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Wie habt ihr eure Glaubenssätze geändert?

Jhn

Aktives Mitglied
Bekommt man denn ein ehrliches Feedback? Woher weiß man, dass man der Aussage vertrauen kann? Welche Anhaltspunkte hat man außerdem für einen Realitätscheck? Die meisten Dinge, um die es geht, lassen sich ja schwer objektiv messen.
Da ich mich vorzugsweise nur mit Menschen abgebe die mein bestes wollen, kommt positives Feedback. Es geht nicht um knallharte Ehrlichkeit sondern um etwas, was man in dem Moment hören muss um sich selbst aufzubauen.


Glaubst du dir denn, wenn du dir sagst "Ich bin aber doch attraktiv!"? Vielleicht bist du's ja gar nicht? (Nur mal als Beispiel, sorry.) Bringen die positiven Botschaften etwas ohne den Realitätscheck?
Klar kann das funktionieren. Es ist unbewusste selbst Suggestion. Negative glaubenssätze machen ja das selbe. Sie reden einem ein Gefühl ein. Das kann man aber eben auch bewusst machen. Klappt natürlich nicht bei jedem.
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
M.E. geht es erstmal darum, die Realität zu erkennen. Sich selbst etwas "zeigen" oder sich irgendwelche positiven Sätze einreden zu wollen, funktioniert meiner Meinung nach nicht. Man kann nicht "auf Kommando" seine Meinung ändern, nur weil die Welt dann schöner wäre.
Es geht darum, sich bewusst zu machen, welche negativen Glaubenssätze man verinnerlicht hat, um sie dann allmählich in andere Bahnen zu lenken. Nehmen wir mal dein Beispiel "Wenn ich morgen stürbe, würde mich niemand vermissen". Ja, vielleicht wäre das so. Du könntest dir aber überlegen, was du tun könntest, damit dich sehr wohl jemand vermisst, wenn du stirbst. Begib dich z.B. in ein Umfeld, in das du dich konstruktiv einbringen kannst. Übernimm ein Ehremamt, tue etwas Gutes, etabliere dich dort. Man schätzt deine Unterstützung, darüber dich als Menschen, und natürlich würdest du dann auch wahrgenommen.. und eben auch vermisst, wenn du plötzlich nicht mehr da wärst.

Einige Glaubenssätze lassen sich schneller auflösen als andere, manche nie, falls sie unabänderlichen Tatsachen entsprechen. Es geht m.E. darum zu erkennen, dass ganz viele Glaubenssätze eben nicht stimmen bzw. vielmehr, dass sie beeinflussbar sind. Es geht nicht darum, dir etwas vorzulügen - wie z.B. beim Beidpiel deiner 250 kg-Frau. Aber auch die könnte eben etwas tun. In den seltensten Fällen ist man zur Untätigkeit verdammt.

Glaubenssätze bergen Alibipotenziel, um nicht aktiv werden zu müssen.
 

Pappenheimer

Aktives Mitglied
Da ich mich vorzugsweise nur mit Menschen abgebe die mein bestes wollen, kommt positives Feedback. Es geht nicht um knallharte Ehrlichkeit sondern um etwas, was man in dem Moment hören muss um sich selbst aufzubauen.




Klar kann das funktionieren. Es ist unbewusste selbst Suggestion. Negative glaubenssätze machen ja das selbe. Sie reden einem ein Gefühl ein. Das kann man aber eben auch bewusst machen. Klappt natürlich nicht bei jedem.
Also geht es dir gar nicht um die Wahrheit, sondern darum, die Welt so zu sehen, dass du dich gut fühlst?
 

Jhn

Aktives Mitglied
Also geht es dir gar nicht um die Wahrheit, sondern darum, die Welt so zu sehen, dass du dich gut fühlst?
Die Wahrheit gibt es doch gar nicht.
Ist man hässlich? Jeder empfindet etwas anderes als schön.

Ist man ein Versager? Jeder würde das sicher anders bewerten.

Wenn mir meine eigene Wahrheit schadet, mach ich mir eine andere.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Während meiner psychologischen Ausbildung war das oft ein Thema und manche Dozent:innen versprachen da das Blaue vom Himmel. Aus meiner Erfahrung ist es aber eher so, dass man die festsitzenden Glaubenssätze nicht permanent ändern oder löschen kann, sondern "nur" lernen, sie rascher zu identifizieren, wenn sie sich nach vorne drängen und dann durch geeignetere zu ersetzen.

Beispiel: "Ich muss stark sein" wird ersetzt durch "Ich kann um Hilfe bitten, ohne mich dumm zu fühlen", wenn dieser Glaubenssatz mich daran hindert, ein gutes Leben zu führen.

Spannend finde ich auch Glaubenssätze, die uns durch Kultur oder Gesellschaft untergejubelt werden und die wir gar nicht als problematisch erkennen. Beispiele: Männer müssen unbedingt in Vollzeit arbeiten, Tiere sind Sachen, Geld ist in jeder Menge wertvoll etc.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Zum Stichwort Wahrheit/en: Ich denke, wenn man (ich folge hier Raimund Popper) nicht von einer, sondern von drei Arten Wahrheit ausgeht, versteht man die Welt besser:

1. Objektive Wahrheiten (z. B. die Existenz der Schwerkraft, dass ein Stein stabil ist etc.)
2. Subjektive Wahrheiten (z. B. mir geht es grade nicht so gut, ich finde etwas nicht schön)
3. Konsensuelle Wahrheiten (z. B. wir einigen uns darauf, dass 1+1=2 ist und nicht 11)

Diese drei Kategorien sollte man unterscheiden und nicht vermischen, um Verwirrung zu vermeiden.

Glaubenssätze, die man für wahr hält, gehören eher in Kategorie 2 oder 3. Sie sind von Naturgesetzen (Physik, Chemie etc.) klar abzugrenzen und auch anders zu behandeln. Also eher konstruktiv, suchend, sprachlich-kreativ.
Also im Sinne von Schmidt-Salomon: "Wahrheit wird nicht gefunden, sondern erfunden. Das heißt nicht, dass sie beliebig ist, denn es gibt gute und schlechte Erfindungen."
 

Pappenheimer

Aktives Mitglied
Die Wahrheit gibt es doch gar nicht.

Ist man hässlich? Jeder empfindet etwas anderes als schön.
Was ist denn für dich Wahrheit? Die ist doch für jeden eine andere. Warum soll man den Maßstab der anderen zum eigenen erklären?
Jetzt wird's philosophisch.

Doch, es gibt so etwas wie eine objektive Wahrheit. Wir können sie vielleicht nicht exakt feststellen oder messen, aber es gibt sie. Die Popularitätswerte von Putin und von Taylor Swift in den USA sind unterschiedlich. Die Attraktivität der 250kg-Frau und die von Kim Kardashian unterscheiden sich ebenfalls.

Es sind zwei grundlegend unterschiedliche Strategien: ob ich versuche, eine möglichst realistische Einschätzung zu bekommen, oder ob ich das annehme, was mich (im Moment) glücklich macht.

Strategie 2 funktioniert bei mir nicht, jedenfalls nicht bewusst.

Es kommt natürlich auf das Thema an. Auf die Frage "Bin ich ok?" gibt es i.d.R. keine richtige oder falsche Antwort. Auf "Bin ich attraktiv/beliebt?" schon.

Du hast oben ein Beispiel genannt, wo man die Realität verändern muss, um den Glaubenssatz zu ändern (sich einbringen, damit einen jemand vermissen würde). Wenn ich die Realität nicht sehe, dann kann ich sie auch nicht positiv verändern. Dann sage ich mir einfach "ich bin toll, alles ist ok" und das wars.
 

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