Hallo,
ich befinde mich schon seit Jahren auf einem Irrweg und habe Angst, nie mehr rauszukommen. Ich habe so lange nichts gemacht weil mich die Probleme komplett gelähmt haben und habe Angst nie rauszukommen. Ich habe das Gefühl, Psychologen, Berater etc. meinen es immer zu gut mit mir und das hilft mir nicht weiter, deshalb bräuchte ich Rat von normalen Menschen, die realistisch und direkt sind und auch Kritik liefern können. Ich werde versuchen, möglichst knapp zu sein, aber sehe schon das wird nicht so einfach, deswegen entschuldige ich mich für den längeren Beitrag.
Ich befinde mich schon seit 2017 in einem Studium (Bachelor), dass ich mittlerweile absolut hasse und bedauere, es überhaupt angefangen zu haben. Ich habe die ersten 3 Jahre sehr erfolgreich fast bis zum Ende studiert, doch kurz vor dem Bachelorabschluss hat mich meine eigene Psyche verraten und ich konnte einfach nicht mehr weiter. Seitdem habe ich nichts getan und es wird immer schlimmer.
Ich denke, ich muss auch kurz meine Vorgeschichte schildern. Ich bin mit 14 aus einem osteuropäischen EU-Land mit meiner Familie nach Deutschland gekommen, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Es war eine sehr stressige Zeit, meine Eltern haben sich dann auch getrennt und ich habe nur mit meiner Mutter gelebt, der es selbst nicht gut ging. Ich hatte Angst, wie das Leben weiter geht und habe mich sehr bemüht, gut Deutsch zu lernen, mich zu integrieren, einen guten Schulabschluss zu machen etc. Das ist mir auch gelungen, obwohl ich oft das Gefühl hatte, es wird mir zu viel, aber ich denke, ich habe diese Zeit gut durchgestanden.
Ich habe 2017 angefangen zu studieren und hatte das Gefühl, alle Probleme gut gemeistert zu haben und dass mich jetzt eine schöne Zukunft erwartet und war auch sehr motiviert. Doch nach ca. 2 Jahren hatte ich plötzlich sehr oft komische Gedanken, ich hatte das Gefühl, das Studium passt eigentlich nicht zu mir, ich hatte Angst, dass ich nach dem Abschluss keinen Job finde, hatte oft Zweifel an der Sinnhaftigkeit von dem, was ich mache. Ich muss auch sagen, dass viele von diesen Ängsten früher entstanden sind, schon seit wir nach Deutschland gezogen sind hatte ich sehr oft Angst, dass ich das Leben nicht schaffen werde, dass ich in Arbeitslosigkeit und prekären Verhältnissen enden werde (diese Ängste haben mir teilweise auch meine Eltern eingepflanzt, weil sie dachten, sie würden mich dadurch motivieren). Naja, im April 2020, als mir nur noch 4 Prüfungen gefehlt haben, bin ich psychisch zusammengebrochen. Ich habe dann 2 Jahre absolut vertrödelt (nur einmal versucht, mir psychische Hilfe zu holen, aber habe leider schnell aufgegeben) - ich habe aus dieser Zeit überhaupt nichts außer einen 15h/W Job, um meiner Mutter nicht komplett auf der Tasche zu liegen, vorzuweisen.
Ich glaube, es hat jetzt nicht viel Sinn, auf diese Zeit viel einzugehen, mir ging es wirklich miserabel, ich konnte mich zu nichts zwingen, habe teilweise ganze Tage im Bett verbracht und ich habe die Kontrolle über mein Leben komplett verloren. Nach 2 Jahren habe ich mir endlich gesagt - so geht's nicht weiter, habe nach viel Überwindung meine Probleme meinem Vater (der sich in den letzten Jahren kaum für mich interessiert hat) gebeichtet und ihm geschildert, wie schlecht es mir geht. Entegen meiner Erwartungen war er sehr verständnisvoll und hat mir sogar erlaubt, zu ihm zu ziehen, bis ich mein Leben wieder halbwegs im Griff habe. Seitdem geht es mir tatsächlich immer besser, obwohl es ein langsamer Prozess ist. Es tut mir gut, dass ich Pflichten habe wie Kochen, Putzen und mich um Haushalt Kümmern habe und langsam habe ich das Gefühl, ich kann auch wieder lernen und möchte endlich mein Studium abschließen. Die Prüfungstermine für alle 4 Prüfungen, die mir noch fehlen, sind im Oktober und ich denke, ich werde im Stande sein, mich über die Sommerferien auf sie vorzubereiten und sie auch im Herbst zu bestehen.
Soweit sieht es so aus, dass alles besser wird, was auch stimmt. Mein Kopf wird immer klarer und ich komme immer mehr in der Realität an. Aber dieses Ankommen in der Realität ist so schmerzhaft, dass es mich wirklich viel Überwindung kostet, nicht wieder in eine Krise zurückzufallen. Das erste Problem sind die massiven Schuldgefühle und Scham, dass ich so lange studiere, ohne eine trifftigen Grund zu haben. Und dass ich es nicht geschafft habe, die psychische Krise schneller zu überwinden. Ich war zwei Jahre lang ein nutzloser Schmarotzer, der nichts getan hat und alle Menschen, die an mich geglaubt haben, enttäuscht hat. Das zweite Problem sind die Zukunftsängste. Mein Studiengebiet interessiert mich nicht mehr, aber irgendwie interessiert mich gar nichts. Ich habe das Gefühl, dass ich durch die Krise meine Persönlichkeit komplett verloren habe, ich bin zu einem psychischen Wrack geworden und habe keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anstellen soll. Das Studium will ich unbedingt abschließen, da sonst 5 Jahre umsonst waren, aber ich weiß nicht, was ich danach machen soll. Ich will unbedingt arbeiten gehen, werde nur mit Bachelor (und dazu noch einem 11 Semester langen) nichts fachrelevantes finden und habe Angst, jahrelang in einem Hilfsjob stecken zu bleiben und wieder depressiv zu werden. Ein anderes Studium oder Ausbildung kommt nicht in Frage, ich wäre derzeit nicht in der Lage dazu. Manchmal überlege ich sogar, zurück in mein Heimatland zu ziehen und dort Deutschlehrerin werden, aber denke, dass das eher Nostalgie nach "Zeiten, wo noch alles gut war" ist.
Es tut mir sehr leid, dass mein Beitrag so lang geworden ist, ich weiß es gibt Menschen mit viel schlimmeren Problemen, trotzdem würde ich mich freuen, wenn ihr mir mit einem Rat helfen könntet. Ich tue mir gerade so schwer nach Vorne zu schauen und mit meinen Rückschlägen konstruktiv umzugehen und weiß nicht, was ich machen kann, um mir das Leben nicht noch mehr zu verbauen.
Vielen Dank, falls ihr das alles gelesen habt. Ah ja, ich bin 23 und weiblich.
ich befinde mich schon seit Jahren auf einem Irrweg und habe Angst, nie mehr rauszukommen. Ich habe so lange nichts gemacht weil mich die Probleme komplett gelähmt haben und habe Angst nie rauszukommen. Ich habe das Gefühl, Psychologen, Berater etc. meinen es immer zu gut mit mir und das hilft mir nicht weiter, deshalb bräuchte ich Rat von normalen Menschen, die realistisch und direkt sind und auch Kritik liefern können. Ich werde versuchen, möglichst knapp zu sein, aber sehe schon das wird nicht so einfach, deswegen entschuldige ich mich für den längeren Beitrag.
Ich befinde mich schon seit 2017 in einem Studium (Bachelor), dass ich mittlerweile absolut hasse und bedauere, es überhaupt angefangen zu haben. Ich habe die ersten 3 Jahre sehr erfolgreich fast bis zum Ende studiert, doch kurz vor dem Bachelorabschluss hat mich meine eigene Psyche verraten und ich konnte einfach nicht mehr weiter. Seitdem habe ich nichts getan und es wird immer schlimmer.
Ich denke, ich muss auch kurz meine Vorgeschichte schildern. Ich bin mit 14 aus einem osteuropäischen EU-Land mit meiner Familie nach Deutschland gekommen, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Es war eine sehr stressige Zeit, meine Eltern haben sich dann auch getrennt und ich habe nur mit meiner Mutter gelebt, der es selbst nicht gut ging. Ich hatte Angst, wie das Leben weiter geht und habe mich sehr bemüht, gut Deutsch zu lernen, mich zu integrieren, einen guten Schulabschluss zu machen etc. Das ist mir auch gelungen, obwohl ich oft das Gefühl hatte, es wird mir zu viel, aber ich denke, ich habe diese Zeit gut durchgestanden.
Ich habe 2017 angefangen zu studieren und hatte das Gefühl, alle Probleme gut gemeistert zu haben und dass mich jetzt eine schöne Zukunft erwartet und war auch sehr motiviert. Doch nach ca. 2 Jahren hatte ich plötzlich sehr oft komische Gedanken, ich hatte das Gefühl, das Studium passt eigentlich nicht zu mir, ich hatte Angst, dass ich nach dem Abschluss keinen Job finde, hatte oft Zweifel an der Sinnhaftigkeit von dem, was ich mache. Ich muss auch sagen, dass viele von diesen Ängsten früher entstanden sind, schon seit wir nach Deutschland gezogen sind hatte ich sehr oft Angst, dass ich das Leben nicht schaffen werde, dass ich in Arbeitslosigkeit und prekären Verhältnissen enden werde (diese Ängste haben mir teilweise auch meine Eltern eingepflanzt, weil sie dachten, sie würden mich dadurch motivieren). Naja, im April 2020, als mir nur noch 4 Prüfungen gefehlt haben, bin ich psychisch zusammengebrochen. Ich habe dann 2 Jahre absolut vertrödelt (nur einmal versucht, mir psychische Hilfe zu holen, aber habe leider schnell aufgegeben) - ich habe aus dieser Zeit überhaupt nichts außer einen 15h/W Job, um meiner Mutter nicht komplett auf der Tasche zu liegen, vorzuweisen.
Ich glaube, es hat jetzt nicht viel Sinn, auf diese Zeit viel einzugehen, mir ging es wirklich miserabel, ich konnte mich zu nichts zwingen, habe teilweise ganze Tage im Bett verbracht und ich habe die Kontrolle über mein Leben komplett verloren. Nach 2 Jahren habe ich mir endlich gesagt - so geht's nicht weiter, habe nach viel Überwindung meine Probleme meinem Vater (der sich in den letzten Jahren kaum für mich interessiert hat) gebeichtet und ihm geschildert, wie schlecht es mir geht. Entegen meiner Erwartungen war er sehr verständnisvoll und hat mir sogar erlaubt, zu ihm zu ziehen, bis ich mein Leben wieder halbwegs im Griff habe. Seitdem geht es mir tatsächlich immer besser, obwohl es ein langsamer Prozess ist. Es tut mir gut, dass ich Pflichten habe wie Kochen, Putzen und mich um Haushalt Kümmern habe und langsam habe ich das Gefühl, ich kann auch wieder lernen und möchte endlich mein Studium abschließen. Die Prüfungstermine für alle 4 Prüfungen, die mir noch fehlen, sind im Oktober und ich denke, ich werde im Stande sein, mich über die Sommerferien auf sie vorzubereiten und sie auch im Herbst zu bestehen.
Soweit sieht es so aus, dass alles besser wird, was auch stimmt. Mein Kopf wird immer klarer und ich komme immer mehr in der Realität an. Aber dieses Ankommen in der Realität ist so schmerzhaft, dass es mich wirklich viel Überwindung kostet, nicht wieder in eine Krise zurückzufallen. Das erste Problem sind die massiven Schuldgefühle und Scham, dass ich so lange studiere, ohne eine trifftigen Grund zu haben. Und dass ich es nicht geschafft habe, die psychische Krise schneller zu überwinden. Ich war zwei Jahre lang ein nutzloser Schmarotzer, der nichts getan hat und alle Menschen, die an mich geglaubt haben, enttäuscht hat. Das zweite Problem sind die Zukunftsängste. Mein Studiengebiet interessiert mich nicht mehr, aber irgendwie interessiert mich gar nichts. Ich habe das Gefühl, dass ich durch die Krise meine Persönlichkeit komplett verloren habe, ich bin zu einem psychischen Wrack geworden und habe keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anstellen soll. Das Studium will ich unbedingt abschließen, da sonst 5 Jahre umsonst waren, aber ich weiß nicht, was ich danach machen soll. Ich will unbedingt arbeiten gehen, werde nur mit Bachelor (und dazu noch einem 11 Semester langen) nichts fachrelevantes finden und habe Angst, jahrelang in einem Hilfsjob stecken zu bleiben und wieder depressiv zu werden. Ein anderes Studium oder Ausbildung kommt nicht in Frage, ich wäre derzeit nicht in der Lage dazu. Manchmal überlege ich sogar, zurück in mein Heimatland zu ziehen und dort Deutschlehrerin werden, aber denke, dass das eher Nostalgie nach "Zeiten, wo noch alles gut war" ist.
Es tut mir sehr leid, dass mein Beitrag so lang geworden ist, ich weiß es gibt Menschen mit viel schlimmeren Problemen, trotzdem würde ich mich freuen, wenn ihr mir mit einem Rat helfen könntet. Ich tue mir gerade so schwer nach Vorne zu schauen und mit meinen Rückschlägen konstruktiv umzugehen und weiß nicht, was ich machen kann, um mir das Leben nicht noch mehr zu verbauen.
Vielen Dank, falls ihr das alles gelesen habt. Ah ja, ich bin 23 und weiblich.