Hallo!
Ich habe niemanden, mit dem ich über meine Probleme reden kann.
Sie sind furchtbar kompliziert und sie bringen mich oft zum Verzweifeln, wenn ich schon mal darüber nachdenke.
Deshalb nutze ich das Forum. Vielleicht helfen mir die Antworten. Wer weiß...
Kurz zusammengefasst in drei Sätzen:
1. Ich bin taub.
2. Ich habe Depressionen sowie Angststörungen.
3. Ich sehe keine Zukunft.
1.
Von Geburt an. Ich bin als Kind einer tauben Mutter ziemlich isoliert aufgewachsen. Ich ging in einen Kindergarten, der sehr weit weg war. Ich ging 10 Jahre lang in eine Schule mit Internat, auch ebenfalls sehr weit weg. Ich konnte nie Freundschaften mit Hörenden knüpfen und als Kind traute ich mich auch nie, auf ihnen zuzugehen. Ich beschäftigte mich oft daher mit mir selbst, las Bücher und war die ganze Zeit nur am Tagträumen. Meine Logopädin meinte oft zu mir, um gut sprechen zu können, müsste ich oft mit anderen sprechen. Aber das geschah nur selten und von daher habe ich es auch gehasst, überhaupt ein Wort mit anderen zu sprechen, aus Angst, komisch angeguckt zu werden, was mir oft passiert ist.
2.
Im Internat wurde ich als Grundschülerin oft gehänselt. Und später in der Hauptschule erlebte ich auch viele Jahre lang Mobbing. Obwohl die Einrichtung für Hörgeschädigte war, wurde ich ein Opfer, weil ich von allen am schlechtesten hörte, am schlechtesten sprach und mich nie an irgendwelchen rebellischen Aktionen gegen andere beteiligt habe. Meine Ängste waren kaum auszuhalten, ich weinte jede Nacht, ich meldete mich oft krank und irgendwie habe ich diese Zeit überstanden. Später habe ich im Internet nachgeschlagen, was ich denn haben könnte. Es gibt viele psychische Störungen, die auf mich zutreffen, aber am meisten eher die Sozialphobie. Klar wusste ich zu diesem Zeitpunkt, dass ich Hilfe bräuchte. Doch... Psychotherapeuten, die die Gebärdensprache könnten und mit dieser Thematik vertraut sind, die gibt es nun mal nicht wie Sand am Meer und schon gar nicht in meiner Nähe. Dazu müsste ich Krankenhäuser, die über 100km entfernt sind, aufsuchen und das mag ich nicht.
3.
Eine Ausbildung als Mediengestalterin habe ich abgebrochen, weil das Amt keinen Dolmetscher für die Schule bezahlen wollte. Man wollte mich lieber in ein Berufsbildungswerk für Behinderte stecken. Ich wollte es trotzdem mal versuchen, halt mit Selbststudium, etc. Ich bin kläglich gescheitert, schrieb schlechte Noten und ich fand auch keinen Anschluss im hörenden Umfeld. Weil ich nicht wusste, was ich machen sollte... ich hatte Angst vor Bewerbungsgesprächen... ich hatte Angst davor, auch in einer weiteren Ausbildung zu scheitern. Ich dachte darüber nach, mein Abitur online nachzuholen und habe es auch versucht, aber es klappte auch nicht, es fehlte mir die Motivation und "mentale Unterstützung" hatte ich auch nicht, denn ich hatte von klein auf niemanden, den ich einen Freund nennen könnte. Ich traute mich auch nicht, den Online-Lehrer anzusprechen, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Abgesehen von Verwandten ist es vermutlich schon fünf Jahre her, seit ich mal mit jemandem von "außerhalb" einfach so gesprochen habe.
Ich dachte oft daran, was aus mir werden sollte, der Gedanke deprimierte mich tagtäglich. Ich habe keine Talente, die ich gerne für einen Beruf nutzen möchte UND für die meine Behinderung kein Problem darstellt. Ich lese oft, dass es egal ist, als was man arbeitet, Hauptsache, man ist unabhängig und bekommt Geld, man muss in diesen Zeiten ja froh sein, dass man etwas hat.
Ich weiß nicht, ob ich mich mit so einer Einstellung wohl fühlen könnte. Auch wenn es im Beruf mal stressig wird, möchte ich doch gern zu mir sagen: Ich mache das, weil es mir Spaß macht, mit XY zu arbeiten und nicht: Ich mache das, weil ich eh nichts anderes machen kann/darf. Ach, wahrscheinlich bin ich noch nicht hart genug in der Realität gelandet...
Wenn ich mir aussuchen könnte, als was ich arbeiten möchte, möchte ich am liebsten etwas mit Sprachen machen, da ich Sprachen (nur in Schrift) über alles liebe und es mir nicht schwer fällt, eine neue Sprache zu lernen. Übersetzer wäre ja schon ganz nett, aber 1. müsste ich dafür auch eine Schule besuche und 2. ist es kein sicherer Beruf.
Da ich jetzt 23 bin, musste ich mich aufs Drängen meines Onkels beim Arbeitsamt als arbeitssuchend ohne leistungsbezogene Ansprüche melden und es deprimiert mich jetzt schon, was ich alles vom Berufsberater gehört habe. Eine Ausbildung okay, aber es wäre halt am besten, wenn ich in ein Berufsbildungswerk für Hörgeschäddigte gehe oder halt zu einer 500km entfernten Berufsschule mit Internat gehe. Einen Dolmetscher in einer ortsnahen Berufschule würde man nur finanzieren, wenn es den Ausbildungsberuf nicht in einer Berufsschule für Hörgeschädigte gibt...
Das ist alles für mich ein Albtraum - allein schon wegen meiner Vergangenheit mit schulischen Einrichtungen. Klar könnte man meinen, die Leute sind alle doch erwachsen. Aber ehrlich gesagt - die Welt der Gehörlosen ist für mich schlimmer als die Welt der Hörenden. Diese Welt ist wie ein Verein, da kennen sich alle und die Lieblingsfrage lautet: "Wo bist du zur Schule gegangen? Ah, die XY-Schule? Dann kennst du doch XY." ... und ratzfatz bereiten sich Gerüchte deutschlandweit aus. Ich erlebte das oft bei meiner Mutter - die ist im Gegensatz zu mir recht kontaktfreudig und als sie einen Monat lang auf Kur war, wusste sie auch schon Bescheid, was aus ihren Schulkameraden von damals geworden sind.
Da steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor...
Dieses Thema deprimiert mich wirklich. Ich denke oft über den Tod nach und habe auch leider angefangen, mich selbst zu verletzen. Aber eigentlich möchte ich doch nur "leben" wie jeder andere auch. Aber ich weiß nicht, wie ich meine Probleme lösen kann, ich stehe da völlig allein da. Es gäbe da meine Mutter, aber sie versteht mich überhaupt nicht, obwohl sie sonst recht lieb ist. Aber ich habe von klein auf nie ein "Vertrauen" zu ihr aufbauen können, ich habe ihr gegenüber nie meine Probleme in der Schule damals erzählt... sie weiß also nicht, wie es in mir wirklich aussieht und was ich schon alles erlebt habe. Vor kurzem hatten wir einen Streit wegen dem AA, in dem sie mich fragte, was ich denn für ein Problem hätte, ob ich denn überhaupt an meine Zukunft denke und so... und ich sagte: "Doch, jeden Tag, aber ich habe Angst." ... "Angst vor was denn?" ... Meine zögerliche Antwort: "Angst Fehler zu machen." ... und sie meinte dann so: "Ach, jeder macht doch mal Fehler, hab' dich nicht so."
Da wusste ich, dass ich ihr nichts erzählen konnte, weil sie mein Problem nie ernst nehmen könnte bzw. es für eine Ausrede hält.
Hmm...
*seufz*
Ich habe niemanden, mit dem ich über meine Probleme reden kann.
Sie sind furchtbar kompliziert und sie bringen mich oft zum Verzweifeln, wenn ich schon mal darüber nachdenke.
Deshalb nutze ich das Forum. Vielleicht helfen mir die Antworten. Wer weiß...
Kurz zusammengefasst in drei Sätzen:
1. Ich bin taub.
2. Ich habe Depressionen sowie Angststörungen.
3. Ich sehe keine Zukunft.
1.
Von Geburt an. Ich bin als Kind einer tauben Mutter ziemlich isoliert aufgewachsen. Ich ging in einen Kindergarten, der sehr weit weg war. Ich ging 10 Jahre lang in eine Schule mit Internat, auch ebenfalls sehr weit weg. Ich konnte nie Freundschaften mit Hörenden knüpfen und als Kind traute ich mich auch nie, auf ihnen zuzugehen. Ich beschäftigte mich oft daher mit mir selbst, las Bücher und war die ganze Zeit nur am Tagträumen. Meine Logopädin meinte oft zu mir, um gut sprechen zu können, müsste ich oft mit anderen sprechen. Aber das geschah nur selten und von daher habe ich es auch gehasst, überhaupt ein Wort mit anderen zu sprechen, aus Angst, komisch angeguckt zu werden, was mir oft passiert ist.
2.
Im Internat wurde ich als Grundschülerin oft gehänselt. Und später in der Hauptschule erlebte ich auch viele Jahre lang Mobbing. Obwohl die Einrichtung für Hörgeschädigte war, wurde ich ein Opfer, weil ich von allen am schlechtesten hörte, am schlechtesten sprach und mich nie an irgendwelchen rebellischen Aktionen gegen andere beteiligt habe. Meine Ängste waren kaum auszuhalten, ich weinte jede Nacht, ich meldete mich oft krank und irgendwie habe ich diese Zeit überstanden. Später habe ich im Internet nachgeschlagen, was ich denn haben könnte. Es gibt viele psychische Störungen, die auf mich zutreffen, aber am meisten eher die Sozialphobie. Klar wusste ich zu diesem Zeitpunkt, dass ich Hilfe bräuchte. Doch... Psychotherapeuten, die die Gebärdensprache könnten und mit dieser Thematik vertraut sind, die gibt es nun mal nicht wie Sand am Meer und schon gar nicht in meiner Nähe. Dazu müsste ich Krankenhäuser, die über 100km entfernt sind, aufsuchen und das mag ich nicht.
3.
Eine Ausbildung als Mediengestalterin habe ich abgebrochen, weil das Amt keinen Dolmetscher für die Schule bezahlen wollte. Man wollte mich lieber in ein Berufsbildungswerk für Behinderte stecken. Ich wollte es trotzdem mal versuchen, halt mit Selbststudium, etc. Ich bin kläglich gescheitert, schrieb schlechte Noten und ich fand auch keinen Anschluss im hörenden Umfeld. Weil ich nicht wusste, was ich machen sollte... ich hatte Angst vor Bewerbungsgesprächen... ich hatte Angst davor, auch in einer weiteren Ausbildung zu scheitern. Ich dachte darüber nach, mein Abitur online nachzuholen und habe es auch versucht, aber es klappte auch nicht, es fehlte mir die Motivation und "mentale Unterstützung" hatte ich auch nicht, denn ich hatte von klein auf niemanden, den ich einen Freund nennen könnte. Ich traute mich auch nicht, den Online-Lehrer anzusprechen, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Abgesehen von Verwandten ist es vermutlich schon fünf Jahre her, seit ich mal mit jemandem von "außerhalb" einfach so gesprochen habe.
Ich dachte oft daran, was aus mir werden sollte, der Gedanke deprimierte mich tagtäglich. Ich habe keine Talente, die ich gerne für einen Beruf nutzen möchte UND für die meine Behinderung kein Problem darstellt. Ich lese oft, dass es egal ist, als was man arbeitet, Hauptsache, man ist unabhängig und bekommt Geld, man muss in diesen Zeiten ja froh sein, dass man etwas hat.
Ich weiß nicht, ob ich mich mit so einer Einstellung wohl fühlen könnte. Auch wenn es im Beruf mal stressig wird, möchte ich doch gern zu mir sagen: Ich mache das, weil es mir Spaß macht, mit XY zu arbeiten und nicht: Ich mache das, weil ich eh nichts anderes machen kann/darf. Ach, wahrscheinlich bin ich noch nicht hart genug in der Realität gelandet...
Wenn ich mir aussuchen könnte, als was ich arbeiten möchte, möchte ich am liebsten etwas mit Sprachen machen, da ich Sprachen (nur in Schrift) über alles liebe und es mir nicht schwer fällt, eine neue Sprache zu lernen. Übersetzer wäre ja schon ganz nett, aber 1. müsste ich dafür auch eine Schule besuche und 2. ist es kein sicherer Beruf.
Da ich jetzt 23 bin, musste ich mich aufs Drängen meines Onkels beim Arbeitsamt als arbeitssuchend ohne leistungsbezogene Ansprüche melden und es deprimiert mich jetzt schon, was ich alles vom Berufsberater gehört habe. Eine Ausbildung okay, aber es wäre halt am besten, wenn ich in ein Berufsbildungswerk für Hörgeschäddigte gehe oder halt zu einer 500km entfernten Berufsschule mit Internat gehe. Einen Dolmetscher in einer ortsnahen Berufschule würde man nur finanzieren, wenn es den Ausbildungsberuf nicht in einer Berufsschule für Hörgeschädigte gibt...
Das ist alles für mich ein Albtraum - allein schon wegen meiner Vergangenheit mit schulischen Einrichtungen. Klar könnte man meinen, die Leute sind alle doch erwachsen. Aber ehrlich gesagt - die Welt der Gehörlosen ist für mich schlimmer als die Welt der Hörenden. Diese Welt ist wie ein Verein, da kennen sich alle und die Lieblingsfrage lautet: "Wo bist du zur Schule gegangen? Ah, die XY-Schule? Dann kennst du doch XY." ... und ratzfatz bereiten sich Gerüchte deutschlandweit aus. Ich erlebte das oft bei meiner Mutter - die ist im Gegensatz zu mir recht kontaktfreudig und als sie einen Monat lang auf Kur war, wusste sie auch schon Bescheid, was aus ihren Schulkameraden von damals geworden sind.
Da steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor...
Dieses Thema deprimiert mich wirklich. Ich denke oft über den Tod nach und habe auch leider angefangen, mich selbst zu verletzen. Aber eigentlich möchte ich doch nur "leben" wie jeder andere auch. Aber ich weiß nicht, wie ich meine Probleme lösen kann, ich stehe da völlig allein da. Es gäbe da meine Mutter, aber sie versteht mich überhaupt nicht, obwohl sie sonst recht lieb ist. Aber ich habe von klein auf nie ein "Vertrauen" zu ihr aufbauen können, ich habe ihr gegenüber nie meine Probleme in der Schule damals erzählt... sie weiß also nicht, wie es in mir wirklich aussieht und was ich schon alles erlebt habe. Vor kurzem hatten wir einen Streit wegen dem AA, in dem sie mich fragte, was ich denn für ein Problem hätte, ob ich denn überhaupt an meine Zukunft denke und so... und ich sagte: "Doch, jeden Tag, aber ich habe Angst." ... "Angst vor was denn?" ... Meine zögerliche Antwort: "Angst Fehler zu machen." ... und sie meinte dann so: "Ach, jeder macht doch mal Fehler, hab' dich nicht so."
Da wusste ich, dass ich ihr nichts erzählen konnte, weil sie mein Problem nie ernst nehmen könnte bzw. es für eine Ausrede hält.
Hmm...
*seufz*