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Mein neuer Therapeut gibt KEINE Tipps

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Q-cumber

Aktives Mitglied
Liebe @Anja1967,

Ich kann hier weder nachvollziehen, warum von einigen (nicht allen) so dermaßen abwertend über den Therapeuten geredet wird, noch, warum Du von einigen (nicht allen) so angegangen wirst.

Genau wie Du Dich nicht in jeden Mann auf der Straße schockverliebst, nur weil er vielleicht in Deine Altersgruppe passt, ist nicht jeder Therapeut der passende für Dich, nur weil er als Erster nen Termin für Dich hat.
Das heißt aber nicht, dass der Mann auf der Straße nicht ein toller Kerl und für manche Frau der Traumpartner ist. Und genauso wenig, dass der Therapeut ein Idiot ist, der mit Nichtstun leichtes Geld verdient. Es passt nur vielleicht für Dich nicht.

Aber: Ihr habt erst eine Therapiesitzung gehabt. In dieser hat er sehr viele Informationen über Dich erfragt, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Dir sind in der ersten Sitzung Dinge an seiner Arbeitsweise aufgefallen, die Dich irritiert haben, die Du nicht verstanden hast, die Dich vielleicht enttäuscht haben.
Aus meiner Sicht wäre es Gold wert, ihm diese Dinge in der nächsten Stunde rückzumelden und zu sehen, wie er reagiert. Ob er sich auf Dich einstellen kann und mit Dir gemeinsam die nächsten Stunden so gestalten kann, dass es für Dich stimmiger ist und Du langsam ein Gefühl bekommst, ob Du ihm vertrauen kannst, ob er vielleicht doch hilfreich sein könnte.

Es ist superschade, dass Dein Termin auf Ende Juli verschoben wurde.
An Deiner Stelle würde ich auch schauen, ob es woanders Möglichkeiten gibt, sich Therapeuten anzuschauen. Und würde - unabhängig davon- den nächsten Termin bei ihm wahrnehmen.
Frag ihn auch noch mal genau, in welcher zeitlichen Taktung ihr Termine haben werdet.

Dass dem Therapeuten hier alles mögliche in die Schuhe geschoben wird, auch weil der nächste Termin noch lange hin ist, finde ich richtig schlimm (das beziehe ich jetzt nicht auf Dich, liebe Anja).
Er kann - wie andere Sterbliche auch - schwer erkrankt sein. Einen Todesfall in der Familie haben. Seinen Jahresurlaub geplant haben oder was auch immer. Das ist für denjenigen, der dringend Therapie braucht, schwer auszuhalten. Aber es dem Therapeuten negativ auszulegen, finde ich ehrlich gesagt unmenschlich.

Fazit: Ich würde Dir empfehlen, parallel andere Therapeuten "auszuprobieren." Vielleicht findest Du bis zum nächsten Termin jemanden, bei dem Du Dich wohler fühlst.
Vielleicht werden die nächsten Gespräche beim aktuellen Therapeuten aber auch richtig gut. Wer weiß.

Alles Gute für Dich!
 

Anja1967

Mitglied
Liebe @Anja1967,

Ich kann hier weder nachvollziehen, warum von einigen (nicht allen) so dermaßen abwertend über den Therapeuten geredet wird, noch, warum Du von einigen (nicht allen) so angegangen wirst.

Genau wie Du Dich nicht in jeden Mann auf der Straße schockverliebst, nur weil er vielleicht in Deine Altersgruppe passt, ist nicht jeder Therapeut der passende für Dich, nur weil er als Erster nen Termin für Dich hat.
Das heißt aber nicht, dass der Mann auf der Straße nicht ein toller Kerl und für manche Frau der Traumpartner ist. Und genauso wenig, dass der Therapeut ein Idiot ist, der mit Nichtstun leichtes Geld verdient. Es passt nur vielleicht für Dich nicht.

Aber: Ihr habt erst eine Therapiesitzung gehabt. In dieser hat er sehr viele Informationen über Dich erfragt, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Dir sind in der ersten Sitzung Dinge an seiner Arbeitsweise aufgefallen, die Dich irritiert haben, die Du nicht verstanden hast, die Dich vielleicht enttäuscht haben.
Aus meiner Sicht wäre es Gold wert, ihm diese Dinge in der nächsten Stunde rückzumelden und zu sehen, wie er reagiert. Ob er sich auf Dich einstellen kann und mit Dir gemeinsam die nächsten Stunden so gestalten kann, dass es für Dich stimmiger ist und Du langsam ein Gefühl bekommst, ob Du ihm vertrauen kannst, ob er vielleicht doch hilfreich sein könnte.

Es ist superschade, dass Dein Termin auf Ende Juli verschoben wurde.
An Deiner Stelle würde ich auch schauen, ob es woanders Möglichkeiten gibt, sich Therapeuten anzuschauen. Und würde - unabhängig davon- den nächsten Termin bei ihm wahrnehmen.
Frag ihn auch noch mal genau, in welcher zeitlichen Taktung ihr Termine haben werdet.

Dass dem Therapeuten hier alles mögliche in die Schuhe geschoben wird, auch weil der nächste Termin noch lange hin ist, finde ich richtig schlimm (das beziehe ich jetzt nicht auf Dich, liebe Anja).
Er kann - wie andere Sterbliche auch - schwer erkrankt sein. Einen Todesfall in der Familie haben. Seinen Jahresurlaub geplant haben oder was auch immer. Das ist für denjenigen, der dringend Therapie braucht, schwer auszuhalten. Aber es dem Therapeuten negativ auszulegen, finde ich ehrlich gesagt unmenschlich.

Fazit: Ich würde Dir empfehlen, parallel andere Therapeuten "auszuprobieren." Vielleicht findest Du bis zum nächsten Termin jemanden, bei dem Du Dich wohler fühlst.
Vielleicht werden die nächsten Gespräche beim aktuellen Therapeuten aber auch richtig gut. Wer weiß.

Alles Gute für Dich!
Hallo Q-Cumber,

vielen Dank für Deine ausführliche sowie sachliche Antwort.

Ich werde die Zeit nutzen, mich nach einem anderen Therapeuten umzuschauen, den Termin Ende Juli trotz allem wahrnehmen.

Dir eine gute und erholsame Nacht !
 

°grisou°

Aktives Mitglied
wie findet Ihr es, wenn ein Therapeut KEINE Tipps gibt, einem keine Hilfestellungen geben will bei wichtigen Entscheidungen ?
Wenn ich Deine Beiträge lese und die von anderen User dagegen, frage ich mich, was genau verstehst Du unter Tipps und Hilfestellungen und was verstehen die anderen darunter?

Für mich sind Tipps und Hilfestellungen nichts, was einem die Verantwortung abnimmt. Und ich finde, das Thema schlägt hier ganz schön Wellen mit ziemlichen Gegenwind Dir gegenüber . Das verstehe ich nicht ganz.

Im Gegenteil, ich soll für mich TÄGLICH Aktivitäten suchen, damit man nicht zum Nachdenken kommt.
Für mich ist das bereits ein Tipp. Ein Hinweis, eine Aufforderung, was Du tun kannst. Also wie kommt er dann dazu zu sagen, bei ihnen gibt es so was nicht? Mich hätte gerade dieser Tipp echt genervt. Wie kann man sowas im Verlauf der ersten Stunde sagen?

Ich hatte zuvor immer Therapeuten, mit denen man über alles sprechen kann und die mir auch in schweren Situationen mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben.
Ich nehme ja mal nicht an, dass alle vorherigen Therapeut*innen Vollversager in ihrem Job waren. Also hast Du dort etwas gefunden, bei dem hast du jetzt das Gefühl, das will der neue Therapeut nicht geben.

Stellt sich für mich die Frage, was denkt er, das Du von ihm möchtest und was willst Du wirklich von ihm? Was verstehst Du denn unter Hilfestellung?

Vielleicht kannst Du für Dich formulieren, wie genau sah diese Hilfestellung früher aus, was waren das für Ratschläge und was genau hat Dir daran geholfen? Dann hast Du in Zukunft eine differenzierte Vorstellung und kannst ihm aufzeigen, was Du brauchst. Ist möglich, dass er Dich nur einfach missverstanden hat, welche Art von Unterstützung Du Dir erhoffst.

Im Erstgespräch, das ich vor rund 2 Wochen hatte und 2 Stunden gedauert hat, hatte ich am Anfang ein gutes Gefühl.
Er kennt bis jetzt schon meine ganze Lebensgeschichte.
Das wäre mir zum Beispiel zu viel. Zum einen eine Sitzung mit 2 Stunden, da wäre ich anschließend durch. Und meine ganze Lebensgeschichte erzähle ich in 2 Jahren nicht. Das klingt aber auch nicht nach Gesprächstherapie sondern eher Analyse. Kann es sein, dass Du bei der falschen Methode gelandet bist?


Ich fragte ihn, wie ich in dieser Sache weiter verfahren könne. Da meinte er nur, er und auch die dort weiter ansässigen Kolleginnen und Kollegen gäben hier keine Tipps, Denkanstöße und Beratungen.
Hat er nur das gesagt oder hat er es auch begründet?

Mein Gedanke wäre dazu gewesen, dass ich mit so jemandem nicht arbeiten kann. Ich bin keine Maschine, bei der man 08/15 Lösungen oben einwirft und unten kommt ein perfekter Patient raus.

Ich brauche jemanden, der offen und ehrlich ist, mir auf Augenhöhe begegnet, menschlich und authentisch. Dieses Vorgehen nach Methode empfinde ich persönlich schnell als Manipulation. Mich hätte er damit auch irrtiert, wenn auch aus anderen Gründen.

Und es darf doch sein. Es ist schließlich, wie hier jemand richtig bemerkt hat, DEINE Therapie. Es geht um Dich. Also gibst Du Form und Methode vor. Möglich, dass Therapeuten das nicht liefern können, aber eben dann schaut man beim nächsten.

Ich müsse selbst Entscheidungen treffen.
Dazu könne er nichts sagen.
Er kann Dir aber die Entscheidung abnehmen, dass Du mehr positive Dinge suchen musst und Smalltalk halten soll?

Genau das klingt für mich nach einem Ratschlag. Da sagt er Dir doch klar, was Du zu tun hast.

Das irrtiert mich und darum denke ich, irgendwie habt ihr aneinander vorbei geredet.

Außerdem solle ich mir positive Dinge suchen und MEHR SMALLTALK halten...
Das klingt verdächtig nach "positiv Denken". Das ist ja keine Sache von Wollen. Ich meine, vielleicht können das manche Menschen, aber ich habe sehr lange gebraucht, um die richtige Technik zu finden und meine Gedanken neu auszurichten.

Woher weiß er nach nur zwei Stunden, dass Du nur ein bisschen anders denken musst, Dich nur ein bisschen ablenken musst und alles wird gut?

Im Moment ist mir nach dem Tod meines Vaters nicht zu positiven Dingen zumute.
Ich bin traurig und niedergeschlagen.
Damit ja auch eigentlich nicht in der Lage für therapeutische Arbeit. Im Moment geht es für Dich wohl eher ums Trauern, ums Stabilisieren. Vielleicht hättest Du auch einfach nur ein paar tröstende Worte von ihm gebraucht?

Vielleicht hätte es an diesem Punkt gereicht zu sagen, ich kann Ihnen da keine Lösung anbieten, aber das braucht auch ein wenig Zeit, um das alles zu sortieren. Also geben Sie uns mal ein bisschen Zeit.

Dann diese familiäre Atmosphäre.
Ich berichtete in der Rubrik "Trauer" hier darüber.
Ich habe diesen Thread nicht gelesen. Nur die Situation mit Deinem Bruder etwas mitbekommen.

Das ist natürlich alles gerade belastend. Vielleicht hättest Du eine etwas empathischere Antwort gebraucht als "wir machen das grundsätzlich in dieser Praxis nicht so". Man kann so was auch einfühlsamer und positiver formulieren. "Wo wir uns heute zum ersten Mal sehen, fällt es mir schwer, Ihnen einen Rat zu geben. Es fällt mir überhaupt schwer, Ratschläge zu geben, weil jeder Mensch anders ist und es mir wichtig ist, dass meine Patienten ihren eigenen Weg finden."

Wie hat er es denn formuliert? Meinst Du, da war doch auch Goodwill dabei?

IST DAS DER RICHTIGE WEG UND THERAPEUT FÜR MICH ???
Das wird Dir hier niemand sagen können. Es kamen schon viele Ratschläge, was das richtige ist und wie Du handeln sollst und Hinweise, dass Du die richtige Perspektive einnehmen sollst. Scheint aber in Dir keine Ressonanz gefunden zu haben.

Und vielleicht kann es das im Moment gar nicht. Du bist in Trauer, machst Dir Sorgen um Deinen Bruder. Vielleicht brauchst Du erst mal Ruhe. Ein innerliches Ankommen. Nun scheint ja auch gerade das Problem mit Deinem Bruder etwas verschiebbar zu sein? Ob er sich nun heute von seiner Partnerin trennt oder in sechs Monaten spielt nicht so die große Rolle, oder? Also musst Du Dir Zeitdruck machen oder darfst Du nicht erst mal trauern?

Hast Du Dich mit Deinen derzeitigen Gefühlen denn bei ihm angenommen gefühlt?

Meinte er vielleicht auch, Du solltest Dich erst mal von der Trauer ablenken? Ablenkung ist so eine Sache. Sie ist nur bis zu einem gewissen Punkt gut, danach steht sie dem Prozess im Weg. Und in der Trauer läuft immer ein Prozess.

Ich denke wohl kaum.
Du erwartest Dir etwas anderes und es kann nicht ganz falsch sein, sonst hättest Du das nicht schon mehrfach gefunden.

Manchmal kann der richtige Therapeut auch genau der falsche Therapeut sein. Oder der richtige genau der falsche. Es kommt immer darauf an, was man lernen möchte.

Der Therapeut, von dem ich erzählt habe, der so distanziert und kalt war, ich wusste das in der ersten Stunde, dass mich sein Verhalten verletzen wird und dass es sehr schwer werden wird. Ich wusste gleichzeitig auch, bei ihm lerne ich in einem relativ sicheren Umfeld mich abzugrenzen. Sicherheit hatte ich deshalb, weil ich wusste, der verletzt mich nicht absichtlich, er ist so kalt und distanziert aus einer eigenen Unsicherheit heraus.

Meine jetzige Therapeutin ist wieder auf eine andere Art übergriffig. Sie hat eine sehr klare eigene Meinung, wo sie manchmal versucht, mir einen Weg vorzugeben. Weil sie überzeugt ist, wir ticken da ähnlich. Auch da lerne ich, mich abzugrenzen. Ich denke immer, man trifft die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt.

Wo genau liegen also Deine Erwartungen im Bezug auf die Therapie? Auch das kannst Du noch mal hinterfragen. Er legt Dir gerade offensichtlich Steine in den Weg. Hilft es Dir weiter, genau diese Steine aus dem Weg zu räumen? Mit ihm auf einen Nenner zu kommen?

Du schreibst davon, dass Du einsam bist, dass Du niemanden hast für solche Gespräche, wo der andere seine Sicht auf die Dinge preis gibt und neue Perspektiven eröffnet.

Man muss einen Klienten immer da abholen, wo er gerade steht und man kann immer nur mit Klienten arbeiten, die stabil sind. Wenn ein so großer Mangel vorhanden ist, so viel Unsicherheit - also das Gefühl von mangelnder Sicherheit - dann weiß ich nicht, was eine intensive Arbeit bringen soll. Bevor ich einem Menschen etwas wegnehmen kann, muss ich ihm das Gefühl von Sicherheit geben - auch wenn er gerade dabei ist, sich zu vergiften. Sieht man sehr gut bei Messies. Da kann man nicht einfach die Bude ausräumen.

Gibt dieser Mensch Dir das Gefühl, dass Du bei ihm sicher bist?
 

°grisou°

Aktives Mitglied
Dabei versuche ich herauszufinden, was mein Anteil daran ist und wie ich mir dabei besser helfen kann :)
Und manche Menschen gehen doch in Therapie, um genau DAS zu lernen. Und dann erwarte ich das auch nicht von ihnen in der ersten Stunde.



Da hast du evtl. die falschen Vorstellungen von einer Therapie.
Sie schreibt doch aber, sie hatte bereits Therapeuten, bei denen sie sich sicher gefühlt hat und die ihr genau das gegeben haben, was sie bei diesem Therapeuten vermisst. Und diese Erfahrung würde sie gerne wiederholen.



Natürlich kann man davon ausgehen, dass diese Therapeuten ihren Job nicht richtig gemacht haben. ich persönlich finde das allerdings ein wenig weit hergeholt.



Wenn ich gar bnicht weiter weiß, frage ich den Therapeuten schonmal nach seiner Meinung.

Meistens bekomme ich allerdings keine Antwort (y)
Ehrlich gesagt, wenn ich eine Frage stelle, erwarte ICH auch eine Antwort. Vielleicht ist es auch wichtig, erst mal hinzuschauen, was habe ich denn für Erwartungen und Bedürfnisse.



Nein.

Das ist nicht seine Aufgabe.
Für mich gehört es essentiell zu seiner Aufgabe, erst mal hinzuschauen, was die Patientin braucht, bevor er zwischenmenschliche Kommunikationstechniken völlig ausschließt.



Er soll die helfen das Vergangene zu analysieren, was es in dir auslöst und was du auf deinem weiteren Weg anders machen könntest.
Und was, wenn es mir leicht fällt, meine Vergangenheit zu analysieren, indem ich mir die Meinung anderer Leute anhöre und höre, wie sie mit einer Situation umgehen würden oder was sie mir raten würden?



Ich rede in der Therapie nicht über die Vergangenheit. Ich rede über die Gegenwart. Meine Theapeutin weiß nicht so viel mehr über mich, als sie in den letzten vier Jahren selbst mitbekommen hat. Ich rede nicht über die Vergangenheit, weil das alles mit Trauma besetzt ist und ich nicht ins Trauma einsteigen will. Darüber hat sie sich nie beschwert.



Das heißt, meine Therapie sieht sicherlich anders aus als Deine. Heißt das, dass ich deshalb falsche Vorstellungen habe? Oder eben einfach nur meine eigenen Vorstellungen?



Meine Therapeutin bittet mich ganz häufig um einen Rat im Bezug auf ihre Klienten (anoynm natürlich). Würde die niemals mit jemand anderen machen. Aber sie weiß mittlerweile, ich schaue dann am genausten bei mir hin, wenn ich andere analysiere.



Soll er auch nicht, er soll dir perspektiven/Möglichkeiten zeigen.
Und vielleicht meint Anja genau das mit "Hinweisen/Tipps"?



Damit er mich an die Hand nimmt, ohne das ich es merke ;):)
Na ja, ich zum Beispiel merke das verdammt schnell und für mich ist das böse Manipulation. Ich verliere dann viel an Vertrauen. Das ist tatsächlich sogar retraumatisiserend für mich.



ich kann viel besser mit offener "Manipulation" Meinungsansage umgehen.





"Drängen sie mit allen Mitteln, den Bruder zur Trennung" ?
Er könnte sagen, mein erster Impuls wäre es, den Bruder zur Trennung zu drängen. Was ist denn ihr erster Impuls?"



würdest du das machen und vor allem...

wärst du mit dem Vorgehen/dem Ergebnis wirklich glücklich ?
Nur weil jemand mir einen Ratschlag gibt, muss ich das doch nicht umsetzen. Von was für einer Annahme geht ihr denn aus? Wieso gibt sie die Eigenverantwortung ab, wenn sie nach der Meinung des Therapeuten fragt?



Ich bin mal grundsätzlich misstrauisch und frage mich, warum würde sie das so machen. Hat sie damit Erfahrungen? Mir hilft es viel, wenn ich über die Entscheidungen anderer nachdenke.



Könntest du mit dem "Selbstvorwurf" > mein Bruder ist jetzt noch unglücklicher < leben ?
Angenommen sie will überhaupt, dass jemand anderer die Entscheidung trifft, und der verweigert sich, also trifft sie die Entscheidung und kann sie dann besser damit leben? Oder würde dazu dann nciht auch die Wut kommen, dass der Therapeut sie im Stich gelassen hat? Ich finde, es ist ein zweischneidiges Schwert. Man kann nicht sagen, triff die Entscheidung lieber selbst, dann kannst Du anschließend besser damit leben.


ich würde eher mit einem Klienten daran arbeiten, wie man mit Entscheidungen umgeht, wenn sie schief gehen und ihr die Angst vor Entscheidungen nehmen.
 
G

Gelöscht 125945

Gast
IST DAS DER RICHTIGE WEG UND THERAPEUT FÜR MICH ???
Ich denke, er ist nicht nur nicht der richtige Therapeut für dich, sondern er ist überhaupt kein guter Therapeut. Zu diesem Schluss komme ich in erster Linie durch das hier...
Ich fragte ihn, wie ich in dieser Sache weiter verfahren könne. Da meinte er nur, er und auch die dort weiter ansässigen Kolleginnen und Kollegen gäben hier keine Tipps, Denkanstöße und Beratungen.
Ich müsse selbst Entscheidungen treffen.
Dazu könne er nichts sagen.
Ich mag es prinzipiell nicht, wenn sich jemand hinter allgemeinen Gepflogenheiten, Regeln oder hinter dem Verhalten seiner Berufskollegen versteckt, auch wenn diese (wie in deinem Fall) noch so wahr sind. Es ist der Wortlaut, der mir gegen den Strich geht, das "Nee, das macht man in unserer Berufssparte nicht so", das zwischen den Zeilen "Streng deinen Kopf selber an, du Depp". Aber das schlimmste ist "Nein, ich sag nix dazu", womit er dich nicht nur hängen, sondern sogar abblitzen lässt, denn genau hier müsste er m.E. einhaken, das ist sein Beruf. Dieser Therapeut scheint rhetorisch nicht gerade sehr begabt zu sein. Das wäre für mich ein Ausschlussgrund.

Tatsächlich sind Therapeuten nicht dazu da um Tipps zu geben oder zu beraten und schon gar nicht, um mit dem Klienten zusammen eine Entscheidung auszuarbeiten. Aber Denkanstösse geben, das ist doch gerade der Sinn ihrer Tätigkeit, oder etwa nicht? Denkanstösse mit Hilfe von Gegenfragen stellen, dem Klienten helfen sein Problem aus einer anderen Perspektive zu betrachten, ihm zu zeigen wie man anders an ein Problem herangehen kann. Nicht: "Da vorne ist eine Weggabelung. Ich würde nach links gehen", sondern "Was für Wege siehst du? Welchen davon würdest du gehen und warum?", die Wege durchkauen und mit geschickten Fragen den Klienten dazu bringen, selber nachzudenken um auf eine Lösung zu kommen.

Vor zig Jahren gab es mal die Fernsehsendung "Lämmle live". Brigitte Lämmle war eine Therapeutin und hat mit den Anrufern genau das gemacht: Sie hat gefragt und geredet und die Anrufer zum Denken angeregt. Ich hab mir immer gesagt: Wenn ich mal zu einer Therapeutin gehe, will ich genau so eine haben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

BePartOf(f)It

Mitglied
Hallo Anja,

also ich meine, das ist erstmal "normal", dass Coaches oder Therapeuten keine expliziten Tipps geben können. Die versuchen, Dich erstmal in "eine richtige, stimmige Richtung für Dich" zu lotsen.
Tipps "dürfen" die nicht wirklich geben, da jeder Klient/Coachee "auf seine eigene individuelle Art" handelt..

Deshalb "warten" die Therapeuten etc. erstmal ab, "wie Du tickst" etc., um Dir dann die Lösungswege zu ermöglichen, auf die Du dann durch die Therapie draufkommst ..

Gib Dir Zeit. (Falls Du Dich bei dem jetzigen Therapeuten "irgendwie unwohl fühlst", kannst Du
ihm das entweder auf konstruktive Weise mitteilen (Denke, er wird dafür Verständnis haben..)
oder
Du "suchst" Dir nebenher noch einen weiteren Therapeuten (Vorgespräche etc.), um vielleicht "vergleichen" zu können.

:)Drück Dir dafür die Daumen
 
G

Gelöscht 125945

Gast
Ich habe in der Therapie auch keine Tipps bekommen und finde es professionell, dies zu so zu handhaben.

In Entscheidungssituationen, auch in einer sehr schweren, hat meine Therapeutin mich gefragt, was ich gerne will und mich dann gefragt, warum ich das so will. Sie hat mir eine Rückmeldung gegeben, ob sie meine Beweggründe nachvollziehen kann und mich unterstützt, eine Entscheidung zu treffen und auch, mit den Konsequenzen umzugehen.

Von ihr selbst kam da kein Input, eigentlich nur Fragen und Unterstützung, einmal auch eine sehr kritische Rückmeldung, über die ich sehr nachdenken musste.

Tipps und Ratschläge hindern daran, einen eigenen Weg zu entwickeln, nachzuspüren, was man selbst eigentlich genau will.
Ich wollte diesen Beitrag noch einmal hervor holen, bevor er ganz in der Versenkung verschwindet. Er deckt sich im Grunde mit dem, was ich in meinem vorigen Beitrag geschrieben habe.

Die Schlagworte sind:
- Fragen stellen
- Unterstützung
- Rückmeldung geben
- kein direkter Input (indirekt eben schon durch Fragen und Rückmeldungen)

Ich [sehe] das sehr kritisch.
Dann brauche ich auch gar nicht erst in eine Therapie zu gehen.
Was genau erhoffst du dir denn von einer Therapie? Oder anders gefragt: Was haben deine beiden früheren Therapeuten gemacht, dass du dich bei ihnen aufgehoben gefühlt hast?
 

BePartOf(f)It

Mitglied
(Kennt Ihr den Begriff "Focusing" ..?)
Das ist ungefähr so oder einen Teil davon, wie Therapeuten/Coaches ihre "Schützlinge" subtil delegieren ..

Eine unglaublich interessante Arbeit finde ich - vor allem, was dabei herauskommt. Vielleicht auch einen Teil SELBSTerkenntnis.. und natürlich auch manchmal etwas schmerzhaft (in jeglicher Richtung, da die Dunklen Anteile bzw. die Blind Spots jedes Einzelnen für einen selbst "verborgen" bleiben .. oder hat jemand die 100% Sicht von Sich(?) .. dann müsste man schon fast aus dem eigenen Körper "herausgleiten können" ..). Dennoch HILFT ungemein beim PERSPEKTIVwechsel.
 

Anja1967

Mitglied
Welche Alternativen werden von Euch vorgeschlagen?🤔

Alles schön und gut.

Jeder hier hat seine eigene Meinung. Manche stellen sich auch hinter jene Personen, die immer Gegenargumente haben.

Wir sind doch im Grunde alle hier in diesem Forum, um Hilfe zu bekommen und nicht ständig nur Gegenwind zu spüren.

Geht es Euch wirklich so gut, oder macht es stark, in einer "Gruppe" zu fungieren und andere kleinzumachen?

Warum seid Ihr dann hier? Wenn Eure Therapeuten, die bisher ja nie ihre konkreten Meinungen abgegeben haben, so gut gewesen sind und Euch so "geholfen" haben, dürfte sich von den Personen doch eigentlich keiner hier mehr befinden, oder?

Ich bin dafür, dass wir diese Thematik und Diskussion jetzt hier in dieser Sache beenden, da es sonst noch mehr ausufern würde.

Ich wünsche allen auf Ihrem weiteren Lebensweg viel Glück und alles Gute!😊
 
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Für weitere Antworten geschlossen.

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