Etwas Panik vorm weiteren Verlauf des Studiums

[Remus]

Hallo miteinander,

Ich komme meinem Ziel eines Diplom Wing(FH) Abschlusses relativ gut näher. Jedoch plagen mich momentan ganz heftige Sorgen. Ich komme nun ins 5. Semester und hab meine Klausuren alle mit eher durchschnittlichen Noten 2-3 bestanden. Das kann einerseits an der Art der Klausuren (Kombiklausuren) liegen oder an der Bewertung der Profs. Meinem Lernverhalten kann ich eigentlich nichts negatives nachsagen, da ich generell jemand bin der sehr rechtzeitig (8-10 Wochen vorher) anfängt zu lernen. Betrachtet man dann auch noch den Großteil der anderen Studenten, die gerne 4 gwinnt spielen, kann ich mir in der Hinsicht eigentlich wenig vorwerfen.

Mein Problem ist dagegen, dass ich mich sehr von den Meinungen anderer beeinflussen lasse. So lese ich zuviel in Foren, und fühl mich direkt persönlich angegriffen, wenn jemand schreibt, dass 3er Durchschnitte schomal äußerst schlechte Jobaussichten zur Folge haben. Mehr lernen fällt mir wirklich schwer. und bisher war eine Note mit 1,XX nicht erreichbar für mich.

Ich studiere gerne und eigentlich auch einen eher speziellen Schwerpunkt (Reinig und Hygienemanagement), der jetzt endlich im Hauptstudium losgeht. Was mir sorgen bereitet ist einmal das im 7. Semester anstehende Praxissemester und die anschließende Diplomarbeit. Bisher wurde man in der Schule in den A**** getreten und ans Händchen genommen um seine Aufgaben zu erledigen...meinstens jedenfalls . Wie sieht das im Praxissemester aus? Einmal hab ich leider keine Praxiserfahrung in technischer Hinsicht ( außer 8 wöchigem Drehen, Bohren, Fräsen Praktikum)- komme von der kaufmännischen Schiene. Auf der anderen Seite denke ich mir immer das man vor ein Projekt gesetzt wird, was dann komplett selbstständig bearbeitet werden muss.

Einerseits freu ich mich drauf, andererseits bereitet mir der Gedanke arge Sorgen . Viell kann hier jemand meine Ansichten bezüglich Praxissemester etwas klarer stellen.

Ich würde mich riesig freuen..Vielleicht denke ich auch einfach zuweit und die Einarbeitung in die Praxis kommt erst jetzt im Hauptstudium...

Vielen Dank im Vorraus!!!


LG

Marko

 

[Polux]

Hallo Marko,
mein Studium ist zwar schon eine Weile her, aber in Bezug auf 'Gedanken um Zukunft' wird sich nicht soviel geändert haben.

...Meinem Lernverhalten kann ich eigentlich nichts negatives nachsagen, ...

nach deiner Beschreibung bist du kein 'auf den letzten Drücker Lerner'. Das ist schon mal eine sehr gute Voraussetzung. Mit dem Lernen ist das ja so eine Sache. Ausbildungen - egal welche - sind standardisierte Versuche sehr verschiedenen Menschen Grundbegriffe eines Themas beizubringen. Und 'Lernen' wird nur wenig gelehrt. Außerdem muss man sich oft entscheiden ob man das lernt, was und wie es einem interessiert oder das, was und wie es in einer Prüfung gefragt wird.

...Mein Problem ist dagegen, dass ich mich sehr von den Meinungen anderer beeinflussen lasse. So lese ich zuviel in Foren, und fühl mich direkt persönlich angegriffen,...

Mein Vorschlag wäre, damit akut aufzuhören. Zumindest eine Weile, bis du etwas sicherer geworden bist.

... Wie sieht das im Praxissemester aus? Einmal hab ich leider keine Praxiserfahrung in technischer Hinsicht ... vor ein Projekt gesetzt wird, was dann komplett selbstständig bearbeitet werden muss.

Als erstes ist ein Praxissemester ein Semester - also noch Teil deiner Ausbildung. Niemand erwartet, dass du alles kannst. Sonst müsstes du ja nicht studieren. Was erwartet wird ist, dass du dir Gedanken machst, mitdenkst, Fragen stellst, interessiert bist, zuhörst...
und 'komplett selbständig' wird auch nicht erwartet. Das wird in der Regel auch nicht bei einer Diplomarbeit erwartet. Bei meinen Studenten sind feste Zwischen-Evaluationen eingeplant, wo jeder Schritt besprochen wird. Das ist auch bei der Diplomarbeit noch so. Erst bei der Doktorarbeit wird das weniger. Aber selbst da lebt man an einer Uni nicht im luftleeren Raum. Heutzutage ist Forschung i.d.R. Teamwork. Es gibt immer Leute die man fragen und mit denen man diskutieren kann und auch sollte.

Ich, an deiner Stelle, würde mich jetzt erstmal auf das Hauptstudium freuen und die Noten des Grundstudiums als das nehmen was sie sind - die Noten des Grundstudiums. Du bist weit von 'durchfallen' also - was soll's.
Nur wer Spaß an einer Sache hat wird sie wirklich gut machen können und den Atem auch mal Durststrecken zu überstehen. Und wer eine Sache wirklich gut macht und Durststrecken übersteht (die sicher kommen ), hat früher oder später Erfolg.
Den sollst du haben. Polux

 

[Remus]

Vielen Dank Polux für die nette und wirklich ermutigende Antwort. Ich war schon immer ein Mensch, der teilweise zu hohe Anforderungen an sich stellt.

Heute habe ich, wird morgen fortgesetzt, einen Kurs unserer Sommerakademie mit dem schönen Namen "Idee zur Abschlussarbeit" besucht und wurde auch hier in Bezug auf die Ansprüche einer Hausarbeit/Abschlussarbeit etwas besänftigt ;-). Kann sowas nur jedem ans Herz legen . Wäre auch gut möglich, dass sich die Selbstzweifel wegen dem eintönigen Alltag in den momentan Semesterferien etwas hochgespielt haben. Eine dieser Durststrecken, wie du sie so schön nennst .

Vielen Lieben Dank nochmals für die nette und vor allem aufbauende Antwort!

Ich werde zu diesem Forum zurückkehren, da es hilfreich, lesenswert und vor allem die menschlichen Aspekte während eines Studiums in den Vordergrund stellt!

Liebe Grüße

Marko