Moralische Korrektheit hin oder her, was ich nicht ganz verstehe, was das Problem daran gewesen wäre, ihn vorher einzuspannen. Vielleicht bin das ja auch nur ich, aber ich finde eine Affäre oder Ähnliches deutlich weniger schlimm, wenn mir vorher mitgeteilt wird, dass es darauf hinsteuert und aus welchen Gründen. Er weiß ja im Prinzip selber, dass er dir momentan nichts bieten kann und an der Situation auch nicht mehr arbeitet. Wenn er dich liebt, sollte er in der Lage sein, auch zumindest deine Bedürfnisse zu hören. Was mich verletzen würde ist nicht, dass meine Veränderung eine Konsequenz haben kann .... oder hat, sondern dass ich nicht eingespannt wurde. Wie gesagt, das soll kein Vorwurf sein, sondern eine Frage, die vielleicht auch in eine Gedankenrichtung zielt: Warum wurde sich gegen Kommunikation entschieden?
Das bringt dir für deine aktuelle Situation natürlich überhaupt nichts und wird dir eher für zukünftige Entscheidungen helfen können.
Der Vertrauensbruch ist da, die nicht vorhandene Kommunikation, auch beschrieben von dir von ihm ausgehend, bereits ein Riesenproblem. Auf welcher Basis hoffst du denn, dass es besser wird? "Nur" an die Erinnerung damals oder gibt es konkrete Fortschritte? Ohne die zweiten sehe ich keinen Sinn, bei ihm zu bleiben. Und: Ich verstehe ein schlechtes Gewissen im Sinne von Vertrauensbrüchen und Unehrlichkeit. Treue ist ein hohes Gut, gerade in schlechten Situationen wird diese oft auf die Probe gestellt und du hast scheinbar diese Probe nicht bestanden. Das Gefühl kann dir helfen, für die Zukunft es besser zu machen.
Aber, ganz wichtig: Auch du hast dir die Situation nicht ausgesucht. Und es wäre durchaus auch in seiner Verantwortung als Partner gewesen, seinen Soll für das Funktionieren in schlechten Zeiten zu erfüllen. Klar ist es schwer, aber auch mit den schlimmsten Krankheiten kann man zumindest dem Partner das Gefühl einer Wertschätzung schenken. Es sind die kleinen Dinge, die es aushaltbar machen, die du nach deinen Beschreibungen nicht bekommen hast. Es ist... okay... sich schlecht zu fühlen dafür, dass du ihn betrogen hast und unehrlich warst. Es ist aber kein Grund, komplett dich aufzugeben und hinzunehmen, dass so etwas jetzt deine Zukunft ist. Eher ist es ein Signal zu erkennen, dass man inzwischen bereit ist, so "etwas" wie eine Verletzung in Kauf zu nehmen und danach zu handeln. Oft machen wir "verwerfliche" Dinge, weil wir zuvor Fehler bei der Selbstachtung begangen haben. Ignoriere niemals deine Bedürfnisse, egal was der Grund dafür ist. Es ist okay, mal zurück zu stecken für eine Phase oder ein "Bald ist es besser", aber gibt es da nichts... dafür ist dein Leben einfach zu wertvoll und kommt meist eh in Form einer Tat, die man bereut, zurück.