Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Angst der ewige Begleiter, der mich nicht loslässt.

G

Gelöscht 124493

Gast
Guten Abend,
erstmal schon mal danke für eure Aufmerksamkeit. Ich wollte in diesem Forum mal euch mein Herz ausschütten und gerne Ratschläge von euch bezüglich meines Lebens bekommen.

Und zwar geht es darum, dass ich leider seit meiner Kindheit unter massiven Gefühlen von Ängsten leide. Sei es alles mögliche. Ich bin heute 22 Jahre alt und ich fühle mich noch als wäre ich 5. Ich habe panische Angst vor Nadeln, panische Angst vor Blut, Angst vor Beziehungen, Angst vor Sex, Angst vor der Bindung zu meiner Mutter, Angst vor der Bindung mit meinem Bruder, Freundschaften, Angst vor Dunkelheit, Angst vor anderen zu sprechen.. die Liste ist ewig und ich kann mir vorstellen, wie das für euch rüber kommt, als wäre ich total der Angsthase. Das bin ich auch. Ich schlafe Nachts immer noch mit Licht, ich kann nicht ohne, weil ich Angst kriege. Ich muss kurz bevor es dunkel wird Nachhause rennen, ich bekomme Panik wenn ich Aufgaben selber erledigen muss und ich fühle mich da einfach wie ein Kind. Ich hatte noch nie einen Freund, weil ich Bindungen nicht eingehen kann, aus Angst es könnten schlimme Dinge passieren. Ich kann mich sexuell auch nicht ausleben, aus Angst vor Schwangerschaft und Schmerzen. Wie ihr seht, es ist die Angst vor gefühlt allem.

Wie kann ich das bekämpfen? Therapieplatz steh ich leider noch hinten auf der Warteliste. Ich hoffe auf Ratschläge..

danke euch..
Erstmal darfst du dich und deinen Charakter nicht durch die Angst definieren. Du bist nicht die Angst. Die Angst bekommt aber immer wieder von dir Futter. Bis du zur Angst wirst.

Das ist bei vielen psychischen Erkrankungen so. Man macht irgendwann eine schlechte Erfahrung im Leben und so zieht sich das dann immer weiter.

Letztens hatte ich in einem meiner Fäden einen guten Spruch gelesen, welcher auch hier im weitesten Sinne zutrifft:

"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal."

Ich kenne das von mir selbst. Zwar weniger bezogen auf Angst. Manchmal vielleicht. Doch bei mir sind es Depressionen. Seitdem ich 11 Jahre alt zirka bin. Heute bin ich 33. Und ich habe in der Vergangenheit gemerkt, dass ich mich viel zu sehr auf meine Diagnose etc. fokussiert habe. Kein Wunder, dass es nicht besser werden konnte. Ich habe mich selbst dadurch gebremst.
Langsam taue ich dem entspringend auf. Nehme grade auch keine Medis mehr und sehe manche Dinge anders.

Was auch hilft...auch wenn es einfacher gesagt ist, als es klingt. Drauf scheißen. Auf so viele Dinge. Was andere denken... Ich kann das heute viel besser. Früher habe ich mich dadurch selbst blockiert.
Glaub mir. Wenn du das in den nächsten zwei Jahren lernst, entwickelst du viel neue Lebensqualität.

In meiner Ausbildung zum Erzieher musste ich unzählige Vorträge halten. Und ich habe wirklich ein großes Problem damit. Ohne Zettel und teilweise ablesen geht bei mir kaum was. Doch ich musste mich dem aktiv stellen. Sonst hätte ich es auch gleich sein lassen können.
Aber ich denke auch, dass ich mir da zu wenig vertraut habe. Ich hätte vielleicht einfach mal den Zettel weg lassen sollen...

Ein anderes Beispiel betrifft bei mir die Höhenangst...welche früher viel schlimmer war. Doch heute stelle ich mich bewusst diesen Grenzen. Manchmal auch mit Zwang. Ich gehe zum Beispiel in einen Freizeitpark in die höchste & extremste Achterbahn. Da kann meine Angst noch so groß sein...ich muss da durch und kann in dem Moment auch nicht flüchten. Natürlich darf man der Angst vor dem losfahren keinen Raum geben.

Versuche dich auch bestimmten Ängsten aktiv zu stellen. Du wirst oft merken, dass es alles halb so schlimm ist. Fange zum Beispiel mit den Nadeln an. Vielleicht begleitet dich jemand dabei.
Nehme eine Nadel und steche dir damit in die oberste Schicht deines Fingers. Klar du wirst Angst haben. Aber auch erleichtert und froh sein, wenn du diese innere Grenze überschritten hast.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Falls nicht schon erwähnt, möchte ich ergänzen: Sport
Sport kann bereits nach 10 Minuten spürbar Glückshormone produzieren und wirkt Stress und Ängsten entgegen.
Ängste werden hingegen verstärkt wenn man sich in der Wohnung verkriecht, nicht bewegt und schlecht isst.
Das heißt nicht, dass man nur eine Vitamintablette einwerfen muss aber es gibt durchaus Zusammenhänge zwischen Unterversorgung bestimmter Vitamine und Hormone wie etwa Zink oder Omega 3 und Ängsten/Depressionen.
 
G

Gelöscht 124493

Gast
Falls nicht schon erwähnt, möchte ich ergänzen: Sport
Sport kann bereits nach 10 Minuten spürbar Glückshormone produzieren und wirkt Stress und Ängsten entgegen.
Ängste werden hingegen verstärkt wenn man sich in der Wohnung verkriecht, nicht bewegt und schlecht isst.
Das heißt nicht, dass man nur eine Vitamintablette einwerfen muss aber es gibt durchaus Zusammenhänge zwischen Unterversorgung bestimmter Vitamine und Hormone wie etwa Zink oder Omega 3 und Ängsten/Depressionen.
Kann ich nur zustimmen. Immer wenn ich längere zeit im Fitnessstudio war und es durchgezogen habe mit allem was dazu gehört, habe ich mich selbstbewusster und "stärker" gefühlt.

Jetzt, wo ich selbst in einem Loch gerade bin durch mein Beziehungsthema, ist auch mein Selbstbewusstsein im Keller. Der Sport hat mir echt weiter geholfen in so einigen Dingen. Ich war leider seit Beginn meines Urlaubes vor zwei Wochen / dem Beginn meines erneuten Beziehungsdramas nun auch nicht mehr beim Sport. Wohl auch ein Grund weshalb es mir schlechter geht.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Wenn man viele Jahre trainiert hat aus dem Bett zu springen, die Turnschuhe anzuziehen und vor dem Frühstück eine Runde zu laufen, dann kommt einem so etwas total einfach vor und leicht. Nicht aber bei wem, der noch nie gelaufen ist, noch nie etwas in der Richtung unternommen hat.

Bei jedem, der lange in solchen Zuständen ist, wirds einen Plan brauchen und ein Programm, um da heraus zu kommen. Ist das nicht ähnlich, wie wenn man viel zu dick ist? Falsche Gewohnheiten haben sich eingeprägt, dieses Programm muss überschrieben werden.
Mittlerweile weiß jeder, von alleine kommt nichts, Mut kommt nicht von heute auf morgen, Fitness auch nicht, Mut haben auch nicht, aber wenn man dran bleibt und sich an die Regeln dafür hält, dann hat man gute Chancen.
 

Donanao

Aktives Mitglied
Hallo silvi2000, nimmst du eigentlich Medikamente gegen deine Ängste ?
Diese ersetzen keine Psychotherapie, reduzieren die Ängste aber erheblich und schaffen damit erst die Grundlage dafür, psychotherapeutisch an dir arbeiten zu können.

Ich spreche aus eigener leidvoller Erfahrung. Bei mir haben sich durch die Isolation während der Corona-Pandemie extremste Ängste entwickelt - und zwar diffuse Ängste, Angst vorm Reisen, Angst vor Peinlichkeiten und Angst vorm Stuhlgang auf fremden Toiletten -, die mich schier in den Wahnsinn getrieben haben, aber seitdem ich Sertralin nehme, geht es mir viel besser und ich kann sehr gut an meinen Ängsten arbeiten.
 

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
Eigentlich könnte man meinen, Du leidest an einer akkuten Art von Sebstbewusstseinsmangel.
Fehlendes Selbstbewustsein ist die Nahrung der Angst.
Zitat:
Schon in den ersten Lebensjahren beginnt bei Kleinkindern die Autonomiephase. Wird diese unterdrückt, kann sie sich nicht mehr entfalten. In schwerwiegenden Fällen kann dies im Erwachsenenalter zu einem pathologischen Gefühl geringen Selbstwerts kommen, was Angstzustände bei der Konfrontation alltäglicher Dinge auslösen kann.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Schon in den ersten Lebensjahren beginnt bei Kleinkindern die Autonomiephase.
Was Hänschen nicht lernt, kann Hans nimmermehr...

Für Silvie kanns noch sehr schön kommen, auch wenn sie eine ganz eigene Lebensspur finden muss, anders als üblich. Zb, was den Sex betrifft, den kann man ja ausklammern und all die anderen "Wichtigkeiten", die ein anderer braucht, sie aber ängstigen. Die kann sie ja weglassen, Hauptsache ihr gehts gut.
Silvie, vielleicht stellst du zu hohe Ansprüche an dich.
 
G

Gelöscht 120907

Gast
Um hier nicht falsch verstanden zu werden: Ich bin kein Fachmann. So wie ich das aber einschätze besteht deine einzige Chance darin dich in den nächsten Jahren verstärkt dem auszusetzen, was dir Angst macht und das solange bis du gelernt hast, das jeweilige Gefahrenpotential realistischer einzuschätzen. Eine Herkukesaufgabe, schon klar, wird anders aber nicht gehen. Und einen Vorteil hast du und der ist riesig: Du bist noch sehr jung . Und was sollte der erste Schritt sein? Dir einen Freund zulegen ... Also mach dich auf die Reise ins Leben. Viel Glück! :) Und vergiss nicht: Für NIEMANDEN ist das Leben ungefährlich ... Und eines solltest du vermeiden: Das die Angst zum besten Freund wird. Denn dann hast du verloren.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Das beste Gegenmittel gegen Angst ist Mut aufbauen. Je mehr Mut, umso weniger Angst. Mut ist, wenn man etwas TROTZ Angst macht und bewältigt. Da kann man in kleinen Schritten tagtäglich seine Übungen machen. Heute backe ich eigenhändig einen Flammkuchen, genau nach Rezept, morgen färbe ich meine Haare um, ich brings fertig jemanden um etwas zu bitten, ich rufe laut danke, bevor ich das Geschäft verlasse, ich bin bis zur nächsten Haltestelle zu Fuß unterwegs und und und - nichts macht mehr Spaß, als sich zu verbessern. Angst ist sozusagen die Grundstufe, die erste Stufe der Leiter und ganz oben ist große Lebenslust. Die muss man sich erarbeiten. Die DARF man sich erarbeiten.
 
Guten Abend,
erstmal schon mal danke für eure Aufmerksamkeit. Ich wollte in diesem Forum mal euch mein Herz ausschütten und gerne Ratschläge von euch bezüglich meines Lebens bekommen.

Und zwar geht es darum, dass ich leider seit meiner Kindheit unter massiven Gefühlen von Ängsten leide. Sei es alles mögliche. Ich bin heute 22 Jahre alt und ich fühle mich noch als wäre ich 5. Ich habe panische Angst vor Nadeln, panische Angst vor Blut, Angst vor Beziehungen, Angst vor Sex, Angst vor der Bindung zu meiner Mutter, Angst vor der Bindung mit meinem Bruder, Freundschaften, Angst vor Dunkelheit, Angst vor anderen zu sprechen.. die Liste ist ewig und ich kann mir vorstellen, wie das für euch rüber kommt, als wäre ich total der Angsthase. Das bin ich auch. Ich schlafe Nachts immer noch mit Licht, ich kann nicht ohne, weil ich Angst kriege. Ich muss kurz bevor es dunkel wird Nachhause rennen, ich bekomme Panik wenn ich Aufgaben selber erledigen muss und ich fühle mich da einfach wie ein Kind. Ich hatte noch nie einen Freund, weil ich Bindungen nicht eingehen kann, aus Angst es könnten schlimme Dinge passieren. Ich kann mich sexuell auch nicht ausleben, aus Angst vor Schwangerschaft und Schmerzen. Wie ihr seht, es ist die Angst vor gefühlt allem.

Wie kann ich das bekämpfen? Therapieplatz steh ich leider noch hinten auf der Warteliste. Ich hoffe auf Ratschläge..

danke euch..
Guten Abend!

Hast du schon einmal von der Arbeit mit dem Inneren Kind gehört? Jeder Mensch hat wohl ein Innees Kind in sich. Es steht im Grunde für alles, was dem Menschen in der Kindheit passiert ist. Vorrangig wohl die negativen Erlebnisse. Vielleicht wäre dies eine Unterstützung bei deinen Ängsten.

Das man sich in manchen Situationen plötzlich wie ein Kind fühlt, kenne ich auch. Es wird wohl schon einmal ähnliche oder gleiche Erfahrungen in der Kind- beziehungsweise Vergangenheit gegeben haben, die sich jetzt wieder bemerkbar machen. Ich arbeite dann mit meinem Inneren Kind. Ich habe zu diesem einen guten Kontakt.

Außerdem solltest du (wenn noch nicht geschehen) deine Ängste hinterfragen und ergründen. Erst wenn dies erfolgt ist, kannst du an deinen Ängsten arbeiten und diese bestenfalls überwinden.

Eventuell hilft es dir erst einmal, wenn du lernst, deine Ängste anzunehmen. Denn wenn man sich gegen etwas wehrt beziehungsweise es nicht haben möchte, kommt es verstärkt zurück.

Ob man Ängste auch medikamentös behandeln lassen kann, weiß ich leider nicht genau. Ich habe nämlich immer sp gut es geht auf welche verzichtet. Ich wollte einfach keinen "vollgepumpten' Körper mit Medikamenten haben. Erst recht keine, die im schlimmsten Fall dick oder abhängig machen

Ängste haben immer einen Grund und dienen dem Menschen zum Schutz. Ängste können aber im schlimmsten Fall zu Selbst- oder (gar) Mordgedanken führen.

Gruß und einen schönen Abend.
 

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben