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Sollte ich nur meiner Familie zuliebe noch leben?

Nizelle

Mitglied
Wer auch immer das liest...

Hi,

ich weiss nicht was man mir noch raten soll aber ich muss mir das einfach mal von der Seele schreiben. Seit ca. 10 Jahren bin ich unglücklich. Mein Leben wird immer schlimmer. In jedem Bereich des Lebens habe ich versagt.

Durch eine Bindungsstörung kann ich keine Beziehung aufbauchen, eine eigene Familie ist damit ausgeschlossen. Dadurch fühle ich mich extrem minderwertig.

Beruflich bin ich gescheitert. Zwar habe ich einen Job in dem ich ganz gut verdiene aber dafür arbeite ich 60 Stunden pro Woche. Ich stehe beruflich so unter Druck, kann kaum schlafen. Fühle mich der Verantwortung nicht gewachsen. Wenn ich kündige wird es sehr schwierig, einen vergleichbaren Job zu finden, da ich in dem Sinne keinen beruf habe. Ich würde dann viel, viel weniger verdienen.

Ich hätte gar keine Zeit einen Partner zu finden, selbst wenn ich normal wäre. Ich habe keine Zeit für Hobbies. Ich könnte mir einen anderen Job suchen und weniger arbeiten aber es wäre sehr schwierig etwas anderes zu finden und da ich NULL belastbar bin, hätte ich das gleiche Problem. Sobald ich mehr Verantwortung übernehmen muss, gerate ich unter die Räder. Mein Leben besteht aus fast nichts Schönem, nur Arbeit. An den Wochenenden putzen und Haushalt. Aufstehen, fertig machen, zur Arbeit fahren, mindestens 8 Stunden arbeiten, meistens mehr, 1 Stunde hin und Rückweg, kochen, Zeug für den nächsten Tag herrichten, dann ist der Tag um.

Freunde habe ich kaum. In den Urlaub kann ich dieses Jahr gar nicht, wegen der Arbeit. Nehme ich einen weniger anspruchsvollen Job an und arbeite z.B. Teilzeit, habe ich wieder kaum Geld. Ich habe keine großen Ansprüche, aber ich würde gerne wenigstens ein paar Hundert Euro pro Monat sparen können und nicht nur das nötigste zum Leben haben. Was habe ich von mehr Freizeit, wenn ich dann fast nichts unternehmen kann, weil ich kein Geld habe.

Hinzu kommt, dass ich ein Suchtproblem habe, dass ich einfach nicht in den Griff bekomme.

Ich habe schon alle möglichen Therapien gemacht aber es bringt nichts.

Jeden Tag wache ich auf und wünschte, ich wäre tot. Inzwischen habe ich kaum eine Hoffnung, dass mein Leben noch mal irgendwann besser wird. Bald wird alles noch schlimmer...der Graben zwischen meinen Freunden von früher und mir wird immer weiter, da sie alle Familie haben...Meine Eltern werden immer älter. Wenn sie auch nicht mehr sind, bin ich ganz alleine. Mein Bruder hat seine eigene Familie. Aber wenn ich mich umbringe, würden das meine Eltern nicht verkraften, würden sich vielleicht sogar Vorwürfe machen (ungerecht fertigte). Ich liebe sie und will nicht ihr Leben zerstören. Aber andererseits...ich muss jeden Tag mit mir leben und mein Leben ertragen. Sollte man nur jemand anders zu liebe leben?

Für etwaige Antworten möchte ich mich bedanken. Vielleicht kann mich jemand aufmuntern. Dies soll keine Selbstmorddrohung sein. Ich werde mich ja höchstwahrscheinlich wegen meiner Familie nicht umbringen. Ich muss nur zwanghaft immer wieder über das Thema nachdenken und habe so eine Todessehnsucht.

Grüße,
Nizelle
 

Zwangsstörung?

Neues Mitglied
Hallo Nizelle,

du armes Mädchen, fühle dich mal gedrückt!!!

Ich bin kein Psychologe, aber es muss was schwerwiegendes vorgefallen sein in deiner Kindheit, das du diese Bindungsstörung aufgebaut hast. Ich denke Sie könnte der Kern sein, warum es vielleicht in den anderen Lebensbereichen auch nicht so läuft, wie du es dir wünscht.

Aus welcher Gegend bist du denn, wenn ich fragen darf?
Ich kenne einen guten christlichen Heilpraktiker/Seelsorger, der schon in vielen nicht therapierbare Fällen helfen konnte.

Welche Sucht ist das?

Ganz viel Kraft dir! :)

Liebe Grüße
 

MiniBiene

Mitglied
Das du deine Sucht nicht in den Griff bekommst ist nicht verwunderlich. Durch diese gleichst du scheinbar alle deine unbefriedigten Bedürfnisse aus.

Wenn du mit deinem Leben so arg unzufrieden bist, wie wäre es dann mit einer radikalen Veränderung. Wechsle das Berufsfeld. Mach eine Umschulung/Weiterbildung what ever. Etwas was dir mehr Perspektiven eröffnet. Wenn du eine Stufe auf der Karriereleiter hochsteigst, dann steigt die Gehaltsklasse und du kannst bei weniger Stunden das selbe Gehalt verdienen.

Du argumentierst ja, das dir das mehr an Freizeit nichts bringt, wenn du kein Geld hast. Ich sehe das umgekehrt. Dir bringt das mehr an Geld nichts, wenn du keine Zeit hast es auszugeben.
Es gibt genügend Dinge, die kein Geld kosten. Kinoabend mit Freunden, Grillen am See, Wandern in der Natur, eine Fahrradtour, Skate by night. Mir würden da spontan ganz viele einfallen.

Das die Kluft zwischen dir und den Freunden tiefer wird, weil sie Familien haben, schon möglich. Aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass eine Mutti froh ist, wenn sie einen Abend im Monat mit jemandem verbringen kann, die nicht über Windeln und Kinderkrankheiten redet. Also bist du auch als kinderlose Freundin bei Muttis im Normalfall immer willkommen, solange du Verständnis aufbringen kannst, dass deine Freunde durch die Familie weniger Zeit für dich haben.
 

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
Durch eine Bindungsstörung kann ich keine Beziehung aufbauchen, eine eigene Familie ist damit ausgeschlossen.
Für Dich scheint dies ein Fakt zu sein, der sich nicht ändern lässt. So ist es aber nicht.
Bindungsstörungen sind gut behandelbar.......wenn Du es wirklich willst. Den Schlüssel für eine Familie hälst Du in Deinen Händen - Du musst ihn nur in das richtige Schloss stecken und den Mut haben ihn umzudrehen, damit sich diese Tür öffnet.
Ein bisschen was kannst Du auch selbst tun - in dem Du Deine Angst vor Bindungen vor Dir offen legst - und Du Dir die Fragen beantwortest - Warum habe ich Angst, wovor habe ich genau Angst und wie spüre ich diese Angst und welche Gefühle löst sie genau bei mir aus

Dadurch fühle ich mich extrem minderwertig.
Du hast einen Job, Du stehst mitten im Leben, Du zeigst Verantwortung für Deine Familienangehörigen - das alles tut ein minderwertiger Mensch nicht - werde Dir Deines Wertes bewusst und erkenne, das Du ein wertvoller Mensch bist, der nur eines hat - ein Problem (Bindungsangst) welches nach Lösung giert ;-)
 

JenniferM95

Mitglied
Ich denke ich kann dich aufbauen.. Zumindest ein bisschen.. Ich kenne deine Problematik. Mir erging es genauso. Ich befand mich deshalb auch in einer Psychotherapie... Über längerer Zeit. Ich habe keine Eltern, keine Freunde niemand der mir gut zuredet. Aber ich dachte mir, ich ziehe es trotzdem durch. Und es hat mir geholfen. Mir geht es zwar immer noch schlecht und ich bin immer noch in Behandlung unter Antidepressiva Venlaflaxin, aber es geht mir trotzdem besser, dass einzige was mir zum glücklich sein wirklich fehlt, ist eine Familie wo ich mir Rat und Zuwendung holen kann oder Freunde die mich zum lachen bringen und mich verstehen. Dennoch, lass dich nicht gehen, du bist, wie jeder andere Mensch sehr viel wert, mach was aus deinem Leben, du wirst sehen es wird sich auszahlen. Du kannst mich sehr gerne auch kontaktieren. Ich kann dir bestimmt ein paar Tipps geben! Liebe Grüße!
 

Sassa8

Aktives Mitglied
Bevor du dich umbringst kannst du ja erstmal etwas an deinem Leben ändern.
Was bringt dir ein guter Job und viel Geld, wenn du keine Lebensfreude hast und verzweifelst? Hör auf Ausreden und Ausflüchte zu suchen und änder tatsächlich etwas. Dein Leben wird nicht von alleine schön, du musst dafür auch etwas tun.

Hat sich denn etwas zum Positiven geändert seitdem du dieses Thema das letzte Mal angesprochen hast?
 
Zuletzt bearbeitet:
D

Denthr

Gast
Hallo Nizelle,

könnte es sein, dass Du irgendwo in Dir drinnen riesige Angst hast und Du auf gewisse Weise in dieser Angst gefangen bist und ein großes Stück weit auch gelähmt? Es kann sein, dass Du das anders empfindest und es letztlich auch nicht so ist, für mich sieht es allerdings danach aus.

Ein paar Sachen sind mir bei Deinem Text aufgefallen, die für mich so nicht zusammenpassen. Du schreibst, Du bist NULL belastbar. Mir erscheint so ziemlich das Gegenteil davon richtig. Ich denke jemand mit so einem hohen Leidensdruck, 60 Stunden/Woche, Haushalt managen, Therapien über einen so langen Zeitraum ist sogar außerordentlich belastbar. Auch Dein Suchtproblem steht zu dem nicht in Widerspruch, man kann Suchtprobleme nur dann vertuschen und weiter funktionieren gerade wenn man belastbar ist. Das ist sehr positiv, denn es bedeutet, dass Du auch lange Durststrecken überstehen kannst, ohne K.O. zu gehen, was Du ja auch gemacht hast/machst.

Ich denke nicht, dass Deine Probleme unlösbar sind.
Weißt Du denn überhaupt was Dir guttun würde, hast Du eine Idee davon oder ist das alles schon so weit weg, dass Du Dir das gar nicht mehr vorstellen kannst.

Könnte es z.B. nicht sein, dass mehr Zeit für Dich (z.B. Teilzeit) mit weniger Geld, letztlich dennoch höhere Lebensqualität für Dich bedeuten würden? Z.B. indem Du mehr Gelegenheit hast diese Zeit mit Menschen zu füllen die Dir guttun oder indem Du neue Hobbies für Dich entdeckst, die nicht viel Geld kosten müssen (z.B. irgendeinen Sport, etwa Mountainbike).

Könnte es nicht sein, dass es Typen da draußen gibt, denen Du nichts vorspielen musst, die selbst genau wissen was Todessehnsucht bedeutet und dass das aber nicht schlimm ist und überwunden werden kann und dass so jemand genau der Richtige für Dich wäre?

So wie es derzeit bei Dir ist, ist es offensichtlich sehr schlecht. D.h. es muss anders werden. Was nützt es Dir Geld sparen zu können, wenn Du sowieso tot bist bzw. nicht weiterleben kannst? Du hast nichts zu verlieren.
 

Querdenker

Aktives Mitglied
Hallo Nizelle,

bildlich gesprochen befindest du dich in einem Zug, der auf einen Abgrund oder einer Feldwand zusteuert und das mit einem hohen Tempo. Aus meiner Sicht bleibt dir nur die Notbremse und wenn's sein muss den Zug entgleisen lassen. Klar, der Scherbenhaufen ist dann erst einmal groß, aber du hast so die Chance auf einen "Neuanfang".

Ich denke dein erster Schritt sollte sein, dass du jemand einweihst. Du solltest dich anvertrauen und dann auf dessen Rat hören. Eigentlich wären deine Eltern wohl die beste Wahl dafür, aber möglicherweise kostet dich das viel zu viel Überwindung. Freunde sind bei dir eher Mangelware, was ist mit Verwandtschaft? In jeden Fall bliebe der Gang zum Psychologen und es könnte sich ein Weg aufzeigen, wie ihn JenniferM95 beschrieben hat.

Es liegt also an dir, du hast es in der Hand die Situation zu ändern. Und machbar ist das auf jeden Fall, wenn vielleicht auch sehr anstrengend und aufwändig. Aber es würde sich sicher lohnen.
 

Nizelle

Mitglied
Das du deine Sucht nicht in den Griff bekommst ist nicht verwunderlich. Durch diese gleichst du scheinbar alle deine unbefriedigten Bedürfnisse aus.

Wenn du mit deinem Leben so arg unzufrieden bist, wie wäre es dann mit einer radikalen Veränderung. Wechsle das Berufsfeld. Mach eine Umschulung/Weiterbildung what ever. Etwas was dir mehr Perspektiven eröffnet. Wenn du eine Stufe auf der Karriereleiter hochsteigst, dann steigt die Gehaltsklasse und du kannst bei weniger Stunden das selbe Gehalt verdienen.

Du argumentierst ja, das dir das mehr an Freizeit nichts bringt, wenn du kein Geld hast. Ich sehe das umgekehrt. Dir bringt das mehr an Geld nichts, wenn du keine Zeit hast es auszugeben.
Es gibt genügend Dinge, die kein Geld kosten. Kinoabend mit Freunden, Grillen am See, Wandern in der Natur, eine Fahrradtour, Skate by night. Mir würden da spontan ganz viele einfallen.

Das die Kluft zwischen dir und den Freunden tiefer wird, weil sie Familien haben, schon möglich. Aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass eine Mutti froh ist, wenn sie einen Abend im Monat mit jemandem verbringen kann, die nicht über Windeln und Kinderkrankheiten redet. Also bist du auch als kinderlose Freundin bei Muttis im Normalfall immer willkommen, solange du Verständnis aufbringen kannst, dass deine Freunde durch die Familie weniger Zeit für dich haben.
Vielen Dank für deine Antwort!

Ja, so ist es, mir der Sucht gleiche ich die innere Leere in mir aus. Wenn ich die ganze Woche geschuftet habe, ist das sozusagen das einzige Schöne, das Einzige, worauf ich mich freue. Daher ist es so schwer, darauf zu verzichten.
Ich würde gerne eine Umschulung machen oder beruflich noch mal komplett neu anfangen, etwas neues studieren etwa. Aber hier lähmt mich auch wieder meine Unentschlossenheit. Ich kann mich nicht entscheiden, was, da ich keinen Traumberuf habe. Ich habe Angst, wenn ich noch mal studieren würde, dass ich beruflich den Anschluss total verlieren. Ich habe Angst, dass wenn ich nebenberuflich noch eine Fortbildung machen würde, ich wegen dem Stress wieder total unter die Räder gerate. Aber ich werde mich weiterhin in die Richtung umsehen und rational die Chancen und Risiken jeder Option abwägen.

Ich hab auf jeden Fall Verständnis, dass Muttis nicht so viel Zeit haben. Ich ziehe mich auch zurück vor ihnen, weil es sehr konfrontierend ist zu sehen, was für ein glückliches, erfülltes Leben die jungen Paare mit ihren Kindern führen. Danach fühle ich mich noch schlechter.
 

Nizelle

Mitglied
Für Dich scheint dies ein Fakt zu sein, der sich nicht ändern lässt. So ist es aber nicht.
Bindungsstörungen sind gut behandelbar

Du hast einen Job, Du stehst mitten im Leben, Du zeigst Verantwortung für Deine Familienangehörigen - das alles tut ein minderwertiger Mensch nicht - werde Dir Deines Wertes bewusst und erkenne, das Du ein wertvoller Mensch bist, der nur eines hat - ein Problem (Bindungsangst) welches nach Lösung giert ;-)
Danke für deine Antwort und die ermutigenden Worte! Ja, ich weiss, evtl. könnte ich meine Bindungsstörung behandeln lassen. Ich bin auch gerade auf der Suche nach einem Therapeuten, aber es gibt keine freien Plätze. Ich bleibe weiter am Ball. Wenn ich das in den Griff bekommen würde, hätte ich einen Ausgleich. Dann würde das Berufliche auch nicht mehr so schwer wiegen. Wenn man sich minderwertig fühlt, merkt das auch ein potentieller Partner, so kommt es auch, dass ich nicht die allerbesten Chancen auf dem Partnermarkt habe. Ich hab auch nichts zu erzählen außer von der Arbeit:wein:.
 

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