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Wie habt ihr eure Glaubenssätze geändert?

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Es ist auch so,dass wenn es einem nicht gut geht,die Realität anders aussieht,als an guten Tagen.
Mir geht es so,dass an einigen Tagen,wenn ich versuche eine Lösung zu finden oder ich meine Sichtweise ändern möchte,es einfach nicht klappt.
Da muss ich mir eine Pause erlauben,einen Schritt zurück,weil es schon am nächsten Tag anders aussehen kann.
 

Pappenheimer

Aktives Mitglied
das Ergebnis von Umfragen ist nur eine Sammlung subjektiver Eindrücke, mehr nicht. Mehrheiten bestimmen nicht über Wahrheiten (objektive Wahrheiten). Sie sind höchstens noch mehrheitlich-konsensuelle Wahrheiten, also Übereinkünfte. Beispiel: Die gleiche Frage (egal welche jetzt, irgendwas Politisches halt) stellst du innerhalb der Halle auf einem AfD-Parteitag und dann nochmal den Demonstrant:innen draußen. Wer hat jetzt recht?
Ich bin kein Wissenschaftler oder Erkenntnistheoretiker, und ich kenne die genauen Begriffe nicht, aber ich sehe keinen Grund, warum die Körpergröße eines Affen weniger objektiv sein sollte als sein Status in seiner Gruppe. Und ich sehe keinen Grund, warum der Status eines Menschen in einer Gruppe weniger objektiv als der Status eines Affen in dessen Gruppe sein sollte.

Der Status eines Menschen in einer bestimmten Gruppe, seine Beliebtheit, die Popularität eines Politikers oder einer Partei, die Attraktivität einer Person, ihr Vermögen zum Zeitpunkt X, all das sind meiner Meinung nach genauso reale, objektive Dinge wie die Schwerkraft. Wir können sie nicht so gut definieren oder messen wie die Schwerkraft, aber deshalb sind sie nicht weniger objektiv. Lediglich unsere AUSSAGEN darüber bzw. unsere Messmethoden enthalten mehr Subjektivität (z.B. Umfragen). Aber die Phänomene an sich sind genauso gesichert existent wie die Schwerkraft. Jeder Außerirdische könnte beobachten, dass Menschen unterschiedlich viel Macht oder Materielles besitzen, ganz unabhängig davon, wie wir Menschen über Status, Hierarchie oder Vermögen denken oder reden. Es sind unabhängig von unserem Denken existierende Phänomene, und wie stark sie in der Realität ausgeprägt sind, ist unabhängig davon, wie gut wir sie messen oder wie wir darüber reden. Macht gab es schon, bevor jemand ein Wort dafür erfand. Sexuelle Anziehung gab es schon vor dem Menschen. Der einzige wirkliche Vorteil, den ich noch beim Team Schwerkraft sehe, ist die Unveränderlichkeit.


Würdest du die Ergebnisse der letzten Bundestagswahl als Übereinkunft oder als objektive Tatsache bezeichnen?


Hinsichtlich Konsequenzen und Bedeutung haben wir keinen Dissens; ich möchte nur noch anmerken, dass die Konsequenzen dermaßen drastisch für das Leben der betreffenden Person sein können, dass es nahezu unmöglich wird oder grotesk wäre, ihnen keine hohe Bedeutung zuzumessen.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Würdest du die Ergebnisse der letzten Bundestagswahl als Übereinkunft oder als objektive Tatsache bezeichnen?
Wenn ich die drei Kategorien objektiv, subjektiv und konsensuell nehme, ließen sich in allen drei Kategorien etwas wiederfinden: Objektiv wäre etwa die Anzahl der Wahlzettel, auf denen die Kreuze hier oder dort auftauchen. Subjektiv die Einschätzung der Wählerschaft oder der zur Wahl Stehenden, also wie sie das Ergebnis deuten und welche Konsequenzen sie für sich daraus ziehen. Und konsensuell wäre dann, dass man sich vorher (per Wahlgesetz) geeinigt hat, welches Wahlrecht, welche Mehrheitsverhältnisse, welche Regeln (5%-Hürde!) etc. gelten sollen.

Also alles nicht so einfach mit der Wahrheit ;)

Zu deiner Bemerkung über die Bedeutung von scheinbar feststehenden Ereignissen etc. – wichtig erscheint mir, dass wir uns jeweils des Freiheitsgrades bewusst sind, der uns offen steht. Subjektive Freiheit ist aber wie ein Muskel, den man trainieren muss, gerade dann zeigt sich das, wenn wir einer scheinbar überwältigenden Mehrheit gegenüberstehen (Bsp. Martin Luther) oder sogar um unser Leben fürchten müssen, wenn wir Dinge anders sehen als der Rest.
 

Pappenheimer

Aktives Mitglied
Objektiv wäre etwa die Anzahl der Wahlzettel, auf denen die Kreuze hier oder dort auftauchen.
Wobei eine Wahl ja auch eine Art Umfrage ist.

Subjektiv die Einschätzung der Wählerschaft oder der zur Wahl Stehenden, also wie sie das Ergebnis deuten und welche Konsequenzen sie für sich daraus ziehen.
Wozu mir Schröder in der Elefantenrunde in den Sinn kommt.

Und konsensuell wäre dann, dass man sich vorher (per Wahlgesetz) geeinigt hat, welches Wahlrecht, welche Mehrheitsverhältnisse, welche Regeln (5%-Hürde!) etc. gelten sollen.
Wozu Yuval Harari wohl sagen würde: Wahlgesetze sind auch nur Geschichten, die wir Menschen uns erzählen.

Also alles nicht so einfach mit der Wahrheit ;)
Nein, aber wir sind ihr schon näher gekommen. Danke dafür. Von mir aus können wir jetzt spazieren gehen. :)

Zu deiner Bemerkung über die Bedeutung von scheinbar feststehenden Ereignissen etc. – wichtig erscheint mir, dass wir uns jeweils des Freiheitsgrades bewusst sind, der uns offen steht.
Insbesondere die Frage, nicht ob XY so und so ist, sondern ob man sich dafür schämen muss. Oft schämt man sich ja für etwas, wo man zehn Jahre später zu steht. Zum Beispiel alleine verreisen, schwul sein oder wegen einer chronischen Krankheit nicht arbeiten. Das Schamgefühl, das Vermeiden, das Verstecken oder das Rumstammeln hätte man sich von Anfang an sparen können.
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Ist das überhaupt etwas, das sich durch irgendwelche "Methoden" ändern lässt, oder eher etwas, das sich im Laufe des Lebens durch Erfahrungen ändert?
Ich denke schon,dass man das aktiv ändern kann,wenn man darauf aufmerksam wird,dass uns einige Glaubenssätze hindern.
Und das passiert meist durch Erfahrungen.
Besonders,wenn man jung ist,glaubt man an vieles,was man gelernt hat durch die Familie,in der Kindheit und Jugendzeit.
Wenn da viele negative Erfahrungen waren,setzt man automatisch voraus,dass es mit einem selber viel zu tun hat.
In Laufe der Zeit merkt man,dass nicht unbedingt stimmt.
Eine Therapie kann da höchstwahrscheinlich viel bei helfen.
 

MissVerständnis

Aktives Mitglied
"Ich, ich, ich"?
"Yes, I can"?
"Isch lieben mir"?
*Neugier*
Ähm...Nein?
Nichts für ungut, aber das finde ich nicht witzig.
Das ist ein sensibles Thema für mich.
natürlich weiß ich, dass du s nicht böse meinst, aber vielleicht ist das ja jetzt auch ein gutes Beispiel, um das Ganze etwas druchsichtiger zu machen.

ich hatte den Glaubenssatz : Es bringt nichts, mich zu wehren, mich nimmt sowieso keiner ernst.
Ob ich das jetzt wörtlich so gedacht habe, weiß ich nicht mehr, aber ich habe halt so gelebt.
Als diese Eigenwahrnehmung in der Verhaltenstherapie aufkam,
schlug der Therap. vor, daraus einen Satz zu formulieren.
- siehe oben.

Dann habe ich den Satz überprüft:
ist das wirklich so - ist das immer so?
War es nämlich nicht, ich habe es nur nicht wahrgenommen, für mich nicht als Erfolg gewertet,
denn ich hatte ja diesen -unbewußten, tief verankerten Glaubenssatz.
also: Sensibilisieren und Fokussieren auf Situationen, in denen ich wahrnehme, dass jemand bei mir eine Grenze überschreitet.
Dann sollte ich mir einen neuen Satz überlegen.
Der war: ich nehme meine Grenzen wahr und kann sie anderen deutlich zu verstehen geben.
(also sozusagen die Überschreibung)
und jetzt kam :
üben, üben,üben und mir nicht böse sein, wenn ich doch mal wieder "gekniffen habe".
das war der längste anstrengendste und schwierigste Part.
aber die Arbeit hat sich gelohnt.
Nicht, dass ich jetzt Meister darin bin, für mich einzustehen und mich zu wehren, wenn ich eine Grenzüberschreitung wahrnehme,
aber ich mache es.
Nicht immer, aber immer wieder.
Auf meine Art, authentisch.

Ansonsten hätte ich oben nicht geschrieben, dass ich deinen Scherz persönlich genommen habe.
Ich hätte mir gesagt: "stell dich nicht so an, der meint das doch nicht so, der hält dich sonst noch für ne Zicke, die keinen Spaß versteht."
Bin ich aber nicht.
dass ich das weiß, genügt mir.
und das meine ich damit, mir selbst etwas wert zu sein:
Ich bin es mir wert für mich selbst einzustehen, egal, was jemand von mir denkt.

Besser kann ich es nicht erklären. :)
 
Zuletzt bearbeitet:

Pappenheimer

Aktives Mitglied
Nichts für ungut, aber das finde ich nicht witzig.
Es tut mir leid, ich bin nicht auf die Idee gekommen, dass mein Text als grenzüberschreitend wahrgenommen werden könnte.

Danke für die ausführliche Beschreibung. Deine Posts sind, glaube ich, die einzigen, die die Bearbeitung von Glaubenssätzen im Rahmen einer Therapie anschaulich beschreiben. Auf genau so etwas hatte ich gehofft.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
... die Bearbeitung von Glaubenssätzen im Rahmen einer Therapie anschaulich beschreiben. Auf genau so etwas hatte ich gehofft.
Ich kann dir gerne noch eine Technik zeigen, die wir in der Ausbildung gelernt haben. Da geht man schrittweise an die hinderlichen/zu verändernden Glaubenssätze heran:

1. Den "alten" Satz klar benennen und ggf. aufschreiben.

2. Dann einen "neuen" Satz formulieren, mit dem man den alten ersetzen möchte (hierbei muss sehr gut darauf geachtet werden – wie hier auch mehrfach angemerkt – dass er realistisch, bekömmlich und auch gut zu merken ist).

3. Nun schaut man nach, wo der "alte Satz" im Gehirn gespeichert ist (bei den meisten Menschen sind die wichtigen, prägenden Sätze eher vorne im Kopf verankert, also gefühlt). Meist sind sie auch eher "groß", "laut" oder "gewichtig" abgespeichert, bei manchen in Leuchtschrift oder als großes Plakat; manchmal auch in der Stimme eines Elternteils oder einer Autoritätsperson.

4. Man sucht sich einen Platz im Kopf, wohin der "alte" Satz verschoben werden soll. Sinnvoll wären hier z. B. Orte, an denen bereits andere "abgelegte" Sätze archiviert sind. Ihn nur zu löschen ist wohl eher nicht sinnvoll, weil das unserer Hirnarchitektur widerspricht. Manche verändern auch nur die Submodalitäten des Satzes; sie verkleinern ihn, speichern ihn "leiser" ab, in zarter grauer Schrift o. Ä. – je nachdem, wie die anderen "abgelegten" Sätze abgespeichert sind.

5. Nun legt man sich den neuen Satz zurecht, und "tauscht" den alten gegen den neuen. Der alte kommt an den ihm künftig zugewiesenen Platz, der neue nimmt den Platz des alten ein. Die Technik ist als "Swish" bekannt, es gibt aber Variationen.

6. Zuletzt überprüft man, ob der Tausch funktioniert hat, also ob der alte Satz gut archiviert ist und der neue richtig verankert. Evtl. muss man da noch ein paarmal nachsehen und ggf. nachjustieren, falls es nicht funktioniert.

7. Jetzt kann man in der Praxis, im Alltag beobachten, ob die beiden Sätze entsprechend dem eigenen Wunsch ihre Wirkung zeigen. Falls man sich dabei ertappt, dass doch wieder der alte Satz das eigene Verhalten, Gefühl oder Denken beeinflussen möchte (Rückfall), erinnert man sich bewusst an den neuen und gibt dem alten die Anweisung, zurück ins Archiv.

Wir haben das mit einem Therapeuten, für uns alleine und in Übungsgruppen geübt – alle drei Varianten scheinen zu funktionieren, aber nicht bei jedem gleich gut.
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Ich kann dir gerne noch eine Technik zeigen, die wir in der Ausbildung gelernt haben. Da geht man schrittweise an die hinderlichen/zu verändernden Glaubenssätze heran:

1. Den "alten" Satz klar benennen und ggf. aufschreiben.

2. Dann einen "neuen" Satz formulieren, mit dem man den alten ersetzen möchte (hierbei muss sehr gut darauf geachtet werden – wie hier auch mehrfach angemerkt – dass er realistisch, bekömmlich und auch gut zu merken ist).

3. Nun schaut man nach, wo der "alte Satz" im Gehirn gespeichert ist (bei den meisten Menschen sind die wichtigen, prägenden Sätze eher vorne im Kopf verankert, also gefühlt). Meist sind sie auch eher "groß", "laut" oder "gewichtig" abgespeichert, bei manchen in Leuchtschrift oder als großes Plakat; manchmal auch in der Stimme eines Elternteils oder einer Autoritätsperson.

4. Man sucht sich einen Platz im Kopf, wohin der "alte" Satz verschoben werden soll. Sinnvoll wären hier z. B. Orte, an denen bereits andere "abgelegte" Sätze archiviert sind. Ihn nur zu löschen ist wohl eher nicht sinnvoll, weil das unserer Hirnarchitektur widerspricht. Manche verändern auch nur die Submodalitäten des Satzes; sie verkleinern ihn, speichern ihn "leiser" ab, in zarter grauer Schrift o. Ä. – je nachdem, wie die anderen "abgelegten" Sätze abgespeichert sind.

5. Nun legt man sich den neuen Satz zurecht, und "tauscht" den alten gegen den neuen. Der alte kommt an den ihm künftig zugewiesenen Platz, der neue nimmt den Platz des alten ein. Die Technik ist als "Swish" bekannt, es gibt aber Variationen.

6. Zuletzt überprüft man, ob der Tausch funktioniert hat, also ob der alte Satz gut archiviert ist und der neue richtig verankert. Evtl. muss man da noch ein paarmal nachsehen und ggf. nachjustieren, falls es nicht funktioniert.

7. Jetzt kann man in der Praxis, im Alltag beobachten, ob die beiden Sätze entsprechend dem eigenen Wunsch ihre Wirkung zeigen. Falls man sich dabei ertappt, dass doch wieder der alte Satz das eigene Verhalten, Gefühl oder Denken beeinflussen möchte (Rückfall), erinnert man sich bewusst an den neuen und gibt dem alten die Anweisung, zurück ins Archiv.

Wir haben das mit einem Therapeuten, für uns alleine und in Übungsgruppen geübt – alle drei Varianten scheinen zu funktionieren, aber nicht bei jedem gleich gut.
Das finde ich,ist eine richtig tolle Anleitung.
Das werde ich auch mal versuchen!🙂
 

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