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Ein paar Fragen zu Praktika und typischen Jobanforderungen

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Gelöscht 118165

Gast
Das sind die kranke Arbeitswelt und die neoliberalen Verhältnisse. Und dabei ist AT im Vergleich zu D noch nicht ganz so prekär aufgestellt. Ich würde versuchen, mich so wenig wie möglich nach diesen Wünschen und Vorstellungen zu orientieren. Andererseits bleibt natürlich ohne reiche Eltern oder Lottogewinn auch nicht viel Spielraum. Man muss für sich austarieren, inwieweit man sich den Wünschen der Wirtschaftslobby unterwirft.



Hierzulande kann man beim Fachinformatiker ebenfalls aus diesen zwei Fachrichtungen wählen. Die Fachrichtung Systemtechniker ist dabei die praktischer orientierte.
Was genau verstehst du unter praktisch orientierter?



Geisteswissenschaften studiert man weniger für den Arbeitsmarkt, was es ja eigentlich sympathisch macht. Man lernt in diesen Fächern auch ziemlich viel, anderswo wird eben schön für die Klausur auswendig gelernt. Es gibt durchaus Tätigkeitsbereiche und auch spezielle Nischen, die für Geisteswissenschaftler offen stehen. Allerdings stellt sich eben heute tatsächlich die Frage, ob man die angesprochenen Ressourcen hat (psychisch, finanziell), um einen solchen beruflichen Werdegang durchstehen zu können.
Genau das nicht zu berücksichtigen, war der größte Fehler meines bisherigen Lebens.
 
G

Gelöscht 118165

Gast
Hallo,

Ich bin beruflich aktuell auf dem Weg in den HR-Bereich und konnte schon einige Erfahrungen sammeln und hinter die Kulissen blicken. Bewerbungsverfahren kenne ich aus beiden Blickwinkeln. Ich versuche mal die Fragen zu beantworten, auf welche ich die Antwort sicher weiß.



In fast jeder Bewerbung, auch für Praktika, steht sowas mittlerweile drin. Meist sowas wie "Erste Erfahrungen wünschenswert..." usw. Das ist oft ein Trick, um Bewerber, die unsicher bzw. nicht selbstbewusst genug sind direkt von einer Bewerbung abzuhalten. Ich kann nur empfehlen, diese Formulierung immer getrost zu ignorieren und einfach zu bewerben. Man kann in das Anschreiben z.B. solche Dinge einfügen "Fehlende Praxiserfahrung kompensiere ich durch eine schnelle Auffassungsgabe" oder man geht auf diesen Punkt gar nicht ein. Allgemeine Formulierungen können davon auch gut ablenken: "Ich kann mich voll und ganz mit dem Stellenprofil und dem Leitsatz des Unternehmens XYZ identifizieren" o.Ä.
Oft liegt es auch einfach daran, dass im Anschluss an das Praktikum eine Werkstudentenstelle besetzt wird. Dahingehend sind erste Erfahrungen natürlich "wünschenswert". Aber wie gesagt, einfach bewerben. Du hast nämlich völlig Recht: Wenn immer Berufserfahrung gefordert wird, dann bekommt man ja nie die Chance, irgendwo anzufangen.


Das wird auch fast überall verlangt, ein Nachweis über die Kenntnisse ist eigentlich nicht üblich. Kann aber natürlich sein, dass du eine Art Arbeitsprobe machen musst, um deine Kenntnisse zu beweisen. Oder im Bewerbungsgespräch wird nachgehakt. Es reicht erstmal (natürlich wahrheitsgemäß, sonst kann es peinlich werden) wenn man im CV oder Anschreiben seine Kenntnisse wörtlich beschreibt (z.B. gut oder sehr gut).


S.O., im Zweifel trotzdem Bewerben. Genaueres klärt sich dann im weiteren Verfahren.


Definitiv Ja! Selbst wenn nicht alles perfekt passt, bewerben. Durchaus schon erfolgreich damit gewesen. Manchmal reicht es, so zu tun als ob ;) Personen, die (ohne arrogant zu wirken) von sich selbst überzeugt sind und sich gut verkaufen können werden gerne gesehen. Man kann so ziemlich leicht die Wahrnehmung des Personalers o.Ä positiv für sich manipulieren.
Ganz ehrlich: Den perfekten Kandidaten, der alle Punkte des Anforderungsprofils 100% erfüllt gibt es nicht. Das wissen die auch selbst. Es wird derjenige ausgewählt, der insgesamt am besten passt. Und da fällt oft ganz massiv der persönliche Auftritt mit rein.
Nun ich würde eigentlich bestimmte Dinge so oder so gern durch Zertifikate oder persönliche Vertiefung verfestigen. Nun stellt sich die Frage, ob ich das autodidaktisch machen sollte und Youtube -Tutoriols bzw. diverse Websides ausreichen oder ob ich das in Form etwas teurerer Kurse machen sollte. Kennst du zufällig seriöse Online-Unterrichtsangebote, die etwas taugen. Ich bin mir immer unsicher bei Anbietern, die ich nicht kenne. Möglicherweise ist das Zertifikat am Ende wertlos.
 
G

Gelöscht 118165

Gast
Zertifikate können immer als wertlos interpretiert werden, da es keine Einheitlichkeit unter diversen Anbietern gibt. Natürlich kann man bei den Anbietern selbst auf Gütesiegel achten. Google bietet aktuell diverse kostenfreie Zertifikatskurse an. Vielleicht schaust du da mal rein
Eben genau, weil es gratis ist und nicht auf einer Uni oder einem WIFI-Zentrum angeboten wird, bin ich misstrauisch.
 

LW84

Aktives Mitglied
Es wird derjenige ausgewählt, der insgesamt am besten passt. Und da fällt oft ganz massiv der persönliche Auftritt mit rein.
Genau das halte ich für ein großes Problem. Gibt einige Studien insbesondere aus den USA, die eben zeigen, dass die "Verkaufstalente" oft das Rennen machen und nicht die am besten geeigneten Kandidaten. Aber OT.

Was genau verstehst du unter praktisch orientierter?
Nun ja, es gibt "Anwendungsentwicklung" und "Systemadministration" oder so ähnlich. Letzteres ist eher auf die praktische IT-Tätigkeit in einem Betrieb oder einer Verwaltung ausgerichtet: Rechner und Systeme einrichten, Helpdesk, Systemwartung etc. Während die Fachrichtung "Anwendungsentwicklung", wie der Name schon sagt, mehr in Richtung Programmieren fokussiert ist. Das Internet weiß da aber sicher mehr zu... ;)

Genau das nicht zu berücksichtigen, war der größte Fehler meines bisherigen Lebens.
An sich wäre das kein Problem, aus meiner Ansicht sollte man nicht nach Gehaltstabelle, sondern nach Fähigkeiten, Interessen, Neigung studieren. Das Problem sind die heutigen Verhältnisse. Wenn 94 dein Geburtsjahr ist, stehen dir aber noch zig Alternativen offen. Mit U30 ist noch vieles möglich - was mir damals nicht wirklich bewusst war.
 
G

Gelöscht 118165

Gast
Also für ein Praktikum wird kaum ein Nachweis in Form von Zertifikaten gefordert, und wenn ist es explizit so ausgeschrieben.
Ich denke mal dass auch kostenfreie Zertifikate durchaus ankommen können, denn es ist ja immerhin etwas, was man "mehr" gemacht hat.

Wenn es um die Anerkennung geht kannst du dir mal Fernhochschulen angucken. Besonders solche, die staatlich anerkannt und akkreditiert sind (also solche die auch die staatlichen Bachelor und Master Abschlüsse vergeben dürfen), die bieten oft kostenpflichtige Zertifikatskurse an, die dann eben mit gewissen Gütekriterien untermauert sind.

Ja ich verstehe, was du meinst. Aber mir geht es da auch um persönliche Qualitäten. Ich will eigentlich auch alles wirklich beherrschen, was in meinem Lebenslauf steht und dies auch nachweisen können. Natürlich weiß ich durch Studium und Schule die Grundfunktionen von Word und Powerpoint und auf Facebook und Instagram ist fast jeder meiner Generation aktiv. Und es gibt einstündige Erklär-Videos zu den Office-Programmen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das ausreicht, wenn manche Computerkurse auf einer Hochschule mehrere Monate dauern. Mein Vater ist Informatiklehrer und besitzt recht viele Bücher zu den unterschiedlichsten Programmen und Tools. Die sind fast immer so fett, wie eine Bibel. Ich frage mich dann immer, ob diese Bücher wirklich jedes Jahr (erscheint ja meist jährlich eine Ausgabe) komplett durcharbeitet und wie viel Hintergrundwissen es scheinbar nur zu einem einzigen Tool gibt. Aber wie gesagt ich will auch für mich selbst das können, was erwartet wird.
 
G

Gelöscht 118165

Gast
An sich wäre das kein Problem, aus meiner Ansicht sollte man nicht nach Gehaltstabelle, sondern nach Fähigkeiten, Interessen, Neigung studieren. Das Problem sind die heutigen Verhältnisse. Wenn 94 dein Geburtsjahr ist, stehen dir aber noch zig Alternativen offen. Mit U30 ist noch vieles möglich - was mir damals nicht wirklich bewusst war.
Nun ich habe auch nicht wirklich studiert, was mich am meisten interessiert oder lag. Ich bin damals durch einen Aufnahmetest für Psychologie gefallen und musste spontan entscheiden, wie es weitergeht. Jung und dumm, wie ich war, habe ich dann mal so vor mich hin studiert, weil ich recht interessiert an Literatur war. Aber eigentlich lag mir am ehesten das Zeichnen. Damals hatte ich Design-Berufe aber Null auf dem Schirm und dachte, dass zeichnerisches Talent nur in der Kunst gefragt sei, die als noch brotloser, wie die GeiWis gilt. Von den IT-Ausbildungsberufen wusste ich damals auch nichts. Ein Problem war sicher sich zu wenig zu informieren und einfach noch sehr unreif zu sein. Jetzt staut sich halt viel Druck am liebsten alles irgendwie unter einen Hut zu bringen, weil man ja heute durchaus auch als Akademiker vollkommen ins Prekariat abrutschen kann.
 
G

Gelöscht 118165

Gast
Huch, also das klingt erstmal sehr spezifisch. Im Internet steht, dass man z.B. in den Journalismus einsteigen kann. Das Problem allerdings mit Studiengängen, die ein "breites Feld ermöglichen" ist nur leider, dass man irgendwie alles ein bisschen kann, aber nichts so richtig. Für viele Stellen steht man dann in Konkurrenz zu spezialisierten Studenten/Absolventen. Und auf wen dann die Auswahl fällt, kann man sich vorstellen (natürlich gibt es Ausnahmen).
Käme denn ein zweites Studium für dich in Frage? Oder eine Ausbildung? Azubis werden in fast allen Bereichen sehr gesucht (außer in den beliebten kaufmännischen Ausbildungen)
Ich würde eine Ausbildung vorziehen und zwar aus 3 Gründen:

1. ein zweites Studium könnte scheitern und dann stehe ich mit Nichts da außer halt dem Bachelor den ich jetzt gleich habe. Ich würde mich sehr viel sicherer fühlen mit einem zweiten Standbein und dem Wissen, dass ich irgendetwas gelernt habe von dem ich leben kann, falls mein Plan A scheitert.

2. Die Matura/das Abi habe ich und damit kann ich mit über 30 immer noch weiter studieren falls ich will. Mein Vater hat das Abi erst mit 31 begonnen und ist mit rund 40 Lehrer geworden.

3. Wie ja bereits geschrieben wurde, gibt es Ausbildungsberufe, die gefragter sind und besser bezahlt werden als der Absolvent so manchen GeiWi-Faches. Hinzu kommt, dass man in Österreich eine Ausbildung mit Abi oft um ein Jahr verkürzen kann.

Trotzdem wollen mir irgendwie fast alle (inklusive meiner Eltern) einreden, dass eine Ausbildung jetzt ein Rückschritt wäre. Aber warum sollte das so sein?
 

LW84

Aktives Mitglied
Wer aber in Teams arbeiten wird oder auch direkt mit Kunden bzw. Klienten muss gewisse persönliche Eigenschaften mitbringen, unabhängig von der fachlichen Qualifikation. Und ich denke nicht, dass das verwerflich ist. Oder würdest du bspw. für Reklamationsbearbeitung mit wütenden Kunden das unsichere, neurotische Duckmäuschen auswählen, selbst wenn es fachlich Top ist? Wohl kaum. Auch die Persönlichkeit kann und darf in das Anforderungsprofil einfließen.
Sicher. Nur ist es eben problematisch, wenn etwa eine Teamleitung maßgeblich solche Stellen besetzt, die selbst überhaupt nicht teamfähig ist und durch toxisches Führungsverhalten schon zig sehr fähige Angestellte vertrieben hat. Alles schon erlebt.

Nun ich habe auch nicht wirklich studiert, was mich am meisten interessiert oder lag. Ich bin damals durch einen Aufnahmetest für Psychologie gefallen und musste spontan entscheiden, wie es weitergeht.
AT ist bzw. war diesem Punkt weiter, da ich Aufnahmetests für besser geeignet halte als schlichte NCs.

Jung und dumm, wie ich war, habe ich dann mal so vor mich hin studiert, weil ich recht interessiert an Literatur war. Aber eigentlich lag mir am ehesten das Zeichnen. Damals hatte ich Design-Berufe aber Null auf dem Schirm und dachte, dass zeichnerisches Talent nur in der Kunst gefragt sei, die als noch brotloser, wie die GeiWis gilt. Von den IT-Ausbildungsberufen wusste ich damals auch nichts. Ein Problem war sicher sich zu wenig zu informieren und einfach noch sehr unreif zu sein.
Finde ich ja schon interessant, bei mir war das damals ganz ähnlich. Allerdings aufgrund eines problematischen Elternhauses, für Dinge wie Berufsfindung hatte ich tatsächlich keinen Nerv. Diese Entscheidungen sind nun schon knapp über 15 Jahre her und die "Berufsberatung" etwa in der Schule war ein Witz. Ich habe den Eindruck, das hat sich heute etwa gebessert, zumindest in diversen deutschen Bundesländern. Allerdings erscheinen mir auch die Jugendlichen heute reifer, aber ich kann mich auch täuschen.

Jetzt staut sich halt viel Druck am liebsten alles irgendwie unter einen Hut zu bringen, weil man ja heute durchaus auch als Akademiker vollkommen ins Prekariat abrutschen kann.
Ja, das kenne ich alles. Wie gesagt: Mit U30 ist noch vieles möglich, da würde ich noch keine Panik schieben. Wenn dieses Studium dein erstes ist, kannst du danach noch locker ein neues beginnen oder eben eine Ausbildung etc. pp.
 
G

Gelöscht 118165

Gast
Sicher. Nur ist es eben problematisch, wenn etwa eine Teamleitung maßgeblich solche Stellen besetzt, die selbst überhaupt nicht teamfähig ist und durch toxisches Führungsverhalten schon zig sehr fähige Angestellte vertrieben hat. Alles schon erlebt.



AT ist bzw. war diesem Punkt weiter, da ich Aufnahmetests für besser geeignet halte als schlichte NCs.



Finde ich ja schon interessant, bei mir war das damals ganz ähnlich. Allerdings aufgrund eines problematischen Elternhauses, für Dinge wie Berufsfindung hatte ich tatsächlich keinen Nerv. Diese Entscheidungen sind nun schon knapp über 15 Jahre her und die "Berufsberatung" etwa in der Schule war ein Witz. Ich habe den Eindruck, das hat sich heute etwa gebessert, zumindest in diversen deutschen Bundesländern. Allerdings erscheinen mir auch die Jugendlichen heute reifer, aber ich kann mich auch täuschen.



Ja, das kenne ich alles. Wie gesagt: Mit U30 ist noch vieles möglich, da würde ich noch keine Panik schieben. Wenn dieses Studium dein erstes ist, kannst du danach noch locker ein neues beginnen oder eben eine Ausbildung etc. pp.

Ja vor allem geht es mir auch um die Stärkung des Selbstbewusstseins. Wenn ich mich mit manchen BWLern vergleiche: Bestnoten, Studium in Bestzeit, mehrere Auslandsaufenthalte an renommierten Unis oder internationalen Unternehmen etc. Diese Leute sind richtige Performer. Ich hätte aber gar nicht das notwendige Selbstvertrauen und die Überzeugung zu Beginn meines Studiums gehabt um das alles so erfolgreich umzusetzen. Man kann die Vergangenheit halt nicht ändern und nur versuchen jetzt bessere Entscheidungen zu treffen.
 

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