Ich danke Euch für Eure Worte.... ich habe über Vieles nachgedacht in den letzten Tagen und es ist auch einiges passiert....
Das Gefühl was ich habe/hatte war nicht aus der Luft gegriffen.... ich habe bis letzten Donnerstag fast vier Wochen lang mit keinem einzigen Menschen gesprochen (Arbeitskollegen mal ausgenommen), meine Therapie ist mehrmals hintereinander ausgefallen, ich habe Freunde (die wenigen, die ich hab') angerufen, niemand ging ran, ich habe Nachrichten geschrieben, sie wurden gelesen, aber nicht beantwortet... das hätte schon gereicht, um mich verzweifeln zu lassen. Aber es war noch mehr passiert.
Die letzte Antwort auf eine Nachricht, die ich bekam, war vor ca. 4 Wochen. Da sagte mir eine sehr liebe Freundin, dass es ihr, dadurch das es mir im Moment so schlecht geht (bzw. zu der Zeit ging), selbst immer schlechter geht und sie nicht die Kraft hat, sich Sorgen um mich zu machen. Daraufhin lies ich sie in Ruhe. Habe nach einiger Zeit (ca. 1,5 Wochen) mal einen schönen Tag gewünscht... aber es kam dann nichts mehr. Und auch von keinem Anderen.
Die Situation mit ihr hat sich jetzt entspannt, wir haben vor dem Wochenende eine Weile reden können... in Ruhe. Sie meinte, sie hat den Kontakt zu allen Menschen abgebrochen... weil es ihr einfach nicht gut ging.
Und auch sonst habe ich seit Donnerstag wieder Kontakt mit lieben Menschen. Es geht mir heute deutlich besser als letzte Woche.
Vielleicht kannst Du mal was anderes tun, als Dich in Schmerz und Depression und Schuld fallen zu lassen. Damit geht es Dir so sehr schlecht, dass Du diese Energie auch mal einsetzen könntest und was anderes probieren könntest.
Ich habe jetzt im Umgang mit Anderen eine Art 'vorsichtige Maske' auf. Ich zeige immer noch viel von mir, aber versuche, den Schmerz, der im Moment fast immer in mir ist, nicht mehr zu zeigen. Nur noch positiv zu wirken. In der Hoffnung, dass ich damit verhindern kann, dass ich andere verletze. Ich habe ja grundsätzlich eine Menge Kraft und Energie in mir und fühle das im Moment auch, sogar, wenn der allgegenwärtige Schmerz, der meine Seele verbrennt, sehr stark ist. Selbst dann kann ich mich darauf verlassen, dass ich mich unter Kontrolle habe, wenn andere Menschen in meiner Nähe sind.
Wenn Menschen aus unserem Leben verschwinden, darf Abschiedsschmerz sein, den sollte man zulassen. Aber unser Leben darf damit nicht aufhören.
Ich ertrage es aber einfach kaum noch. Jeder Mensch, der aus meinem Leben geht, hinterläßt ein immer größer werdende Kluft in meiner Seele. Vielleicht liegt es daran, dass ich so lange Zeit meines Lebens vollkommen alleine war, vielleicht bedeuten mir liebe Menschen um so mehr. Vielleicht auch deshalb, weil es mir so schwer fällt, Andere wirklich in mein Leben zu lassen. Und wenn diese dann wieder gehen... dann ertrage ich das nicht. Nicht mehr. Und schon die Angst davor ist so groß, dass nur der Gedanke daran mir unglaubliche Qualen bereitet. Im Moment führt das sogar zu extremen Tagalpträumen, die ich hier kaum beschreiben kann. Die unglaublich quälen.
Versuche mal bitte nicht alle Reaktionen bzw. Nichtreaktionen von Anderen auf Dich zu beziehen. Ja ich weiss, das ist schwer für Mensch wie wir es sind. Die immer die Schuld bei such selbst suchen. Du weisst doch, das jeder Mensch anders mit Problemen umgeht. Die einen reden, müssen über die eigenen Probleme reden und Andere schweigen, ziehen sich in sich zurück.
Wenn wir beide zum Beispiel miteinander telefonieren würden. Ja da würde so eine Situation entstehen, wie Du sie beschreibst. Ich kann im Moment nicht telefonieren, weil ich mir selbst zu viel bin, weil in mir Chaos herrscht, weil mein Gehirn total überfordert ist und nur noch Ruhe braucht damit ich keine Dummheiten mache. Welche ist jetzt egal.
Wenn Du jetzt versuchen würdest mich anzurufen und ich nicht ans Telefon gehen würde, hätte das nichts aber auch gar nichts mit Dir zutun. Sondern ganz allein mit mir. Du würdest aber denken, ich gehe nicht ans Telefon weil es Dir schlecht geht. Das würde aber nicht stimmen! Merkst Du worauf ich hinaus will?
Ja, Du hast recht, liebe Tränenarm, ich weiß, worauf Du hinaus willst. Aber das ist schwer. Ich kann die Gedanken einfach nicht bekämpfen. Wenn jemand plötzlich den Kontakt zu mir abbricht, dann kann ich mir zwar rational erklären, dass das vielleicht gar nichts mit mir zu tun hat, aber ich kann mein Unterbewußtsein einfach nicht zum schweigen bringen. Denn das hämmert in mir und schreit mich an, dass ich schon wieder alles falsch gemacht und alle Menschen, die mir etwas bedeuten so sehr verletzt habe, dass sie gegangen sind. Ich komme gegen diese Gedanken nicht an. Eine Zeit lang vielleicht. Aber irgendwann ist da nur noch Einsamkeit und Verzweifelung....
Wahrscheinlich wird sie auch mit ihrem eigenen Leben überfordert.
Es geht also nicht primär darum das du jemanden verletzt hast. Das hast du nämlich gar nicht.
Das ist richtig. Sie ist mit ihrem Leben überfordert. Aber ich habe jemanden verletzt. Dazu ist es manchmal gar nicht notwendig, etwas zu tun, oder auch nicht zu tun. Manchmal reicht es einfach, jemandem Sorge zu bereiten, der dies im Moment nicht gebrauchen kann. Und damit dann noch mehr überfordert ist. Ich habe einfach nicht rechtzeitig genug bemerkt, wann ich mich 'abschirmen' muss, den Blick in mein innerstes einschränken und nur noch das zu zeigen, was Andere von mir in dem Moment ertragen können. Dadurch habe ich verletzt. Und das tut mir einfach leid und weh....
Schon mal die Fee zu Besuch gehabt? Die, die nachts kommt und dir mit dem Radiergummi durch dein jetziges Leben fährt und ein neues malt. Eines, das du dir in den künsten Träumen vorstellen kannst?
Du schreibst hier so wunderbare Worte. Schreibe sie dir! Schreibe dein Drehbuch, du bist der Star auf der Bühne. Die Fee oder das große Wunder, das ausgelöst wird, wischt alles Schwere weg und dann.... was bleibt dann? Wie würde dein Leben optimal aussehen? Ein weißes Blatt will gefüllt werden. Male dir dein Leben, wie du es dir wünschst. LEBEN! Mit Farbe, mit Begegnungen, mit Gerüchen, mit..... Hey, lass dich mal auf das Experiment ein und lege los 😀
Genau das hat meine (EX-)Thearpeutin auch schon mal mit mir versucht.... Aber mein Hirn weigert sich, das zu tun. Wenn ich das tue, mir ausmale, wie ein schönes Leben aussehen könnte, mit lieben Menschen, mit Freunden, die einfach da sind, ohne dass ich immer Angst haben muss, wieder allein zu sein, ohne dass ich Angst haben muss, dass alles einfach zerbricht, wenn ich einen Fehler mache, wenn ich wieder in eine Depression falle... das klingt so schön, dass ich den Absturz vom Traum in mein Leben kaum ertrage....
Aber Du hast recht, liebe Schnatti... hin und wieder flüchte ich mich in Traumwelten... Tagträume, ein kurzer Moment, in dem einfach alles gut ist, Szenen eines Lebens, die so nicht passieren, die mich aber einfach glücklich machen würden, wenn sie real wären. In den Momenten darf ich einfach glücklich sein, denn in diesem Traum können sie nicht zerbrechen. Schmerzen tut nur, dass sie nicht real sind. Sondern nur die Wünsche meine Seele, von meinem Geist zu Bildern und Gefühlen geformt, die mir für einen kurzen Moment Glück und Ruhe schenken....
Du vergraulst die Leute nicht mit Deinem Schmerz: Es ist besser, Du zeigst den Schmerz. Oder glaubst Du, Leute, die Dich mögen, würden wollen, dass Du Dich verstellst.
Doch, ich vergraule Leute mit meinem Schmerz. Vielleicht nicht sofort. Aber nach einiger Zeit. Jedenfalls habe ich es bisher so erlebt. Aber Du hast recht. Ich denke, die Leute würden nicht wollen, dass ich mich verstelle. Aber sie würden auch nicht wollen, dass es mir immer wieder schlecht geht. Und sie können nichts dagegen tun, denken sie, auch wenn das nicht richtig ist. Denn dadurch, dass sie einfach da sind, helfen sie mir so unendlich. Aber das kann ich von niemandem Verlangen. Nein, sie würden nicht wollen, dass ich mich verstelle. Aber es ist dennoch besser, wenn ich das tue, so oft ich kann. Nicht vollständig. Nur so weit, dass der Schmerz verborgen bleibt. Denn es hilft ja auch niemandem, wenn ich Andere mit meinem Schmerz quäle.