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Wie Selbstwert aufbauen nach jahrelanger Ablehnung?

Ich bin 34 Jahre alt. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich selber nie sonderlich gemocht. Ich habe mir mein Leben lang für jede Kleinigkeit die nicht gut lief, immer die volle Schuld gegeben, was meine Selbstwahrnehmung etwas verzerrt haben mag.
Hast du instagram? Ich würde dir gerne später noch einen Link schicken,in dem Verena König etwas zum Thema Selbstliebe sagt. Ansonsten müsste ich gucken, ob ich es auf Youtube finde.
 

Vielleicht sind da Videos dabei oder Links, die Dir helfen können. Wichtig ist, anzufangen, verschiedene Dinge auszuprobieren. Während Du auf einen Therapieplatz wartest, kannst Du mit Bücher, Videos etc. an Dir arbeiten. Gucken, was es gibt, was Dir gut tut, was Du magst, wo Du Dich wohl bei fühlt. Ob Sport, Natur, sich massieren lassen, Meditation etc.
 
Ich möchte noch ein paar Punkte ergänzen, um das Gesamtbild meiner Situation klarer zu machen:

1. Autismus
Ich bin spätdiagnostizierter Autist, was bedeutet, dass soziale Interaktionen, Nähe und emotionale Reize für mich besonders belastend sein können. Das erschwert den Aufbau von Beziehungen und die Umsetzung vieler allgemeiner Ratschläge.


2. Zwangsgedanken / mentale Belastungen
Ich leide unter starken Zwangsgedanken, die meinen Alltag und meine Handlungsfähigkeit stark einschränken. Das raubt viel Energie und macht viele Strategien, die „von außen“ vorgeschlagen werden, kaum praktikabel.


3. Isolation / Lebensumstände
Ich lebe aktuell sehr isoliert auf einem Bauernhof und habe kaum Möglichkeiten, neue Menschen kennenzulernen. Aktivitäten wie Vereine oder Gruppen sind daher schwer umsetzbar(Ausnahme online).


4. Vergangene Traumata / Abwertung
Meine Kindheit war geprägt von ständiger Abwertung, z. B. durch meine Mutter („Du bist ein Psychopath“, „Du wirst nie etwas erreichen“). Das hat mein Selbstwertgefühl massiv beeinträchtigt und mein Vertrauen in andere Menschen zerstört. Zusätzlich war ich immer das Ziel von Mobbing und Gewalt in der Schule.


5. Bisherige Erfahrungen mit Hilfe / Therapie
Ich habe bereits Therapien oder Fachstellen erlebt, die mich enttäuscht oder traumatisiert haben. Das bedeutet, dass viele Standardtipps wie „Therapie machen“ oder „positive Gedanken kultivieren“ für mich im Moment nicht realistisch sind. Ich musste einmal sogar eine polizeiliche Zwangseinweisung über mich ergehen lassen, weil meine Psychiaterin "ein ungutes Gefühl" hatte bei unserem Gespräch. Die Folge war ein Transport in Handschellen in ein Zimmer mit vier anderen Personnen, wo ich als Autist wochelang dauergestresst war und kaum je auch nur für kurze Zeit zur Ruhe kam.

Trotzdem möchte ich versuchen auf der Warteliste abzuwarten, ob ich einen passenden Psychiater für eine Therapie finde
 
Hallo Krullagh, ich kenne diese Situation selbst sehr gut, bin sogar ein paar Jahre älter und es ist leider immer noch großes Thema in meinem Leben.

Der unterschied ist, dass ich das mit dem Selbstwert zum größten Teil vor langer Zeit gelöst habe... Wie... das ist eine gute Frage. Ich weiß es gar nicht genau... ich glaube ich hab versucht so gut zu werden, wie es irgendwie ging, und tue das auch weiterhin, dass ich mir selbst beim spiegeln und reflektieren nichts vorwerfen kann, und die vorwürfe schon eher wie ein Witz klingen. Ich habe mir also selbst zu meinem Selbstwert verholfen. Wenn jemandem 20 mal die Zeitungen runter fallen, aber er wertet mich ab, weil sie mir einmal runter fällt, dann fühlt sich das nicht schön an, aber ich weiß, dass ich nicht an mir zweifeln brauche. Vielleicht ist Achtsamkeit - für das eigene und andere Handeln die Lösung.
 
Ich möchte an dieser Stelle auch erwähnen, dass ich trotzdem sehr dankbar bin für jede Antwort hier. Auch wenn nicht alles umsetzbar ist, hilft es mir, meine Gedanken etwas klarer zu sortieren und so auch für die Therapie einige Selbstkenntnisse mitnehmen kann.
 
Das ist ja wirklich sehr heftig. Wäre da vielleicht eine Traumatherapie ein besserer Ansatz? Natürlich ist eine Therapie nicht immer das non plus ultra. Es gibt Therapien bzw. Therapeuten, die nicht zu einem passen bzw. die einen falsch einschätzen.

Möchtest Du da wohnen bleiben oder wäre ein Umzug in eine Stadt eine Option für Dich`?
 
Das ist ja wirklich sehr heftig. Wäre da vielleicht eine Traumatherapie ein besserer Ansatz? Natürlich ist eine Therapie nicht immer das non plus ultra. Es gibt Therapien bzw. Therapeuten, die nicht zu einem passen bzw. die einen falsch einschätzen.

Möchtest Du da wohnen bleiben oder wäre ein Umzug in eine Stadt eine Option für Dich`?
Ja, ich habe bereits einige Psychiater durch, wo ich dann sagen musste, es passt einfach nicht. Viele sind leider im Bereich Autismus immer noch auf einem Bildungsstand aus dem letzten Jahrhundert.

Ich wohne vor allem dort, weil es aufgrund verzögerter und mangelhafter Unterstützung für mich finanziell keine andere Möglichkeit gab. Der Hof wo ich nun wohne, hat einige Erfahrung mit Menschen mit Autismus. Es hat lange gedauert einen solchen Ort zu finden.
 
Ich musste einmal sogar eine polizeiliche Zwangseinweisung über mich ergehen lassen, weil meine Psychiaterin "ein ungutes Gefühl" hatte bei unserem Gespräch. Die Folge war ein Transport in Handschellen in ein Zimmer mit vier anderen Personnen, wo ich als Autist wochelang dauergestresst war und kaum je auch nur für kurze Zeit zur Ruhe kam.
Das ist ja schrecklich.
 
Natürlich ist man an Gewalt nicht selbst schuld. Aber wenn ich mich selbst nicht liebe, habe ich öfter Erfahrungen, dass ich in Situationen komme, wo mir diese Erfahrung gespiegelt wird.

Das Gesetz der Resonanz. Da gibt es viele Bücher drüber. Man glaubt es oder nicht. Ich glaube daran.
Das "Gesetz der Resonanz/Anziehung" fusst auf esoterischen, nicht-wissenschaftlichen Begründungen aus der nicht wissenschaftlichen Lebensratgeberliteratur. Es gibt kein wissenschaftlichen Grundlagen dazu. Zwar gibt es Effekte wie die selbsterfüllende Prophezeihung, allerdings sind die bei Weitem nicht so weitreichend und viel komplexer als das, was so unter "Gesetz der Resonanz" kursiert.

Aus reinen "Glaubensgründen" zu sagen, jo, bist halt selbst schuld, dass dich keiner mag, weil du dich nicht selbst liebst, ist aus meiner persönlichen Sicht weder besonders hilfreich für den TE, noch irgendwie sinnvoll begründet. Es entlastet im Grunde nur dich selbst, weil du dadurch weniger verantwortlich für das Wohl anderer bist (die müssen sich halt selbst lieben und selbst genug sein, nicht deine Aufgabe) und schafft dir zumindest ansatzweise die Illusion, man könnte die Reaktion anderer und das eigene Glück völlig einseitig mit gutem Willen irgendwie beeinflussen (dem ist nicht so), was dann auch wieder mit Schuldgefühlen einhergehen und entsprechend kontraproduktiv sein kann ("kriege es nicht hin, also bin ich selbst schuld").

Man kann daran natürlich glauben, wenn man es als hilfreich empfindet, es sollte aber nicht immer als allgemeingültiges Mantra in allen Ablehnungssituationen vorgebetet und als Letztbegründung für jede einzelne Lebensherausforderung herangezogen werden.
 

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