Findefuchs
Sehr aktives Mitglied
Ich muss cloudy zustimmen, für mich ist es ein großer Unterschied, ob man "sich mal was gönnt" oder ob es wirklich um Snobismus geht. Das wird aber jeder wohl anders definieren, genauso wie die Frage "Was gehört für euch zu einem guten Leben?"
Ich denke, dass wir hier immer noch in einem absoluten Wohlstandsland leben. Auch wenn hier viele Leute sehr wenig Geld verdienen und damit gerade noch so über die Runden kommen und kaum bis keine Ersparnisse zurücklegen können. Aber vergleicht doch einfach mal den prinzipiellen Lebensstandard mit dem in der Dritten Welt. Oder in Schwellenländern. Wir haben sauberes, unbedenkliches Trinkwasser, wir müssen nur den Hahn aufdrehen und können kochen oder ein Bad nehmen oder unter die Dusche springen und müssen beim Trinken keine Angst vor Infektionen haben. Für andere ist allein das ein gigantischer Luxus. Wir haben hier eine Krankenversorgung und sogar Notärzte und Notaufnahmen. Es gibt Länder, da ist dies leider noch ein großer Traum und da sterben Frauen noch bei der Geburt, weil es Komplikationen gibt, die für ausgebildete Ärzte eine Kleinigkeit sind. Auch wenn das Essen und die Inhaltsstoffe wieder eine andere Sache sind, wir können aber jederzeit, rund um die Uhr einkaufen und Essen bestellen. Wir können in den Supermarkt gehen und die Regale sind gefüllt.
Das alles vergessen meiner Meinung nach viele Menschen immer wieder gerne.
Ich finde, wir sind eine Konsumgesellschaft geworden, bzw. viele konsumieren, konsumieren, konsumieren ohne Ende. Einige sind irgendwie abgestumpft. Vielleicht auch, weil alles so in Massen gefühlt undendlich verfügbar ist, selbst wenn der Händler es erstmal nachbestellen muss. Oder weil wir teilweise so eine krasse Leistungsgesellschaft sind und das irgendwie ein Ventil braucht.
Viele gehen so unbedacht mit dem Thema um. Bei einigen Bewertungen zu Lieferdiensten oder Schnellrestaurants lese ich häufig ein verächtliches "Das war so schlecht gewürzt, dass es direkt in den Müll gelandet ist." oder "Habe mir das anders vorgestellt, also habe ich es weggeworfen." oder "Als das Essen kam, war es schon kalt. Also musste ich es wegwerfen."
Wirklich, wenn ich sowas lesen muss, kommt mir die Galle hoch. Ich finde das super, super, super schrecklich. Und woanders verhungern Kinder oder wenn eine Ziege stirbt, bedeutet das für eine ganze Familie ein großes Problem für die Ernährung. Und hier bei uns mundet jemanden etwas nicht so ganz und anstatt, dass man es trotzdem isst oder aufwärmt oder bei Foodsharing verschenkt, wird noch essbares Essen in die Tonne entsorgt. DAS ist für mich Snobismus in Reinform.
Snobismus ist für mich auch, komplett zu übergehen, dass die superteuren Turnschuhe nur hergestellt werden konnten, weil andere Menschen massiv dafür ausgebeutet wurden und giftigen, schädlichen Dämpfen ausgesetzt waren. Was auch für viele Kleidermarken gilt. JA, man kann nicht alles richtig und gut machen, man kann nicht überall ein Auge drauf haben, aber manche Marken sind einschlägig dafür bekannt.
Die Selbständigkeit hat mich etwas gelehrt: zum Glücklichsein und wirklichen Überleben braucht man vieles nicht. Und wenn ein Gegenstand zum Statussymbol wird und man sich als Mensch minderwertiger fühlt, nur weil man diesen Gegenstand nicht hat, läuft etwas schief. Und wenn man mit anderen Leuten nur Spaß haben kann, weil man penetrant gemeinsam konsumiert oder bei Veranstaltungen Geld ausgibt, läuft wieder was schief für mich.
Ich meine damit übrigens nicht, dass man sich teurere Dinge kauft, weil die dann hochwertiger sind oder länger halten. Es ist ja schon ein Unterschied, ob ich mir die Bodylotion kaufe, die zwar erstmal 12 Euro kostet, dafür aber über ein halbes Jahr hält oder ob ich mir die billige für 2-3 Euro kaufe, die dann auch noch eine schlechtere Qualität hat und nur zwei oder drei Wochen hält, wenn ich mich zweimal am Tag damit eincreme.
Klar habe ich Wünsche und ich bin auch nicht frei davon, dass ich gerne gewisse Dinge haben wollen würde. Das größte Glück ist es aber für mich, wenn es meinen Katzen gut geht. Oder dass es überhaupt meinen Freunden und Eltern gut geht und sie gesund sind. Wenn ich mit meiner besten Freundin so lachen muss, dass ich schon am Heulen bin. Wenn mir ein Mensch sagt, den ich gerne habe, dass er mich vermisst hat. Dass ich aufstehen kann mit dem Wissen, dass ich nicht sterbenskrank bin und ich keine Schmerzen habe. Wenn ich mit guten Freunden im Sommer auf dem Balkon sitze und über Gott und die Welt rede, bis es tiefste Nacht ist oder die Sonne schon wieder aufgeht.
Ich bin glücklich, wenn ich jeden Tag zwei oder drei Mahlzeiten zu Essen habe, ich ein warmes Dach über den Kopf habe und mein Kontostand einigermaßen klappt. Und ich Kleidung besitze. Oder dass ich jederzeit zum Arzt gehen kann, wenn es mir schlecht geht.
Ich wünsche mir eine Playstation 4, gebe ich zu. Ein leistungsstäreres Notebook zum Arbeiten. Sachen für meine Katzen. Ein paar besondere Kleidungsstücke, Schuhe und Handtaschen. Aber die Welt geht nicht unter, wenn ich das nicht alles habe. Es geht auch ohne.
Ich denke, dass wir hier immer noch in einem absoluten Wohlstandsland leben. Auch wenn hier viele Leute sehr wenig Geld verdienen und damit gerade noch so über die Runden kommen und kaum bis keine Ersparnisse zurücklegen können. Aber vergleicht doch einfach mal den prinzipiellen Lebensstandard mit dem in der Dritten Welt. Oder in Schwellenländern. Wir haben sauberes, unbedenkliches Trinkwasser, wir müssen nur den Hahn aufdrehen und können kochen oder ein Bad nehmen oder unter die Dusche springen und müssen beim Trinken keine Angst vor Infektionen haben. Für andere ist allein das ein gigantischer Luxus. Wir haben hier eine Krankenversorgung und sogar Notärzte und Notaufnahmen. Es gibt Länder, da ist dies leider noch ein großer Traum und da sterben Frauen noch bei der Geburt, weil es Komplikationen gibt, die für ausgebildete Ärzte eine Kleinigkeit sind. Auch wenn das Essen und die Inhaltsstoffe wieder eine andere Sache sind, wir können aber jederzeit, rund um die Uhr einkaufen und Essen bestellen. Wir können in den Supermarkt gehen und die Regale sind gefüllt.
Das alles vergessen meiner Meinung nach viele Menschen immer wieder gerne.
Ich finde, wir sind eine Konsumgesellschaft geworden, bzw. viele konsumieren, konsumieren, konsumieren ohne Ende. Einige sind irgendwie abgestumpft. Vielleicht auch, weil alles so in Massen gefühlt undendlich verfügbar ist, selbst wenn der Händler es erstmal nachbestellen muss. Oder weil wir teilweise so eine krasse Leistungsgesellschaft sind und das irgendwie ein Ventil braucht.
Viele gehen so unbedacht mit dem Thema um. Bei einigen Bewertungen zu Lieferdiensten oder Schnellrestaurants lese ich häufig ein verächtliches "Das war so schlecht gewürzt, dass es direkt in den Müll gelandet ist." oder "Habe mir das anders vorgestellt, also habe ich es weggeworfen." oder "Als das Essen kam, war es schon kalt. Also musste ich es wegwerfen."
Wirklich, wenn ich sowas lesen muss, kommt mir die Galle hoch. Ich finde das super, super, super schrecklich. Und woanders verhungern Kinder oder wenn eine Ziege stirbt, bedeutet das für eine ganze Familie ein großes Problem für die Ernährung. Und hier bei uns mundet jemanden etwas nicht so ganz und anstatt, dass man es trotzdem isst oder aufwärmt oder bei Foodsharing verschenkt, wird noch essbares Essen in die Tonne entsorgt. DAS ist für mich Snobismus in Reinform.
Snobismus ist für mich auch, komplett zu übergehen, dass die superteuren Turnschuhe nur hergestellt werden konnten, weil andere Menschen massiv dafür ausgebeutet wurden und giftigen, schädlichen Dämpfen ausgesetzt waren. Was auch für viele Kleidermarken gilt. JA, man kann nicht alles richtig und gut machen, man kann nicht überall ein Auge drauf haben, aber manche Marken sind einschlägig dafür bekannt.
Die Selbständigkeit hat mich etwas gelehrt: zum Glücklichsein und wirklichen Überleben braucht man vieles nicht. Und wenn ein Gegenstand zum Statussymbol wird und man sich als Mensch minderwertiger fühlt, nur weil man diesen Gegenstand nicht hat, läuft etwas schief. Und wenn man mit anderen Leuten nur Spaß haben kann, weil man penetrant gemeinsam konsumiert oder bei Veranstaltungen Geld ausgibt, läuft wieder was schief für mich.
Ich meine damit übrigens nicht, dass man sich teurere Dinge kauft, weil die dann hochwertiger sind oder länger halten. Es ist ja schon ein Unterschied, ob ich mir die Bodylotion kaufe, die zwar erstmal 12 Euro kostet, dafür aber über ein halbes Jahr hält oder ob ich mir die billige für 2-3 Euro kaufe, die dann auch noch eine schlechtere Qualität hat und nur zwei oder drei Wochen hält, wenn ich mich zweimal am Tag damit eincreme.
Klar habe ich Wünsche und ich bin auch nicht frei davon, dass ich gerne gewisse Dinge haben wollen würde. Das größte Glück ist es aber für mich, wenn es meinen Katzen gut geht. Oder dass es überhaupt meinen Freunden und Eltern gut geht und sie gesund sind. Wenn ich mit meiner besten Freundin so lachen muss, dass ich schon am Heulen bin. Wenn mir ein Mensch sagt, den ich gerne habe, dass er mich vermisst hat. Dass ich aufstehen kann mit dem Wissen, dass ich nicht sterbenskrank bin und ich keine Schmerzen habe. Wenn ich mit guten Freunden im Sommer auf dem Balkon sitze und über Gott und die Welt rede, bis es tiefste Nacht ist oder die Sonne schon wieder aufgeht.
Ich bin glücklich, wenn ich jeden Tag zwei oder drei Mahlzeiten zu Essen habe, ich ein warmes Dach über den Kopf habe und mein Kontostand einigermaßen klappt. Und ich Kleidung besitze. Oder dass ich jederzeit zum Arzt gehen kann, wenn es mir schlecht geht.
Ich wünsche mir eine Playstation 4, gebe ich zu. Ein leistungsstäreres Notebook zum Arbeiten. Sachen für meine Katzen. Ein paar besondere Kleidungsstücke, Schuhe und Handtaschen. Aber die Welt geht nicht unter, wenn ich das nicht alles habe. Es geht auch ohne.