Meine Vermutung: Generation Luschi. Die Kinder der ersten Helikoptereltern werden erwachsen. Tu dies nicht, tu das nicht, klettere nicht auf den Baum, viel zu gefährlich. Und immer vom Elterntaxi in die Schule gebracht und wieder abgeholt worden. Nie die Chance gehabt, mal die eigenen Fähigkeiten auszutesten. Nie mal auf die Schnauze gefallen und daraus was fürs Leben gelernt. Nie die Möglichkeit gehabt, sich mal was zuzutrauen und die eigenen Grenzen auszutesten.
Natürlich fahren die dann entsprechend Auto.
Hinzu kommt, dass, demographisch bedingt, einerseits der durchschnittliche deutsche Autofahrer immer älter wird, andererseits die Technik in den Autos immer komplizierter wird, also viele Fahrer mit ihrem Fahrzeug vermutlich überfordert sind. Auch das dürfte zur Schleicherei auf deutschen Straßen beitragen.
Ich teile Deinen subjektiven Eindruck.
Seit Jahren steigen die Zahlen derer, die durch die Führerscheinprüfung fallen (sowohl Praxis, als auch Theorie), kontinuierlich an.
Obwohl sich an den Prüfungsfragen und den Anforderungen an die Prüflinge seit Jahrzehnten nix verändert hat.
Sicherlich ist - vor allem in Großstädten- der Verkehr sehr viel dichter als vor 50 Jahren.
Es handelt sich allerdings um einen bundesweiten Trend, der sich eben auch im ländlichen Raum abzeichnet.
Theorien dazu gibt es unterschiedliche. Fahrschullehrer berichten, dass die Generation Smartphone völlig ahnungslos ist, was basale Verkehrsregeln angeht und kaum Überblick über die Situation auf der Straße hat.
Zum einen werden die kleinen Snowflakes tatsächlich meist von Mutti im Hausfrauenpanzer zu Schule und Hobbys kutschiert, d.h., sie bewegen sich kaum noch selbständig als Radfahrer oder Fußgänger im Straßenverkehr fort. Zum anderen wird auf Tablet oder Handy geglotzt, während die Mutti fährt. Die analoge Generation hat halt aus dem Autofenster geschaut und dadurch jahrelang Verkehrsregeln als Beifahrer verinnerlicht.
Das andere Verkehrsrisiko ist die zunehmende Anzahl an Hochbetagten hinter dem Steuer.
Hier in HH gibt es Nachrichten von Ü80-jährigen, die in Schaufenster brettern, von Parkdecks fallen, Menschen vom Rad mähen oder als Geisterfahrer auf der Autobahn unterwegs sind, nahezu im Wochentakt.
Dem demographischen Wandel sei Dank werden die Unfallzahlen in dieser Altersgruppe Jahr für Jahr steigen.
Verpflichtende Gesundheitstests, wie in anderen Ländern üblich, sind ja hierzulande auch immer wieder in der Diskussion.
Da unsere Politik von Alten für Alte gemacht wird, wird daraus aber mit Sicherheit in den nächsten 20 Jahren nichts werden.