Ganz ehrlich, wenn deine Freundin so lange keinen Kontakt gesucht hat, ist es keine Freundin und das Interesse an dir als Mensch wohl sehr, sehr gering.
Verschwende deine "Liebe" zu Menschen nicht an welche, die sie nicht wollen und zu schätzen wissen.
Da hat LittleCheshirecat wirklich recht.
Mir ging es mit meiner o.g. "Freundin" zum Schluss ähnlich. Nachdem ich lange nichts mehr von ihr gehört hatte, habe ich ihr zu einem Geburtstag als eine Art letzter Versuch noch eine kurze, aber freundliche Gratulation per E-Mail geschickt. Da ich zehn Tage später selber Geburtstag habe (im Frühjahr), schrieb sie mir zu diesem Anlass zurück, im Jahr zuvor hätten wir uns wohl gar nicht gesehen, das solle in diesem Jahr nicht wieder passieren, aber erst "nach Ostern", vorher sei es bei ihr ungünstig. Bis Ostern war es in dem Jahr noch etwa drei Wochen hin.
Ich habe dann zurückgeschrieben, das könnten wir gern tun. Ich schlug vor, sie möge sich zu gegebener Zeit wieder bei mir melden mit einem Terminvorschlag für ein Treffen; denn nach meinem Eindruck habe sie insgesamt beruflich und privat noch mehr um die Ohren als ich. Daraufhin habe ich nie wieder etwas von ihr gehört, weder schriftlich, per E-Mail noch per Telefonat. Nachlaufen wollte ich ihr dann auch nicht mehr. Das ist nun auch schon wieder drei oder vier Jahre her, es war auf jeden Fall noch vor Corona...
Zu einer anderen Freundin, die ich im Studium kennengelernt hatte, bestand ein schöner und intensiver Kontakt, solange sie Single war. Als sie dann ihren Freund hatte, ging es auch noch eine Zeitlang gut, wenn auch schon mit gewissen Abstrichen. Nach der Verlobung wurde sie dann plötzlich arrogant. Mehrfach sagte sie Verabredungen mit mir in allerletzter Minute (am Tag des vereinbarten Treffens) ab oder kam in einem Fall erst mehrere Stunden später. Einmal sagte sie ein Treffen mit mir ein oder zwei Stunden vor dem vereinbarten Termin ab, angeblich, weil sie sich ein von einer Bekannten entliehenes Hochzeitsvideo anschauen wollte, von dem sie sich für ihre eigene Hochzeit inspirieren lassen wollte und das sie kurzfristig zurückgeben müsse. Als ich ihr später vorhielt, dies sei ihr wichtiger gewesen als unser lange vereinbartes Treffen (zu dem Zeitpunkt war sie frisch verheiratet), bekam ich die arrogante Antwort: "Ja, meine Hochzeit war mir allerdings wichtiger. " Aber als sie noch vor der Verlobung mit ihrem Freund an einem Sonntag Krach hatte, rief sie bei mir an, ob sie spontan zu Besuch kommen könne. Damals wohnte ich noch im Elternhaus. Auch als seelischen Mülleimer hat sie mich bei diversen lautstarken Krächen mit ihrem Freund missbraucht, was ich damals aufgrund mangelnder Lebenserfahrung noch nicht erkannte. Im Nachhinein betrachtet, hat sie mich nur ausgenutzt, bis sie privat ihre Schäfchen im Trockenen hatte. Mit meiner heutigen Lebenserfahrung, über 30 Jahre später, würde ich so etwas nie mehr mitmachen.
Wenn die ehemalige Freundin aus deiner Kindheit sich so verhält, wie du es beschreibst, liebe NyanNyan, und sich innerhalb eines Jahres nicht bei dir meldet, kann ich es vor dem Hintergrund meiner eigenen Erfahrungen mit Freundschaften verstehen, dass du keinen Kontakt mehr möchtest. Man möchte großzügig sein, nicht so wirken, als sei man wegen jeder Kleinigkeit eingeschnappt, man möchte Freundschaft und auch Freundschaftsdienste nicht mit der Briefwaage wiegen. Man möchte Personen, die man im Grunde mag und für seine Freunde hält, nicht wegen kleinlichen Aufrechnens verlieren - und deshalb toleriert man so manches auch über längere Zeit. Aber man muss erkennen, wann es an der Zeit ist, die Reißleine zu ziehen. Das ist man sich und seiner Selbstachtung schuldig - auch wenn es weh tut.