Kann Dich sehr gut verstehen. Ganz nebenbei: Willkommen im Club, Kollege. Ich für meinen Teil bin 42 Jahre alt und hatte noch nie eine Beziehung. Würde mich jetzt aber auch nicht als super-hässlich bezeichnen. Auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 10 für traumhaft attraktiv steht, würde ich mich selbst bei einer 5 einordnen.
Mein Problem war stets, dass ich keinerlei Erfahrungen mit Frauen hatte und habe, keinen interessanten Hobbys nachgehe und auch sonst nie wirklich "mit beiden Beinen im Leben" stand, was ja sehr viele Frauen als absolute Basis betrachten, damit man( n ) halbwegs begehrenswert erscheint. Ich habe keinen Job, kaum Geld und kann so gesehen gar nichts bieten, außer diverse psychische Probleme.
Auch das Phänomen ist mehr als bekannt, dass man als leidender Single-Mann ständig sehr attraktive Frauen sieht, die unnahbar wirken, oder glückliche Paare, wo die Frau außergewöhnlich attraktiv erscheint. Man fragt sich unwillkührlich bei dem Anblick: wie hat der Typ die rumgekriegt? Und ein gewisser Neid stellt sich ein, plus der Gewissheit ich werde niemals so eine super-attraktive Frau daten dürfen, geschweigdenn an mich binden können.
Kenne ich. Hab ich immer wieder, das Gefühl. Kann man auch nicht abstellen.
Was die Arbeitssuche betrifft, kann sie durchaus helfen, da gebe ich meinem Vorposter Recht. Einen Job zu haben versetzt Dich zunächst in die Lage, dass Du gewisse Pflichten hast, die Deinen Tagesablauf größtenteils bestimmen. Du kommst automatisch auf andere Gedanken und Dein Fokus rückt ein Stück weit weg von dem Bedürfnis, unbedingt sofort eine Partnerin haben zu wollen. Weil Du weniger Zeit hast, Dich mit dem Gedanken selbst zu quälen. Noch dazu kann sich Verantwortung Deinem Job und Dir selbst gegenüber positiv auf Dein Selbstbild auswirken.
Du bist jemand auf der Arbeit, eine Person die in der Gesellschaft gebraucht wird. Ganz egal was für einen Job Du machst. Klar, wenn Du einen Job bekommst Du den sehr gern machst: um so besser!
Und das mit dem Auszug in eine eigene Wohnung ist auch so ein Punkt. Ich kenne keine Frau, die einen Mann attraktiv findet, der noch die Füße unter den Tisch der Eltern stellt. ... Das soll jetzt nicht böse klingen, oder so, oder Dir die Hoffnung nehmen. Es ist aber leider Fakt, dass nur die allerwenigsten Frauen das verstehen können, wenn sie nicht gerade in einer sehr ähnlichen Situation stecken.
Und auch wenn ich mit meinem Vorposter in Punkto "erfülltes Leben" so gar nicht übereinstimme, wenn er meint, dass man auch ohne Partnerin glücklich leben kann - der Mensch ist nicht für die Einsamkeit gemacht -, denke ich, dass ein erfüllendes Hobby Deine Gedanken ein Stück weit von Deinem quälenden Bedürfnis ablenken kann.
Denn, und das ist die Krux an der Sache, je mehr Du Dich innerlich darauf versteifst, unbedingt eine Freundin zu brauchen, mit der Du glücklich wirst, desto stärker wird Dein Wunsch danach, desto mehr fokussierst Du Dich nur drauf und desto schlimmer wird Dein Singledasein Dir vorkommen. Aber desto unattraktiver wirst Du leider auch, weil Du dieses Bedürfnis ganz klar nach außen signalisierst. Und ein Mann, der ganz klare Bedürfnisse signalisiert, wirkt in den Augen von 99 Prozent aller Frauen furchtbar unattraktiv und uninteressant. Ein schlimmer Teufelskreis.
Ich weiß selbst wie unfassbar schwer es ist, sich aus diesem Teufelskreis heraus zu winden. Und vollständig geschafft habe ich es auch noch nicht. Aber ich gestatte mir selbst inzwischen nicht mehr, in dieses Loch aus Selbstmitleid hinein zu fallen. Ich suche mir lieber ganz gezielt weibliche Gesprächspartnerinnen, mit denen ich mich zumindest oberflächlich etwas unterhalten kann. So lernt man nebenbei nicht nur, wie man mit einer Frau richtig umgeht, sondern kann so auch unter Umständen Kontakte knüpfen, die irgendwann in der Zukunft nützlich sein könnten.
Davon abgesehen ist es wichtig, seine Augen und Ohren überall offen zu halten. Es kann überall pasieren, dass man eine Frau trifft, mit der vielleicht mehr als nur reine Konversation möglich ist.