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primavera7
Gast
Ja aber es ist ein unterschied, ob man sich nicht freut oder ob man gleich sauer ist und die anderen mit Neid bestraft.
Leider ist es ja so, dass viele nur Neid kennen.
Was einige andere User hier und ich nicht verstehen:
Warum nehmen sich gewisse Frauen wegen ihrer Schwangerschaft so wichtig? Haben sie im Leben nichts anderes erreicht, worauf sie stolz sein können? Reicht es nicht, wenn man selbst, der Partner und einige Angehörige, Freunde und Bekannte sich riesig freuen? Muss es gleich die gesamte Menschheit sein bzw. zumindest jede Person, die man kennt? Warum kann man nicht akzeptieren, dass Jubelmeldungen über eine Schwangerschaft bei ungewollt kinderlosen Menschen nur tiefe Traurigkeit auslösen? Warum erwartet man von diesen Menschen, sich zu verstellen, Interesse, Anteilnahme und Freude zu heucheln, wo das Glück anderer ihnen das eigene Leid nur um so drastischer vor Augen führt?
Gerade wenn man selbst vom Schicksal in einer Hinsicht begünstigt wurde, dürfte es einem doch leicht fallen, sich auf andere, insoweit eher stiefmütterlich behandelte Menschen einzustellen. Das gilt ebenso für andere Bereiche. Oder erzählt man etwa einem Dauerarbeitslosen lang und breit und freudestrahlend von seiner Beförderung in eine gehobene, gut dotierte Position und ist beleidigt, wenn er sich darüber nicht freuen kann? Dabei hat man sich eine Beförderung ja normalerweise noch eher durch eigenes Können verdient als eine Schwangerschaft, bei der die Natur bzw. der liebe Gott das letzte Wort hat.
Übrigens ist es auch typisch, dass aus diesem Schwangerschaftsthema wieder einmal ein Konkurrenzkampf unter Frauen erwächst. Viele Paare bleiben auch deswegen kinderlos, weil es an dem Mann liegt, dessen Spermaqualität zu gering ist. Ich habe noch nie erlebt, dass Männer mit Kindern und Männer ohne Kinder sich deswegen gegenseitig fertig machen. Aber unter Frauen ist gleich Zickenkrieg angesagt.
Bei ungewollter Kinderlosigkeit stehen angesichts der Schwangerschaft anderer nicht Neid, sondern Leid und tiefe Traurigkeit, ja im Falle der Schwester der TE offenbar sogar Verzweiflung im Vordergrund. Ich finde es erschreckend, dass dieses Leid den Paaren, die ein Kind erwarten, vielfach so an demselbigen... vorbeigeht. Es wird eiskalt mit "Pech gehabt" abgetan und damit hat es sich. Auch empfinde ich es als abstoßend, diese Gefühle der Trauer und Verzweiflung bei anderen durch gönnerhafte Zelebration der eigenen Schwangerschaft erst zu schüren, um sich anschließend über deren angeblich ach so großen Neid beschweren zu können. Und sich selber insgeheim dadurch noch aufgewertet zu fühlen.
Kann sein, dass die Schwester der TE so unter ihrer Kinderlosigkeit leidet, dass sie professionelle psychotherapeutische Hilfe benötigt. Ist das nicht schlimm genug? Ich wäre hier mit plumpen Neidvorwürfen sehr vorsichtig. Eine Haltung der Dankbarkeit, aus der heraus man Rücksicht auf die Gefühle der vom Glück weniger begünstigten Mitmenschen nimmt, kann man auch von einer Schwangeren erwarten. Das heißt nicht, dass man ihr Vorschriften machen darf, ob und wann sie Kinder bekommt, und dass man ihr die Freude über ihre Schwangerschaft verderben dürfte. Ich vermisse aber jedwedes Feingefühl im Umgang mit der kinderlosen Schwester.
Rücksichtnahme ist nun mal keine Einbahnstraße.
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