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Alternativen zum Lehrerberuf?

Hey Du,

wie du unschwer erkennen kannst, sitze ich schon recht früh vor dem Computer. Schaue nach Mails, lese ein paar Nachrichten und durchstöbere bei einem Morgenkaffee ab und zu das Forum.

Ich habe auch nur noch ein gutes halbes Jahr vor mir. Auch ich bin gerade physisch wie psychisch etwas angeschlagen, was zum einen an der grauen, regnerischen Jahreszeit liegt, zum anderen am Dauerstress.

Sicher muss man gerade in diesem Beruf lernen, seine Zeit effektiv einzuteilen und mit seinen Kräften zu haushalten, aber es ist bei all den Sachen, die parallel laufen sehr schwierig. Ich für meinen Teil weiß, dass ich zu 90% diesen Beruf nicht ausüben werde. Klingt bestimmt vermessen in Zeiten der hohen Arbeitslosigkeit.
Doch wie du schon geschrieben hast, was nützt einem eine sichere Arbeitsstelle und Gehalt, wenn man nach wenigen Jahren ausgebrannt und kaputt ist.

Einen Tipp möchte ich dir aber geben. Horche in dich ganz tief hinein und hinterfrage die Gründe an deinem Zweifeln. Warum kannst und willst du zur Zeit nicht mehr? Wegen dem Seminar, den ständigen Beobachtungen+Beurteilungen, dem Prüfungsstress, den schriftlichen Ausarbeitungen? Wenn das der Fall ist DANN MACH WEITER! Zieh es irgendwie durch, denn wenn dir das Arbeiten mit Kindern wirklich Spass macht und du dich wohl fühlst...auch bei kleinen Rückschlägen, dann bist du an der richtigen Stelle, glaube mir! Dann wird die Zeit nach dem Ref. garantiert entspannter, schöner...einfach besser!

Ich habe zum Beispiel super Mentoren, nette Fachseminarleiter, die Unterrichtsbesuche laufen super, das Feedback ist gut, die schriftlichen Ausrabeitungen gehen gut voran, mit meinen Mitrefis verstehe ich mich blendend....das ist alles im grünen Bereich. Da ich eine Wochenendbeziehung führe, scheffle ich mir sogar Zeit frei....fahre mit dem Auto hin und her. Auch das klappt prima. DOCH!!!!! Ich fühle mich in der Lehrerrolle auch nach über einem Jahr noch nicht angekommen. Ich bemerke, dass ich mit älteren Schülern, also mit Jugendlichen recht gut klar komme. Hier macht der Unterricht auch Spass. Doch gerade in den unteren Klassenstufen sehe ich mich Schwierigkeiten gegenüber gestellt, die ich momentan nicht bewältigen kann, die an den Nerven zerren...und wo ich einfach merke...nein das ist es nicht, das willst und kannst du nicht.

Sicher hat jeder Anfänger Schwierigkeiten, wäre ja auch schlimm wenn nicht. Sicher hole ich mir Hilfe und Unterstützung. Sicher bemühe ich mich Woche um Woche an meinen Fehlern zu arbeiten. Doch nach dieser langen Referendariatszeit glaube ich beurteilen zu können, dass mein Bauchgefühl mich nicht trügt....dieser Beruf tut mir auf Dauer nicht gut.

Umso mehr Energie werde ich in meine Zukunft stecken müssen. Ich wäre naiv zu glauben, dass sich mit abgeschlossenem Studium (vorausgesetzt ich bestehe) schon irgendwas finden wird. Es wird eine harte Zeit und viele meiner Freunde und Bekannten werden mit dem Kopf schütteln und sagen -wie kannst du nur!?
Also wer will zufällig eine hochmotivierte fast-Gymnasiallehrerin einstellen 😱)?

Ich werde mich auf alles bewerben, was auch nur ansatzweise auf meine Fähikeiten und Fertigkeiten abzielt. Da muss ich jetzt durch!


Zum Schluss...die Fahrerei kann ich dir nicht ersparen, auch deinen Liebeskummer leider nicht. (Ich kann es aber sooooo gut nachfühlen, hab es selber hinter mir!) Bitte, bitte nimm dir ein-zwei Tage in der Woche frei...auch wenn der Plan noch so voll ist. Du mußt Kräfte tanken! Und dann Sachen unternehmen, die absolut nichts mit Schule zu tun haben!

Ich drücke dich mal ganz fest, wenn auch nur virtuell...falls du gerne vor der Klasse stehst und die Arbeit mit den Kleinen und Größeren von Herzen liebst....dann kämpfe, kämpfe und lass dich ja nicht von irgendwelchen Unidoktoren, Professoren, die ggf. vor 20 Jahren ein Klassenzimmer von innen gesehn haben, verunsichern. Durchhalten!

LG Reni
 
Hallo,
als ehemaliger Schueler, ( ist noch nicht so lange her) habe ich auch ein zwei Referendare erlebt.Nette junge Menschen die sich sichtlich muehe geben. Ein Problem sehe ich bei dir eventuell.
Du warst 13 Jahre in der Schule, hast danach mehrere Jahre studiert und jetzt bist du wieder "zurueck" an einer Schule.
Das ist unnoetig viel auf einmal. Ich koennte mir vorstellen, dass du unterbewusst nach all den Jahren eine Abneigung gegen den Schulbetrieb entwickelt hast. Mein Tipp, auch wenn er jetzt wahrscheinlich zu spaet kommt: Mach mal ein Jahr lang Pause. Verreise, lerne die Welt kennen und versuche nicht an die Schule zu denken. Du musst erstmal etwas Abstand gewinnen. Klar machen das die wenigsten, aber damit machen sie es sich doch nur schwerer als es sein muesste. Und da es trotz Lehrermangel immernoch Lehrer gibt, scheint deine Situation nicht so ungewoehnlich zusein. Suche in einem Urlaub oder aehnlichem die Kraft das Referendariat durchzustehen und erinnerer dich daran, warum du Lehrer werden wolltest. Ich denke mal diese Entscheidung hasst du dir nicht zu leicht gemacht.
 
Hallo, Kollegen!

Bei mir sieht es mittlerweile so aus, dass ich die dritte Stelle nacheinander geschmissen habe - jetzt weiß ich noch nicht wirklich, wie weiter.

Mein Eindruck ist: Lehrer sein ist etwas für Leute, die sich dauerhaft gern in Menschengruppen aufhalten. Das trifft auf mich nicht zu, und ich bin daher ständig sehr erschöpft, weil ich mich nicht einfach mal zurückziehen kann.

Dazu kommt noch das Problem, dass ich mir eines meiner Lehrfächer nicht frei aussuchen konnte - und es wohl nie gewählt hätte, wenn ich Alternativen gehabt hätte.

Im Augenblick einfach nur eine große - nicht nur Berufs-, sondern auch Lebenskrise. Ich hoffe, dass ich noch einmal da raus finde.
 
Hallo!

Man fällt mir ein Stein vom Herzen! Mir ergeht es genauso wie dir. Ich bin 29 Jahre alt und bin seit Februar im Ref bei Ulm. Mir macht zwar das Unterrichten immer wieder mal Spaß, aber ich kann mir den Lehrerberuf langfristig nicht vorstellen. Seit zwei Monaten schaue ich mich nach Alternativen um. Anlaufstellen oder Hilfe habe ich bisher nicht finden können. Ich bin ganz schön demotiviert und habe mir eigentlich fest vorgenommen, den Beruf zu wechseln.
Falls du oder auch ihr anderen Alternativen kennt, dann meldet euch bitte unbedingt bei mir (praeppy@gmx.de). Es würde ich sehr freuen!

Gruß praeppy
 
Hallo Reni und alle anderen,

mir geht es wie euch, auch ich suche Alternativen zum Lehrerberuf. Dieser Beruf macht mich jeden Tag unglücklich. Ich habe mir fest vorgenommen, das Referendariat durchzustehen, aber danach?

Was ich mich immer wieder frage: vor einigen Jahren gab es doch die sogenannte "Lehrerschwemme". Zu viele Lehrer für zu wenige Stelle. Wo sind die denn alle untergekommen? Ich denke mal nicht, dass die alle arbeitslos geblieben sind oder sich komplett "unter Wert" verkaufen mussten. Was meint ihr?

Liebe Grüße,
eine Frustrierte
 
Hallo liebe Leute,

nun sitze ich hier vor dem Computer, bin krank geschrieben, weil ich mich mit Durchfall, Erbrechen und Fieber herumplage... meiner Ansicht nach nur Symptome für meine eigentlichen Probleme. Bin mittlerweile schon 28 Jahre alt, habe mein Erstes Staatsexamen Lehramt an Gymnasien in Sport, Kunst und Ethik absolviert und habe vor 3 Monaten mein Referendariat an der Schule begonnen. Mußte dafür meine gewohnte Umgebung aufgeben, d.h. umziehen. Habe hier schon einige neue Leute kennengelernt, bin in einem neuen Sportverein, die Kollegen sind soweit ganz nett, auch Seminarleiter sind okay, Schüler sind halt wie Schüler ;o)...soweit alles normal. Nur ich fühle mich schon seit Wochen völlig fehl am Platz. Mir fehlt völlig die Motivation, ich habe schon erste Schlafstörungen, kann kaum abschalten, durchforste das Internet nach Job Alternativen...es macht mir einfach keinen Spass. Die Stunden, die ich bis jetzt gehalten habe waren okay...ich war auch ganz zufrieden soweit, aber ich kann mir nicht vorstellen, wirklich in diesem Beruf zu arbeiten. Gleichzeitig zerfleische ich mich aufgrund der Selbstzweifel und Demotivation selber...ein Teufelskreis. Und dabei benötigt jeder einzelne Schüler hochmotivierte, engagierte und lebensbejahende Vorbilder...und keinen Zweifler.
Viele raten mir ertsmal weiterzumachen und verweisen auf diverse Anfangsschwierigkeiten des schweren Lehrerberufes. Doch wenn ich jetzt schon solche Probleme habe..wie soll es dann denn werden, wenn der Druck noch zunimmt??? Zweifel hatte ich bereits im Studium, erhoffte mir aber völlige Klarheit in der Praxis.
Und was nun? Soll ich mich durchbeißen, auch wenns aufs Gemüt schlägt? Zwei Jahre Referendariat und 2. Staatsexamen und dann neu orientieren oder lieber gleich Alternativen suchen? Ich weiß, dass ich diese Entscheidung selber treffen muss aber freu mich auf Meinungen....

Liebe Grüße an alle...

Hallo,

mein Tipp für Dich: Weitermachen!!! Auf jeden Fall. Koste es was es wolle. Du hast zwar das ertse Staatsexamen, aber das ist nichts wert ohne das zweite. So sagte man es mir jedenfalls, als ich aufgrund völliger Demotivation, Überlastung und Frustration während des Referendariats den Weg zum Arbeitsamt fand, um mich neu zu orientieren. Ich bin einmal durch das zweite Staatsexamen gefallen und war danach ein halbes Jahr krankgeschreiben, weil nichts mehr ging, absolut gar nichts mehr. Das Referendariat habe ich als Hölle auf Erden erlebt, ein absolut wahnsinniger Wahnsinn, irreal. Dennoch: Ich habe einen zweiten Anlauf unternommen und hab's irgendwie geschafft. Jetzt bin ich Lehrer. Ich bin zwar nicht voll zufrieden mit diesem Beruf, aber immerhin habe ich die Sciherheit von zwei Staatsexamen und einen Job, der zunächst einmal Geld bringt. Mehr Ansprüche sollte man vielleicht auch nicht an diesen Beruf haben, das bringt nur Frust. Auf jeden Fall habe ich jetzt mehr Ruhe und Muße, mich umzuorientieren als noch während des Referendariats. Mich treibt keiner, und das ist schon etwas beruhigender. Also nochmal: Durchhalten! Mach dein zweites Staatsexamen und gucke dann, ob sich nicht was besseres findet. Es gibt ein Leben nach dem Referendariat, leider aber erst danach.

Du machst das !
 
Hallo,

ich würde mich dazu gerne einschalten. Auch ich bin einen von den vielen eventuellen zukünftigen Lehrern, die nicht sicher ist, ob sie das ein ganzes Leben lang machen will. Im Moment bin ich kurz vomr Refrendariat und hab mich mit halbem Herzen angemeldet. Bevor ich studiert habe war ich 12 Jahre Krankengymnastin ohne großartigen Verdienst, aber jetzt heute weiß ich, was ich daran hatte.

Auch ich hatte Zweifel während des Studiums. Meine Fächer habe ich geliebt und im Prinzip auch wegen der Fächer studiert. Da ich im Moment gerade asuhilfsweise Jugendliche und Kinder betreute,-manche "gesellschaflich-sozial" ganz gesund, manche mit ADHS und anderen Problemen- sehe und spüre ich die Probleme täglich. Sie sind menschlich für sich alle in Ordnung, aber als Gruppe schlagen sie in jede mögliche Schlupflücke gandenlos zurück.

Der Tag ist nur zum Teil planbar, weil die praktische Umstzung schwierig ist, auch wenn man selbst sehr strukturiert vorgeht. Aus der Therapie weiß ich, dass den Kindern diese Struktur oft fehlt. Fazit: Erziehungsarbeit ist angesagt und nicht das, was ich wirklich wollte, -Unterrichten und zwar meine Fächer.

Da helfen auch Sprüche wie "Du machst das schon" nicht mehr. Ich möchte mir nichts mehr vormachen oder einreden, dazu habe ich schon zuviel gesehen und erlebt. das Refrendariat werde ich dennoch versuchen anzugehen, aber zugleich suche auch ich eine Alternative. Würde mich über regen Austausch freuen.

Baba Sonne
 
Auch ich würde mich über einen regeren Austausch freuen 🙂.
Ich habe gerade mein Referendariat begonnen und bin ziemlich unzufrieden. Es fing schon damit an, dass ich umziehen musste, von der Großstadt 500 km in die Provinz. Hinzu kommt, dass ich an eine Hauptschule gekommen bin, obwohl ich an die Grundschule wollte. In den letzten Wochen bin ich nur am Zweifeln, ob ich wirklich Lehrer sein will. Der Unterricht in der Hauptschule gefällt mir - hier zumindest- gar nicht. Ich habe das Gefühl, dass es nur um die Ausübung von Macht geht, um das Lösen von Disziplinproblemen etc. Inhaltlich schafft man dort so gut wie gar nichts.
Ich habe vor und während meines Studiums schon sehr viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun gehabt, Gruppen betreut, in der Grundschule kleine Projekte gemacht. Mir hat das immer sehr viel Spaß gemacht, es war ein viel freundlicherer Umgang untereinander und nicht ein ständiges Gegeneinander-Kämpfen wie an meiner jetzigen Hauptschule. Vielleicht liegt es daran, dass in der Schule zensiert wird und man unter einem gewissen Druck steht, im Stoff voran zu kommen. Dies alles lässt mich zweifeln, ob ich unter solchen Bedingungen in die Schule will. Aber mir fällt auch keine andere Alternative an, bei der man einen richtigen Job hat und nicht ehrenamtlich arbeitet. Vielleicht hat ja jemand Ideen?
 
Lieber Gast, liebe Leute!!

Habe selber vor kurzem einen Beitrag zu den Leiden eines Lehrers verfasst. Aufgrund diverser Schwierigkeiten im Umgang mit älteren Schülern entschloss ich mich, den Beruf an den Nagel zu hängen. Wurde hier im Forum unterschiedlich beurteilt, aber so ist das halt. Kann von meiner Seite aus auch nur den Tipp geben, das Ref erstmal zu beenden. Jobliche Perspektiven gibt es als ausgebildeter Lehrer allemal. Schau dir, habe dies selber gerade gemacht, einmal die zahlreichen Alternativschulen an, die gerade am Eröffnen sind. Vielleicht wäre das eine Sache!!! Die suchen wirklich nach Leuten, vorallem, wenn du Kids gerne hast.

Gruß, der Mäeudikter
 
Hallo,

ich studiere auch Lehramt im 3. Semester und frage mich, ob dies wirklich richtig für mich ist. Ich liebe es zwar, Wissen zu vermitteln, an Erwachsene, Kinder, Jugendliche und habe auch keine Probleme vor einer großen Gruppe zu sprechen. Auch meine Fächer habe ich nach Interesse gewählt.

Was ich aber schrecklich finde: Einmal viele der anderen Lehrer (menschlich gesehen) in der Schule und ich bin mir nicht sicher, ob ich mich nicht irgendwann unterfordert fühle. Ich bin mir auch sicher, daß ich viel zu streng mit den Schülern bin, ich stelle unbewußt zu hohe Anforderungen. Wie gehe ich das am Besten an?

Wobei ich mir auch überhaupt nicht sicher bin:
Ich studiere Bio und Chemie. Chemie fällt mir ziemlich schwer, auch wenn es mich total interessiert und ziemlich stressig ist. Weil es mir aber schwer fällt, bin ich ziemlich langsam (auch weil ich nebenbei arbeiten muss und dadurch nicht so viel lernen kann). Jedenfalls, mein Problem: Ich bin jetzt schon 30 Jahre alt. Sollte ich also zum Beispiel Englisch anstatt Chemie studieren, weil ich da weiß, daß ich schneller wäre? Oder lieber weiter das Fach, daß mich interessiert? Wenn ich Chemie weiterstudiere, wäre ich vielleicht erst mit 35 fertig, bei Englisch jünger, aber wenn ich beim sprachlichen Unterricht zuschaue schlafe ich fast ein.

Was würdet ihr mir raten????????

(Die Studienberatung an meiner Uni kann man vergessen, die sind alle "nicht zuständig")

LG, ottis
 

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