Na ja, vieles kann man auch mit Fachhochschulreife oder Fachabi (fachgebundene Hochschulreife) oder Mittlerem Schulabschluss erreichen - man muss sich nur ein wenig darüber klar werden, in welche Richtung man möchte. Es muss auch nicht unbedingt ein konkreter Beruf sein, aber schauen wo Stärken, Interessen etc liegen kann nie schaden.
Ich habe damals in der 13. das Gymnasium abgebrochen und es hat mich sehr viel Zeit und Umwege gekostet, wieder an eine Hochschulzugangsberechtigung zu kommen, mir klarzuwerden, was ich möchte und welche Möglichkeiten es eigentlich gibt. Vor der Ausbildung dachte ich mir "na ja, vielleicht kann ich noch Übersetzerin werden", dann habe ich stattdessen Zusatzkurse für die Fachhochschulreife belegt. Um dann zu recherchieren, welche Möglichkeiten man eigentlich so hat damit. Psychologiestudium, Lehramt, Jura... selbst das ist je nach Bundesland durchaus möglich, wenn man flexibel ist (und es hängt auch ein wenig von der FHR selbst ab - der schulische Teil wird nicht immer anerkannt und manche sind nur auf ein Bundesland beschränkt usw).
Tatsächlich habe ich mich dann für Japanisch meets Wirtschaft entschieden und war nach einem Monat erstaunt, wie viel man bereits gelernt hat. Im Vergleich zum Spanischunterricht (den ich auch in der 11. mit 5h pro Woche hatte, aber tempomäßig in Ordnung fand) sind 8h pro Woche + 50 neue Vokabeln + 10-20 neue Zeichen pro Woche dann doch etwas mehr.
Nach langen Jahren sind die 2 Jahre Spanisch komplett aus meinem Gedächtnis verschwunden bis auf Einzelheiten, aber zumeist reicht für das Abitur eigentlich eine weitere Fremdsprache + Englisch oder beim Fachgebundenen sogar Englisch allein. Natürlich kann das je nach Bundesland eingeschränkt sein, manche haben Gesamtschulen, manche haben FOS und BOS, andere nicht etc.
Ich habe für mich damals gemerkt, wie wichtig Bildung mir ist. Das muss aber nicht der Weg für jeden sein und man kann sich auch nach einer Ausbildung mit Berufserfahrung noch immer zum Studium entschließen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten - man muss sie nur kennen.
Ich war übrigens in ähnlichem Maße soziophob. Melden ging nicht, bei Ansprache habe ich die Antwort verweigert, Referate habe ich verweigert usw (und es fiel mir irgendwann sogar schwer ein Eis zu kaufen). Langfristig habe ich das überwunden, weil ich gemerkt habe a) du bist keine Rampensau, aber es ist trotzdem möglich mit ausreichend Vorbereitung und b) konnte ich mein Selbstbewusstsein mit der Zeit stärken, sodass mir erstaunlicherweise bei Einschätzungsspielchen andere Selbstbewusstsein "attestierten". Vielleicht weil ich akzeptieren konnte introvertiert zu sein und mir klar wurde, dass das System sich nicht für mich verbiegt.