ADHS oder Charakter?

[_Phoenix2_]

Um das zu ergänzen:

Man wird als AD(H)Sler*in auch unter Ritalin oder anderen Substanzen nicht produktiver, wenn man es nicht werden will. Kann also genauso vor Youtube kleben oder vor sich hin zocken.

Stimulantien sind keine Wundermittel.

Das ist weder das superkrasse Zeuch, was einen ins nächste Level katapultiert, noch ist es die Satanschemie, die einem die Hirnwindungen verätzt und zum unkreativen Muggel oder gar zum Zombie werden lässt. Chemische Brillen oder sagen wir "- Krücken" sind das, mehr nicht. Aber auch nicht weniger. Für jemanden, der einen Krücke brauchen kann, ist sie sehr viel wert.

Ich komme nochmal auf das Podcast mit dem von ADHS betroffenen Promi zurück. Mir wurde schon ganz oft gesagt, dass ich ADHS habe, so wirke, aber ich konnte es nicht „annehmen“.

Als ich das Podcast mit dem Promi gehört habe? Das war sehr, sehr gut. Er hat „Ich“ Botschaften gemacht. Ich dachte mir „Ich weiß genau was du meinst, Bruder. Ich versteh dich, Bruder. Der Interviewer, der im übrigen sehr einfühlsam ist, mag dich nicht verstehen, aber ich versteh dich, Bruder“.

Ich kann nicht mit Du Botschaften umgehen. Ich Botschaften finde ich gut.

Ich bin dann in einen Informationsrausch geraten, habe viel über jenen Promi sein Umfeld gelesen, gehört. In seinem Umfeld gibt es mehrere ADHS Diagnosen… und das ist ein sehr kreatives Umfeld. Ich habe ganz, ganz viel zu dem Thema auch insgesamt dann gehört und gelesen.

Da hörte ich auch die Aussage, dass man seine Vollmeise behalten will. Ich denke es war auch jener Promi, möchte aber keine üble Nachrede machen. Ich habe so viel gelesen und Chaos im Kopf und es ist schon über ein Jahr her. Es könnte sein, dass mich meine Erinnerung trügt. Er befürchtet, wenn ich das richtig verstehe, dass die Medikamente die Vollmeise für immer abtöten, er seine Kreativität und Gefühligkeit verliert, ein anderer Mensch ist.

Bitte jetzt aber nicht denken, dass ich ADHS will, weil es die Promis haben. Ich war nie Fan.

 

[Ysaia]

Bevor überhaupt über eine medikamentöse Einstellung oder deren Nutzen philosophiert wird, sollte erstmal eine Diagnose bestehen.

 

[Zollstock]

Du hast meinen letzten Satz gekonnt ignoriert. Vielleicht täte es dir gut, dich weniger mit ADHS zu beschäftigen?

 

[stardust79]

Er befürchtet, wenn ich das richtig verstehe, dass die Medikamente die Vollmeise für immer abtöten(...)

Das ist völlig neurotisches Denken.

Ähnlich wie "nur, wenn ich Ritalin nehme, bau ich automatisch keine Unfälle mehr" oder eben "wenn ich Ritalin nehme, werde ich ohne eigenes Zutun ein geordneter und pünklicher Mensch."

So in etwa wie fürher die Angst vor Hypnose. Da glaubte man, man würde seinen Willen aufgeben - dem ist nicht so. Im Gegenteil braucht man ihn, damit Hypnose wirkt.

Mach die Diagnostik, lass Dich beraten.

Entscheiden, was Du mit der Diagnose oder eben Nicht-Diagnose dann anfangen willst und wie es weitergeht, musst Du selbst. Das nimmt Dir hier keiner ab und Medikamente schon garnicht.

 

[Sigillaria]

Du hast Recht. Eigentlich sollte man gar nicht so viel nachdenken, eigentlich will ich das auch gar nicht… aber ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll…

Es ist so, dass man sich gerade die Überzeugung, dass das Leben okay und sicher ist wieder erarbeitet hat… und man sich ein bisschen ausruhen kann… und dann „fickt“ einen das Leben wieder. Entschuldigung für die Wortwahl.

Ich beneide eigentlich die Leute, die vollkommen überzeugt sind, dass alles schicksalshaft festgeschrieben ist, man es nicht ändern kann. Die haben keine Sorgen.

Ich weiß nicht, ob ich mich in allem gut erkenne. Übernervös war ich als Kind auch, habe es auch abtrainiert. Obschon ich noch immer hibbelig bin, ist es deutlich besser.

Ich achte so sehr darauf, aber mache trotzdem immer dumme Sachen.

Manchmal, wenn alles so schön ist, wird mir immer wieder bewusst wie verletzlich das alles ist, wie klein und ohnmächtig und verletzlich wir sind. Dann versuche ich mein Herz hart zu machen und nehme mir vor, dass ich nicht „schläfrig“ sein will, verstehst du?

Ich könnte auch einfach glauben, dass es festgeschrieben ist. Das wäre einfacher und stressfreier.

Wer glaubt denn bitte, daß alles "festgeschrieben" sein soll?
Und welcher Mensch auf dieser Welt hat überhaupt keine Sorgen?
Das können doch eigentlich nur die Leute auf dem Friedhof sein.
Alle Lebenden haben hin und wieder Sorgen und Probleme, die einen mehr, die anderen weniger.

Du machst anscheinend den Fehler zu glauben, daß Leute die nicht das gleiche Problem haben wie du, deshalb sorglos und glücklich sind.
Das ist aber natürlich nicht so...
Und niemand akzeptiert wirklich alles Schlechte was es gibt, oder glaubt an irgendwas Festgeschriebenes und ist deshalb sorglos, das ist wirklich Quatsch.

Aber man kann lernen, bestimmte Dinge zu akzeptieren, und nicht endlos darüber rumzugrübeln. Das macht nämlich keinen Sinn, und bringt dich überhaupt nicht weiter...
Wenn du glaubst daß du ADHS hast, dann lass dich ganz einfach testen.
Und wenn der Test positiv ist, dann kannst du ja immer noch überlegen, ob du das medikamentös, oder anders behandeln lassen willst.

 

[_Phoenix2_]

Ich habe mich damit jetzt an ein Forum für Krankheitsängste gewandt. Danke für die Meinungen.

 

[Geißblatt67]

Ich habe mich damit jetzt an ein Forum für Krankheitsängste gewandt. Danke für die Meinungen.

Das verstehe ich jetzt nicht.

Unter Krankheitsangst verstehe ich, wenn jemand permanent Angst hat, z. B. Krebs zu haben oder eine andere lebensbedrohliche Erkrankung.

ADHS ist keine lebensbedrohliche Krankheit.
Ich hatte dich auch nicht so verstanden, dass du furchtbare Angst davor hast, ADHS zu haben.

Aber wenn es dir weiterhilft - viel Erfolg!

 

[_Phoenix2_]

Das verstehe ich jetzt nicht.

Unter Krankheitsangst verstehe ich, wenn jemand permanent Angst hat, z. B. Krebs zu haben oder eine andere lebensbedrohliche Erkrankung.

ADHS ist keine lebensbedrohliche Krankheit.
Ich hatte dich auch nicht so verstanden, dass du furchtbare Angst davor hast, ADHS zu haben.

Aber wenn es dir weiterhilft - viel Erfolg!

Dann hast du meinen Beitrag nicht verstanden. Ich habe nämlich sehr große Angst davor, dass ich oder jemand den ich liebe einen frühen unnatürlichen Tod stirbt, etwa durch Unfall bedingt durch ADHS.

Ich kenne übrigens auch Angst vor Krebs. Ich habe auch andere Krankheitsängste.

 

[Frittensauce]

Ich habe mich damit jetzt an ein Forum für Krankheitsängste gewandt. Danke für die Meinungen.

Das ist gewiss gut. Die Angst vor Krankheit und Tod scheint die zugrundeliegende Primärproblematik bei dir zu sein.

 

[Hajooo]

Lesen des anderen Threads dachte ich mir, ob ich vielleicht zum Arzt gehen sollte und mir ADHS Medikamente verschreiben lassen sollte um zu vermeiden, dass noch mehr schlechte Dinge passieren.

Ja, zum Arzt zu gehen wäre eine gute Idee. 👍

ADHS wird im ICD mit der Ziffer F90.0 angegeben.

Google sagt dazu:

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