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Alkohol - Meine Leidenschaft - Mein Dilemma

0tt0

Neues Mitglied
Danke Sckokoschnute!

Ich glaube, ich hatte es schon eingangs erwähnt: Den Alkohol den ich trinke, bzw. herunterschlucke sind eigentlich meine Tränen, die ich am liebsten vergießen würde. Anders gesagt: Anstatt zu weinen, trinke ich. Anstelle es herauszulassen, schlucke ich es herunter. Woher das Bedürfnis kommt, zu weinen weiß ich nicht. Ich will es herausfinden! Dafür muss ich zur Suchtberatung, die mich dann vielleicht oder wahrscheinlich zu einem Psychologen weiter vermittelt.
Dein Beitrag sagt genau das aus, was ich denke.

Danke und viele Grüße,
0tt0
 
D

DerStudent23

Gast
Hi, du

wenn du schon fast anfängst zu heulen bei einer möglichen Alkoholabstinenz, ist das schon heftig.
Dass dir das Alkoholkaufen peinlich ist, finde ich ehrlich gesagt gut so! Das hält dich hoffentlich davon ab, einfach so zum Alkohol zu Greifen.

Mein Onkel ist selbst Alkoholiker - aber von der extremsten Sorte. Er wohnt in irgend so einer heruntergekommen, vergammelten Hütte, in einem stinkenden Zimmer, an den PC gefesselt, sein Körper verschimmelt schon vor sich hin, er wäscht sich vielleicht einmal in drei Monaten und isst auch mal 'n Brot in der Woche, da sonst kein Platz für Alkohol.

Jetzt pass auf: sein Alkoholkonsum PRO WOCHE ist: ein Karton (!) Wein von Lidl, 6 Sixpacks Bier (!) und kleinere Getränke. Du kannst dir ja vorstellen, wie die Umwelt darauf reagiert. Ihm ist das so unangenehm, dass er das schon gar nicht mehr selbst kauft. Deswegen gibt es auch oft Streit, weil es einfach keiner mehr tun will. Ich war auch schon oft kaufen: es ist ein ziemlich beknacktes Gefühl, weil es einfach extremst unangemessen ist, aber das ist halt die Sucht. Er ist so verzweifelt schon, dass er irgendwelche Freunde seiner Brüder, die er gar nicht kennt, zu fragen, ob die für ihn kaufen können.
Eine Therapie macht er nicht, bringt bei ihm sowieso nicht mehr, der Typ hat sich sein komplettes Gehirn schon versoffen. Er hat mich mal zu Sylvester eingeladen und ist dann einfach im Stuhl eingeschlafen vom Alkohol.


Und SO wirst du bitte nicht! Zum Glück hat er eine große Familie, die Kontakt mit ihm hat, sonst wäre er schon längst tot. Der Typ kann nicht mal mehr laufen, ich glaube er ist seit 2 Jahren nicht mehr rausgegangen. Der hat nicht mal richtige Klamotten an. ER lebt für Alkohol, das er mit seinem Hartz IV Geld zahlt.

Ich kann dir sagen: Alkoholsucht ist scheiße! Nicht nur für dich sondern auch für deine Umwelt. Beende es bitte sehr schnell, wenn du nicht so ein Leben haben willst. Klar, bei allen ist es bisschen anders ausgeprägt, aber so wie du redest, bist du auf dem besten Weg, denn alles was du da beschreibst, trifft auch auf meinen Onkel zu.


Hör auf damit, geh zu einer Therapie und vor allem: tu was dagegen! Von alleine ändert sich das nicht.
Mein Onkel sagt schon seit 4 Jahren, dass er "nächste Woche" damit aufhört. Er hat mir mal sogar versprochen, dass er 2018 aufhören wird. Tja, ich glaube sein Konsum ist seitdem noch größer geworden. Er hat es sich mit allen verstritten, weil er über seine Sinne keine Kontrolle mehr hat.

Ich hoffe, ich konnte dich abschrecken.


 

0tt0

Neues Mitglied
Danke für Deinen Beitrag, DerStudent23!

Dein Onkel ist wirklich ein abschreckendes Beispiel!
Mir fällt vergleichend bei mir auf, besonders beim Rauchen, immer wenn ich aufhören will bekomme ich Panik, und ich rauche dann umso mehr. Beim Alkohol ist das bisher noch nicht so extrem, da ich vielleicht noch eine "Tolleranzgrenze" habe, wie viel ich überhaupt vertrage. Aber bevor diese Grenze sinkt...

Danke, Leute! Ich denke ich weiß was zu tun ist!

LG an euch alle,
0tt0
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Ich würde auch auf jeden Fall zur Suchtberatung gehen. Du gehörst zu den Glücklichen, die nicht erst ganz am Boden liegen müssen, ehe sie sich eingestehen, ein Problem zu haben.

Dein Gehirn ist noch nicht so weit auf den Alkohol eingestimmt, dass du trinken musst, bis du zu besoffen bist, um noch weiterzutrinken (weil du die nächste Flasche nicht mehr in der Hand behalten kannst, bzw. diese nicht aufbekommst). Bei dieser noch relativ frühen Phase der Alkoholsucht ist vielleicht noch ein Weg zurück zum kontrollierten Trinken möglich. Es gibt Therapien, die gerade darauf abzielen. Wobei ich gleich sagen muss: so einfach, den Rest des Alkohols im Kühlschrank zu lassen wie vor der Sucht wird es nicht mehr. Was trainiert wird ist die Willensstärke, das zweite Bier im Kühlschrank zu lassen, obwohl das Gehirn vorspielt, dass man doch Lust darauf hätte. Also die Kontrolle über sich selbst, wirklich nur zu den Gelegenheiten zu trinken, die man im Rahmen der Therapie als "erlaubt" ansieht. Wie man sich ablenken kann, wenn die Flasche "trink mich" schreit. Also dass du wirklich nur noch mit Freunden im Biergarten trinkst und auch da höchstens noch 2 Bier.

Im Rahmen der Therapie (kann ggf. auch ambulant sein) kann man auch erörtern, warum du eine Leere verspürst, die du mit Alkohol bekämpfen willst. Ein Teil der Therapie wird dann daraus bestehen, diese Leere anderweitig zu füllen. Weil sich damit mit etwas Glück ein Teil des Folgeproblems Alkohol von selber bessert.

Aber glaube mir, wenn der Körper die Grenze, in der man bis zur Besinnungslosigkeit säuft überschritten hat, wird es bedeutend schwerer, da je wieder herauszukommen. Wenn die überschritten ist, ist der Weg zum kontrollierten Trinken quasi unmöglich. Lass es nicht so weit kommen.
 

maybesunny

Aktives Mitglied
Hallo 0tt0,

Du gehörst zu den Glücklichen, die nicht erst ganz am Boden liegen müssen, ehe sie sich eingestehen, ein Problem zu haben.
Das ist Dein Glück, und das ist auch Deine große Chance, da noch mit einem blauen Auge rauszukommen.
Bitte nutze sie!

Ich denke auch, es ist wichtig, einerseits die Sucht zu kontern, UND herauszufinden, was auf der anderen Seite der "Grund" für Dich war, das Trinken soweit in Deinen Alltag zu lassen, und zu lernen, wie Du Dich dieser schreienden Flasche (hübsches Bild, :) ) widersetzt.

Zieh es durch, auch wenn's schwer wird! Du hast diese Chance!
Viel Kraft wünsch ich Dir!
 

0tt0

Neues Mitglied
Eure Beiträge bringen mich dazu viel darüber nachzudenken. Ich merke, wie sehr mir ein ausgefülltes Leben fehlt. Grundsätzlich bin ich eigentlich immer unzufrieden. Bekomme mein Leben irgendwie nicht auf die Reihe. Durch den Alkohol kann ich das alles "so schön" verdrängen. Der Witz ist, er lähmt einen nur noch mehr, um etwas zu verändern. Ich habe keine Lust mehr zu trinken, weil man sich eigentlich nur selbst belügt. Ich muss aus dem Teufelskreis ausbrechen, damit ich auch wieder klare Gedanken fassen kann und diese sich nicht immer nur um den Alkohol drehen. Ein sonniger Sommertag ist doch auch mit klarem Kopf schön, wenn man ihn mit all seinen Sinnen wahrnehmen kann und man nicht immer an Alkohol denken muss. Ich glaube, ich würde dann auch wieder viel aktiver werden und könnte die Dinge, die mich in meinem Leben stören leichter anpacken und ändern.

Vielen Dank auch für eure motivierenden Worte!

0tt0
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Dann wünsche ich dir mal viel Erfolg.

Ach ja, falls dir das Biergartengefühl fehlt: in dem gibt es für gewöhnlich auch was anderes als nur Bier. Apfelschorle zum Beispiel. Trinke ich dort immer, weil ich zwar gerne mit Freunden dort hingehe, mir vom Biergeschmack aber schlecht wird (mein Körper versucht schon beim ersten Schluck, das Zeug wieder rauszuwürgen). Apfelsaftschorle kann man sich aber auch in ein Bierglas füllen lassen und das sieht dann genauso aus.

Den Trick habe ich von meinem Vater, der als Alkoholiker kein Bier trinken darf (kontrolliertes Trinken ist bei ihm nicht möglich, weil die "Trinken bis zur Bewusstlosiket"-Grenze schon überschritten wurde... auf ein Glas Bier würden schnell noch 2 Flaschen Schnaps folgen). Zum Glück ist mein Vater nach einer langen Trinkerkarriere endlich trocken. Und freut sich, wieder mehr Energie für seine Hobbies (Garten und Basteln) zu haben. Auch haben sich viele Familienprobleme seither von selbst gelöst, die nur wegen dem Alkohol waren.

Bei dir hat sich einfach ein gefährlicher Teufelskreis eingeschlichen: weil du trinkst, hast du dein Leben nicht im Griff. Weil du dein Leben nicht im Griff hast, trinkst du. Und weil du trinkst...

Diesen Teufelskreis musst du auf jeden Fall durchbrechen. Ich erlebe das gerade an einer anderen Person, die mir sehr nahe steht. Da fängt die Trinkerei schon morgens an. Das Essen wird komplett ausgelassen, der Alkohol sättigt genug. Ich war entsetzt, als ich an Weihnachten feststellen musste, dass er wörtlich keine 2 Gabeln mehr runterbekam (wohlbemerkt bei seinem Lieblingsessen). Dadurch kann er natürlich keine Einladung zum Grillfest oder sonstigen Abendessen mehr annehmen, weil dieses Essproblem da ja auffallen würde.
Man kann dem körperlichen Verfall quasi zugucken. Auch dem Geistigen. Mit nicht ganz 60 Jahren hat er bald Gedächtnislücken wie mein Opa bei Alzheimer im Endstadium. Aber natüüüürlich sind nur die Umstände an seiner Lage schuld und nicht der Alkohol. Weshalb er auch keine Entziehungskur brauche. Dass er zunächst mit dem Trinken aufhören muss, wenn er wieder ein normales Leben führen will, weil er erst dann die Kraft seiner anderen Baustellen in Angriff nehmen kann, sieht er nicht ein.
 

0tt0

Neues Mitglied
Ja, an das Biergartengefühl denke ich auch schon. Der Tipp mit der Apfelschorle ist gut. Danke dafür! Was man braucht ist, so glaube ich, ein Getränk von dem man entsprechend lange etwas hat, wenn man entspannt im Biergarten sitzen will. Als Beispiel: Eine Cola spühlt man mit zwei schlucken runter, weil sie so lecker ist. Wenn ich einen Grapefruitsaft hätte, würde ich immer mal nippen, und die Zeit ginge ganz entspannt herum, ohne dass ich den Kellner alle 5 Minuten rufen müsste... Vielleicht erlerne ich dadurch auch eine Form von Genügsamkeit!?
 
Zuletzt bearbeitet:

Sofakissen

Aktives Mitglied
Genügsamkeit muss nicht mal sein. Man muss ja nicht alles in zwei Schlucken herunterkippen. Solltest du für ein Bier ewig dranhocken, weil du es eben nicht lecker findest, frage ich mich ehrlich gesagt, warum du es dir überhaupt antust, das Zeug Schluck für Schluck quasi herunterzuwürgen.
Da wäre es doch viel schöner, beispielsweise an einer hausgemachten Limonade zu nuckeln, die immer öfter angeboten werden. An so einem Krug Limonade sitzt man schon so einige Zeit dran, speziell, wenn man sie mit Röhrchen trinkt. Sparen tut man mit solchen Limonaden und Schorlen zwar nicht wirklich was (weil ähnlich teuer wie Bier), aber man ist danach nicht betrunken.
 

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