Hallo Kati,
auf Deine Frage:
Warum sich Menschen verbiegen lassen, hast du denke ich schon gute Antworten bekommen.
Warum sie lachen, obwohl ihnen zum Weinen ist:
Einfach deshalb, weil es nicht jedem angenehm ist, seine verletzlichste Stelle zu zeigen.
Jetzt noch was zum Thema: "zu sich stehen" im Bezug auf die eigene Meinungsäußerung:
Weisst Du, eigentlich bin ich durchaus ein Mensch der gerne immer offen seine Meinung sagen möchte. Tue ich auch in den meisten Fällen.
Dennoch -zugegebenermaßen, gehe auch ich zwischenzeitlich manchmal dahingehend den Weg des geringsten Widerstandes, in dem ich mir auswähle, wer überhaupt meine wahre Meinung hören möchte und wer nicht.
In meinem Umfeld gibt es Menschen, die keinerlei oder zumindest wenig Kritik ertragen. Demzufolge sind sie auch nicht wirklich daran interessiert, was jemand denkt. Zumindest nicht, wenn es in Kritik ausartet. Jede Form von Kritik wird bei solchen Menschen als persönlicher Angriff gesehen und auch gewertet. Was es ja eigentlich nicht ist. Denn Kritik ist ja wichtig für einem selber, um sein eigenes Verhalten prüfen zu können. Vor allen Dingen kann gut gemeinte Kritik sogar förderlich sein.
Jemanden-der sie annimmt und für sich verinnerlicht- weiterbringen.
Ich kenne in meinem Umfeld aber auch Menschen, von denen WEISS ich, dass sie offen sind für die Meinung anderer. Menschen-die Kritik auch gar nicht als Angriff sehen, sondern daran versuchen zu wachsen-sie auch anzunehmen...was auch immer.
Von daher wäge ich für mich zwischenzeitlich ab, ob meine Meinung überhaupt gefragt ist bei meinem Gegenüber.
Will er sie hören, dann bin ich natürlich ehrlich.
Aber wenn ich weiss, dass dieser jemand Probleme mit meiner Meinung hat. Sie mir übel nehmen könnte-was auch immer. Ja dann kann ich auch mal für mich schweigen und denk mir dann meinen Teil!
Das ist für mich dann auch nicht unehrlich. Denn-
Kritik soll ja irgendwie jemanden beispielsweise auch dazu bringen, für sich einen anderen Weg einzuschlagen oder was auch immer.
Aber wenn man weiss, dass sie eh nicht angenommen würde-dann handelt man sich ggf. Ärger ein und "gewonnen" hat man sowieso nichts.
Generell bin ich schon dafür, dass man ehrlich seine Meinung kund tut. Tue ich im Normalfall auch. Aber zwischenzeitlich hab ich auch gelernt mir öfters "auf die Zunge zu beissen"-einfach um mich zu schützen.
Denn auch ich bin nicht immer stark genug, mir Streit und Ärger einzuhandeln. Das soll auch gar nicht Sinn und Zweck sein.
Wir Menschen sind eben unterschiedlich. Ist leider so.
Nur was ich NIEMALS machen würde-
meine "Segel in den Wind" stellen. Wenn ich meine Meinung nicht äußern kann-dann eben nicht. Dann vertrete ich aber auch niemals die Meinung anderer-nur um besser dazustehen.
Denn das ist und wäre für mich Heuchelei und Falschheit. Und dagegen verwehre auch ich mich!
D.h. wer mich kennt, der weiss, dass, wenn ich "schweige" und nichts sage-ich oftmals anderer Meinung bin. Mein Gegenüber kann somit selber entscheiden-ob er sie hören möchte oder nicht. Und wenn nicht, dann fühle ich mich auch nicht verpflichtet, meine Meinung aufzudrängen! So ist es aber dann halt bei mir!
Kommt natürlich generell auch immer drauf an-wie man gelaunt ist.
Manchmal möchte man einfach seine Ruhe,
dann ist s auch nicht unehrlich-wenn man schweigt. Auch wenn man dann den Weg des geringsten Widerstandes geht. Nichts zu sagen heisst ja nicht-NICHT zu sich zu stehen. Sondern kann auch taktisch klügeres Agieren sein-zumindest als Schutz für sich selber!
LG, Sissy