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50+ und kein Plan ...

E

Eimerchen

Gast
Hi zusammen,

ich bin 50 und habe in meinem Leben eine recht bunte Erwerbsbiographie zusammengehauen. Abi auf dem 2. Bildungsweg, in den 90ern Industriekaufmann gelernt, danach viele Jahre nach Quereinstieg in der IT gearbeitet. Dort in 2017 aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegen, eigene erfolgreiche Unternehmensberatung gegründet, die zu besten Zeiten 5 Mitarbeiter hatte. Das ist nun aus Gründen auch bald vorbei und ich stehe vor einem biografischen Bruch, den ich aber auch begrüße, denn ich hasse, was ich tue, weil die Dienstleistung gehasst wird, die ich unternehmerisch erbringe. ich will mir nicht täglich selber in die Tasche lügen und mir vorsingen, wie sinnvoll mein Tun ist. Das Gegenteil ist der Fall. Ich bin unglücklich und die Situation macht mich ähnlich fertig wie schon einmal nach vielen Jarhren mit 50h - Wochen - was mich eigentlich zu der Frage verleitet: Ziehe ich rechtzeitig den Stecker, bevor die Gesundheit auf mir den Stcker zieht ?

Ich stehe im Grunde vor der Situation, nicht zu wissen, was nun werden soll. Ich kann wirtschaftlich eine begrenzte Zeit aus eigenen Mitteln überbrücken, aber ich habe für die Zeit danach keinen Plan und keine Richtung, die ich verfolgen kann und will. Nichts spricht mich so wirklich an. In mir ist eine furchtbare Leere. Ich fühle mich entsetzlich leer, ausgebrannt und ungebraucht, keine Idee und nix was ich geil finden würde zu machen. Handwerk ist nicht meins, Verwaltung nicht (mehr), IT nicht (mehr), Studium eif keine Antenne und hier überdies kein- auch nur im Ansatz - mittelfristig vermarktbarer Abschluss in Sicht. Crux, es wird für so ziemlich alles ein Studium vorausgesetzt.

Ich brauche einen Job, der mich spüren lässt, dass meine Arbeit wertgeschätzt und gebraucht wird. Nichts ist schlimmer für mich als das Gefühl, daß meine Arbeitsleistung oder mein Beitrag zur Wertschöpfung nicht relevant sind. Ich kann mich ausdrücken, spreche mehrere Sprachen und bin -bedingt durch meine Selbständigkeit als gesellschafter-Geschäftsführer auch auf vielen Ebenen trittsicher. Kontaktscheu bin ich auch nicht, will aber ganz sicher nicht in den Telefonverkauf oder die Akquise oder ähnlichen Schrott. EIgentlich bräuchte ich einen Job als guter Geist, aber die gibts nicht. Will mit Menschen was machen. Will ein Bindeglied sein. Will erklären, das kann ich gut. Will beitragen. Will mehr dürfen als müssen. Bald.
 
G

Gelöscht 39344

Gast
Wie sieht es denn für dich mit dem sozialen Sektor aus? Gibt es da Bereiche die dich ansprechen? Behindertenarbeit? Arbeit mit Jugendlichen? mit Kiga-Kindern?

Inwiefern bist du bereit finanzielle Einbußen hinzunehmen?
In meinem Bundesland NRW verdient man als Erzieher je nach Träger zwischen 1.500 € - 2.300 € netto.

Bin selbst Erzieher in einer kirchlichen Einrichtung - der Einstieg je nach Bundesland geht ziemlich schnell - möglicherweise könntest du die Ausbildung auch aufgrund deiner Erfahrungen einkürzen (?).

Meine Chefin ist auch keine gelernte Erzieherin - hat vorher allerdings in der sozialen Beratung gearbeitet. Kann mir aber vorstellen, dass man mit ein wenig Fachwissen (was sich meiner Meinung nach in Grenzen hält), Erfahrung in MA-Führung, Koordinationsgeschick und Empathie auch dementsprechend schnell aufsteigen könnte. Als Mann im sozialen Bereich ist man eh immer gefragt. vor allem in Kindergarten - aber auch in Wohngruppen für Jugendliche.
 

HalliGalliSuperstar

Aktives Mitglied
Leiter einer Stiftung? Fundraiser?

Lehrer? Waldorf-Lehrer? Leiter eines Internats?

Ist mit Verwaltung jegliches Management oder eher öffentliche Verwaltung gemeint?

Mein bester Vorschlag: Nimm dein Geld und mach eine Weltreise damit. Lass dir die Sonne auf den Bauch schauen und dir am Strand eine Massage geben, dann sieht die Welt schon anders aus. Rede mit vielen Leuten, kuck dir die Welt an und lass dich inspirieren. Und tank deine Batterien auf. Alternativ geh den Jakobsweg.

Oder arbeite (erst mal) irgendwo rein körperlich. Von mir aus Stall ausmisten beim Bauern. Das bewirkt, dass du dich abends angenehm müde fühlst, deinen Körper spürst und dass deine finanziellen Reserven länger halten.

Mehr fällt mir gerade nicht ein. Viel Glück
 

Lavendelgrau24

Aktives Mitglied
Ich bin selbst gelernte Industriekauffrau - an dem Job hat sich denke ich die letzten Jahrzehnte nicht so viel verändert.

Der Beruf neigt dazu, sehr flexibel einsetzbar zu sein: meine Mitazubis sind ins Büro, in die Bank, ins Sozialwesen, die Buchhaltung und auch in andere Branchen gegangen. Von Energie, Wirtschaft, Gesundheitswesen ist da alles dabei. Auch Flugbegleiter und Physiotherapeuten ;)

Wie wäre es mit Übersetzungen?
Große Firmen suchen hier genau Menschen wie dich, die sich auch mit der Materie gut auskennen. Egal ob Handbücher oder Verhandlungen gedolmetscht werden müssen.

Ansonsten: ein Lehrberuf.
Heute kann man sich gewisse Ausbildungen anrechnen lassen und steigt teilweise sehr einfach in der Berufsschule ein. Eine Freundin war gelernte Fitnesstrainerin - und unterrichtet jetzt Englisch und Geschichte.

Oder wie sieht es mit Tieren aus?
Ein Beruf als Tierpfleger oder Ähnliches füllt durchaus auf, das Gehalt ist eben meist nicht so hoch.

Alles Gute!
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Hast/hattest du Hobbys?
Was machte dir früher Spaß?
Wie veebringst du jetzt deine Freizeit?

Was gefällt dir an dem Gedanken, mit Menschen zu arbeiten?
Dass du ihnen in ihrer Emtwicklung weiterhilfst?
Dabei, den Alltag zu bewältigen?
Dass du etwas praktisch für sie erledigst, sie sich freuen, du den Fortschritt/die Verbesserung/die Veränderung durch deine Arbeit siehst und du dich an beidem erfreust?
 

Zitronentorte

Aktives Mitglied
Anderen Menschen eine Stütze sein sehe auch ich. Vielleicht kannst du das in der Überbrückung, solange du noch Mittel hast, ehrenamtlich tun und in dieser Zeit wertvolle Kontakte knüpfen und herausfinden, wo dein Platz sein könnte.
Ein Studium brauchst du nicht, deine Erfahrung, dein Verstand und dein Herz werden dich weiter bringen ;-)
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Fülle keinen neuen Wein in alte Schläuche...
Nimm dir einmal gar nichts vor, als das was du tust. Tu mal überhaupt nichts, wirklich nichts, so ausgiebig, dass du vor Langeweile nicht mehr aus oder ein weißt. Das nennt man leer machen, echt leer. Das ist eine Zen-Übung. Acht Tage nur Nichts...oder acht Stunden..acht Minuten....dann lach mal.

Reisen ist eine gute Idee, da öffnen sich neue Horizonte. Schwer körperlich arbeiten ist auch extrem belebend, weil dann alle Blockaden durchgeputzt werden, die man aufbaut, wenn man viel sitzt, sich wenig bewegt. Lerne ein liebes Mädel kennen, unterhalte dich mit interessanten Leuten, übe dir etwas an, das du niemals wagtest bisher- tauchen zum Beispiel, segeln, Bogenschießen, Mount-Everest hochkraxeln, das muss ja nicht der echte sein, geh auf die Berg mal, tu etwas, das nichts mit Arbeiten und denken zu tun hat, sondern nur mit Spiel, Experimentieren, Ausprobieren, testen, wie das ist, das Unbekannte, das, das du noch nie gemacht hast und dann sieh selber, das hat dir gefehlt. Mal Kür, nicht immer Pflicht. Du streikst doch nicht zufällig, das hättest du alles versäumt, wenn du nicht diesen Break hättest. Es ist Zeit geworden, deine Zeit mal offen zu lassen, sie nicht in Pflicht zu nehmen für - wie du zu Recht sagst, malochen. Wenn man eh bald am Friedhof ist, wozu ständig etwas nachrennen? Hab mal Zeit, wirklich viel Zeit für nur das, wofür du dir früher keine Zeit genommen hast. Life is wounderful..very, very nice....ab jetzt.
Ein besonders langes Leben wünsch ich dir, damit du auskosten kannst, was alles super nett ist. Wandere mal über die Alpen..irgendwann, wenn deine Kondition mithalten kann. Das alleine wäre schon ein Ziel, deine Kondi aufzumöbeln. Das öffnet auch neue Welten, wenn man sich kraftvoll fühlt und fit.
Gute Nacht für heute
Es müsste toll sein, sich mit dir auszutauschen, was du alles intus hast, boah. Geh unter die Leute und lass dich anschauen, anhören. Ganz oft hilft Mr. Zufall, es fällt ein Satz hier, ein Kommentar da und auf einmal, peng, weißt du, wo es lang geht. Lass dich inspirieren.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Aus dem Beitrag lese ich eine typische Selbständigkeit, die daraus besteht, selbst und ständig zu arbeiten.
Die Jahre in der IT machen es auch nicht besser, da eh dauernd irgendwas ist und man bestenfalls rund um die Uhr verfügbar sein sollte.
Beides lässt kaum Teilzeitarbeit zu.
Nun kann man sich überlegen, ob man eine Zeit bewusst "weg wirft" um zu schaffen was man möchte, sollte dann aber den Absprung einplanen.
Alternativ tut man das nicht, weiss aber genau, warum man es nicht tut. Beispielsweise hat man eine geschäftliche Basis erschaffen und kennt einen Nachfolger, dem man zur Seite steht.
Hat man keinen Nachfolger oder ist das Geschäft an die Person gekoppelt ("Der Makler, den alle im Dorf kennen"), so steht und fällt alles mit dem persönlichen Einsatz.


Deine Selbständigkeit mit Personal hat viele Kenntnisse gebracht, jedoch wäre es schlecht das Wissen anzubieten, weil es wiederum nur für jemanden wertvoll ist, der es nicht hat.
Dies führt erneut - wie in der IT - dazu, dass umfangreiche administrative Leistung anstünde.
.
Also würde ein Weg in die Richtung eines Arbeitnehmers gehen, der - auch - flexibel arbeiten kann.
Durch die Selbständigkeit ist das Lernen nicht verlernt worden, also kann auf der Basis Neues Wissen erworben werden.

Für einen Quereinstieg ohne Studium ( was hat man eigentlich als Akademiker von einem Bachelor, den man vor der Einführung des Internet abgelegt hat?!) könnte man - so man investitionsbereit ist überlegen, ob man zB eine Fahrlehrerausbildung macht.
Man steht dann im Unterricht vorne.
Der Stoff ist so "übersichtlich" dass die Schüler ihn in einem Durchgang erlernen können.
Ansonsten trägt man im Auto die Verantwortung für motivierte Leute, die ja freiwillig gekommen sind.
Treiben kann man sie Unterricht nicht und soll man sie in der Praxis nicht.

Die Vergütung sollte brauchbar ausfallen, könnte ggf auf selbständiger Basis auf mehrere Fahrschulen verteilt sein, und den Job kann man später sogar als Rentner noch machen, weil man ggf nur zu sprechen braucht, wenn man nicht mehr fahren möchte.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Wertschätzung? Das Wort kenne ich nicht. Die habe ich nie erfahren. Bei mir hieß es höchstens, Tony, Sie müssen Verzicht üben, kein Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld gestrichen, Mehrarbeit ohne Ausgleich, Ende vom Lied war, dass Ehefrau vom Chef sich nen 911er gewünscht und bekommen hat. Und so ging das in jeder Firma. In einer anderen auch total grotesk. Die Chefabteilung ließ sich Büffet aufbauen, Pralinen vom Pâtissier. Es gab wirklich das Beste vom Besten. Für die Arbeiterklasse Gulaschkanone, dagegen war selbst 08/15 von BIG A ein Traum. Als Geschenk gabs vor Weihnachten nen Pornokalender und ne Taschenlampe. Für die Hochzeit ein Kaktus. Und in der Zeitung sind dann die Bosse drin als Helden der Arbeit, echt. Deutsche Vorzeigeunternehmer mit Auszeichnung. Zum Glück enden alle nachher genauso dämlich in der Kiste. Obs dann Eiche oder ein Pappkarton ist, ist mir auch egal. Mit 50 kann man Umorientierung abhaken. Verkauf die Firma, setz Dich aufs Fahrrad und dudel durch die Welt wie Heinz Stücke. Selbst wenn Du Dich bildest wie blöd, ein Studium machst und mit 1++ abschließt. Du konkurrierst mit jungen Leute, gut aussehend, aalglatt, perfekter Lebenslauf. Leute mit Problemen oder bewegtem Leben landen direkt in der Tonne, bzw. auf dem Berg für eine Absage zu schreiben. Ich habe ein halbes Jahr nichts anderes gemacht, als Absagen rauszuhauen und Gespräche zu führen. Beim kleinsten Pups ist man in D. auf dem Abstellgleis. Quereinsteiger im Handwerk, tolle Sache, aber mit 50 ist man nicht mehr fit wie ein Turnschuh. Allein wegen der körperlichen Leistungsfähigkeit scheitert man. In Bürojobs wirst Du es erleben, daß Leute Dich nicht einarbeiten wollen, die tippen so schnell, daß man wie ein Idiot vor dem PC sitzt und sich fühlt, als ob man das erste mal im Leben vor einem Computer sitzt, weil die Leute von heute keine neuen Leute wollen und die Konkurrenz ausschalten.

In Bezug auf Telefonverkauf kann ich Dir sagen, daß das Spaß macht, wenn das Produkt auch vertretbar und eine Sensation ist. In erster Linie gehts ums Geld, um nichts anderes. Komm runter von Anerkennung und Wertschätzung. Niemand klopft einem auf die Schulter. Meine Kollege und ich haben früher Millionen Umsätze für den alten Arbeitgeber gemacht. Wir bekamen nicht mal eine Lohnerhöhung. Immer wurde von WIR WIR WIR gelabert, dabei haben 2 Leute im Prinzip den ganzen Verkauf geschmissen und wurden behandelt wie die letzten Trottel. Nach x jahren resigniert gekündigt. So geht mir das bis heute. Schwamm drüber. Fahr Motorrad, geh wandern, mach was, was Dir Freude bereitet. Geh in den Einzelhandel, verkauf Herrenbekleidung, da kannst Du Gespräche mit den Kunden führen, beraten, bedienen und verkaufen, zu guter Letzt bekommt man Provision, wenn es ein guter Laden ist. Meine Mutter war immer im Einzelhandel und war glücklich.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 122329

Gast
Vllt irgendwas im Bereich des Umweltschutzes. Der Forstarbeiter ist vermutlich schon körperlich zu anspruchsvoll, aber mir würde es was geben die Wälder auf den Klimawandel vorzubereiten. Kenne mich in dem Bereich leider nicht aus. Aber wenn du den Impuls hast, kannst du dich ja informieren
 

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