Ja, das ist auch etwas, das ich null verstehen kann. Gerade Apple ist da echt ein krasses Beispiel.
Ich finde es richtig schockierend, denn wenn man mal drüber nachdenkt: WAS genau ist es, wofür die Leute stundenlang anstehen? Man könnte ja, wenn man es unbedingt haben will auch ein paar Tage warten, oder? Also das Ding an sich kann es nicht sein, denn das könnte man auch ohne lange anstehen bekommen: Ist es der Drang, der ERSTE sein zu müsse? Hält man es nicht aus, dass evtl jemand anderes das Ding vor einem hat? Am Ende postet dann der Kumpel XY VOR einem selber ein Photo von sich mit dem neuen Handy und man ist nicht mehr der Erste- mon Dieu!
Was fehlt solchen Leuten die sich für einen Gegenstand so reinhängen? Technikbegeisterung oder Statussymobl allein kann es ja nicht sein, denn dafür könnte man auch etwas warten. Hat schon eher was von Suchtverhalten, oder einer Religion!
Apple verkauft seinen Kunden ja nicht nur ein Produkt: Einen Lifestyle, das Gefühl "mit dabei zu sein" usw: All das scheint ja mitzuspielen und man fragt sich: Was läuft gesellschaftlich falsch, dass so viele Leute meinen, sich all das über einen Gebrauchsgegenstand kaufen zu müssen.
Eigentlich eine schreckliche Entwicklung!
Und Appel treibt den Kapitalismus im Grunde auf eine ganz zynische Spitze: Die schauen, wie weit sie gehen können und wie weit ihre "Jünger" noch mitziehen. Und die rechnung geht auf: Sie können einen willkürlichen Preis verlangen- gekauft wird es trotzdem.
OK, man könnte jetzt sagen: Ist doch jedem sein Bier, was er kauft und wofür er sich zum Affen macht.
Im Grunde ist das auch so, ABER:
Ich finde, man sollte sich schon fragen: In was für einer Gesellschaft wollen wir leben? Wo können wir Wertigkeiten setzen? Durch unser Kaufverhalten beeinflussen wir ja ganz wesentlich mit, wohin das Geld fließt. Wir können uns nicht auf der einen Seite über soziale Ungerechtigkeit beklagen und darüber aufregen, dass zB eine Krankenschwester fast nichts verdient und ein zB Programmierer nur so einsackt. Ist doch im Grunde das logische Ergebnis unseres Kaufverhaltens: Wenn wir bereit sind, für Autos und Technikkram usw so unmäßig viel Kohle auszugeben und dabei überhaupt nicht danach fragen, ob das Geld in irgendeiner Weise den Wert der Sache spiegelt, brauchen wir uns doch nicht wundern, oder?
Wir bestimmen doch mit, wohin das Geld schwappt. Da bringt es nichts, immer nach dem Staat zu rufen, dass der es richten soll: Da muss schon jeder vor seiner eigenen Haustür kehren.
Beispiel:
Ein Freund von mir, der Programmierer ist, verdient 100Euro netto die Stunde (in der Branche ist das noch nicht mal was besonderes), Eine Krankenschwester oder eine Altenpflegerin verdient...keine Ahnung...vielleicht 10 Euro netto? Ist ihre Leistung nur so wenig wert?
Ja offenbar- leider, denn das Geld schwappt ja nicht in ihre Branche sondern in die Branche des Programmierers, wo dementsprechend hohe Löhne gezahlt werden können.
Wir verursachen das mit!
Das sollte uns klar sein!
Ein weiterer Punkt, der mich davon abhält, bei gewissen Konzernen zu kaufen: Wir wissen alle, was Apple und co tun, bzw NICHT tun: Nämlich Steuern zahlen! Was könnte man mit diesen Millionen alles machen? Das Geld fehlt dem Staat aber, weil offenbar für manche Konzerne die Gesetze nicht gelten.
Will man all das mittragen? Ist das wirklich ein Statussymbol, das man mit sich rumtragen will?
Für mich persönlich steht Apple für keine Eigenschaft, mit der ich mich irgendwie rühmen möchte. Das gleiche trifft im Grunde auf alle dieser überteuerten Statussymbole zu.