Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Mit 21 noch nie eine Beziehung ...

  • Starter*in Starter*in Gast
  • Datum Start Datum Start
Hallo Sigi, hallo Supernaut,

es ist schon blöde, wenn man gleichzeitig einen Freund sucht, unterbewusst aber doch Angst davor hat. Ich glaube aber, dass es nur einen "Eisbrechermann" braucht und nach ihm läuft das alles viel leichter ab. Meine größte Angst ist irgendwie, dass mein erster Freund zu toll ist und ich mein ganzes Leben mit ihm verbringen würde. Ich würde denken, ich hätte sexuell und beziehungstechnisch was verpasst. Widersprüchlich, nicht? 🙂

Sigi, deinen Tipp, frühzeitig Grenzen zu setzen und diese meinem Gegenüber auch mitzuteilen, finde ich gut. Werde ich mal ausprobieren, falls sich eine Gelegenheit bietet, d.h. ein Mann auf mich zutritt, der mir gefällt. Vielleicht sollte ich auch selbst aktiver flirten. Das habe ich bisher nur mit Blickkontakt gemacht. Sobald es brenzliger und endeutiger wurde, hat mich der Mut verlassen, hehe.

Und dein Tipp, supernaut, läuft auf dasselbe hinaus: klar zu sagen, was ich möchte. Im Alltag bin ich darin nicht gerade gut (aber steigere mich) und gegenüber Männern ging das eigentlich bisher so lala. Also ich kann sagen, dass ich jemanden mag (es zu zeigen ist schwerer) und ich kann auch deutlich sagen, wenn ich mit jemandem nicht weitergehen will. Aber zu sagen, ich will nur mal kuscheln oder ich will nur eine kleine Affaire haben, das ist sehr sehr schwierig, denn das ist irgendwie dasselbe als würde ich sagen: Ich will mit dir nur spielen. Und das verursacht bei mir Schuldgefühle.

Ich finde keinen Widerspruch daran, wenn jemand gleichzeitig reif und noch nicht fertig ist. Ich finde sogar, dass das sehr gut zusammenpasst. Reif sein heißt doch tollerant sein, auch gegenüber anderen Meinungen. Das heißt auch, als reife Person muss man nicht ewig starr auf der Meinung beharren, die man sich irgendwann mal gebildet hat. Reif sein heißt, offen zu sein ohne Angst zu haben, dass man seine Persönlichkeit verliehrt, heißt auch, Schwäche zeigen zu können ohne Angst zu haben, dass man deshalb weniger wert ist, sich gegen Unrerechtigkeiten wehren zu können, aber deshalb nicht alle Menschen abzulehnen, die anders Leben als man selbst und die einem daher Angst machen, Grenzen zu setzen, aber darüber hinaus offen zu sein für Neues. Alles andere wäre verkalkt und dieser Mann, den du da beschreibst, der in einem Opelclub ist, ist ganz und gar das Gegenteil von dem, den ich suche.
Mir ist auch klar, dass ich da von einem Mann mehr erwarte, als ich selbst kann. Das heißt, ich habe selbst Probleme, meine Schwächen zu zeigen. Aber da diese Reife mein Ideal ist, mein Ziel, möchte ich von einem Mann, dass er dort zumindest auch hin will und sich im Leben nicht immer den einfachsten Weg sucht. Denn auf dem einfachen Weg kommt man da nicht hin. Ich mag einfach keine gleichgültigen Menschen, aber ich sehe sie täglich um mir.

Das mit meiner sechseinhalbeckigen Topfform mag stimmen, toller Vergleich, werde ich mir auf jeden Fall über mich selbst merken 🙂 Danke schön. Ich will meine schöne Topfform auch nicht ändern, weil sie mir so gefällt, wie sie ist. Und ich bin überzeugt, dass es auch einen sechseinhalbeckigen Topfdeckel gibt, bzw. im Idealfall mehrere. Und ich werde mir einfach mehr Topfdeckel ansehen müssen bis ich mal einen finde, der passt.

Auf jeden Fall werde ich mir von den Männern, die mich umgeben, mehr genauer ansehen und dann hoffentlich einen sechseinvierteleckigen Deckel finden, dem ich dann sagen kann: Hör mal, ich will nicht gleich alles von dir, aber nichts ist mir zu wenig. Und dann mal sehen, wie das ist.

Ich wünsche euch eine gute Nacht.
Steffi.
 
@supernaut

schöner Artikel von dir

Na ja, meine letzte Überschrift war ja auch mehr ein Trost für das 21jährige Mädel.

Außerdem war das damals nicht bei allen so locker wie heute, mit allen Vor- und Nachteilen (manchmal das mehr, manchmal das mehr).

Grüße von Sigi
 
Hi Steffi,
naja, als schöne Frau, der Ideale vorschweben und die dazu noch so eine schöne Seele hat kann es schon mal schwieriger werden.
Schöne Frauen werden ja wohl angeblich nicht so oft angesprochen, aber wenn jedem Typ die Zunge raushängt, sobald du ihn anlächelst macht es die Auswahl sicher nicht einfacher. Kann also auch besonders schwierig sein bei freier Auswahl den Richtigen auszuwählen.
Bei Deiner Definition von "Reif sein" kann ich Dir nicht so wirklich folgen. Die von Dir beschriebene Kombination würde ich vielleicht als "Souveränität" bezeichnen. Die ergibt sich meiner Meinung nach aus Lebenserfahrung und einem gewissen Grad an freigeistiger Lebenseinstellung.
Ich finde es schon beeindruckend, wie du mit 21 Jahren die Gefühlswelt Deines Gegenübers zur Entscheidungsfindung mit berücksichtigst. Da würde Dir sicher ein wenig mehr Egoismus gut tun, du musst die Männerwelt ja nicht gleich als Selbstbedienungsladen betrachten...

nr6527
 
Hi Gast, ich wünsch dir echt so schöne Sachen und die sind nicht nur für die anderen da, auch für dich. Spielen tust du eher mit jemand, dem du alles an dir gibst, aber nicht, wenn du nur kuschelst.

Eigentlich müsste die ganze Welt mehr miteinander kuscheln, wieso nicht Leute, die sich irgendwo nett finden?

Und das ist ja gerade die Botschaft, die du vermitteln sollst, dass du über Kuscheln nicht hinausgehst, weil du D A N N mit der Person spielen würdest.

Wenn du das mal gerafft hast, beginnt eine schöne Zeit für dich.

Grüße Sigi
 
Naja es gibt tausend verschiedene Arten in ne Beziehung zu stolpern.

Über eine spontane Affäre oder über eine super Freundschaft sind wohl die zwei extreme. Von daher musst du dir deinen Weg selbst suchen. Klappen kann alles, schief gehn natürlich auch.

Viel Glück.
Karsten
 
Ja, ein wenig mehr Egoismus täte mir tatsächlich gut, oder, um ein anderes Wort ins Spiel zu bringen, Selbstbewusstsein. Andere Leute sagen mir, dass ich sehr selbstbewusst wirke. Tatsächlich habe ich aber in vielen Bereichen einige Unsicherheiten, vor allem wenn es um Männer geht ;-)

Ich fände es auch toll, wenn die ganze Welt miteinander kuschen würde! Und wo fängt man an, wenn nicht bei sich selbst. Mir kommt es immer so vor, als ob Jungen nur zwei Dinge kennen: entweder nur Sex oder nur Beziehung, um es krass zu sagen: One-Night-Stand oder Hochzeit. Und ich bin zu beidem nicht bereit. Vielleicht liegt das aber nur an meiner Angst, dass es auf eines der beiden Dinge hinausläuft. Aber wenn jemand in mich verliebt ist, würde ich ihm entweder sagen müssen: Ja, ich liebe dich auch (mit allem Wir-werden-immer-zusammen-sein-Schnick-Schnack) oder eben, dass ich nichts von ihm will. Aber kuscheln kann ich hier nicht. Und wenn wer Sex will, dann kann ich auch nicht kuscheln, weil dieses Verhalten hoch missverständlich wäre.
Ich denke, für mich wäre es gut, eins, zwei, drei Affairen zu haben, bevor ich einen festen Freund finde. Also Affairen in dem Sinne, dass man gleichzeitig befreundet ist (also auch einfach mal nur kuschelt oder ins Kino geht oder so) und Sex hat. Dann hätte ich jedenfalls nicht immer Angst, was verpasst zu haben, wenn jemand was ernstes von mir will. Außerdem, je mehr Männer ich kennenlerne, desdo größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwo ein sechseinhalbeckiger dabei ist 🙂

Steffi.
 
Hi Steffi,

ich glaube, du machst dir wirklich Gedanken, mit denen du dich selbst verrückt machst. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass du nur solche Männer kennenlernst, ich glaube, das ist bei Männern sowieso eher Fassade, eher dass sie denken, Frauen stehen auf Heiraten, also bleibt mir nix anderes übrig als die Wahl: Sex oder Heiraten ;-) Tschuldige, dass ich dabei schmunzeln muss...

Vielleicht solltest du einfach mal alles auf dich zukommen lassen. Vor allem die Männer 🙂 Banale Weisheit Nummer 1: Jeder Mann ist anders gestrickt. Banale Weisheit Nummer 2: Frauen sind auch nicht immer nur Engel. Banale Weisheit Nummer 3: Wenn du weißt, was du willst, und das zeigst, dann kannst du das auch bekommen. Und wenn du nur Lust erstmal auf Kuscheln hast, dann ist das doch ne Menge. Und ich glaube, dass du dafür jemanden finden wirst, den du magst und der auch dich mag. Ob dann sich das Ganze weiterentwickelt, Sex dazukommt, das entscheidet ihr beiden später. Entschuldige, aber ich suhle mich gerade in Banalitäten ;-)

Das wichtigste ist, glaube ich, dass du einfach mal loslegst und zeigst, was du möchtest, wenn du den gefunden hast, mit dem du das möchtest. Die Coole spielen ist letztlich ziemlich einfach. Den Coolen spielen auch (kenn mich da bestens aus als Mann) 🙂 Aber Gefühle im rechten Moment zeigen, das kann nicht jeder. Manche lernen das nie, das sind dann ganz arme Schweinchen. Also ne ordentliche Portion Mut wünsch ich dir! Und Souveränität! Und Spannung und Überraschung und Schokolade - so viel auf einmal. Und pass auf, dass du hinterher kein K-Ei bekommst 🙂

Otherland
 
An Otherland:

du sagst es!!! So ist es auch.

Sigi


Ps an die Betroffene

zu wissen was man selbst will ist eine große Hilfe. Wenn du innerlich nicht klar bist und weißt, was du wie willst, dann wird das Tun immer schwerer und du verstehst nicht, warum du dich nicht traust.

Also werde dir innerlich über die verschiedensten Siuationen klar, dann gehört nur noch wenig Mut dazu, dir das zu holen, was DU willst. Und die anderen werden das korrekt finden, weil sie merken, dass du innen und außen das gleiche willst.

Sigi
 
Das wird jetzt ein bisschen lang ... :-o

Guten Nachmittag!

Je mehr ich durch eure Beiträge über "mich und die Liebe" nachdenke, desto mehr spielt für mich mit rein. Ich werde euch daher noch ein bisschen mehr von mir erzählen. Ich glaube inzwischen nicht mehr, dass mein großes Problem die fehlenden guten Jungs sind, sondern eher ich selber. Gut, die meisten Männer gefallen mir nicht, aber ich habe auch einige (allerdings sind sie an einer Hand abzuzählen) Männer kennen gelernt, die mir gefallen haben. Nur hat das dann entweder zufällig nicht geklappt oder das lag daran, dass ich mich in den entscheidenden Momenten doof verhalten habe. Denn wenn mir einer gefällt, dann bin ich leider so sehr verliebt, dass ich mich selbst verliere, ein dummes Gefühl, dass ich nicht noch einmal spüren will. Und keiner dieser tollen Männer, in die ich mich verliebe, würde sich in eine Frau verlieben, die nicht selbstbewusst ist.

Mein Selbstbewusstsein, das ich jetzt habe, habe ich mir hart erarbeitet. Aber es schrumpft auch von Zeit zu Zeit wieder. Das irgendwelche mir unsympathischen Männer auf mich abfahren, gibt mir kein gutes Gefühl und hilft auch meinem Selbstbewusstsein nicht weiter. Für mich ist körperliche Attraktivität absolut naturgegeben und keine Leistung. Da versuche ich mit Leistungen an der Uni und auf Arbeit schon eher mir mehr Selbstwert zu verschaffen. Allerdings übernehme ich mich da regelmäßig, sodass das für mich eigentlich nur frustrierend ist. Nein, schlechte Noten habe ich nicht, aber eine 2,3 reicht mir anscheinend nicht, ich muss immer die Beste sein. Wenn ich rational nachdenke, dann bin ich sogar sehr gut, wenn ich bedenke, wieviel ich gleichzeitig mache.

Immer öfter denke ich, dass es nicht das ist, wozu ich lebe. Ich will Journalistin werden. Das ist ein Beruf ohne feste Arbeitszeiten (die sich am selben Tag erst ergebenden) und mit nur einer geringen Aussicht auf Festanstellung. Das ist zwar ein absolut spannender Beruf, aber eben auch ein stressiger. Und jetzt stellt euch mich vor, eine Person, die nicht selektieren kann, die es allen Recht machen will, die ihre Gefühle nicht ausdrücken kann. Wie seht ihr mich in 20 Jahren? Ich denke, ich wäre abgewrackt, gekränkt, verbittert, einsam. Meine Ideale werde ich wahrscheinlich nie loslassen, weil ich sehr sie ausdauernd erstrebe. Ich verlasse sinkende Schiffe nicht, bevor ich mich nicht knapp über der Wasseroberfläche an der obersten Spitze des Mastes geklammert habe. Das habe ich nie anders gemacht. Das ist mein Problem, ich bin regelrecht verbissen, dass ich etwas schaffen kann und ich suche mir immer die schwierigsten Ziele.

Das ist nicht schlecht, ich habe dadurch auch sehr viel Energie. Aber es macht mich nicht glücklich!

Ich leide an Stress. Mein Rücken tut weh (zur Erinnerung, ich bin 21, ich dürfte noch kein einziges Wehwehchen haben), mein Kiefer ist total verspannt, knackt und tut beim öffnen weh, ich habe Verdauungsprobleme, Sodbrennen, bin ständig Müde, kann mich schwer Konzentrieren und mir macht nichts mehr Spaß. Was tue ich, wenn ich das Haus verlasse? Ich tue so, als sei alles ok, denn ich suche ja Freunde und vor allem einen lieben Freund. Ich kann sehr wohl auf Lachen und Freundlichsein umschalten, aber das ist nur äußerlich und dringt nicht in mich hinein. Ich pendle zwischen zu Hause, Uni, Bibliotheken, Arbeit. Manchmal mach ich auch was schönes, aber selten, weil ich immer unter Zeitdruck stehe. Meine wenige Freizeit verbringe ich meist mit Leuten, an denen mir nichts liegt, aber die ich eben mal wieder treffen „muss“ weil sie schon wieder trampeln. Das ist dann Freizeitstress und macht keinen Spaß.
Ich habe jetzt Semesterferien, aber die sind schon wieder restlos ausgeplant für Arbeiten und Uni-Hausarbeiten. Nein, ich freue mich nicht über die Ferien, sie sind nur ein Zeitraum, mit ein bisschen weniger Stress als sonst. Ich weiß auch nicht, was ich allein anstellen sollte, ich dachte, ich gucke mir mal ein paar Städte hier in der Umgebung an. Werde ich bestimmt auch machen, aber ich denke immer, was für einen Sinn hat das schon allein? Ich werde bestimmt wieder in Leistungsdruck verfallen und mir vornehmen jede Straße der Innenstadt einmal abzulaufen, oder ich gehe in ein Museum und lese mir jede Tafel durch oder ich nehme mir ein Buch für die Uni mit, finde eine Bank oder einen Park und versuche eine bestimmte Seitenzahl zu lesen. Entspannen kann ich einfach nicht.

Da ich Geisteswissenschaften studiere, bin ich immer am pendeln und treffe verdammt viele Leute. Ich habe sehr viele Kontakte, die ich aber nicht als Freunde bezeichnen kann, eher als Bekannte. Also man quatscht irgendwelches oberflächliches Zeug, was möglichst witzig und cool klingen soll (ist so Mode bei uns) verabschiedet sich und sieht sich dann irgendwann wieder oder eben nicht. Unter diesen Bekannten sind auch Männer und einige scheinen eben anfällig zu sein für die unnahbare Aura, die mich umgibt. Aber sie interessieren mich meist nicht, weil sie viel zu unkritisch mit sich und der Gesellschaft umgehen. Ich mag das wirklich nicht, wenn sie nur vor dem Computer hocken oder von einer Party zur nächsten rennen. Das kommt meiner Lebenswelt kein bisschen nahe. Ich mag lieber Leute, mit denen man gute Gespräche führen kann und die sich für die Welt interessieren. Ich meinen guten Momenten interessiere auch ich mich für die Welt und zwar warm und ehrlich.

Ich hoffe, ihr habt genug Positives in euch, dass ich euch mit meinem Pessimismus nicht den Tag versaue, aber ich habe echt niemanden, mit dem ich offen reden kann. Halbfreunden kann man sich eben nicht anvertrauen. Meine Eltern sind da auch keine Anlaufstelle, denn auch sie können ihre Gefühle nicht ausdrücken und würden auch nicht damit umgehen können, wenn ich das täte. Bei uns im Haus (wohne noch bei meinen Eltern / im Oktober ziehe in ein Wohnheim) herrscht ein Klima des ständigen Kritisierens. So von der Art: Also wie sieht denn das aus, das kannst du aber nicht anziehen. Wenn ich ein Gerät nach Benutzen ganz ausschalte (statt auf standby) ist das so wie so falsch (ich tue das trotzdem). Überhaupt ist alles falsch, was ich tue, egal was. Auch kann etwas einmal falsch sein und wenn ich es das nächste Mal nicht mache, dann heißt es: „Warum hast du das denn nicht gemacht“? Zum Beispiel soll ich nicht in der Wohnstube abend essen, weil ja etwas trotz Unterlage auf den Holztisch fallen und einen Fleck hinterlassen könnte oder das Laminat etwas ausquillen lassen könnte (kleinbürgerlich sind sie). Wenn ich in er Küche esse heißt es aber mit vorwurfsvoller Mine: „Warum kommst du denn jetzt nicht in die Wohnstube?“ Kurz und gut: Diese Situation treibt mich in den Wahnsinn und deshalb glaube ich, dass es mir sehr gut tun wird, von Montag bis Freitag im Studentenwohnheim zu wohnen. Allerdings müsst ihr jetzt einen sehr negativen Eindruck von meinen Eltern haben. So ist es auch nicht. Sie lieben mich, davon bin ich überzeugt. Aber sie kommunizieren halt total falsch. Sie haben mich mit Vorwürfen erzogen und das war falsch. Und für mich ist es jetzt Zeit, mich von dieser Sache zu emanzipieren.

Eine Sache noch: ich glaube auch, dass andere (auch Männer) mich besser respektieren können, wenn ich innen und nach außen dieselbe bin. Wenn ich innerlich denke „Och nee, nicht der schon wieder!“ und äußerlich lächle und dann letztendlich sage: „Ja, am Freitag habe ich Zeit zum Swashspielen“, dann kann derjenige doch gar nicht wissen, was los ist. Andersherum kann ich ja auch nie wen kennen lernen, wenn ich frühzeitig abweisend bin. Aber ich bin auch nicht offen, ich bin ständig unter Stress und bin froh, wenn nicht nochwer dazukommt, der der ständig anruft und mich treffen will.

Das ist irgendwie ein Teufelskreis, den ich im Augenblick selbst nicht durchschaue. Natürlich kann man sagen: Entspann dich ein bisschen, konzentrier dich auf dich selbst und dann schau dich nach netten Männern um. Aber man kommt schwer aus diesem Kreis raus, vor allem, wenn man noch an seinen Idealen klammert: Sehr guter Uni-Abschluss in kurzer Zeit, viel Arbeiten gleichzeitig, damit ich dann oder überhaupt eine Volontariatsstelle bekomme, möglichst viel erleben und (kennen-)lernen, einen lieben Freund bekommen, persönliches Gleichgewicht finden, menschliche Liebe zu allen entwickeln, irgendwann ein Kind, immer Kämpfen müssen, damit man vorwärts kommt oder das Erreichte behält … das ist doch kein Leben, in dem man glücklich werden kann!

Nein, ich möchte nicht nach diesem Leistungsprinzip leben!

Alles gleichzeitig zu wollen, funktioniert halt nicht. Und wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich sagen, dass ich lieber lieben will als erfolgreich sein.

Manchmal denke, ich dass ich wohl alles einmal herunterfahren sollte und wieder von Neuem beginnen sollte, dass ich einen Bruch brauche. Aber seine Gewohnheiten kann man nicht einfachmal herunterdrehen. Man kann sich selbst nicht herunterfahren. Vielleicht muss ich das auch nicht. Dieser Wunsch nach Liebe ist schließlich auch jetzt schon in mir drin. Um geliebt zu werden muss man aber selbst lieben (und nicht zuletzt auch sich selbst). Das schaffe ich bisher nicht.


Ich habe sehr viel und auch quer durcheinander geschrieben, aber ich bin sicher, dass ihr die Knackpunkte versteht. Das musste ich mal schreiben.

Liebe Grüße,
Eure Steffi.
 
AW: Das wird jetzt ein bisschen lang ... :-o

Liebe Steffi,

ich freue mich, dass du dir ne ganze Menge jetzt von der Seele geschrieben hast. Vielleicht habe ich dich in meinen früheren Antworten immer ein bisschen falsch eingeschätzt, ich hatte dieses Gefühl...

Ich glaube - auch wenn du das anders siehst - dass du stolz auf dich und deine Gefühlswelt sein solltest. Denn deine Gedanken zeigen, dass du eine, wie ich finde, richtige Einstellung zum Leben hast. Du bist ehrgeizig, einen Tick zu sehr vielleicht, du übst Selbstkritik, auch das einen Tick zu viel, hast Ideale, die du zu erfüllen suchst, und diese Ideale hängst du einen Tick zu hoch.

Ich bin Journalist geworden. Und das obwohl ich während des Studiums eigentlich nicht richtig journalistisch tätig war, auch "nur" Geisteswissenschaften studiert habe, mein Studium in Regelzeit + Auslandsaufenthalt durchgezogen habe - sprich, ich war eigentlich durchschnittlich, kein Idealtyp. Und doch habe ich ein Volontariat bekommen bei einem guten Sender, habe Spaß an meiner Arbeit, obwohl ich nicht festangestellt bin, verdiene sehr gut und kann übers Finanzielle beileibe nicht klagen. Im Gegenteil: ich arbeite schon zu viel, könnte noch mehr arbeiten, habe mehr Perspektiven als ich wahrnehmen kann - was will man mehr? Klar, nicht jeder ist für diesen Beruf geboren, aber Talent, Zufall und das richtige Timing spielen eine viel viel größere Rolle als du denkst. Soweit zu deinen beruflichen Ängsten, die ich hoffentlich nun als zerstreut betrachten kann. 🙂 Wenn du mehr wissen möchtest - melde dich per PN.

Zum Thema Selbstbewusstsein: Ich glaube, dass sich Menschen einfach verlieben, weil sie etwas Besonderes in dem anderen sehen. Das kann etwas Äußerliches sein, das können tolle Gespräche sein, das kann die Ausstrahlung machen. Und natürlich spielt auch Selbstbewusstsein eine Rolle, aber bestimmt nicht die Hauptrolle. Gerade das Gegenteil - Tolpatschigkeit - kann doch super sympathisch sein, oder?

Du denkst über sehr viel nach, und dann plötzlich kannst du nicht mehr deine Gedanken stoppen - ja, mir geht das auch manchmal so. Dann zwinge ich mich dazu. Denn ich weiß, dass Nachdenken nur bis zu einem gewissen Punkt etwas bringt. Danach macht es einen nur noch fertig, denn man kommt nicht zu einer Lösung.

Sei nicht verbissen, genieße, lass einfach mal los, lass dich auf das Leben ein, habe einfach Mut, einen Schritt zu tun, auch wenn er überhaupt nicht einem "Zukunftsweg" folgt. Ich habe so viele verschiedene Dinge in meinem Leben gemacht - und jetzt fügt sich alles plötzlich wie ein Puzzle zusammen und ich denke plötzlich: Whow, selbst wenn ich gewusst hätte, wo ich heute stehe, hätte ich das niemals so planen können, das war Zufall und Spontaneität und reine Lust, was auszuprobieren, die mich hierhin geführt haben.

Noch ein Wort zu deiner Wohnsituation bei den Eltern: Es ist, nach allem was du schilderst, wirklich an der Zeit auszuziehen! Kurz und schmerzlos! Sie werden sich erst ändern, wenn du weg bist!

Schönen Gruß,

Otherland
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
G Mit 25 noch zu Hause Ich 22
F Wie mit starker innerer Leere umgehen? Ich 32
S Mein Weg mit PICA – Kauen auf Papier & Co. Ich 9

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 2) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben