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Traumatisiert vom Berufseinstieg

H

hoffentlich zukünftiger Arbeitnehmer

Gast
Manche werden sicher denken, dass ich übertreibe, aber ich habe so schon ein geringes Selbstwertgefühl und bin als Kind gemobbt und misshandelt worden.

Leider habe ich einen missglückten Berufseinstieg gehabt. Ich habe bei mehreren Unternehmen gearbeitet, bei denen Sachen vorgefallen sind, die mich geschockt haben, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass DAS mein restliches Leben so weitergehen soll. Abgesehen davon, dass die meisten Kollegen den ganzen Tag unfreundlich zu einem waren (der Umgang war schon an der Grenze zu Mobbing), wurde ich außerdem mit persönlichen Problemen und Schicksalen anderer konfrontiert, man hat seinen Frust an an den anderen ausgelassen, man wurde als dümmer und unerfahrener behandelt (obwohl nachweislich auf dem selben Level), haben AGs gerne Arbeitsgesetze ignoriert (ich habe an einem Tag mal 14h gearbeitet und man hat mich unter Druck gerade mal 20 min Pause machen lassen), man bitte täglich 15 min früher kommen soll, für ein gemeinsames "Frühstück" und um den Tag zu besprechen (-> das summiert sich über die Woche zu mindestens einer Stunde unbezahlte Arbeit), es wurde erwartet auf Abruf verfügbar zu sein (ohne Zulagen) etc.

Ich konnte mich nicht wirklich wehren, die Kollegen waren unkollegial, sie haben sich mit Fieber und Husten auf die Arbeit geschleppt, es wurde jeden Tag gelästert und so weiter und so weiter. Wenn es wenigstens nur ein schlechter Arbeitsplatz gewesen wäre, hätte ich darüber hinwegsehen können, inzwischen waren es aber vier und ich kann nicht mehr. Deswegen habe ich mich an einer Universität eingeschrieben und erst mal studiert. Jetzt neigt es sich dem Ende zu und ich bekomme langsam richtig Panik. Mir geht es richtig schlecht, wenn ich an meinen nächsten Job denke. Ich habe ANGST.

Ich habe nicht die die mentale Kraft, noch mehr solcher Sch... durchzustehen. Ich weiß nicht, wo ich mich bewerben soll. Es gibt zwar dieses Bewertungsportal Kununu, aber das ist Müll! Ich habe mich dort über ein Unternehmen beschwert (sachlich, keine Falschbehauptungen) und das Unternehmen hat es geschafft, den Eintrag löschen zu lassen.. ich kann mich nicht einmal auf so eine Plattform verlassen, die eigentlich genau dieses Problem lösen soll.

Kann mir bitte jemand Mut zusprechen? Ich brauche Beistand. :(
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Ich habe auch schon schlimme Dinge erlebt. Best of war ein Lebensmittelgroßhandel, big M. Morgens dahin - guten Morgen, keine Antwort, nochmal guten Morgen, dann eben nicht. Die hatten keinen Spind für mich, sodaß ich durch den ganzen Großmarkt gehen mußte, für meinen Kittel abzugeben für die Pause. Irgendwann wars mir zu blöde, habe ihn dann ans Regal gehangen. In der Pause guckten einen alle doof an, jeder für sich, bin dann rausgegangen vors Gebäude, war mir zu dumm. Wenn man einen Verantwortlichen rufen mußte, weil Kunde xy eine Palette Champagner kaufen wollte, ist keiner ans Telefon. Die Paletten waren dermaßen blöd eingelagert, daß man das komplette Regal abgeräumt hätte, würde man nicht 1000% aufpassen. Irgendwann bekam ich Panikattacke, nachdem nur Gedöns war. Viele Kunden, viele Frage, keine Leute, die einem weiterhalfen, ständig nur Gemaule, bin dann aufs Klo und da geblieben, bis der Tag vorbei war. Nächsten Tag bin ich nicht mehr hin. Irre.

Ne andere Firma, riesen Logistikcenter, die LKW Weise Stückzahlen erfassen, die hatten ein saukompliziertes Computersystem. Die Frau, die mich einarbeiten sollte, ließ sich krankschreiben, die andere Trulla wollte mir nichts erklären, schickte mich bei nen Kollegen, der hatte auch keinen Bock und schickte mich in eine andere Abteilung, ich solle xy helfen und so ging das ein paar Tage. Ich bin immer heulend heimgefahren. 3000 Netto und Leute, die einem das anscheinend nicht gegönnt haben. Jedenfalls war ich fix und fertig, rief den Obermacker an, der löste den Vertrag auf, peng aus. Das wars. Aus der Traum vom gut bezahlten Job.

Danach wurde es nicht besser. Große Fabrik, Team von x Leuten, die den ganzen Tag Scheisse gebaut haben. Der eine hat die falschen Teile bereitgelegt, daß das Produkt Schrott war. 5000 Stück auspacken, neumachen, umlabeln. Woche später, kam ganzer LKW Zug zurück. Mußte alles vernichtet werden, habe Ware für keine Ahnung 50000 Euro weggeworfen, konnte auch mehr gewesen sein. Dann hat einer einen Suizidversuch gemacht, als Nächstes wurde Werkzeug beim Umbau der Produktionsstraße geklaut, daß 200 Leute warten mußten, bis es weiterging. Dann hatte einer Ware geklaut und so weiter. Irgendwann kam der Big Boss, bekam einen Tobsuchtanfall und hat ALLE, ich betone ALLE gefeuert, das komplette Team von Halle xy. War ja auch verständlich, der hat gedacht, daß da nur Idioten arbeiten. Ich habe meinen Job gut gemacht, aber wenn man nur von Bekloppten umgeben ist, bringt top Leistung nichts.

Dann wieder Bürojob, wenn man pissen wollte, mußte ich ne Karte im Großraumbüro hochheben. Pissen = gelbe Karte, großes Geschäft rote Karte, wie beim Fussball. Reden durfte niemand miteinander, Atmosphäre der Angst. War super.

Also wenn mir noch einer erzählt, in Indien sind die Arbeitsbedingungen schlimm, der hat deutsche Vorzeigebetriebe nicht erlebt. Schlimmer kanns selbst bei Diktator Kim nicht sein.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Ich kann Dir nur empfehlen, versuch es immer wieder aufs Neue, bis es irgendwann passt. Es gibt wirklich gute Firmen da draußen, man muß sie nur finden. Leute, die ich kenne, die bei der Bahn arbeiten, die sind z.B. super zufrieden, ebenso im öffentlichen Dienst. Dienst nach Vorschrift, peng aus. Der Tag ist rum.

Was hast Du für einen Beruf?
 

Lavendelgrau24

Aktives Mitglied
Das ist leider die Krux am Arbeitsleben: den richtigen Platz für sich finden.

Es gibt viele Firmen, wo schlechte Arbeit die Tagesordnung darstellt. Und es gilt, sich da schlicht schnell aus dem Staub zu machen!

Ich hatte das Glück vor 15 Jahren in die richtige Firma zu rutschen, eine Ausbildung zu machen und bin bis heute dort. Keineswegs wunschlos glücklich - aber solide bezahlt mit vielen Extras und tollen Kollegen. Das sollte man dann zu schätzen wissen.

Es ist heute recht einfach sich auch online umzusehen und im Voraus zu informieren.
Teils über diverse Portale für Jobs, dann gibt es natürlich jetzt auch Seiten wo Firmen nach Mitarbeiterfreundlichkeit bewertet werden. Schlechte Firmen, haben auch schlechte Bewertungen. Vorher einfach mal schauen, bevor man sich bewirbt.

Ggf. auch einfach mit dem neuen Chef mal durchs Büro gehen oder so. Je nach Beruf, sieht man da schon eine Menge. Alles Gute.
 

cucaracha

Urgestein
Leider gibt es sehr fiese Kollegen.

Ich würde mich beim Arbeitsamt beraten lassen und eine Firma mit einem guten Chef und freundlichen Kollegen suchen oder mich selbständig machen oder in einem Homeoffice Job arbeiten.
 

Tenja

Neues Mitglied
Ich kann dir da auch nur Mut zusprechen, lieber TE. Einfach weitersuchen und Vieles ausprobieren. Heutzutage ist ein einwandfreier Lebenslauf überhaupt nicht mehr wichtig. Eigentlich herrscht ja überall "Fachkräftemangel" *hust*.

Ich selbst (Anfang 30) habe auch schon den fünften oder sechsten Job innerhalb von nur 4 Jahren angetreten, weil ich bei den bisherigen AG immer gemerkt habe, dass Stellenausschreibungen in der Regel überhaupt nichts mit der eigentlichen Stelle zu tun haben. Und dann kommt noch der Faktor Mensch hinzu (Chef, Kollegen, Kunden). Besonders Letztere könne einem den letzten Nerv rauben, wenn man immer freundlich sein muss. Hauptsache der Kunde bleibt König und hinterlässt ja keine schlechte Bewertung. Das wäre ja ein wirtschaftlicher Totalschaden. Also immer schön anpflaumen lassen und nie Kontra geben. Selbst dann nicht, wenn die Kunden kompletten Schwachsinn von sich geben...

Bei den meisten Jobs habe ich noch in der Probezeit gekündigt. Hatte da teilweise noch gar nichts Neues. Wollte nur raus und alleine sein. Nach einer kurzen Pause habe ich mir dann wieder was Neues gesucht. Ich habe noch nie vom Amt gelebt, kam immer selbst über die Runden. Will auch weiterhin nicht vom Staat leben. Befinde mich derzeit auch wieder in derselben Situation. Ich bin am Ende, kann mich nicht mehr konzentrieren, ständig klingelt das Telefon, E-Mails flattern ununterbrochen rein, Chef will immer mehr und mehr Aufträge (und vor allem Umsatz) generieren, stockt aber das Personal nicht auf. Meine Leistung geht gerade rapide bergab. Habe schon (wieder) innerlich gekündigt. Ich persönlich komme mit Druck nicht klar. Und hasse mittlerweile auch andere Menschen.

Das Problem mit Kununu kenne ich auch. Habe da auch Mal eine "negative" Bewertung (war gar nicht so schlecht, immerhin noch 3 von 5 Sternen) verfasst. Natürlich nicht direkt, nachdem ich gegangen bin, sondern einige Zeit später. Nach zwei Wochen war der Kommentar nicht mehr sichtbar. Eine Kollegin, die eine deutlich schlechtere Bewertung abgegeben hatte, wurde sogar "ermahnt", dass sie das Unternehmen nicht so darstellen dürfe. Was bringt einem dann so eine Bewertungsplattform? Es wird doch jeder Müll im Internet bewertet. Aber wenn man die eigene Erfahrung in einer Firma widerspiegelt, ist das scheinbar nicht authentisch genug. Verstehe das einer Mal...

Ich denke, du bist einfach sehr empathisch. Das ist überhaupt nichts Schlechtes. Du nimmst dir alles sehr zu Herzen und denkst viel (zu viel) darüber nach. Tue ich auch. Ich kann mich am Wochenende nie entspannen; sehe immer die Arbeit; hasse den Montag bereits am Sonntagmorgen. Kopf hoch! Du bist nicht, wie die anderen. Du bist nicht "die Gesellschaft". Du bist Keinem etwas schuldig. Vor allem nicht irgendeinem cholerischen Chef oder mobbenden Mitarbeitern. Kannst du dir eine Auszeit nehmen?
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
wenn Du nun in einem akademischen Job arbeiten wirst, wirst Du Deinen Tag wohl je nach Branche ziemlich selbst bestimmen können,
da wird meist projekt- und weniger zeitorientiert gearbeitet.
ich hatte z.B. noch nie eine Zeiterfassung meiner Arbeitszeit und kenne das auch so von nur sehr wenigen akademischen Jobs. D.h., man kann mittags auch mal zwei Stunden zum Friseur gehen, ohne dass es einen interessiert, solange man keine deadlines /wichtige Treffen versäumt.
 

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