Tut mir leid, dass ich den Thread so lange allein gelassen habe...
Erstmal möchte ich euch für eure Beiträge danken :blume:
Ich finde es allerdings ein bisschen schade, was hier grade entsteht. Das hier sollte eigentlich kein Thread zum Thema Missbrauch werden. Ich selbst bin mehrfach v*********** worden. Ja, an der These dass Opfer zu Tätern werden können, ist was dran. Es ist für Opfer allerdings sehr schwierig, darüber zu sprechen. Es ist ohnehin nicht einfach, eigene Schuldgefühle loszuwerden und sie beim Täter zu belassen; dort, wo sie nun mal einfach hin gehören. Wenn man sich dann mit der Opfer-zu-Täter-These auseinander setzen soll, entsteht das totale Chaos im Kopf. So geht es mir zumindest. Ich würde mir wünschen, dass wir die Diskussion zu diesem Thema hier in dem Thread beenden könnten. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, einen separaten Thread zu diesem Thema zu eröffnen...
Zurück zur Hochsensibilität...
Ja Spoony, du hast Recht. Es ist tatsächlich schade, wenn man die Hochsensibilität nicht als etwas gutes betrachten kann. Ich habe es wirklich versucht. Aber ich kann im Moment so überhaupt nicht damit umgehen. Überall sehe ich kaputte Seelen. Beim einkaufen, im Straßenverkehr, beim spazieren gehen, in Wartezimmern... Hinzu kommt, dass ich seit zwei Monaten mit meinem besten Freund in einer 2er WG lebe. Ich musste kurzfristig usw meiner Wohnung raus und hatte aus finanziellen Gründen keine andere Wahl. Wir verstehen uns auch total gut und ich bin ihm unglaublich dankbar, dass er mir Asyl gewährt hat. Er ist ein wundervoller Mensch und ein toller Freund. Leider hat auch ihn das Leben schwer gezeichnet und seine Seele - nennen wir es beim Namen - vollkommen zerstört. Er trinkt phasenweise sehr viel Alkohol. (Bitte keine Diskussionen über Entzug, Therapie und dergleichen. Er will nicht und ich habe nicht das Recht, ihn zu irgendwas zu zwingen. Er weiß, dass ich für ihn da bin, wenn er diesen Schritt gehen möchte.) Worauf ich hinaus will... Es geht ihm in den letzten Wochen sehr schlecht. Er trinkt momentan nicht. Er versucht, sich nichts anmerken und lassen, aber ich spüre seinen Schmerz. Er tut so, als wäre alles in Ordnung. Ich nehme aber ganz deutlich andere Signale wahr. Manchmal sogar noch bevor er sie selbst wahrnimmt. Dass er so dicht macht im Moment ist viel schlimmer für mich, als würde er vor mir zusammen brechen. Ich lasse ihn, keine Sorge. Ich würde ihm niemals etwas aufzwingen. Aber ich kann es momentan kaum ertragen. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Meine Antennen sind so fein... Ich habe die letzten Tage ein ständiges ziehen im Brustbein und einen Kloß im Hals. So, als würde ich jeden Moment anfangen müssen zu weinen. Dabei ist er es, der kurz vorm Zusammenbruch steht. Das ist nicht nur bei ihm so. Auch bei anderen Freunden oder sogar bei wildfremden Menschen. Bei ihm ist es nur so heftig, weil wir uns eine Wohnung teilen. Fazit: Für mich ist die Hochsensibilität leider ein Fluch. Sie raubt mir meine Kraft, und die ist leider sowieso schon ziemlich begrenzt.
Hinzu kommt das ständige Gefühl, nicht gesellschaftsfähig zu sein, nicht in diese Welt zu passen. Ich fühle mich falsch. Ich habe das Gefühl, komplett andere Werte zu haben als die allermeisten anderen Menschen. Ach... 🙁 :wein: