

2.) Du musst nichts ändern - es hat eben Konsequenzen.

3.) Letztendlich liegt es an Dir. Du kannst Dich fragen: Was brauche ich? Was möchte ich und wie kann ich es erhalten?

4.) Mund und Nase mit einen Schal zu bedecken ist nicht gerade angenehm - schon gar nicht im Sommer. Hast Du das selbst schon mal ausprobiert?

1.) Diese Aussage ist inkorrekt. Ein Problem ist per definitionem eine schwer zu lösende Aufgabe oder etwas das Unannehmlichkeiten herbeiführt. In meinem Fall lässt sich sekundäres feststellen. Es liegt somit ein Problem vor, welches zudem nach dem von mir beschriebenen Muster zu deuten ist.

2.) Nun, ich fragte nach einem Umgang. Nicht nach einer Strategie, die mich der Notwendigkeit dieser Bitte entledigt. Ich habe nichts gegen diese Bitte. Schwierig ist in diesem Zusammenhang ausschließlich die ausgesparte Erfüllbarkeit. (Siehe letzter Beitrag)

3.) Das kollidiert nun einmal mit dem beinahe glorifizierten Augenmerk der Mehrheit.

4.) Nichts ist einfach bzw. nicht alles ist angenehm. Da müssen wir alle durch. Dass Dinge nicht angenehm sind, dürfte kein Argument mehr sein. In einer Zeit stetiger Verkomplizierung und Flexibilität. Man hat gewisse Erwartungen, wünscht sich Erfüllung, doch setzt seine Grenzen der Art absurd und grotesk, dass jede Hoffnung auf eine subjektive Teilhabe an der Gesellschaft unter den Gesichtspunkten meines rationalen Verstandes bereits im Keim erstickt wird. Was zugegebenermaßen auch von mir so gewählt wurde. Nichtsdestotrotz wurde mir - und das ist einer der Motoren für meinen Ärger dabei - eingeimpft, wie wichtig gegenseitige Rücksichtnahme, Verständnis und Toleranz ist. Man muss Dinge theoretisch nur ertragen können, aber selbst das ist in der ichbezogenen Gesellschaft nicht mehr Gang und Gäbe. Die Norm, ein tolles Verblendungsimperativ nebenbei bemerkt, duldet keine großen Abweichungen. Jeder muss sich früher oder später dem kollektiven Gedächtnis beugen. Ansonsten landet man verbal bis auf das letzte Hemd ausgezogen in der Gosse und ist gezwungen, als Attraktion für Schaulustige zu dienen.

Ich war eigentlich bei meinem Problem - Nicht bei den engen Grenzen des menschlichen Geistes. Ich entschuldige mich, sollten meine Metaphern nicht klar sein bzw. mein Ausschweifen zu sinnverfremdend wirken.
 
Ich habe Aspekte, die mir irrelevant erschienen, entfernt:

1.) Nun ist es (so verstehe ich Dich) so, dass (vor allem/auch) Du etwas von anderen möchtest: ihre Gesellschaft.

1.1.) Insofern hast vor allem Du ein Problem, wenn entsprechendes Bedürfnis nicht befriedigt ist.

2.) Oder gibt es jemanden, der unbedingt Kontakt mit Dir möchte und sich darüber beschwert hat, dass Du anders bist?

3.) Ich bin so frei und bringe neue Aspekte ein.

Andere bitten, Nase und Mund zu verdecken, ist lediglich eine Strategie um Dein Bedürfnis nach Sicherheit zu befriedigen. Wenn Du Wert auf menschliche Kontakte legst - face to face - und niemanden findest, der dieser Bitte nachkommt - stellt sich Dir nicht die Frage, welche Alternativen es gibt?
Ist die Frage, wie hoch Dein Leidensdruck ist.
Was ist Dir wichtiger?
Was bist Du bereit, beizutragen, damit sich das Gegenüber auch wohl im Kontakt mit Dir fühlt?

4.) Wenn einem etwas nicht angenehm ist, schaut man in der Regel nach Lösungen. Wenn jemand zu mir sagen würde: Verdeck bitte Deine Nase und Deinen Mund. Auch wenn das nicht angenehm für Dich ist - da musst Du durch.“ Würde ich Dich fragen: Weshalb?


5.) Ok. Ich sehe meine Frage nicht beantwortet: Mund und Nase mit einen Schal zu bedecken ist nicht gerade angenehm - schon gar nicht im Sommer. Hast Du das selbst schon mal ausprobiert?

1.) Ich strebe nicht nach Gesellschaft. Ich bin Einzelgänger, verschwinde lieber in meinem Kopf. Nun begab sich durch jüngste Ereignisse, dass sich der Kontakt zu Menschen - gezwungenermaßen - gesteigert hat. Dem folgt das Problem mit der Mimik. Auch ohne nach Interaktion zu streben, bin ich dazu angehalten.

1.1) Das stimmt sogar. Auch wenn der Bezug deinerseits nicht korrekt ist.

2.) Ich wüsste niemanden, der sich nicht darüber beklagt, dass ich anders bin. Das liegt dann jedoch eher daran, dass ich grundsätzlich, heißt aus einem Prinzip heraus, die Facetten benenne, die meiner Wahrnehmung nach am nächsten am Wahrheitsbegriff sind. Das passt vielen nicht. Zum einen wegen Normen und Werten und zum anderen ist es längst nicht mehr gern gesehen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Ob man das nun auf politische Debatten oder alltägliche Dinge bezieht. Wer sich um maximale Ehrlichkeit bemüht (heißt, seine naturgegebene Lügenquote soweit minimiert, wie es ihm möglich ist), der wird schnell ein Problem kriegen. Ich spreche da aus Erfahrung.
Jetzt kann man wieder anführen, dass es auf die Art und Weise ankommt, dass ich nicht pauschalisieren könnte und so weiter. Zu ersterem kann ich sagen, ich sage es so, wie ich es sage, weil ich mir etwas dabei denke und wenn es nur die perfide Freude dabei ist, wie mein Gegenüber reagiert. Zu Zweiterem: Nein kann man nicht. Ich lasse die berechtigten Ausnahmen mal außer Acht. Ich erkenne deren Existenz an, das hat aber in meinem Wortfluss keinen Platz. Die Aussage "Ich lüge nie" zählt in diesem Kontext als Gegenargument nicht aus.

3.) Diese Strategie soll signalisieren, dass ich bereit bin, mich mit den Menschen, trotz ihrer sich häufenden Grenzdebilität, klarzukommen. Wenn ich niemanden finde, so sehe ich keinen Anlass, mich mit ihnen zu beschäftigen. Dann ziehe ich doch meine Welt vor - Leidensdruck hin oder her.

4.) Macht man das? Vielleicht liegt es daran, dass ich Autist bin und so jemand in der Gesellschaft mit all seinen Eigenheiten für den Fortschritt *hust* hinderlich wäre und man daraus resutlierend keine Rücksicht auf ihn nehmen kann, zumindest nicht in dem gewünschten Ausmaß, doch musste ich diverse unangenehme Situationen aushalten und diese waren nicht diskutierbar. Es begann damit, dass ich aus dem Haus musste, um einen "geregelten Ablauf" zu entwickeln mit unter anderem Schule. Ein Alltag zuhause erschien mir höchst geregelt, aber darum soll es nicht gehen. Inzwischen haben sich genug unangenehme Situationen angehäuft, dass ich den Eindruck gewonnen habe, dass das Leben nun einmal nicht einfach ist und gewisse Denkrichtungen dem Überleben zuträglich sind. Zum Beispiel nicht vor unangenehmen Situationen davon zu laufen. Die Leuchten in meiner conditio humana würden es cheaten nennen.

5.) Die Rekurrenz (i.S.v. lateinisch: zurückkommen) habe ich unbewusst ausgespart. Das war keine Absicht: Ja, ich hab es ausprobiert. Daran ist aus meiner Sicht nichts Schlimmes. Allerdings ist mein Urteil in diesem Falle nicht neutral und somit nicht aussagekräftig genug.
 
1.) Ok, verstehe. Entweder so (Mund und Nase bedecken), wie Du willst oder kein Interesse. Ob Du mit der starren und abwertenden Haltung, Bekanntschaften oder Freundschaften schließen wirst - ich bin da skeptisch.

2.) Wie auch immer. Versuch macht klug.

3.) Machst Du ebenfalls

1.) Mein Ansinnen war es, eine Lösung für dieses Problem zu finden, das für mich von Anfang an als unlösbar definiert war. Nicht, dass ich den Ausgang der Diskussion vorbestimmt habe oder sonst etwas. Es ist lediglich "gesunder Menschenverstand". Das, was die Menschen als Errungenschaft betrachten. Etwas, das derart abweicht von den geltenden Reglementierungen ist dazu verdammt, ewig unerfüllt zu bleiben. Wobei das so auch nicht ganz richtig ist. Man wird in dieser Horde Irrer bzw. als Teil dieser Horde Irrer, der auf irgendwelche Weise auch immer auf die selbige angewiesen ist, nur unter bestimmten Bedingungen erreichen, was man sich wünscht.
Ich beobachte immer wieder, dass Emotionen der Schlüssel zu den Herzen der Menschen sind. So funktioniert Musik, Literatur und nicht zuletzt zwischenmenschliche Interaktion. Es ist eine Frage der Sympathie. Wenn man in der Lage ist, nett und angenehm zu sein, wird man Freunde finden, wenn man dann noch genügend Interesse für seinen Gegenüber entgegenbringt, kann diese Freundschaft wachsen. Zudem empfiehlt es sich, die normale Quote an täglichen Lügereien zu leisten, das heißt, völlig normal zu sein.
Nun muss man abwägen, ob man mit Damenschaften zu tun hat, die auf das A******* im Mann stehen oder die eher das Nicht-A******* bevorzugen. Das ist recht schnell herauszufinden, darüber hinaus liegt die Chance bei 60/40 (grober Wert). Man muss die Menschen blenden und ein Stück weit von sich abhängig machen, das bedeutet, den Menschen etwas anbieten zu können. Sie müssen einen Nutzen an einem haben (Die einzige Möglichkeit dem zu widersprechen sind weitere realitätsverzerrende Mechanismen, die man im Laufe seines Lebens als emotionsgeladene Argumente für sich selbst entwickelt hat) und dann werden die Menschen einem ebenso Hilfe anbieten. Doch bis sie einem solche Hilfe anbieten, dauert. Dann müssen sie wirklich verstehen, worum es geht und ich bezweifele (siehe vorherige Postings), dass sie das werden. Auch hierfür gibt es Schutzmechanismen. Ein klassisches Unverständnis oder der Kniff, dass man ein paar Fragen zu viel stellt, bis man selbst vergessen hat, worauf das Ganze hinaus laufen soll.
Im Prinzip sind Menschen sehr anstrengend. Ich-Bezogenheit ist etwas Natürliches. Allerdings finde ich es extrem störend, wenn sie dies ständig zum Ausdruck bringen müssen. Ob sie sich nun zu ihrer ehrenamtlichen Arbeit den Tieren zu liebe (sie tun das wegen eines Gefühles in sich, weil es ihnen "gut tut" und somit in erster Linie für sich), oder weil sie etwas Gutes getan haben (entweder für Prestige oder weil es in ihnen ebenso etwas Positives bewirkt. Das nennt man Motivaton und die kommt von innen) - aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass man sich damit positioniert und das ist anstrengend. Diese Heuchelei finde ich ätzend. Ebenso dieses Erkdundigen nach der Befindlichkeit. Ein Fremder fragt:"Wie geht es?" und man antwortet "Gut.", weil es ihn einfach nicht interessiert - Nur oberlächlich. Ich spreche hier die Höflichkeit an. Sie ist Heuchelei und Trug. Es geht schlicht um das Bespielen eines Scheins als ob. Oder dass sich Menschen untereinander anlächeln. Ja, wozu denn? Wenn ich einen nicht kenne, muss ich nicht lächeln, dann könnte der neben mir tot umfallen und es wäre mir egal. Warum also Gesichtsmuskeln beanspruchen?
Ja ich kann es nicht ändern, aber deswegen muss ich nicht resignieren und mich stur daran beteiligen, dass es fortbesteht, was es auch ohne mich tut.

Das Beste ist aber die Aussage: "Du darfst nicht lügen."
Szenario 1:
Lehrer: "Was fällt dir zur Politik ein?"
Ich: "Keine Ahnung" (Gemäß meines Rollenbildes zur einfacheren Kategorisierung, aber halt gelogen)
Lehrer: "Politik ist wichtig, weil... bla bla bla"

Szenario 2:
Lehrer: "Was fällt dir zur Politik ein?"
Ich: "Ein inkompetenter Haufen Idioten, was man aber in Deutschland nicht offen sagen darf"
Lehrer: [Vortrag über die Wichtigkeit der Politik, in deren Verlauf man sich als Depp darstellen lassen darf oder als etwas Schlimmeres - realitsverzerrende rhetorische Strategien]
(Das hab ich bewusst überspitzt dargestellt. Das spiegelt nicht meine tatsächliche Gesinnung wider)

Nun kann man argumentieren, was man will. Der sogenannte Pädagoge, sprich der Knabenführer, wird wohl in seinem Studium Strategien erlernt haben, um meine Worte zu entkräften. Ob sie nun entkräftet sind oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Die Klasse muss es nur annehmen können, dass ich Mist rede. Fakt ist, dass ich etwas gesagt habe, was für mich am nähesten an die Wahrheit heranreicht. Das wird sofort niedergeknüppelt. Das passiert in regelmäßiger Häufigkeit. Es wird ein Grundgeschick von Lügereien vorausgsetzt. Und in wie weit passt diese Grundfeste, die man bereits im Kindergarten lernt: "Du darfst nicht lügen?" in diese Facette des kollektiven Gedächtnisses? Gar nicht. Wer etwas werden will, muss flexibel sein, Flexibel bedeutet heutzutage nichts anderes mehr, als lügen zu können, "wenn es sein muss". Bei Geldfragen zum Beispiel, oder wenn die Frau fragt, ob man zugenommen hat.

2.) Ich würde es eher trial and error nennen; Versuch und Irrtum. Manchmal folgt der Irrtum direkt auf den Versuch - errare humanm est.

3.) Nein. Es ist ein Kompromiss, um aufzufangen, dass ich in diese Extremsituation gezwungen werde. Das ist ein meilenweiter Unterschied. Zudem war die Situation, als ich den Thread eröffnet hatte noch nicht derart zugespitzt. Inzwischen stelle ich mich quer, wie man es eben so macht, wenn man etwas nicht tun will. Darauf gründet ja mehr oder minder dieses Gespräch. Mir ist bewusst, dass ich das Nachsehen habe, mir ist bewusst, dass ich nichts erreichen kann. Doch genau aus diesem Grund sehe ich keinen Grund, mich zu fügen. Man ist immer Hauptdarsteller in seinem eigenen Leben. Warum sollte ich das vernachlässigen, wenn ich genau weiß, dass es ohne das Erfüllen dieser Bitte einfach nur extrem anstrengend ist?
 
@masi

Ich würde mich nicht auf dieses Podest stellen und dennoch habe ich für mich beschlossen, unter diesem Irrsinn nicht nachzugeben. Das hat nichts mit der Position eines Heiligen zu tun, es ist schlicht eine Reaktion auf eine Aktion. Dass dir der Sinn für eine adäquate Analyse der Situation fehlt hast du hinlänglich bewiesen. Warum also verschwendest du die Zeit von uns beiden?
So wie ich die Idee dieses Forums verstanden habe, geht es um das Prinzip des Hilfesuchens und Hilfefindens. Du bist nicht in der Lage mir zu helfen, somit fehlt ein plausibler Grund, mir deinen Nonsense entgegenzublasen.

Und was die Menschheit angeht: Die ist so oder so ein evolutionärer Unfall. Das kann ich von der Erfüllung meiner Bitte unabhängig betrachten.


Ein kleiner Hinweis als Abschluss: Sich für geworden halten heißt sich zu töten.
 
Zu Aktion/Reaktion https://de.m.wikipedia.org/wiki/Interpunktion_(Kommunikation)

Noch mal ein konkretes Beispiel: Du lernst eine Frau kennen, magst sie und möchtest gerne näheren Kontakt aufbauen.

Du bittest sie, einen Schal um Mund und Nase zu binden.

Diese Person mag Dich auch und möchte sehr gerne dazu beitragen, dass Du Sicherheit im Kontakt mit ihr erlebst.

Gleichzeitig kann sie keine Sicherheit erleben, wenn sie Deiner Bitte nachkommt, da sie Angst hat zu ersticken, wenn sie derart die Atemwege einschränkt.

Was kann sie für die x Menschen, die Dir auf einer Art und Weise begegnen, die Dich zu Deinem Urteil haben kommen lassen?

Und was würde Dich davon abhalten, mit ihr ins Gespräch zu gehen, um nach Wegen zu schauen, mit denen ihr beide euch gleichermaßen wohl fühlt?

Die Menschen sind allgemein höchst engagiert darin, meine Haltung zu bestätigen. Der größte Fortschritt, den ich in diesem Zusammenhang erleben durfte, bestand in der Verurteilung bzw. Verklärung meiner Haltung als das eigentliche Problem. Das sehe ich sogar ein, wie schon mehrfach angemerkt und doch bin ich nicht gewillt, nachzugeben. Das ist einfach ein Prinzip. Würde ich nachgeben, würde ich einer Mehrheit den Vortritt lassen, die nicht in der Lage ist, es zu verstehen, es nicht verstehen will/kann, da es dermaßen viele Programme gibt, die es unmöglich machen, dass man mir diese Bitte erfüllt. Es hat - ich denke, soweit kann ich mich aus dem Fenster lehnen - nichts mit der Fundamentierung irgendwelcher Befürchtungen zu tun, sondern schlicht damit, dass das eine Sache ist, die aus einem kollektiven Prinzip heraus abgelehnt wird. Alles, was man diesbezüglich anführt, sind lediglich Figurisierungen eines ansonsten dem Subjekt selbst unverständlichen Mechanismen.

Im Übrigen ist jeder Konflikt, bei dem ein kollektives Umdenken unmöglich ist, darauf zurückzuführen, dass der Einzelne schuld sein muss. Das ist schon immer so und wird auch immer so bleiben. Das ist eben das, weshalb ich mich quer stelle. Das hat nichts mit all diesen Vorwürfen zu tun, die man auf mich niederrieseln lassen könnte, sondern schlicht mit einer Vernunft, die ich als solche definiert habe.
 
Du würdest, ganz konkret in diesem Beispiel, auf Nähe, Wärme, Gemeinschaft u.v.m. verzichten und das, weil Du keine Bereitschaft zeigst, ihr entgegenzukommen. Weil Du für diese Person (die Dir wohlwollend gegenübersteht) keine Einfühlung bzgl. ihrer Angst, ihrem Bedürfnis nach Sicherheit aufbringen kannst.

Wie gesagt: Es ist, wie es ist. Es ist Dein Leben...

Ich würde es eher als Strafmaßnahme bezeichnen. Eine conditio humana, die einem derartigen Schmerz zufügt, muss ja irgendwo recht haben - Also entziehe ich mir den Kontakt zu anderen und lasse mich stellvertretend für andere büßen.
 
Das erinnert mich an Rainer und Rebekka aus diesem Dokumentarfilm https://www.youtube.com/watch?v=jxpCWZL6YPI

Rebekka nutzt ihre Haare, um ihr Gesicht zu bedecken und Rainer braucht seine Kamera, durch die er hindurch sehen kann und damit Nähe zulassen/ empfinden kann.

Wäre ein Kontakt zu anderen Autisten denkbar? Sie verstehen Deinen Wunsch wahrscheinlich am ehesten.

Denn, von der potentiellen Absonderlichkeit Deines Wunsches mal abgesehen ist das für Nichtautisten gerade das Gegenteil von Nähe und ich persönlich würde mich gehandicapt fühlen.
 

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